Linnenkamp 24 (Hornoldendorf): Unterschied zwischen den Versionen

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Der Hofname wandelte sich von Steynhuss/Steinhaus (bis 1590) zu Steinß/Steins (ab 1609). Der ältere Name weist auf ein spätestens im 15. Jahrhundert entstandenes Steinhaus hin, eine Besonderheit auf dem Land, welche dem Hof seinen Namen gab. Möglicherweise stand dieser Steinbau ursprünglich in Zusammenhang mit dem bischöflichen Vorwerk Hornoldendorf, dem im [[Rittergutsweg 1 (Hornoldendorf)|Rittergut]] aufgegangenen Meierhof.
Der Hofname wandelte sich von Steynhuss/Steinhaus (bis 1590) zu Steinß/Steins (ab 1609). Der ältere Name weist auf ein spätestens im 15. Jahrhundert entstandenes Steinhaus hin, eine Besonderheit auf dem Land, welche dem Hof seinen Namen gab. Möglicherweise stand dieser Steinbau ursprünglich in Zusammenhang mit dem bischöflichen Vorwerk Hornoldendorf, dem im [[Rittergutsweg 1 (Hornoldendorf)|Rittergut]] aufgegangenen Meierhof.
1753 berichtet Amtsvogt Friedrich Christoph Meyer, er habe für die Tochter der Witwe Steins und den verschuldeten Hof (u. a. 90 rt bei den Schutzjuden Isaak, 1725, und Israel [Hirsch], 1727. Der Hof sei "notorisch in gahr elenden Umständen") den Sohn des Meyers zu Dehlentrup gefunden, der 300 rt Brautschatz mitbringe und den Hof wieder empor bringen wolle. Kammer erteilt ihren Konsens dazu.<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref> Der neue Hofbesitzer kann den Hof nicht verbessern, er muss 1768 die Elocation (Zwangsverwaltung) beantragen.<ref>LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 518.</ref> Die erste Elocation bringt jedoch nur die Bezahlung der rückständigen Abgaben und Dienste, die Kreditoren haben nichts bekommen. Die Gebäude sehr heruntergekommen. Die zweite Elocation bringt nicht viel mehr, so dass der Meier 1778 den Hof, da keine Kinder vorhanden sind, an junge Leute verkaufen will, wenn er die Leibzucht bekäme. Diese wird ihm und seiner Frau 1773 als mäßige, nicht volle, zugestanden. Es folgt die Zwangsversteigerung.<ref> L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 519: Stein, Großes Halbmeierkolonat Hornoldendorf Nr. 2, Bd. 2 (Zwangsversteigerung [Subhastation]), 1779.</ref> Den Hof bekommt der Kleinkötter Johann Friedrich Möllenbrock zu Hornoldendorf für 1000 Taler (jährl. 100 rt) zuzüglich der Zusage, die nicht genehmigten Gläubiger zu befriedigen.<ref>LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 524: Möllenbrock, Hoppenplöckerstätte Hornoldendorf Nr. 7, 1790.</ref> Er bewirtschaftet den Hof – neben seinem Kleinköttergut – unter dem Namen Steins. Möllenbrok kauft den Hof eigentlich für seinen Sohn. <ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref>
Zimmermeister Jasper und Johann Adolph Brockmeyer taxieren den Wert der Gebäude auf 500 rt, die nötigsten Reparaturen auf 166 rt.<ref>{{RedekerSteins1978}}, S. 11.</ref> Darin werden Wohnhaus, Leibzucht, Pferdehaus und Schoppen, Backhaus und Schweinehaus taxiert. Am 30.12.1779 wird Möllenbrok von Graf Simon August der Meierbrief ausgestellt. Er zahlt 40 Gfl. [[Weinkauf]].<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref>
1794 will der Vormund der minderjährigen, 13jährigen Hoferbin, Großkötters Kuhlemann zu Spork, die dritte Ehe der Kolona Steins verhindern, da er finanziellen Schaden befürchtet. Die Braut eigne sich nicht zur Wirtschaft, der Bräutigam habe schon zwei uneheliche Kinder zu versorgen. Das Amt sieht jedoch keine rechtliche Möglichkeit und konstatiert zudem, dass der Bräutigam Conrad Bunte zwei Jahre als Ackerhofmeister auf dem Rittergut gedient habe und 200 Taler auf den Hof bringe.<ref>{{RedekerSteins1978}}.</ref>


Mitte des 19. Jahrhunderts hatten der Anerbe Konrad Steins und Sofie Röwe aus [[Schmedissen]] Nr. 3 sechs Töchter: Sofie, Wilhelmine, Luise, Konradine, Amalie und Henriette. Als Konrad starb und die Witwe Sofie sich 1844 in zweiter Ehe mit Friedrich Niederkrüger aus [[Herrentrup]] verheiratete, musste geschichtet werden. Das entsprechende Protokoll wurde am 30.12.1844 aufgenommen. Dabei wurde zugleich der Tochter Sofie das Eigentum des Steinschen Kolonats ab dem 25. Lebensjahr überwiesen. Luise Steins ist früh verstorben, die übrigen nachgeborenen Geschwister erhielten sämtlich ihren Schichtteil. Bei Verheiratung der Tochter Sofie am 2.4.1850 wurde ein weiterer Vertrag zwischen ihr, der Mutter und dem Stiefvater abgeschlossen, dass Erstere den Letzteren das Eigentum des Steinschen Kolonats wieder gegen eine Abfindung übertrug. So kam das einzige Kind aus der zweiten Ehe, der am 31.10.1845 geborene Friedrich Steins an das Kolonat. Am 14.7.1873 traten seine Eltern ihm das Kolonat mit allen Zubehörungen, Pachten und Lasten gegen die folgende Leibzucht-Vereinbarung ab:<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. 2, 23.</ref>
Mitte des 19. Jahrhunderts hatten der Anerbe Konrad Steins und Sofie Röwe aus [[Schmedissen]] Nr. 3 sechs Töchter: Sofie, Wilhelmine, Luise, Konradine, Amalie und Henriette. Als Konrad starb und die Witwe Sofie sich 1844 in zweiter Ehe mit Friedrich Niederkrüger aus [[Herrentrup]] verheiratete, musste geschichtet werden. Das entsprechende Protokoll wurde am 30.12.1844 aufgenommen. Dabei wurde zugleich der Tochter Sofie das Eigentum des Steinschen Kolonats ab dem 25. Lebensjahr überwiesen. Luise Steins ist früh verstorben, die übrigen nachgeborenen Geschwister erhielten sämtlich ihren Schichtteil. Bei Verheiratung der Tochter Sofie am 2.4.1850 wurde ein weiterer Vertrag zwischen ihr, der Mutter und dem Stiefvater abgeschlossen, dass Erstere den Letzteren das Eigentum des Steinschen Kolonats wieder gegen eine Abfindung übertrug. So kam das einzige Kind aus der zweiten Ehe, der am 31.10.1845 geborene Friedrich Steins an das Kolonat. Am 14.7.1873 traten seine Eltern ihm das Kolonat mit allen Zubehörungen, Pachten und Lasten gegen die folgende Leibzucht-Vereinbarung ab:<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. 2, 23.</ref>
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