Hornsches Tor (Detmold)
Hornsches Tor (Detmold) | |
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Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
Straße | Lange Straße (Detmold) |
Hausnummer | |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Nein |
Stadttor am südlichen Ende der Langen Straße. Vom Hornschen Tor ging der Weg nach Osten nach Horn und nach Süden über den alten Postweg nach Paderborn sowie nach Hiddesen.
Geschichte
Nach dem "Grund-Riß Von der Gräflich Lippischen Residenz Detmold" von ca. 1750 gab es nur 2 Stadttore.[1] Diese lagen an den beiden Enden der Langen Straße. Es handelte sich um Kammertore, bestehend aus einem äußeren Torturm und einem inneren, die durch seitliche Mauern zu einem gut zu verteidigenden Stadteingang verbunden waren. So war es möglich, nur eines der beiden Tore zu öffnen, so dass der Zwischenraum zu einer Schleuse wurde, indem das zweite Tor erst geöffnet wurde, nachdem das erste wieder geschlossen war. Die Turmanlagen ermöglichten eine Überwachung und Verteidigung von oben. Die beiden Türme waren vor und hinter dem Wassergraben angeordnet. Da eine Entwurfszeichnung von Johann Ludwig Knoch (um 1765) maßstäblich ist, kann ihm entnommen werden, dass der Abstand zwischen den beiden Tortürmen beträchtlich war, wohl an die 50 m. So kommt die gesamte Anlage einschließlich der beiden Türme auf rund 70 m Länge.
Wann das Hornsche Tor gebaut wurde, ist unbekannt. Der Abbruch des inneren Tores erfolgte nach einem Tagebucheintrag Emmighausens 1865: "Im Laufe des Jahres wurde das innere Hornische Tor und die damit zum Teil in Verbindung stehenden Reihenhäuser eingangs rechter Hand abgebrochen und von neuem gebaut.[2] Das äußere Tor folgte .[3] 1792 waren noch Reparaturen daran erfolgt.[4] Kurz zuvor war eine städtebauliche Planung im Bereich Hornsches Tor erfolgt, aber nicht ausgeführt worden.[5]
Der Abbruch des Hornschen Tors erfolgte 1803–1805, die Steine wurden für den Bau der Hornschen Chaussee verwendet. Der im Tor eingemauerte Wappenstein wurde zwar gerettet, ist aber verschollen.
Nach dem Abbruch des Tors wurde eine Torwache und Akzisestube im Haus Lange Straße 1 eingerichtet.
Gebäude




Die älteste Ansicht des Hornschen Tors stammt aus Matthäus Merians Topographia Westphaliae, gedruckt 1647.[6] Er blickte von Westen auf das Tor, das sich als Kammertor mit einem niederen äußeren Turm, offenbar mit längsrechteckige Grundriss, und einem mehr als doppelt so hohen äußeren Turm annähernd quadratischen Querschnitts darstellt. Beide sind mit Satteldächern in Richtung des Durchgangs gedeckt. Zum äußeren Tor führt eine Steinbrücke mit drei Bögen über den vor dem Wall und der Stadtmauer verlaufenden Wassergraben. Der Wall schließt seitlich an das äußere Stadttor an. Die Stadtmauer hingegen läuft gegen die Außenkante des inneren Turms. Zwischen Mauer und Wall befand sich ein Graben.
Auf einem Stich der Brüder Elias und Heinrich van Lennep, um 1663/65 geschaffen, ist das Hornsche Tor aus Blickrichtung Süden zu sehen. Beide Tore haben wie bei Merian Satteldächer, doch ist der Höhenunterschied geringer als in dem vermutlich überhöhten Merian-Stich. Vor dem Brückenzugang befand sich noch eine mehrere Meter breite Palisade. Sofern man die hellen und dunklen Dächer als Stroh- und Ziegeldach deutet, hätten die Stadttore ein Strohdach besessen. Geht man davon aus, dass das Hornsche Tor ungefähr baugleich mit dem Lemgoer Tor war, so handelte es sich bis 1766 um hölzerne Bauten, womit umgangssprachlich eine Fachwerkkonstruktion gemeint war. 1766 ging es um die Erneuerung des Lemgoer Tors in Stein.[7]
Kurz zuvor, um 1750, war ein kolorierter Stadtplan entstanden,[8] der beide Kammertore an den Enden der Langen Straße im Grundriss zeigt.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Literatur
- Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225.
- Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 384.
- Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 99–103.
Quellen
LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/5173: Das innere Hornsche Tor und Umgebung in Detmold, Zustand 1788 und nicht ausgeführter Vorschlag zur Neugestaltung der Langen Straße beim Hornschen Tor, 1788.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LLB: 1 D 41.
- ↑ LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen, Tagebuch, Eintrag vom 19.10.1805.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 R / Lippische Rentkammer – Bausachen, Nr. 23: Verschiedene Bausachen aus der Stadt Detmold betreffend Verschönerungen der Residenzstadt Detmold, Abbruch des Turmes am Hornschen Tor, Beitrag zum Bau des Rathauses, Bau eines Landeskrankenhauses, Vermessung und Erweiterung der Stadt Detmold usw., 1781-1875.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 R / Lippische Rentkammer - Bausachen, Nr. 865: Reparaturen des Wachturms am Hornschen Tor in Detmold, 1792.
- ↑ LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/5173: Das innere Hornsche Tor und Umgebung in Detmold, Zustand 1788 und nicht ausgeführter Vorschlag zur Neugestaltung der Langen Straße beim Hornschen Tor, 1788.
- ↑ LLB, 1 D 1.
- ↑ StadtA DT, L 18 / Stadt Detmold, Nr. 137: Wall und Graben, Stadttore [siehe auch Nr. 162 (1614)], [Vorgang 1766 – Neubau des Lemgoer Tors aus Sandstein statt aus Holz – fehlt], 1599, 1647-1712, 1732, 1764.
- ↑ LLB, 1 D 4,1.