Istruper Straße 74-76 (Wellentrup): Unterschied zwischen den Versionen
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}}Am westlichen Ortseingang von Wellentrup liegt der frühere Hof Ottomeyer Nr. 4, 1857 übernahm dieser die Nr. 1 vom 1845 aufgelösten und angekauften Meierhof. 1903 kaufte die Landwirtswitwe Henriette Hagedorn aus Großenmarpe den Hof Ottomeyer in Wellentrup, seitdem Hof Hagedorn Nr. 1. | }}Am westlichen Ortseingang von Wellentrup liegt der frühere Hof Ottomeyer Nr. 4, 1857 übernahm dieser die Nr. 1 vom 1845 aufgelösten und angekauften [[Meierstraße Nr. 1 alt (Wellentrup)|Meierhof]]. 1903 kaufte die Landwirtswitwe Henriette Hagedorn aus Großenmarpe den Hof Ottomeyer in Wellentrup, seitdem Hof Hagedorn Nr. 1. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Vollspänner, 1721 "Vierzehnnächter" (spanndienstpflichtiger Bauer im Amt Blomberg, der alle zwei Wochen, also "14-nächtig", dienen mussste), 1829 gemeiner Vollmeier (bückeburgische Nr. 10). Der Hof Ottomeyer entstand vermutlich im Hochmittelalter durch Abtrennung von dem älteren Wellentruper Meierhof. Wie dieser gehörte er zur Grundherrschaft des Bendediktinerinnenklosters Gehrden (Kreis Höxter). Der alte Hofname Otto wurde um 1700 mit der Berufsbezeichnung -meyer verbunden. | Vollspänner, 1721 "Vierzehnnächter" (spanndienstpflichtiger Bauer im Amt Blomberg, der alle zwei Wochen, also "14-nächtig", dienen mussste), 1829 gemeiner Vollmeier (bückeburgische Nr. 10). | ||
Der Hof Ottomeyer entstand vermutlich im Hochmittelalter durch Abtrennung von dem älteren Wellentruper Meierhof. Wie dieser gehörte er zur Grundherrschaft des Bendediktinerinnenklosters Gehrden (Kreis Höxter). Der alte Hofname Otto wurde um 1700 mit der Berufsbezeichnung -meyer verbunden. | |||
[[Datei:Friedrich Ottomeyer.jpg|mini|Friedrich Ottomeyer (1838-1895), Landwirt und Unternehmer]] | [[Datei:Friedrich Ottomeyer.jpg|mini|Friedrich Ottomeyer (1838-1895), Landwirt und Unternehmer]] | ||
[[Datei:Ottomeyer, Anzeige 1870.jpg|mini|Anzeige der Firma Ottomeyer von 1870]] | [[Datei:Ottomeyer, Anzeige 1870.jpg|mini|Anzeige der Firma Ottomeyer von 1870]] | ||
1866 erhielt Friedrich Ottomeyer eine Konzession zu einem Lohndresch- und Sägebetrieb mit zwei englischen Dampflokomobilen, die er ein Jahr zuvor erworben hatte. Die '''Firma F. Ottomeyer''' begann mit der Reparatur und dem Bau von Lokomobilen und Dreschmaschinen in der hofeigenen Schmiede und Maschinenfabrik - als eine der ersten in Westfalen. 1877 verlegte Ottomeyer die Maschinenfabrik nach Steinheim, wo sie noch bis 2010 als Landmaschinenhandel und Autohaus bestand.<ref>Heinrich Stiewe, Vom Meierhof zur Maschinenfabrik. Die Anfänge der Firma Ottomeyer in Wellentrup und Steinheim, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 195-205 sowie https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ottomeyer_(Unternehmen) (letzter Zugriff: 21.12.2024).</ref> | 1866 erhielt Friedrich Ottomeyer eine Konzession zu einem Lohndresch- und Sägebetrieb mit zwei englischen Dampflokomobilen, die er ein Jahr zuvor erworben hatte. Die '''Firma F. Ottomeyer''' begann schon bald mit dem Handel sowie der Reparatur und dem Bau von Lokomobilen und Dreschmaschinen in der hofeigenen Schmiede und Maschinenfabrik - als eine der ersten in Westfalen. 1877 verlegte Ottomeyer die Maschinenfabrik nach Steinheim, wo sie noch bis 2010 als Landmaschinenhandel und Autohaus bestand.<ref>Heinrich Stiewe, Vom Meierhof zur Maschinenfabrik. Die Anfänge der Firma Ottomeyer in Wellentrup und Steinheim, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 195-205 sowie https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ottomeyer_(Unternehmen) (letzter Zugriff: 21.12.2024).</ref> | ||
[[Datei:Wellentrup Nr. 1, Molkerei 1938.jpg|mini|Im Gebäude der früheren Maschinenfabrik Ottomeyer (Istruper Str. 74) befand sich von 1888 bis 1949 die Molkerei Wellentrup (abgebrochen 2014). Foto von 1938]] | [[Datei:Wellentrup Nr. 1, Molkerei 1938.jpg|mini|Im Gebäude der früheren Maschinenfabrik Ottomeyer (Istruper Str. 74) befand sich von 1888 bis 1949 die Molkerei Wellentrup (abgebrochen 2014). Foto von 1938]] | ||
