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Version vom 6. Dezember 2024, 16:33 Uhr
| Bahnhof (Detmold) | |
|---|---|
| Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
| Straße | Bahnhofstraße (Detmold) |
| Hausnummer | 8 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Detmold |
| Hausnummer | D 194 |
Eine im Jahr 1882 gegründete Hausstätte auf der der Bahnhof Detmold steht. Alte Quartiersnummer D 194.[1]
Geschichte
Detmold war zunächst Endbahnhof an der Strecke Herford – Detmold. Diese Strecke wurde unter der Bezeichnung ›Lippische Bahn‹ von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft als Abzweig von deren Stammstrecke Bielefeld – Minden erbaut und im Dezember 1880 (zunächst nur für den Güterverkehr) eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt war die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft bereits verstaatlicht (Gesetz vom 20. Dezember 1879). Um eine Verbindung der Strecken Bielefeld – Hannover und Hamm – Hannover zu erreichen, wurde die Lippische Bahn über Detmold hinaus verlängert (zunächst nur eingleisig, was bis heute so bestehen bleiben sollte) und am 12. Juni 1895 bis zum neu errichteten Bahnhof Himmighausen an der Bahnstrecke Hannover – Altenbeken (1872 eröffnet; 1864 war der Rehbergtunnel in Betrieb genommen worden) eröffnet. Um eine ungehinderte Kreuzung mit der Paulinenstraße zu erreichen, wurde die Strecke auf einen Damm verlegt. 1895 wurde auch der bestehende Bahnsteig mit seiner Überdachung auf diesem Damm errichtet. 1946 übernahm die Britische Rheinarmee die Bahnstrecke von der Deutschen Reichsbahn und richtete dort eine Trainingsstrecke für Eisenbahnpioniere ein, die den Betrieb einer deutschen Eisenbahn erlernen sollten. In der Folge übernahmen die Briten die gesamte Betriebsführung der Strecke, sowohl Personen- als auch Güterverkehr sowie die Besetzung der Stellwerke. Federführend war die 3 Railway Operating Group der Royal Engineers. Die Betriebsführung oblag der 153 Railway Operating Coy, die dafür eigens in Detmold stationiert wurde. Die britische Armee schaffte zu diesen Zwecken britische Kriegslokomotiven des Typs ›Austerity‹ (Achsfolge 1D) nach Detmold, die aber bald durch beschlagnahmte Lokomotiven der Reichsbahn ergänzt und 1947 abgefahren wurden. 1948, kurz vor Gründung der Deutschen Bundesbahn, wurde die Bahnstrecke zurückgegeben.[2]
Der Bahnhof wurde bis in die 1970er und 1980er Jahre von Fernverkehrszügen Osnabrück / Bielefeld – Altenbeken – Warburg – Kassel bedient. Der Bahnhofsvorplatz war bis 1954 Umsteigepunkt zur ehemaligen Straßenbahn der PESAG. 2004 Übernahme des Bahnhofgebäudes durch die Stadt Detmold, 2006/07 Restaurierung.
Gebäude
"Empfangsgebäude mit den ehem. Wartesälen und dem Fürstenzimmer 3-geschossiges, neugotisches Hauptgebäude in Backstein unter Walmdach mit Mittelrisalit unter Frontgiebel. Die Fenster- und Türöffnungen sind architraviert. Die drei Fensterachsen des 2. Obergeschosses wurden im oberen Bereich als Blendfenster ausgebildet. Trennung der Geschosse durch 2 umlaufende Schmuckgurtgesimse. Das umlaufende Fries ist als stilisiertes Spitzbogenfries ausgebildet. Der 1-geschossige, 9-achsige Verbindungsteil zwischen Hauptgebäude und Fürstenzimmer nimmt die neugotischen Formen des Hauptgebäudes auf. Das traufenständige Satteldach ist mit 5 Gauben unter Satteldächern belichtet. Hier wird jede zweite Fensterachse aufgenommen. Das giebelständige, 1-geschossige Fürstenzimmer unter Satteldach wird von aus der Gotik übernommenen Fialen begrenzt. In der Giebelfront werden die 3 Fensterachsen durch Blendöffnungen fortgesetzt. Die mittlere Blendöffnung trägt eine bekrönte Wappentafel. Jede Blendöffnung trägt zudem die lippische Rose."[3]
Fürstenwartezimmer von 1880. An den beiden Eingängen an der Gleis- und der Stadtseite je ein steinernes fürstliches Wappen. Ausschmückung innen 2006 wieder freigelegt: das nach einem Merianstich gemalte Panorama der Stadt, die Wappen der lippischen Städte mit der Rose sowie Reste der Wandbemalung.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1882, Bahnhof Detmold.[4]
1884 (Adressbuch) Eigentümerin: Königl. Eisenbahn-Direktion; Bewohner*innen: Huch, Güter-Expedient; Heinrich Meyer, Restaurateur; Preuß, Bahnmeister; Adolf Scholl, Stations-Vorsteher; Strothenke, Lokomoitivführer.
