Warweg 7 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. September 2023, 10:39 Uhr
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[[Datei:DT-Hk_Warweg7_2016Tsungam.jpg|thumb|Torgiebel, 2016, Foto: Magnus Titho]] | [[Datei:DT-Hk_Warweg7_2016Tsungam.jpg|thumb|Torgiebel, 2016, Foto: Magnus Titho]] | ||
[[Datei: | [[Datei:846_1511_lowres.jpeg|thumb|Schaubild, Ansicht von Nordwesten, Bauernhofbüro, Gerhard Eitzen, Archiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 846/1512]] | ||
[[Datei: | [[Datei:846_1511_lowres.jpeg|thumb|Aufmaßblatt, Torgiebel, Querschnitt, Längsschnitt, Grundriss, Bauernhofbüro, Gerhard Eitzen, Archiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 846/1511]] | ||
Das Fachwerkhaus von 1584 (Inschrift auf dem Torriegel links) ist der zweitälteste Fachwerkbau Heiligenkirchens und ein Vierständerbau, d. h. vier Ständerreihen tragen die jeweils zwei Längswände außen- und innen und bilden so drei Längsschiffe – in der Mitte die zweigeschossige Deele und an jeder Seite Ställe mit Bühnen darüber. Die Vierständer-Bauweise löste seit der Mitte des 16. Jahrhundert den Zweiständerbau ab. Wir sehen hier also ein sehr frühes Beispiel. Gekehlte Knaggen mit Stäben stützen die Stichbalken am Südostgiebel. Gewohnt wurde im hinteren Bereich der Deele, die sich dort als Flett bis zu den Außenwänden weitete. Der Dachboden war Bergeraum für das noch nicht gedroschene Getreide und Heu. Durch gebogene Kopfbänder wird die Konstruktion versteift. An den Außenwänden des Gebäudes bilden diese Kopfbänder ein Muster fortlaufender Bögen. Der einschiffige Stubenanbau an der Nordseite wurde wohl schon im 19. Jh. auf volle Breite erweitert und damit auch die Verlängerung des Dachs. | Das Fachwerkhaus von 1584 (Inschrift auf dem Torriegel links) ist der zweitälteste Fachwerkbau Heiligenkirchens und ein Vierständerbau, d. h. vier Ständerreihen tragen die jeweils zwei Längswände außen- und innen und bilden so drei Längsschiffe – in der Mitte die zweigeschossige Deele und an jeder Seite Ställe mit Bühnen darüber. Die Vierständer-Bauweise löste seit der Mitte des 16. Jahrhundert den Zweiständerbau ab. Wir sehen hier also ein sehr frühes Beispiel. Gekehlte Knaggen mit Stäben stützen die Stichbalken am Südostgiebel. Gewohnt wurde im hinteren Bereich der Deele, die sich dort als Flett bis zu den Außenwänden weitete. Der Dachboden war Bergeraum für das noch nicht gedroschene Getreide und Heu. Durch gebogene Kopfbänder wird die Konstruktion versteift. An den Außenwänden des Gebäudes bilden diese Kopfbänder ein Muster fortlaufender Bögen. Der einschiffige Stubenanbau an der Nordseite wurde wohl schon im 19. Jh. auf volle Breite erweitert und damit auch die Verlängerung des Dachs. | ||
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1977–80 erfolgte die Sanierung mit Rückbau der zugesetzten Toröffnung. Der Denkmalpflegebericht 1984 beschreibt das Haus als "Vierständerfachwerkbauernhaus von 1584 gut erhaltenes Exemplar bäuerlicher Baukultur in landschaftlich markanter Lage und guter handwerklicher Gestaltung; die Kopfbögen der Traufenständer bilden einen Spitzbogenfries. Das Haus wurde 1977 von einem Liebhaber erworben und danach so saniert, daß es neuer Wohnnutzung dienen kann, ohne daß die charakteristischen Merkmale des Bauernhauses verloren gingen; innen mit beibehaltener großer Längsdiele und erneuertem Tor, außen im ursprünglichen Erscheinungsbild, das nur durch einige zusätzliche Fenster mit imitierten Sprossen etwas gestört wird. Auch das mit naturroten Hohlziegeln gedeckte Steildach wirkt wegen der ungewöhnlichen Reparaturen am Dachstuhl zu steif; doch ist es weiterhin ein bemerkenswert guter Akzent in der Hügellandschaft."<ref> Marten, Einzelbericht zur Denkmalpflege in Westfalen-Lippe, in: Westfalen 62 (1984), S. 499. </ref>. | 1977–80 erfolgte die Sanierung mit Rückbau der zugesetzten Toröffnung. Der Denkmalpflegebericht 1984 beschreibt das Haus als "Vierständerfachwerkbauernhaus von 1584 gut erhaltenes Exemplar bäuerlicher Baukultur in landschaftlich markanter Lage und guter handwerklicher Gestaltung; die Kopfbögen der Traufenständer bilden einen Spitzbogenfries. Das Haus wurde 1977 von einem Liebhaber erworben und danach so saniert, daß es neuer Wohnnutzung dienen kann, ohne daß die charakteristischen Merkmale des Bauernhauses verloren gingen; innen mit beibehaltener großer Längsdiele und erneuertem Tor, außen im ursprünglichen Erscheinungsbild, das nur durch einige zusätzliche Fenster mit imitierten Sprossen etwas gestört wird. Auch das mit naturroten Hohlziegeln gedeckte Steildach wirkt wegen der ungewöhnlichen Reparaturen am Dachstuhl zu steif; doch ist es weiterhin ein bemerkenswert guter Akzent in der Hügellandschaft."<ref> Marten, Einzelbericht zur Denkmalpflege in Westfalen-Lippe, in: Westfalen 62 (1984), S. 499. </ref>. | ||
1983 Eintragung in die Denkmalliste. | 1983 Eintragung in die Denkmalliste. | ||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||