Hiddentruper Straße 72 (Hörste): Unterschied zwischen den Versionen
Hiddentruper Straße 72 (Hörste) (Quelltext anzeigen)
Version vom 5. Dezember 2025, 10:28 Uhr
, Gestern um 10:28keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| (9 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 10: | Zeile 10: | ||
[[Datei:1730 Hiddentrup.jpg|mini|Kartenausschnitt Hiddentrup des Feldmessers Friemel mit den Höfen Beining (oben), Wiemann (rechts) und Brinkmann (unten), links neben der Hofstelle Beining der Steinspeicher im Wasser, 1730, LAV NRW OWL, D 73 Nr. 7/13]] | [[Datei:1730 Hiddentrup.jpg|mini|Kartenausschnitt Hiddentrup des Feldmessers Friemel mit den Höfen Beining (oben), Wiemann (rechts) und Brinkmann (unten), links neben der Hofstelle Beining der Steinspeicher im Wasser, 1730, LAV NRW OWL, D 73 Nr. 7/13]] | ||
[[Datei:Zusammen.jpg|mini|LLB, Lipp. Intelligenzblätter 1772, Nr. 12, S. 180/181]] | |||
[[Datei:Beining Seitenfenster.jpg|mini|Haupthaus Beining, Seitenfenster mit Inschrift, 1954, August Meier-Böke]] | [[Datei:Beining Seitenfenster.jpg|mini|Haupthaus Beining, Seitenfenster mit Inschrift, 1954, August Meier-Böke]] | ||
[[Datei:Hof Beining, ehemaliges Haupthaus.jpg|mini|Hof Beining, ehemaliges Haupthaus, 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock | |||
[[Datei: Hof Beining, ehemaliges Haupthaus.jpg|mini|Hof Beining, ehemaliges Haupthaus, 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]] | |||
[[Datei: Hof Beining- Giebel des ehemaligen Haupthauses mit Inschrift.jpg|mini|Hof Beining, Giebel des ehemaligen Haupthauses mit Inschrift, 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]] | |||
[[Datei:Beining Leibzucht.jpg|mini|Beining, Leibzuchtshaus von 1898, 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]] | |||
[[Datei:Beining, Wirtschaftsgebäude in Umbau.jpg|mini|Beining, Wirtschaftsgebäude in Umbau, 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]] | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Der kleine Halbspänner Beining gehört zu den alten Hörster bzw. Hiddentruper Höfen; er wird ab 1467 in den Landschatzregistern genannt: 1467 ''Herman Beynekingk 2 g.''; 1488 - ; 1487 ''Herman Beynekingck 6 m.''; 1507 ''Herman Beynekingk 3 g.''; 1535 ''Hermenn Benekenn 3 ½ G.''; 1545 dto.; 1562 ''Hannß Beninck 7 Fl.''; 1572 ''Hannß Beninck 1 ½ Fl. 1 Ort'' ; 1590 ''Hans Bening 3 Fl''.. | |||
Im Salbuch von 1617 wird zu dem Hof vermerkt: ''Beningk zu Hiddentorff beruft sich vf Freÿheit | Die Grundherrschaft über den Hof verändert sich offenbar im Laufe der Zeit: Im Salbuch von 1533 heißt es: ''das Guth'' (ge)''hört dem Dhomküster zu Paderborn'', im Salbuch 1617 wird zu dem Hof vermerkt: ''Beningk zu Hiddentorff beruft sich vf Freÿheit'', im Salbuch von 1683 wird eindeutig festgestellt: (Beining) ''hatt keinen Guhtsherrn.'' Gleichwohl wird die Abmeierung 1772 von der gräflichen Kammer betrieben, zur Neubemeierung wird ''jener freie, aber erbpacht- und dienstpflichtige'' Hof Beining öffentlich angeboten. | ||
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts schwächeln Besitzerfamilie und Hof merklich: Nachdem Johann Töns Beining nach zwanzig Ehejahren 1741 im Alter von nur 43 Jahren verstorben ist, geht die hinterbliebene Witwe Anna Cath. Beining (1695 – 1759), eine geborene Möller aus Hillegossen, entgegen landläufiger Sitte keine zweite Ehe ein, sondern bewirtschaftet den Hof 18 Jahre lang bis zu ihrem Tod allein mit ihren fünf Kindern. In diese Zeit fallen heftige, vor div. Gerichten ausgetragene Streitigkeiten mit dem Nachbarn Wiemann (vgl. Hörste Nr. 5), die hohe Kosten verursachen. | |||
Der Hof, schon zu Johann Töns´ Lebzeiten gepfändet, gerät nach seinem Tode tiefer in Schulden.<ref>LAV NRW OWL, L 92 T 1 Nr. 1224</ref> Als der Anerbe, der bereits 40-jährige Sohn Friedrich Moritz Beining erst 1762 eine junge Witwe aus der nahen Rethlager Mühle heiratet, erweisen sich diese jungen Leute als den harten Zeiten in und nach dem Siebenjährigen Kriege nicht gewachsen, wie zehn Jahre später sehr offen in einer amtlichen Bekanntmachung zu ihrer Abmeierung ''wegen deren fauler und liederlicher Wirtschaft'' zum Ausdruck kommt. Als einziger Interessent meldet sich auf die Anzeige ein gewisser Johann Kord Sander ''von der Sohrenheide'', ein geb. Kesting, Schäfer zu Iggenhausen.<ref>LAV NRW OWL, L 84 I B Nr. 131, S. 119</ref> Ihm wird der Hof zugesprochen, er tritt noch 1772 den ''freien, jedoch Erbpacht- und dienstpflichtigen, auch sonstigen gemeinen Lasten unterworfenen'' Hof Beining ''mit allen Gerechtsamen und denen darauf haftenden Lasten'' an - kurz: er wird Beining. | |||
