Adolfstraße (Detmold)

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Adolfstraße (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
Karte

Liegt in den ehemaligen Quartieren A und B am nordöstlichen Stadtrand und verbindet über die Schülerstraße hinweg Meierstraße und Exterstraße.

Charakteristik

Blick von Süden (Exterstraße) in die Adolfstraße, um 1900, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB, BA DT-13-4.
Blick von Norden (Schülerstraße) in die Adolfstraße, vor 1911, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB, BA DT-13-9.
Blick von Osten über die Grabengärten auf die Feldseite der Stadtmauer im Bereich Adolfstraße, vor 1911, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB, BA DT-13-9.

Die östliche Häuserzeile aus traufständigen, zweigeschossigen kleinen Häusern steht mit der Rückseite des Obergeschosses auf der Stadtmauer. Bis um 1600 war die Mauer unbebaut, was zu ihrer Verteidigung auch notwendig war. Beginn der Mauerbebauung im frühen 17. Jahrhundert. Früheste Erwähnung 1613 in einem Prozess des Magistrats gegen Johann van der Borch/Burgh und Hofrichter Simon Schwarz, die den Bau von vier Häusern "auff der Stadtmauren" hinter ihren Höfen "inhibiert" (gehemmt) hatten. Der Magistrat hatte baulustigen Bürgern mangels anderer Bauplätze je "eine Stede an der Stadt Mauren zu Dittmolde, auf ihren der von Dittmolde eigenen Grunde und boden erlaubt, ihnen auch dießelben verkaufft, cetiert (?) und übergelassen, daß sie allda ein jeder für sich ein eigenes hauss und Wohnung bawen solten".[1] Die Neubauten nahmen jedoch den adeligen Nachbarn "die lucht, Sonnenschein und Prospectus" und stellten mit ihren Strohdächern auch eine Feuersgefahr dar. Der Ausgang des Prozesses ist nicht aktenkundig, doch sind bis zum Hornschen Tor und darüber hinaus die Mauern bebaut worden. Ein Stück unbebaute Mauer ist noch im Bereich östlich der Freiligrathstraße zu sehen (siehe Stadtbefestigung).

"Die Häuser an der Ostseite der Straße (Nr. 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15) bilden ein einheitliches, malerisches Straßenbild. Es sind kleine Fachwerkhäuser, die Traufseite zur Straße, mit Erd- und Zwischengeschoß und stark vorgekragtem Obergeschoß. An Nr. 5, 7 und 9 ist die Vorkragung durch profilierte Knaggen abgestützt."[2]

In den Mauerstraßen wohnten laut den Adressbüchern im 19. Jahrhundert vor allem kleinere Handwerker, Arbeiter, alleinstehende Wäscherinnen oder Näherinnen.[3]

Name

Benennung am 10.7.1879,[4] vorher Grabenmauerstraße oder Hintere Straße. Namensgebend war der Buchbinder Adolf Schumacher aus Hannover, der das Bürgerrecht am 30.1.1851 erworben hatte und in dieser Straße wohnte. Seine Werkstatt hatte er im Haus Exterstraße 24. Erstmals im Adressbuch von 1884 als "Adolfstraße" genannt.[5]

Geschichte

Im Zusammenhang mit dem Bau der Stadtmauer im 13. Jahrhundert angelegt. Bebauung der Mauerseite erst seit dem frühen 17. Jahrhhundert. Wegen des Stadtmauerdurchbruchs und der Verlängerung der Exterstraße wurden die Häuser 234/238 und 233/237 im Jahr 1842 abgebrochen.

Hausstätten

Literatur

Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225.

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968.

Rüdiger Henke, Die Straßen der Detmolder Kernstadt, Detmold 2013.

Fred Kaspar, Hinter der Mauer – kleine Bürgerhäuser an und auf der Stadtmauer, Petersberg 2016, S. 98–106.

Tim Rieke, Straßennamen als bürgerliches Repräsentationsmedium. Eine Kulturgeschichte der Detmolder Straßennamen 1871–1914, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 87 (2018), S. 175–207 ‎.

Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 226.

Quellen

LAV NRW Rhld., NW 0405 / KM Denkmalpflege NW 0405, Nr. 67: Detmold, 1967–1970, enthält: Freilichtmuseum bäuerlicher Kulturdenkmale, Häuser an der Adolfstraße und Leopoldstraße, ehem. Zollhaus, Mittelmühle, Palaisgarten, Burggraben, Schloßplatzgebäude.

LAV NRW Rhld., NW 0434 / MSWV Naturschutz und Denkmalpflege NW 0434, Nr. 68: Detmold, 1972–1980, enthält: Umsetzung des Speichers des Lakehofes in Belle nach Detmold; Erlöserkirche, Rathaustreppe, Schloß, Häuser in der Adolfstraße; div. Profanbauten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zit. nach Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225, S. 186.
  2. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 384.
  3. Tim Rieke, Straßennamen als bürgerliches Repräsentationsmedium. Eine Kulturgeschichte der Detmolder Straßennamen 1871–1914, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 87 (2018), S. 175–207 ‎, S. 188.
  4. Tim Rieke, Straßennamen als bürgerliches Repräsentationsmedium. Eine Kulturgeschichte der Detmolder Straßennamen 1871–1914, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 87 (2018), S. 175–207 ‎, S. 204)
  5. Rüdiger Henke, Die Straßen der Detmolder Kernstadt, Detmold 2013, 8.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns