Linnenkamp 24 (Hornoldendorf): Unterschied zwischen den Versionen
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Der Hof zählt zu den ältesten in Hornoldendorf und ist bereits | {{Hausstätte info | ||
|Ortsteil=Hornoldendorf | |||
|Straße=Linnenkamp (Hornoldendorf) | |||
|Hausnummer=24 | |||
|Koordinaten=51.90691, 8.89514 | |||
|Ortsteil1901=Hornoldendorf | |||
|Hausnummer1901=002 | |||
}}Der Hof zählt zu den ältesten in Hornoldendorf und ist bereits 1486 genannt. Die alte Hausnummer ist Nr. 2. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
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1828 sind 2 Wohnhäuser, Haupthaus und Leibzucht, erfasst (Nebengebäude ohne Wohnnutzung wurden damals nicht mehr registriert).<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1450, S. 229.</ref> | 1828 sind 2 Wohnhäuser, Haupthaus und Leibzucht, erfasst (Nebengebäude ohne Wohnnutzung wurden damals nicht mehr registriert).<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1450, S. 229.</ref> | ||
In der Gebäudesteuerrolle 1890 sind aufgeführt:<ref>LAV NRW OWL, L 101 C IV Nr. 98: Gebäudesteuerrolle 1890.</ref> | |||
* a) Wohnhaus mit Hofraum | |||
* b) Leibzucht | |||
* c) Schuppen | |||
* d) Backhaus bei der Leibzucht | |||
* e) Backhaus bei dem Wohnhause | |||
Diese Eintragungen wurden später verändert: | |||
* a) Wohnhaus mit Stallanbau | |||
* b) unverändert | |||
* c) Stall | |||
* d) Holzschuppen | |||
* e) Backhaus bei der Leibzucht | |||
* f) Scheune | |||
2. Leibzucht, und Stallung (1907) | Eine Datierung dieser baulichen bzw. Nutzungs-Veränderungen ergibt sich aus dem von 1894 bis um 1960 geführten Brandkataster: | ||
* 1. Wohnhaus, mit Veranda und Stallanbau von 1901 | |||
* 2. Leibzucht, und Stallung (1907) | |||
* 3. Schuppen, 1937 Umnutzung zur Scheune und Stallung, seit 1951 Viehhaus | |||
* 4. Backhaus, seit 1937 Schuppen (Holzschuppen) | |||
* 5. Feldscheune von 1937.<ref>LAV NRW OWL, L 107 C Nr. 103.</ref> | |||
===Haupthaus=== | |||
1830 [i] von Meister H. R. Jasper. | |||
===Leibzucht=== | |||
Erbaut 1667 [i]. | |||
===Scheune=== | ===Scheune=== | ||
===Backhaus=== | ===Backhaus=== | ||
Bruchsteinbau von 1826 [i]. Auf dem Sandsteinsturz über dem Eingang eine Inschrift, s. u.<ref>{{Meier-BökeHornoldendorf1954}}.</ref> | |||
==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
WER GOTT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET* IM HIMMEL VND AVF ERDEN | Torbogen des Haupthauses: DEIN HERZ/MEIN HERZ/EIN HERZ/DIESES HAUS HABEN BAUEN LASSEN / KONRAD STEINS UND SOFIE.E.RÖBEN AUS SCHMÄDISSEN / WIR HABEN DIES HAUS ZUBEREITET ZUM NUTZE DER KURZEN / LEBENSZEIT.GLAUBE AUCH UND/BEKENNE RECHT.GOTT IST BAUHER / UND WIR KNECHT.BITTE AUCH DASZ ER ES SCHÜTZE FÜR STURM / WIND UND FEUERHITZE.SO KANN ES ZU DEN ALTER KOMMEN SO / UNS DER TOD HIER AUSGENOMMEN IN / DASZ EWIG FREUDENHAUS DAR / WIR NIMMER STERBEN AUS / DEN 30TEN JULIUS 1830 M HR IASSPER | ||
Torbogen der Leibzucht: WER GOTT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET* IM HIMMEL VND AVF ERDEN | |||
WER DA GLAVBET AN JESVM CHRISVM DEN MVS DER HIMEL WERDEN / KORT STEINS VND LIESABETH STEINS ANNO 1667 | WER DA GLAVBET AN JESVM CHRISVM DEN MVS DER HIMEL WERDEN / KORT STEINS VND LIESABETH STEINS ANNO 1667 | ||