Das abgemeierte Vorgängerpaar bleibt auf dem Hof und erhält hier die halbe Leibzucht zugesprochen. Die andere halbe Leibzucht nimmt Sander selbst in Anspruch, als seine Tochter neun Jahre später heiratet und mit ihrem Mann den Hof übernimmt. Von 1781 bis 1801 gibt es auf dem Hof Beining auf diese Weise zwei Leibzüchter. | Das abgemeierte Vorgängerpaar bleibt auf dem Hof und erhält hier die halbe Leibzucht zugesprochen. Die andere halbe Leibzucht nimmt Sander selbst in Anspruch, als seine Tochter neun Jahre später heiratet und mit ihrem Mann den Hof übernimmt. Von 1781 bis 1801 gibt es auf dem Hof Beining auf diese Weise zwei Leibzüchter. | ||
Gravierende Veränderungen treten auf dem Hof Beining womöglich erst wieder | Gravierende Veränderungen treten auf dem Hof Beining womöglich erst wieder in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Bei der Teilung des Hörsterbruches nach 1838 waren dem Hof Beining große Flächen südlich der Hofstelle - bis an die heutigen Straßen Hörster Bruch und Friedrich-Bayer-Straße reichend - zugefallen. Hier manifestiert sich ab etwa 1960 Deutschlands frühes Wirtschaftswunder in der Hörster Variante. In einem kleinen Bauboom werden hier zahlreiche Siedlungshäuser errichtet. Vormaliges Ackerland muss dafür in großem Stil in Bauland umgewandelt werden. | ||
1963 gerät das Haupthaus des Hofes Beining infolge Blitzschlag in Brand und wird stark beschädigt. Das alte Meierhaus wird danach mit einem neuen flacheren Dach versehen, wohl auch ein neues Wohnhaus gebaut. Die Gesamtsituation führt jedenfalls dazu, dass der Hof Beining als einer der ersten größeren Höfe in Hörste die Landwirtschaft weitgehend einstellt. Heute wird die Hofstelle offenbar zu Wohnzwecken wie auch gewerblich genutzt. | |||
<span></span> | <span></span> | ||
| Zeile 39: | Zeile 49: | ||
<span></span> | <span></span> | ||
==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
Frühere Inschrift über Fenster in ehemaligem Fachwerkteil des Haupthauses: | |||
'''Anno 1808, den 22. Junius, haben Töns Hermann Brinkmann allhier und Henriette Friederike Beining gebaut.''' | '''Anno 1808, den 22. Junius, haben Töns Hermann Brinkmann allhier und Henriette Friederike Beining gebaut.''' | ||
| Zeile 74: | Zeile 84: | ||
• Cordt II, * um 1656, Anerbe | • Cordt II, * um 1656, Anerbe | ||
• NN1, * um 1658 | • NN1, * um 1658, † vor 1684 | ||
• NN2, * um 1662 | • NN2, * um 1662, † nach 1682 | ||
• Johan Cord, * 1664, ∞ 1699, wird Tötemeyer in Heiligenkirchen, † 1721 | • Johan Cord, * 1664, ∞ 1699, wird Tötemeyer in Heiligenkirchen, † 1721 | ||
• Tönnies Jobst, * um 1666, hat uneheliches Kind * 1711, ∞ 1716 (Heiden) Witwe Anna Maria Niemeyer in Orbke; er wird Niemeyer, † 1739 | • <u>Tönnies</u> Jobst, * um 1666, hat uneheliches Kind * 1711, ∞ 1716 (Heiden) Witwe Anna Maria Niemeyer in Orbke; er wird Niemeyer, † 1739 | ||
| Zeile 172: | Zeile 182: | ||
Kinder aus 2 Ehen: | Kinder aus 2 Ehen: | ||
• <u>August</u> Friedrich Wilhelm, * 1871, Anerbe | • <u>August</u> Friedrich Wilhelm Beining, * 1871, Anerbe | ||
• Friederike Marie Luise Beining, * 1873 | |||
• Friedrich Wilhelm Beining, * 1875, † 1940 in Breslau | |||
• Hermann Gottlieb Beining, * 1877 | |||
• | • Gustaf Friedrich Branding, * 1879, † 1880 | ||
• | • Wilhelm Heinrich Branding, * 1882, Lehrer in Holzhausen/Horn (1927) | ||
• | • Maria Martha Branding, * 1884, ledig (1927) | ||
• Anna Maria Branding, * 1887, ledig (1927) | |||
| Zeile 186: | Zeile 204: | ||
1898 – | 1898 – 1939 <u>August</u> Friedrich Wilhelm Beining (1871 – 1939), ∞ 1898 Pauline Pankoke (1870 – 1947) aus Wülfer | ||
Kinder: | Kinder: | ||
• Luise, * 1899, ∞ NNm Meierherm in Ehlenbruch | |||
• Pauline, * 1900, ∞ NNm Bödeke | |||
• Hermann, * 1902, Anerbe | • Hermann, * 1902, Anerbe | ||
• Martha Margarethe, * 1903, ∞ 1927, † 1975 in Augustdorf | • Martha Margarethe, * 1903, ∞ 1927 NNm Steinbeck, † 1975 in Augustdorf | ||
• Friedrich August Ernst (Fritz), * 1905, Landwirt in Amerika (1942) | |||
• | • Helene Karoline Klara Auguste, * 1913, ∞ 1935 August Arnold Tasche in Lemgo | ||
1942 – 19 . . . Hermann Beining (1902 – 1987), ∞ Elisabeth Büchel (1914 – 1991) | |||