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1188 überträgt der Bischof von Paderborn den Zehnten in Hörste und Stapelage  -  die an die Kirche zu entrichtenden Abgaben  -  an das drei Jahre zuvor gegründete Kloster Marienfeld.  
1188 überträgt der Bischof von Paderborn den Zehnten in Hörste und Stapelage  -  die an die Kirche zu entrichtenden Abgaben  -  an das drei Jahre zuvor gegründete Kloster Marienfeld.  


Alte Flurnamen wie Althof, Wöstehofsgarten, Wöstehofskamp im Ortszentrum führen auf die Hypothese, dass dort ein Hof existiert haben muss, der vor der schriftlichen Überlieferung in zwei Halbspännerhöfe geteilt wurde, die dann jeweils auf eine neue Hofstelle am Ortsrand verlagert wurden. Diese beiden größten Höfe im Dorf Hörste mit Namen Weeke und Gees haben  -  erkennbar an ihren in Salbucheinträgen  -  offensichtlich einen von den übrigen Höfen verschiedenen gemeinsamen Weg durch die Geschichte genommen.<ref>Friedrich Brand: Zur Genese der ländlich-agraren Siedlungen im lippischen Osning-Vorland, Münster 1967, S. 18 - 27</ref>
Alte Flurnamen wie Althof, Wöstehofsgarten, Wöstehofskamp im Ortszentrum führen auf die Hypothese, dass dort ein Hof existiert haben muss, der vor der schriftlichen Überlieferung in zwei Halbspännerhöfe geteilt wurde, die dann jeweils auf eine neue Hofstelle am Ortsrand verlagert wurden. Diese beiden größten Höfe im Dorf Hörste mit Namen Weeke und Gees haben  -  erkennbar an ihren in Salbucheinträgen  -  offensichtlich einen gemeinsamen, aber von den übrigen Höfen verschiedenen Weg durch die Geschichte genommen.<ref>Friedrich Brand: Zur Genese der ländlich-agraren Siedlungen im lippischen Osning-Vorland, Münster 1967, S. 18 - 27</ref>


1262 verkauft der Graf von Ravensberg zwei Bauernhöfe, so genannte ''Mansen'', in Hörste an das Kloster Marienfeld  -  die Höfe Hanning und Hilbrink. 1365 erwirbt das Kloster St. Marien in Lemgo ein Hörster ''Haus und Gut  - '' den Hof Brink  -  von Lubbert de Wend. Zu den beiden Halbspännern und diesen drei mittelgroßen Höfen kommen weitere, meist kleinere Stätten hinzu, so dass im frühesten erhaltenen Salbuch von 1533 bereits folgende Höfe und Stätten in Hörste genannt werden: ''Bruckman tho Horst'' (Brockmann), ''Johan Mellies'' (Mellies), ''Rysenberck'' (Riesenberg), ''Ostman tho Horst'' (Ostmann), ''Hildebrant tho Horst'' (Hilbrink), ''Deppe Johanning'' ''tho Horst'' (Hanning), ''Schulte tho Horst'' (Schulte)'', Brynckman tho Horst'' (Brink), ''Huneke tho Horst'' (Hunke). Hinzu kommen die Einzelhöfe Meier zu Stapelage und Krawinkel sowie die Hiddentruper Höfe ''Brinkman tho Hyttendorp'' (Brinkmann) und ''Wyman tho Hyttendorp'' (Wiemann).
1262 verkauft der Graf von Ravensberg zwei Bauernhöfe, so genannte ''Mansen'', in Hörste an das Kloster Marienfeld  -  die Höfe Hanning und Hilbrink. 1365 erwirbt das Kloster St. Marien in Lemgo ein Hörster ''Haus und Gut  - '' den Hof Brink  -  von Lubbert de Wend. Zu den beiden Halbspännern und diesen drei mittelgroßen Höfen kommen weitere, meist kleinere Stätten hinzu, so dass im frühesten erhaltenen Salbuch von 1533 bereits folgende Höfe und Stätten in Hörste genannt werden: ''Bruckman tho Horst'' (Brockmann), ''Johan Mellies'' (Mellies), ''Rysenberck'' (Riesenberg), ''Ostman tho Horst'' (Ostmann), ''Hildebrant tho Horst'' (Hilbrink), ''Deppe Johanning'' ''tho Horst'' (Hanning), ''Schulte tho Horst'' (Schulte)'', Brynckman tho Horst'' (Brink), ''Huneke tho Horst'' (Hunke). Hinzu kommen die Einzelhöfe Meier zu Stapelage und Krawinkel sowie die Hiddentruper Höfe ''Brinkman tho Hyttendorp'' (Brinkmann), ''Herm Beynynck'' (Beining) und ''Wyman tho Hyttendorp'' (Wiemann).