Türsturz des Backhauses: Dies Haus haben bauen lassen Konrad Steins und Sofia Röwen aus Schmadissen, den 17. April 1826<ref>{{Meier-BökeHornoldendorf1954}}.</ref> | |||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
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1488 Kunne Steins<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | 1488 Kunne Steins<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | ||
1497 Hinrik Steenhuss.<ref> | 1497 Hinrik Steenhuss.<ref>{{StöwerLandschatzregister2001}}, S. 53.</ref> | ||
1507–1516 Hinrick/Hinnerk Steynhus.<ref> | 1507–1516 Hinrick/Hinnerk Steynhus.<ref>{{StöwerLandschatzregister2001}}, S. 53.</ref><ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | ||
1535 Steynhueß.<ref> | 1535 Steynhueß.<ref>{{VerdenhalvenLandschatzregister1971}}, S. 120.</ref> | ||
1545 Steinhuiß.<ref> | 1545 Steinhuiß.<ref>{{VerdenhalvenLandschatzregister1971}}, S. 120.</ref> | ||
1551 Johann Steinhues (Kaiserschatzsteuer).<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | 1551 Johann Steinhues (Kaiserschatzsteuer).<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | ||
1562 Johann Steinhuiß.<ref> | 1562 Johann Steinhuiß.<ref>{{VerdenhalvenLandschatzregister1971}}, S. 121.</ref> | ||
1572 Johann Steinhuß.<ref> | 1572 Johann Steinhuß.<ref>{{VerdenhalvenLandschatzregister1971}}, S. 121.</ref> | ||
1573 besitzt Steinhauß 6 Pferde.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 322.</ref> | 1573 besitzt Steinhauß 6 Pferde.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 322.</ref> | ||
1590 Johann Steinhaus.<ref> | 1590 Johann Steinhaus.<ref>{{StöwerLandschatzregister1964}}, S. 9.</ref> | ||
1604 Johan Steins (geb. um 1560, gest. 1630). Er besitzt 6 Pferde, 2 Stuten, 7 Kühe, 6 Rinder, 2 Kälber, 8 Schweine, 5 Ferkel, 10 Schafe, 7 Lämmer und 3 Immen (Bienenvölker).<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 95.</ref><ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | 1604 Johan Steins (geb. um 1560, gest. 1630). Er besitzt 6 Pferde, 2 Stuten, 7 Kühe, 6 Rinder, 2 Kälber, 8 Schweine, 5 Ferkel, 10 Schafe, 7 Lämmer und 3 Immen (Bienenvölker).<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 95.</ref><ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | ||
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8. Friedrich Heinrich August, geb. Hornoldendorf 31.10.1845, get. Heiligenkirchen 15.11.1845, Hoferbe. | 8. Friedrich Heinrich August, geb. Hornoldendorf 31.10.1845, get. Heiligenkirchen 15.11.1845, Hoferbe. | ||
1873 | 1850 verzichtete die Anerbin Sophie wegen ihrer Heirat auf den [[Hornoldendorfer Straße 14 (Hornoldendorf)|Hof Lükermann Nr. 6]] auf die elterliche Stätte. Dazu wurde am 2.4.1850 ein umfangreicher Vertrag geschlossen: "Joh. Friedr. Adolph Lükermann, ehel. Sohn des Mittelk. Joh. Friedr. Ad. Lükermann N. 6 zu Hornoldendorf, 33 Jahre alt u. militairfrei, verheiratet sich mit Wilhelmine Sophie Henriette Luise Steins, ehel. Tochter des großen Halbmeiers Conr. Steins N. 2 alldort. Diese zieht zu jenem auf dessen elterl. Colonat, welches ihm als Anerben jetzt von seinen Eltern abgetreten wird. Diese wollen vorläufig mit den Brautleuten einen gemeinschaftl. Haushalt führen, haben sich aber dasjenige zum Leibzuchtsgenuß ausbedungen, was in der hieher registrirten, vorgelesenen u. von sämtl. Comparenten