1887 (Adressbuch) Eigentümerin: Königl. Eisenbahn-Direktion; Bewohner*innen: Heinrich Meyer, Restaurateur; Wege, Bahnmeister; Schulz, Stations-Vorsteher; Strothenke, Lokomoitivführer.
1891 (Adressbuch) Eigentümerin: Königl. Preuß. Eisenbahn-Direktion Hannover; Bewohner*innen: Husted, Stationsvorsteher; Meier, Restaurateur; Strothenke, Lokomotivführer; Vogt, Postexpedient; Wendt, Bahnmeister.
1894 (Adressbuch) Eigentümerin: Königliche Eisenbahnverwaltung; Bewohner*innen: Louis Hustedt, Stationsvorsteher; Karl Wendt, Bahnmeister; Arnold Wilhelm Strothenke, Lokomotivführer; Georg Meyer, Bahnhofsrestaurateur.
1897 (Adressbuch) Eigentümerin: Kgl. Eisenbahn-Direktion; Bewohner*innen: Wilhelm Stöcker, Stations-Vorsteher; Karl Wendt, Bahnmeister; Wilhelm Strothenke, Lokomotivführer; Georg Meier, Wirt.
1901 (Adressbuch) Eigentümer: Preußischer Eisenbahnfiskus; Bewohner*innen: Georg Meier, Bahnhofswirt; Wilhelm Stöcker, Bahnhofs-Vorsteher; Gustav Thiele, Bahnmeister 2. Kl.
1904 (Adressbuch) Eigentümer: Preußischer Eisenbahn-Fiskus; Bewohner*innen: Georg Meier, Bahnhofswirt; Wilhelm Stöcker, Stations-Vorsteher; Leopold Obermann, Bahnmeister; Friedrich Fischer, Lokomotivheizer.
1909 (Adressbuch) Eigentümer: Eisenbahnfiskus; Bewohner*innen: Steinmetz, Ober-Bahnhofsvorsteher; Obermann, Bahnmeister; Volger, Fräulein; Meier, Bahnhofswirtin; Hiddeßen, Lokomotivheizer.
1912 (Adressbuch) Bewohner*innen: Steinmetz, Ober-Bahnhofsvorsteher; Habermann, Bahnmeister; Hideßen, Lokomotivheizer.
1914 (Adressbuch) Eigentümer: Eisenbahnfiskus; Bewohner*innen: Friedrich Steinmetz, Oberbahnhofsvorsteher; Heinrich Schäfer, Telegraphist; Christoph Habermann, Bahnmeister.
1916 (Adressbuch) Eigentümer: Eisenbahnfiskus; Bewohner*innen: Christoph Habermann, Bahnmeister; August Möller, ohne Beruf; Heinrich Schäfer, Telegraphist; Friedrich Steinmetz, Rechnungsrat.
1918 (Adressbuch) Eigentümer: Kgl. Eisenbahnfiskus; Bewohner*innen: Christoph Habermann, Bahnmeister; Heinrich Schäfer, Telegraphist; Auguste Möller, Frl.
1920 (Adressbuch) Eigentümer: Eisenbahnfiskus; Bewohner*innen: Christoph Habermann, Bahnmeister; Heinrich Schäfer, Telegraphist; Max Qualeck, Oberbahnhofsvorsteher; Marie Meier, Bahnwirtin.
Literatur
Dirk Strohmann: Das Empfangsgebäude des Detmolder Bahnhofs und sein Fürstenzimmer (7. Arbeitsheft des LWL-Amtes für Denkmalpflege), Münster 2009.
Werner Menninghaus: 100 Jahre Eisenbahn in Lippe. Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke 1981.
Garrelt Riepelmeier, Ingrid und Werner Schütte: Die Eisenbahn in Lippe, Hövelhof 2005.
Wolfgang Klee: Eisenbahn-Landschaft Westfalen-Lippe, Paderborn 1989.
Quellen
StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ http://dmr.steamjoe.de, 28.11.2016.
- ↑ Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 05.12.2024 von Nils Lienenlüke
Letzte Änderung am: 06.12.2024 von Joachim Kleinmanns