Pestfriedhof (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:DT-Stadtplan1750_1_D_41.png|thumb|Stadtplan von etwa 1750, rechts vor dem Lemgoer Tor der Pestfriedhof, LLB: 1 D 41]] | [[Datei:DT-Stadtplan1750_1_D_41.png|thumb|Stadtplan von etwa 1750, rechts vor dem Lemgoer Tor der Pestfriedhof, LLB: 1 D 41]] | ||
Der Kirchhof um die [[Erlöserkirche (Detmold)|Erlöserkirche]] wurde wegen einer Pestepidemie 1625 geschlossen und vor dem [[Lemgoer Tor (Detmold)|Lemgoer Tor]] der "Neue Kirchhof" mit einem Beinhaus eröffnet.<ref>{{ | Der Kirchhof um die [[Erlöserkirche (Detmold)|Erlöserkirche]] wurde wegen einer Pestepidemie 1625 geschlossen und vor dem [[Lemgoer Tor (Detmold)|Lemgoer Tor]] der "Neue Kirchhof" mit einem Beinhaus eröffnet.<ref>{{StanderaKirchhoff2019}}, insb. S. 31–39.</ref> Er wurde allgemein "Pestfriedhof genannt, in Akten aber Friedhof am oder vor dem Lemgoer Tor. Erweiterung 1775–1780, da keine Bestattungen mehr auf dem [[Kirchhof (Detmold)|Kirchhof an der Erlöserkirche]] erlaubt waren.<ref>LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 2492: Abtretung eines Stücks vom herrschaftlichen Gemüsegarten [zu Detmold] zum Friedhof [vor dem Lemgoer Tor], [1775].</ref> | ||
Hier wurde auch eine Kapelle (vermutlich enthielt sie im Untergeschoss auch das Beinhaus) errichtet, Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Der Pestfriedhof wurde | Hier wurde vor 1628 auch eine Kapelle (vermutlich enthielt sie im Untergeschoss auch das Beinhaus) errichtet,<ref>{{StanderaKirchhoff2019}}, hier S. 32.</ref> Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Der Pestfriedhof wurde 1874 geschlossen und 1910/11 mit der Knabenbürgerschule (heute Weerthschule) überbaut. Die Grabsteine verschwanden, nur noch einige wenige Fotografien und ein Aquarell von August Eberth dokumentieren die Anlage. | ||
Das Gelände war Ende des 19. Jh. zunächst für den Neubau der Kirche der Reformierten Stadtgemeinde vorgesehen, die dann aber am Kaiser-Wilhelm-Platz errichtet und 1908 eingeweiht wurde. Dieser Bauplatztausch ermöglichte dem Magistrat, hier | Das Gelände war Ende des 19. Jh. zunächst für den Neubau der Kirche der Reformierten Stadtgemeinde vorgesehen, die dann aber am Kaiser-Wilhelm-Platz errichtet und 1908 eingeweiht wurde. Dieser Bauplatztausch ermöglichte dem Magistrat, hier die Knabenbürgerschule zu errichten. | ||
Auf dem ältesten Plan der Stadt, Mitte 18. Jahrhundert, ist dieser Friedhof an der Lemgoer Chaussee am Abzweig des Wegs nach Heiden zu sehen. Es scheint, als habe man den Weg, der ursprünglich wohl diagonal über die Friedhofsfläche führte, deswegen umlegen müssen. Die Ausrichtung des Friedhof-Rechtecks ist Ost-West, etwa parallel zur Orangerie des Lustgartens. Weiter nördlich durch den Lemgoer Fußweg (heute: [[Siegfriedstraße (Detmold)|Siegfriedstraße]]) getrennt lag an der Spitze des Spitzenkamps der [[Jüdischer Friedhof I (Detmold)|alte jüdische Friedhof]]. | Auf dem ältesten Plan der Stadt, Mitte 18. Jahrhundert, ist dieser Friedhof an der Lemgoer Chaussee am Abzweig des Wegs nach Heiden zu sehen. Es scheint, als habe man den Weg, der ursprünglich wohl diagonal über die Friedhofsfläche führte, deswegen umlegen müssen. Die Ausrichtung des Friedhof-Rechtecks ist Ost-West, etwa parallel zur Orangerie des Lustgartens. Weiter nördlich durch den Lemgoer Fußweg (heute: [[Siegfriedstraße (Detmold)|Siegfriedstraße]]) getrennt lag an der Spitze des Spitzenkamps der [[Jüdischer Friedhof I (Detmold)|alte jüdische Friedhof]]. | ||
Als der Friedhof nicht mehr ausreichte, wurde ein neuer Friedhof vor dem [[Hornsches Tor (Detmold)|Hornschen Tor]] an der Weinbergstraße (heute östliche [[Paulinenstraße (Detmold)|Paulinenstraße]]) angelegt, der [[Weinbergfriedhof (Detmold)|Weinbergfriedhof]]. | Als der Friedhof nicht mehr ausreichte, wurde ein neuer Friedhof vor dem [[Hornsches Tor (Detmold)|Hornschen Tor]] an der Weinbergstraße (heute östliche [[Paulinenstraße (Detmold)|Paulinenstraße]]) angelegt, der [[Weinbergfriedhof (Detmold)|Weinbergfriedhof]]. | ||
Mit der Schließung des Pestfriedhofs einher ging die Eröffnung der getrennten Friedhöfe von Satdt- und Landgemeinde an der [[Blomberger Straße (Detmold)|Blomberger Straße]].<ref>{{StanderaKirchhoff2019}}, hier S. 53 und 56 f.</ref> | |||
==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
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==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
Bestattet wurden hier als erste am 12. September 1625: | |||
* Maria Henrich Bodenborgs Töchterlein, | |||
* Arend Hase seligen Sohn (beide an der Pest gestorben, | |||
am 13. September 1625: | |||
* Bernhardt Gisens Frau | |||
und am 30. September 1625 als erste aus der Landgemeinde: | |||
* die alte Meyersche aus Hakedahl.<ref>{{StanderaKirchhoff2019}}, hier S. 32.</ref> | |||
In der Kapelle wurde am 7. April 1628 begraben: | |||
* Arnold Busch, Söhnlein des Sekretärs Walter Busch.<ref>{{StanderaKirchhoff2019}}, hier S. 32.</ref> | |||
Außerdem gibt es in der Sammlung des Lippischen Landesmuseums noch einen Grabstein für: | |||
* Catharina Betge zu Biesen, 1633.<ref>{{StanderaKirchhoff2019}}, hier S. 34 f.</ref> | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||