genehmigten Anlage angegeben ist. Dabei erklärte Bräutigam ausdrücklich, daß er die darin angegebene Abfindung an seine beiden unverheirateten Geschwister prästiren wolle, womit sie dann vom Colonate sowwie den angekauften Ländereien u. Wiesen abgefunden seien; und der Vater des Bräutigams, daß, da die von ihm angekauften Grundstücke nur ungefähr 600 rt gekostet hätten, die Abfindung seiner beiden unverheirateten Kinder hinreichend sey, diesen jedoch, wie seinen übrigen Kindern die Erbrechte an seinen etwaigen künftigen Allodiatnachlasse vorbehalten bleibe. Seine bereits verheirateten 3 anderen Kinder seyen sowohl vom Colonat als den angekauften Grundstücken völlig abgefunden. Bräutigam acceptierte diese Erklärung, war resp. damit zufrieden. Hinsichtlich der an Henriette und Philipp auszuzahlenden 500 rt bemerkten beide, der Bräutigam und dessen Vater noch ausdrücklich, daß nach dem unverheiratheten Absterben solche nach Erbgangsrecht unter sämmtliche dann verhandene Lükermannsche Geschwister resp. deren Stellvertreter vererbt würden. Rücksichtlich der Leibzuchtverschreibung wurde noch folgendes näher bestimmt: | ||
1.) Bräutigam übernimmt sämmtliche vorhandene Schulden. | |||
2.) Das Leibzuchthaus wird vom Bräutigam nur in dem dem Colonate angemessenen wohnbaren Zustande überliefert. | |||
3.) Der Leibzüchter erhält auch das ungefähr 20 Zentner haltende Fuder Heu, selbst dann, wenn er bei dem Mähen des Grases und bei dem Heuen nicht hilft. | |||
4.) An Brennholz wird an die Leibzucht nur das dritte Fuder von demjenigen Brennholze geliefert, welches der Meier aus seinem Gehölze anfährt; ebenso erhält auch die Leibzucht 1/3 vom Heckenholze und 1/3 vom Abfall des aus dem eigenen Gehölze angefahrenen Nutzholzes. | |||
5.) Wird den Leibzüchtern die Benutzung des Backofens eingeräumt. | |||
Die Braut, jetzt 23 Jahr alt, würde nach dem Schichtungsprotokoll vom 10. Januar 1845 nach ihrem zurückgelegten 25. Lebensjahre ihr elterliches Colonat eigenthümlich erhalten; da indeß ihr Stiefvater mit ihrer leiblichen Mutter noch ein Kind gezeugt hat, und deshalb die bei deren anderweiter Verheirathung stattgefundene Schenkung angegriffen werden könnte, so ist, um Streitigkeiten dieserhalb zu vermeiden, zwischen der Braut, deren Vormündern, den Colon Röwe zu Schmedissen und Klöpping zu Schönemark, dem Bräutigam einerseits und den Eheleuten Steins N. 2 zu Hornoldendorf andererseits folg. Uebereinkunft getroffen: | |||
1.) Die Sophie Steins und deren Bräutigam verzichten auf die Vollziehung des im Protokolle vom 10. Januar 1845 niedergeschriebenen Vertrages, namentlich auf die der Braut von ihrer Mutter darnach gemachte Schenkung und eigenthümliche Ueberweisung des elterlichen Colonates, sie geben vielmehr den Besitz, sowie das Eigenthum desselben hiermit auf und übertragen beides auf die Eheleute Steins. NB: den 15. Mai 1850 Fanden sich die Eheleute Lükermann, welche im nebenstehenden Protokolle die Ehe verschrieben, ein u. erklärten, daß sie jetzt verehelicht seyn und deshalb die im nebenstehenden Protokolle abgeschlossenen und ihnen vorgelesenen Verträge nochmals anerkennen wollten. | |||
2.) Als Aequivalent für diese Verzichtleistung erhalten die Brautleute | |||