Der nordwestlich des Dorfes Hörste liegende Meierhof zu Stapelage wurde zusammen mit der benachbarten Kirche Stapelage 1185 seitens der Grafen von Schwalenberg dem entstehenden Kloster Marienfeld übereignet. Die Kirche geht nach archeologischen Befunden auf das 9. Jahrhundert zurück.
Der nordwestlich des Dorfes Hörste liegende Meierhof zu Stapelage wurde zusammen mit der benachbarten Kirche Stapelage 1185 seitens der Grafen von Schwalenberg dem entstehenden Kloster Marienfeld übereignet. Die Kirche geht nach archeologischen Befunden auf das 9. Jahrhundert zurück.
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1852 hatte Hörste 1079 Einwohner, 1867 waren es schon 1131. In diesem Bereich bewegte sich die Einwohnerzahl bis 1925, wobei am 1. Dezember 1910 allein 210 Ziegler gezählt wurden  - davon 112 schon heimgekehrt, 98 noch abwesend.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1414: Sammlung lippischer Volkszählungen (1852 - 1925) </ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine Zunahme der Bevölkerung ein; zum 31.12.2020 wurden 2469 Einwohner in Hörste gezählt.[[Datei:Hörste um 1965 Farbe.jpg|mini|Ortskern Hörste aus Nordosten, um 1965, Ansichtskarte, aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung]]
1852 hatte Hörste 1079 Einwohner, 1867 waren es schon 1131. In diesem Bereich bewegte sich die Einwohnerzahl bis 1925, wobei am 1. Dezember 1910 allein 210 Ziegler gezählt wurden  - davon 112 schon heimgekehrt, 98 noch abwesend.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1414: Sammlung lippischer Volkszählungen (1852 - 1925) </ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine Zunahme der Bevölkerung ein; zum 31.12.2020 wurden 2469 Einwohner in Hörste gezählt.[[Datei:Hörste um 1965 Farbe.jpg|mini|Ortskern Hörste aus Nordosten, um 1965, Ansichtskarte, aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung]]
'''Verteilung der Bevölkerung auf die Wohnplätze'''<ref>{{LippeAdressbuch1901}}</ref>
{| class="wikitable" style="text-align:right;"
| Einwohner || Jahr || Jahr
|-
| Wohnplatz || 1900 || 1925
|-
| Brinkmannssand,<br> Eberg, Helweg || 26 ||
|-
| Heskamp, Hessel,<br> Hiddentrup || 68 ||
|-
| Hörste || 506 ||
|-
| Hörsterbruch || 90 ||
|-
| Krawinkel || 26 ||
|-
| Massiek, Pferdekamp,<br> Röde, Schapeler || 34 ||
|-
| Stapelage || 250 ||
|-
| Südfeld || 23 ||
|-
| Uekenpohl || 36 ||
|-
| Summe || 1059 ||
|}
==Wohnstätten==
==Wohnstätten==
Die Höfe erhielten erst 1766 mit der "Verordnung wegen Numerierung der Häuser" eine Nummer zur Unterscheidung. Bis dahin orientierte man sich am Hofnamen. Üblicherweise behielt ein Hof auch bei Besitzerwechsel, etwa Einheirat eines Mannes bei weiblicher Hoferbin, den bekannten Hofnamen, den der Mann als Familiennamen annahm. Gleiches galt auch für einen Pächter. Diese Hofnamensitte bestand in Lippe ohne rechtliche Einschränkung bis 1864.
Die Höfe erhielten erst 1766 mit der "Verordnung wegen Numerierung der Häuser" eine Nummer zur Unterscheidung. Bis dahin orientierte man sich am Hofnamen. Üblicherweise behielt ein Hof auch bei Besitzerwechsel, etwa Einheirat eines Mannes bei weiblicher Hoferbin, den bekannten Hofnamen, den der Mann als Familiennamen annahm. Gleiches galt auch für einen Pächter. Diese Hofnamensitte bestand in Lippe ohne rechtliche Einschränkung bis 1864.
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* Hörste Nr. 66 = [[Bentweg 4 (Hörste)|Bentweg 4]]                        (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 66 = [[Bentweg 4 (Hörste)|Bentweg 4]]                        (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 67 = [[Bentweg 20 (Hörste)|Bentweg 20]] (nicht in Karte 1969, da Ruine)        (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 67 = [[Bentweg 20 (Hörste)|Bentweg 20]] (nicht in Karte 1969, da Ruine)        (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 68    (ehemals im Wald südlich Sportplatz u. Freibad) (Eberg)
* Hörste Nr. 68   [[ehemals im Wald Nähe Pulderwelle]] (Eberg)