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'''Leibzucht (heutiges Wohnhaus, Istruper Str. 76):''' Zweistöckiges Fachwerk-Dielenhaus aus dem 19. Jh., nach Brand des Haupthauses 1893 zum Pächterwohnhaus umgebaut. 1914 um 4,5 m nach Norden erweitert (Bauakte). | '''Leibzucht (heutiges Wohnhaus, Istruper Str. 76):''' Zweistöckiges Fachwerk-Dielenhaus aus dem 19. Jh., nach Brand des Haupthauses 1893 zum Pächterwohnhaus umgebaut. 1914 um 4,5 m nach Norden erweitert (Bauakte). | ||
[[Datei:Wellentrup, Istruper Str. 74, Rückseite 2008.jpg|mini|Wellentrup, ehem. Hof Ottomeyer Nr. 1. Als ältestes Gebäude des Hofes war noch bis 2014 ein früherer Kornspeicher von 1819 erhalten. Er lag versteckt an der Rückseite der "alten Molkerei" und wurde mit dieser 2014 abgerissen. Foto: Heinrich Stiewe 2008]] | |||
[[Datei:Wellentrup, Istruper Str. 74, Ziegel mit Jahreszahl 2008.jpg|mini|Der frühere Kornspeicher besaß in einem Gefach des Giebels einen Backstein mit der eingeritzten Datierung "ANNO 1819". Foto: Stiewe 2008]] | |||
'''Kornspeicher von 1819''' (abgebrochen ca. 2014): Zweistöckiger Fachwerkbau mit Backsteinausfachung (Datierung auf Inschriftziegel). Um 1865 als Hintergebäude mit der Maschinenfabrik verbunden. | '''Kornspeicher von 1819''' (abgebrochen ca. 2014): Zweistöckiger Fachwerkbau mit Backsteinausfachung (Datierung auf Inschriftziegel). Um 1865 als Hintergebäude mit der Maschinenfabrik verbunden. | ||
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==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
'''Kornspeicher von 1819''' (abgebrochen 2002): Backstein mit vor dem Brand eingeritzter Jahreszahl ''1819''. | '''Kornspeicher von 1819''' (abgebrochen 2002): Backstein mit vor dem Brand eingeritzter Jahreszahl ''1819''. | ||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
1467 ''Otten Hencke''; 1488 ''Ottenhenken'' (L) | 1467 ''Otten Hencke''; 1488 ''Ottenhenken'' (Landschatzregister, L) | ||
1497 ''Ottenhanß'' (L) | 1497 ''Ottenhanß'' (L) | ||
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1545ff. ''Johann Otto'' (L) | 1545ff. ''Johann Otto'' (L) | ||
ca. 1570-75 Johann Otto oo Ilse NN (+ 1599, GoG) | ca. 1570-75 Johann Otto oo Ilse NN (+ 1599, Gogerichtsregister, GoG) | ||
1592 ''Johann Otten hatt zwo seiner Bruder für große Knechte und Fredrich zimmert'' (Zweitfassung: ''und der dritte ein Zimmermann'') (E) | 1592 ''Johann Otten hatt zwo seiner Bruder für große Knechte und Fredrich zimmert'' (Zweitfassung: ''und der dritte ein Zimmermann'') (Einwohnerliste, E) | ||
1596 ''Johan Otten hatt seiner Kinder einem den Hoff überlassen'' (GoG); Johann Otto (Sohn) oo NN Niederbracht aus Siebenhöfen; 1608 ''Johan Othe, Vollspänner'' + (GoG; hinterläßt Brautschatz bei Niederbracht, Siebenhöfen); 1614, 1616 Ottesche, Friedrich Otto (V) | 1596 ''Johan Otten hatt seiner Kinder einem den Hoff überlassen'' (GoG); Johann Otto (Sohn) oo NN Niederbracht aus Siebenhöfen; 1608 ''Johan Othe, Vollspänner'' + (GoG; hinterläßt Brautschatz bei Niederbracht, Siebenhöfen); 1614, 1616 Ottesche, Friedrich Otto (Viehschatzregister, V) | ||
1618 ''Johann Otte'' (L); 1620 ''Johan Otten, ein Volspenner, aber arm'' (E) | 1618 ''Johann Otte'' (L); 1620 ''Johan Otten, ein Volspenner, aber arm'' (E) | ||
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1895 Witwe Friederike Ottomeyer, geb. Meier, Steinheim. | 1895 Witwe Friederike Ottomeyer, geb. Meier, Steinheim. | ||
1901 Nr. 1: (Ottemeier, F.). Ermgassen, Wilhelm, Gutspächter. Molkerei Wellentrup e.G.m.u.H.: Mische, Karl, Molkerei-Inspektor; Stiewe, August, Milchfuhrmann (stammte wohl von Nr. 26). Nr. 4: (Ottemeier, F.; die Nr. 4 | 1901 Nr. 1: (Ottemeier, F.). Ermgassen, Wilhelm, Gutspächter. Molkerei Wellentrup e.G.m.u.H.: Mische, Karl, Molkerei-Inspektor; Stiewe, August, Milchfuhrmann (stammte wohl von Nr. 26). Nr. 4: (Ottemeier, F.; die Nr. 4 war inzwischen auf den alten Meierhof Nr. 1 übertragen worden) Ammann, Jakob, Schweizer; Tegt, Fritz, Schweinemeister (Adressbuch) | ||
1903 Verkauf der Höfe Nr. 1 und 7 an die Landwirtswitwe Henriette Hagedorn aus Großenmarpe, Bewirtschaftung mit ihren Brüdern Wilhelm Meier zu Biesen und Friedrich Meier zu Oestrup | 1903 Verkauf der Höfe Nr. 1 und 7 an die Landwirtswitwe Henriette Hagedorn aus Großenmarpe, Bewirtschaftung mit ihren Brüdern Wilhelm Meier zu Biesen und Friedrich Meier zu Oestrup | ||
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