a.) 1000 rt geschr. ein Tausend Thaler, welche vom Tage der Verheirathung an, wenn nach derselben die heutige Vereinbarung von den Brautleuten noch einmal genehmigt ist, mit 4 p. C. verzinset u. nach Ablauf einer beiden Theilen freistehenden ½jährigen Kündigung ausbezahlt werden. | |||
b.) das Land hinter Wellners Hofe IV.10 cat. zu 3 Schl. 3 ½ M, wogegen aber die Eheleute Steins von Lükermann wieder erhalten: das Land IV,17 cat. zu 1 Schl. 7 ¼ M. | |||
3.) Die Eheleute Steins bekommen das Colonat mit sämmtlichen Zubehörungen, namentlich dem Haus- Hof- und Viehinventarium, übernehmen dagegen die auf jenem haftenden Abgaben und Schulden, namentlich auch die an Louise Steins laut des Protokolls vom 10. Januar 1845 zu entrichtenden 300 rt. Diese sollen aber, wie auch früher bestimmt ist, nach dem kinderlosen Ableben der Louise, wenn sie nicht zur Alimentation derselben absorbirt sind, an das Steinsche Colonat zurück. | |||
4.) Hinsichtlich der Vererbung der Schichttheile der Steinschen Kinder trit das gemeine Erbrecht ein. | |||
5.) Die Braut erhält weiter Nichts, als die Abfindungssumme, namentlich nicht ihren früheren Schichttheil zu 684 rt 14 gr 1 d und auch keinen Stättebrautschatz. Jener Schichttheil fällt vielmehr an das Colonat zurück. Sämmtliche Theile leisten auf alle gegen die heutige Vereinbarung zu machenden Einreden Verzicht [...]."<ref>LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 152, S. 252–260.</ref> | |||
Statt der ursprünglichen Anerbin Sophie Steins wurde der Hof Steins 1873 an den Sohn 2. Ehe Friedrich Steins, geb. 31.10.1845, übertragen.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. 2, 23.</ref> Heinrich Friedrich August Steins schloss am 22.10.1873 in Heiligenkirchen die Ehe mit Sophie Luise Gehring, geb. Jerxerheide 19.2.1850, get. Heiden ..., gest. Hornoldendorf 8.3.1881, Tochter des verstorbenen Zimmermeisters und Neuwohners Simon Henrich Gehring, Nr. 15 Jerxerheide.<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> | |||
Nachkommen waren: | Nachkommen waren: | ||
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1882 starb die Leibzüchterin Sofie Steins, 1887 am 26.4. der Leibzüchter Christof Steins (Kirchenbuch). | 1882 starb die Leibzüchterin Sofie Steins, 1887 am 26.4. der Leibzüchter Christof Steins (Kirchenbuch). | ||
1890 (Gebäudesteuerrolle) Friedrich Steins, Landwirt.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C IV Nr. 98.</ref> | |||
1901 (Adressbuch) Friedrich Steins, Knecht Simon Nolte. | 1901 (Adressbuch) Friedrich Steins, Knecht Simon Nolte. | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
{{Meier-BökeHornoldendorf1954}}. | |||
{{WendtAmt1965}}. | {{WendtAmt1965}}. | ||
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LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 55: Salbuch 1782/1827 | LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 55: Salbuch 1782/1827 | ||
LAV NRW OWL, L 101 C IV Nr. 98: Gebäudesteuerrolle 1890 | |||
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 103: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 2: Heidenoldendorf – Hornoldendorf, 1894–ca. 1960, S. 71 ff. | LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 103: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 2: Heidenoldendorf – Hornoldendorf, 1894–ca. 1960, S. 71 ff. | ||
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