Richthofenstraße 3 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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1827–1830 als Strafwerkhaus der Stadt Detmold vor dem Lemgoer Tor errichtet.
{{Hausstätte info
|Straße=Richthofenstraße (Detmold)
|Hausnummer=3
|Ortsteil={{AutoOrtsteil}}
|Koordinaten=51.93802, 8.88434
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}}1827–1830 als Strafwerkhaus der Stadt Detmold vor dem [[Lemgoer Tor (Detmold)|Lemgoer Tor]] errichtet.


==Geschichte==
==Geschichte==


Die Landesregierung und der Magistrat der Stadt Detmold hatten 1826 eine Strafwerkhaus-Kommission gebildet, in deren Auftrag Baukondukteur Vogeler eine Bauaufnahme des bestehenden Strafwerkhauses in der Bruchstraße erstellte. Im Anschluss reichte er am 12. Mai 1826 ein achtseitiges "Pro Memoria" ein, in dem er die zahlreichen Mängel des bestehenden alten Strafwerkhauses aufzählte und anbot, einen möglichst vollkommenen Neubauentwurf zu liefern. Im Juni forderte die Baukommission Baukommissar Overbeck, Baukondukteur Vogeler und Baukondukteur Ferdinand Brune mit einem detaillierten Bauprogramm zu einem Wettbewerb gegen Honorar auf. Brune reichte seinen Riss und Kostenanschlag, in dem er das Bauprogramm mit über 60 Räumen erfüllte, zwei Monate später ein. Auf 33 Seiten erläuterte er seinen Entwurf und fügte einen detaillierten Kostenanschlag über 13.465 Taler bei. Overbeck kam auf 14.496 Taler. Vogeler gab seinen Entwurf und Anschlag erst am 22. Dezember ab und kalkulierte 14.424 Taler.  
Die Landesregierung und der Magistrat der Stadt Detmold hatten 1826 eine Strafwerkhaus-Kommission gebildet, in deren Auftrag Baukondukteur Vogeler eine Bauaufnahme des bestehenden Strafwerkhauses in der [[Bruchstraße (Detmold)|Bruchstraße]] erstellte. Im Anschluss reichte er am 12. Mai 1826 ein achtseitiges "Pro Memoria" ein, in dem er die zahlreichen Mängel des bestehenden alten Strafwerkhauses aufzählte und anbot, einen möglichst vollkommenen Neubauentwurf zu liefern. Im Juni forderte die Baukommission Baukommissar Overbeck, Baukondukteur Vogeler und Baukondukteur [https://lippelex.de/index.php?title=Brune,_Ferdinand_(1803-1857) Ferdinand Brune] mit einem detaillierten Bauprogramm zu einem Wettbewerb gegen Honorar auf. Brune reichte seinen Riss und Kostenanschlag, in dem er das Bauprogramm mit über 60 Räumen erfüllte, zwei Monate später ein. Auf 33 Seiten erläuterte er seinen Entwurf und fügte einen detaillierten Kostenanschlag über 13.465 Taler bei. Overbeck kam auf 14.496 Taler. Vogeler gab seinen Entwurf und Anschlag erst am 22. Dezember ab und kalkulierte 14.424 Taler.  


Ein Bauplatz auf der Mühlenwiese (südlich der Unteren Mühle) wurde von der Regierung nicht genehmigt, jedoch auf der Neuen Wiese vor dem Lemgoer Tor (heute Richthofenstraße 3) gegen entsprechende Entschädigung bereitgestellt.  
Ein Bauplatz auf der Mühlenwiese (südlich der Unteren Mühle) wurde von der Regierung nicht genehmigt, jedoch auf der Neuen Wiese vor dem Lemgoer Tor (heute Richthofenstraße 3) gegen entsprechende Entschädigung bereitgestellt.  