* Hörste Nr. 69 = [[Freibadstraße 50 (Hörste)|Freibadstraße 50]]               (Eberg)
* Hörste Nr. 69 = [[Freibadstraße 50 (Hörste)|Freibadstraße 50]]               (Eberg)
* Hörste Nr. 70 = [[Lohweg 39 (Hörste)|Lohweg 39]]                       (Eberg)
* Hörste Nr. 70 = [[Lohweg 39 (Hörste)|Lohweg 39]]                       (Eberg)
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* Hörste Nr. 84 = [[Südfeldstraße 25 (Hörste)|Südfeldstraße 25]]             (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 84 = [[Südfeldstraße 25 (Hörste)|Südfeldstraße 25]]             (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 85 = [[Hörster Bruch 53 (Hörste)|Hörster Bruch 53]]             (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 85 = [[Hörster Bruch 53 (Hörste)|Hörster Bruch 53]]             (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 86 = (Karte 1969:) Teutoburger-Wald-Straße 12  (in Adressbuch 1901 u. 1926: Hörsterbruch =>  zweit-vergeben ?)
* Hörste Nr. 86 = [[Teutoburger-Wald-Straße 12 (Hörste)|Teutoburger-Wald-Straße 12]]
* Hörste Nr. 87 = [[Stapelager Straße 5 (Hörste)|Stapelager Straße 5]]               
* Hörste Nr. 87 = [[Stapelager Straße 5 (Hörste)|Stapelager Straße 5]]         
* Hörste Nr. 88 = [[Dienstweg 21 (Hörste)|Dienstweg 21]]                   (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 88 = [[Dienstweg 21 (Hörste)|Dienstweg 21]]                   (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 89 = [[Dienstweg 15 (Hörste)|Dienstweg 15]]                   (Hörsterbruch)
* Hörste Nr. 89 = [[Dienstweg 15 (Hörste)|Dienstweg 15]]                   (Hörsterbruch)
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==Quellen==
==Quellen==
825 Jahre Hörste  -  Historische Fotoausstellung 2013
825 Jahre Hörste  -  Historische Fotoausstellung 2013
Da Quellen des Umfanges wegen nicht zu jeder Einzelheit angeführt werden können, nachfolgend eine Zusammenstellung/pauschale Angabe wichtiger Quellen zu Höfen/Hausstätten in Hörste und ihren Besitzer-/Bewohnerfamilien:
a) Salbücher Vogtei Lage 1533  . . .  1855  [LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 90  . . .  136]
b) Kolonatssachen (Privata) zu Hörste [LAV NRW OWL, L 21, Nr. 115 – 122, 135 – 140, 143 – 145, 170 – 184]
c) Akten des Amtes Lage, Kolonatssachen in der Bauerschaft Hörste (1767 – 1875) [LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2, Nr. 26, Bd. I – XXV]
d) Grundbücher Hörste (ca. 1880 – ca. 1970) [LAV NRW OWL, D 23 A, Nr. 8906 – 8910]
e) Gebäudesteuerrollen Bauerschaft Hörste (1885 – ca. 1961) [LAV NRW OWL, L 101 C IV, Nr. 80 und Nr. 263]
f) Gebäudesteuerveränderungen Vogtei Lage [LAV NRW OWL, L 101 A III Nr. 431 (1880 – 1889) und Nr. 212 (1889 – 1905)]
g) Brandkataster des Amtes Lage [LAV NRW OWL, L 107 C, Nr. 44 (1878) und Nr. 112 (1894 – ca. 1960)]
h) Gogerichtsregister der Vogtei Lage (ca. 1600 – 1795) [LAV NRW OWL, L 89 A, Nr. 171 – 192]
i) Eheprotokolle des (großen) Amtes Detmold 1641 – 1661, 1681 – 1693, 1726 – 1746 sowie des Amtes Lage 1807 – 1875 [LAV NRW OWL, L 108 A, Nr. 133 – 138 sowie Nr. 337 – 347]
j) Volkszählungen [LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1442 (1609), Nr. 1448 (1776), Nr. 1450 (1769) und Nr. 1451 (1828)]
k) Eigenbehörigen-Verzeichnisse Hörste [LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1424, S. 399 – 403 (1656) und S. 495 – 497 (1708)]
l) Kirchenbuch Stapelage (ca. 1710 – 1889) [www. archion.de; ein kleiner Teil davon auch „verkartet“ (= alphabetisch u. chronologisch geordnet) in der Kirchenbuch-Kartei im Lesesaal des LAV NRW OWL, Detmold]
m) Personenstandsregister Standesamt Stapelage-Hörste [LAV NRW OWL, P 3/4, Nr. 4652 – 4714 (Geburten 1876 – 1938), Nr. 4715 – 4778 (Heiraten 1876 – 1938) und Nr. 4779 – 4841 (Sterbefälle 1876 – 1938)]
n) (vereinzelt) Hausinschriften in Hörste, insbesondere von Fachwerk-Torbögen
o) (vereinzelt) Grabstein-Inschriften des Friedhofes Stapelage


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Experten
1.812

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