Lemgoer Tor (Detmold)
Lemgoer Tor (Detmold) | |
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Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
Straße | Lange Straße (Detmold) |
Hausnummer | |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Nein |
Stadttor am nördlichen Ende der Langen Straße. Vom Lemgoer Tor ging der Weg im Norden nach Lemgo und nach Westen über die Lagesche Chaussee (jetzt Behringstraße) nach Lage.
Geschichte
Wann die Stadtmauer mit dem Lemgoer Tor gebaut wurde ist unbekannt. Stadtrecht hatte Detmold seit der Mitte des 13. Jh. Sprenger vermutet, dass die Stadtmauer erst nach den Verheerungen des Soester Fehde (1447) erbaut wurde.[1] Bis dahin könnte eine hölzerne Palisade mit Wall und Graben die Stadt geschützt haben.
Mitte des 18. Jh. wurde das Tor statt eines geplanten Abbruchs erneuert, und zwar in Sandstein. Bis dahin war es ein Fachwerkbau gewesen.[2] Es kam kurz darauf, 1783, zum Abbruch des inneren Tores.[3] Es wurde ein neues Pförtnerhaus für die Akziseeinnahme errichtet.
1789 ließ der in den Fürstenstand erhobene Leopold neben den städtischen Wachen an den Toren auch Garnisonssoldaten aufmarschieren, gegen den Protest des Magistrats, was bis 1852 Bestand hatte, "zur besseren Sicherheit und zum besseren Anstand für unsere residentz Stadt Detmold".[4]
Als einfaches Tor mit Akzisestelle blieben die beiden Tore noch bestehen.
Gebäude
Der Stich des Residenzschlosses Detmold von den Brüdern Elias und Heinrich van Lennep[5] (um 1663/65) zeigt am linken Rand den inneren der beiden Türme des Lemgoer Tors und die beiden Seitenmauern. Der Turm hat ein Rundbogenportal und ein Satteldach, die Giebel weisen in die Stadt bzw. nach außen.
100 Jahre später hat der damalige Archivrat und zeitweilige Landbaumeister Johann Ludwig Knoch um 1765 im Rahmen von Neubauplanungen der Schlossplatz-Bebauung einen maßstabsgetreuen Grundriss des Lemgoer Tors aufgenommen und gezeichnet.[6] Eine dazugehörige Ansicht des Schlossplatzes von Osten zeigt die beiden Tore in der Seitenansicht. Dabei wird das innere als "Lemgoisch Thor" bezeichnet, das äußere als "Wachtstube vor der Lemgoischen Pforten".[7] Während das innere Tor wie auf dem Stich der Lennep-Brüder ein Satteldach hat, stellt Knoch das äußere mit einem steilen Walmdach dar und einer seitlichen schrägen Stützmauer. Es handelt sich offensichtlich um das 1766 in Sandstein erneuerte Tor (s. o.).
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Magistrat der Stadt Detmold.
Literatur
Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225.
Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 384.
Ingeborg Kittel, Zur Geschichte des Lemgoer Tores, in: Heimatland Lippe 83 (1990), H. 11.
Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 99–103.
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 99–103.
- ↑ StadtA DT, L 18 / Stadt Detmold, Nr. 137: Wall und Graben, Stadttore [siehe auch Nr. 162 (1614)] [Vorgang 1766 – Neubau des Lemgoer Tors aus Sandstein statt aus Holz – fehlt], 1599, 1647–1712, 1732, 1764.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 R / Lippische Rentkammer – Bausachen, Nr. 863: Abbruch des alten Turms, der Wachstube und des Steckerschen Hauses am Lemgoer Tor in Detmold und Neubau einer Wachstube und eines Pförtnerhauses, 1783 ff.
- ↑ Zit. nach Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225, S. 195.
- ↑ LLB, 1 D 5.
- ↑ LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/7000: Ansicht vom Detmolder Schloss mit Nebengebäuden und mit Ansicht von einem neuen Stall und Reithaus; Nebengebäude: Kanzleibau, Marstall und Reithaus, Lemgoer Tor, Wachstube der Lemgoischen Pforte, Kutschenremise, um 1765.
- ↑ Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 317, Abb. 400.