Landbaumeister Theodor von Natorp wurde aufgefordert, die drei Entwürfe zu begutachten. Er urteilte im Januar 1827, dass keiner ohne bedeutende Änderungen ausgeführt werden könne. Dennoch wurde schon im Februar mit dem Bau nach Brunes Plan begonnen. Die Überarbeitung des Entwurfs und einen neuen Kostenanschlag lieferte Brune jedoch erst im April. Nach seiner Anstellung als Baukondukteur bei der Kammer trat er die tägliche Bauleitung an den Baupraktikanten Wiss ab. Am 16. Mai wurde dieser als Bauaufseher vereidigt und Brune mit der Direktion des Baues "nach Anleitung des von ihm angefertigten Risses" beauftragt.<ref>LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5713.</ref> Diese Direktion bedeutete die Aufsicht bei wesentlichen Arbeiten wie beispielsweise dem Verlegen der Deckenbalken. Die Gewerke wurden nicht im Einzelnen ausgeschrieben, sondern die Ausführung insgesamt dem Entrepreneur Zimmermeister Culemann übertragen. Der Bau schritt anfangs rasch voran, im September 1827 wurden bereits die Innenwände ausgemauert. Doch erst im Januar 1830 urteilte Brune, der Bau sei "wenigstens in der Hauptsache" beendet.<ref>LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5714, fol. 102</ref> Er liquidierte für seine Arbeit 62 Taler. Abgerechnet wurden die Baukosten schließlich 1831 mit 20.937 Talern.
Landbaumeister [https://lippelex.de/index.php?title=Natorp,_Theodor_von_(1777-1830) Theodor von Natorp] wurde aufgefordert, die drei Entwürfe zu begutachten. Er urteilte im Januar 1827, dass keiner ohne bedeutende Änderungen ausgeführt werden könne. Dennoch wurde schon im Februar mit dem Bau nach Brunes Plan begonnen. Die Überarbeitung des Entwurfs und einen neuen Kostenanschlag lieferte Brune jedoch erst im April. Nach seiner Anstellung als Baukondukteur bei der Kammer trat er die tägliche Bauleitung an den Baupraktikanten Wiss ab. Am 16. Mai wurde dieser als Bauaufseher vereidigt und Brune mit der Direktion des Baues "nach Anleitung des von ihm angefertigten Risses" beauftragt.<ref>LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5713.</ref> Diese Direktion bedeutete die Aufsicht bei wesentlichen Arbeiten wie beispielsweise dem Verlegen der Deckenbalken. Die Gewerke wurden nicht im Einzelnen ausgeschrieben, sondern die Ausführung insgesamt dem Entrepreneur Zimmermeister Culemann übertragen. Der Bau schritt anfangs rasch voran, im September 1827 wurden bereits die Innenwände ausgemauert. Doch erst im Januar 1830 urteilte Brune, der Bau sei "wenigstens in der Hauptsache" beendet.<ref>LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5714, fol. 102</ref> Er liquidierte für seine Arbeit 62 Taler. Abgerechnet wurden die Baukosten schließlich 1831 mit 20.937 Talern.


Eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold.
Eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold.
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==Literatur==
==Literatur==


St[erzenbach, Johann Conrad August], Ueber den Nutzen und die Nothwendigkeit eines Strafwerkhauses, sowohl in Hinsicht auf Sittlichkeit als auf öffentliche SicherheitLAV NRW OWL, besonders in Beziehung auf die Grafschaft Lippe, in: Intelligenzblätter 1802, Stück 7–10 vom 13. Februar bis 6. März.
{{SterzenbachNutzen1802}}.


St[erzenbach, Johann Conrad August], Lippe-Detmold. Das Strafwerkhaus daselbst, dessen Einrichtungen und Nutzen, in: Der Westfälische Anzeiger 8 (1802), Nr. 28 (6. April), Sp. 433–438, Nr. 29 (9. April), Sp. 454–458.
{{SterzenbachStrafwerkhaus1802}}.


{{Vorlage:PetersBaugeschichte1953}}.
{{PetersBaugeschichte1953}}.


{{Vorlage:GaulStadt1968}}, S. 379.
{{GaulStadt1968}}, S. 379.


{{Vorlage:KleinmannsLandbaumeister2024}}.
{{BergmannStadtbild1990}}, hier S. 315 f.
 
{{KleinmannsLandbaumeister2024}}.


==Quellen==
==Quellen==
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LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5732: Plan zur Nutzung des Strafwerkhauses zu Detmold als Regierungsgebäude, 1873.
LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5732: Plan zur Nutzung des Strafwerkhauses zu Detmold als Regierungsgebäude, 1873.


LAV NRW OWL D 75 Nr. 6595: Fotografie, ausgebrannte Kriegsruine, Ansicht von Nordwesten (1945).
LAV NRW OWL, D 75 Nr. 6595: Fotografie, ausgebrannte Kriegsruine, Ansicht von Nordwesten (1945).


==Weblinks==
==Weblinks==
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