Rittergut Niederntalle (Talle): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==


===Der '''Hof''' Niederntalle===
===Der Hof Niederntalle===
[[Datei:Gut Niederntalle Aquarell Zeiß.jpg|mini|Niederntalle, mittig das Herrenhaus, Aquarell von Emil Zeiß, o.J., Lippisches Landesmuseum, 212/97.]]
[[Datei:Gut Niederntalle Aquarell Zeiß.jpg|mini|Niederntalle, mittig das Herrenhaus, Aquarell von Emil Zeiß, o.J., Lippisches Landesmuseum, 212/97.]]


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Das Ende ihres Besitzrechtes kam für die Familie wenige Jahre später, als Graf Simon VI. zur Lippe seinem Rat Johann Grote aus Lemgo den Hof Niederntalle zum Kauf anbot. Die Dubber’schen Kinder, vor allem der inzwischen verheiratete Anerbe Evert, machten ihre Ansprüche auf Brautschätze und Abfindungen geltend. Die Forderungen der Geschwister beliefen sich auf fast 900 Taler, die Schulden, die von den Gläubigern geltend gemacht wurden, betrugen über 1800 Taler.<ref>L 25 Nr. 213 (Dubbert), Bl. 91-100.</ref> Von dem Hof mussten bei seinem Verkauf also noch enorme Beträge ausgezahlt werden.
Das Ende ihres Besitzrechtes kam für die Familie wenige Jahre später, als Graf Simon VI. zur Lippe seinem Rat Johann Grote aus Lemgo den Hof Niederntalle zum Kauf anbot. Die Dubber’schen Kinder, vor allem der inzwischen verheiratete Anerbe Evert, machten ihre Ansprüche auf Brautschätze und Abfindungen geltend. Die Forderungen der Geschwister beliefen sich auf fast 900 Taler, die Schulden, die von den Gläubigern geltend gemacht wurden, betrugen über 1800 Taler.<ref>L 25 Nr. 213 (Dubbert), Bl. 91-100.</ref> Von dem Hof mussten bei seinem Verkauf also noch enorme Beträge ausgezahlt werden.


===Das '''Gut''' Niederntalle===
===Das Rittergut Niederntalle===
 
[[Datei:Gut Niederntalle Aquarell Zeiß.jpg|mini|Niederntalle, mittig das Herrenhaus, Aquarell von Emil Zeiß, o.J., Lippisches Landesmuseum, 212/97.]]
 


[[Datei:Niederntalle Schloss.jpg|mini|Das Herrenhaus in Niederntalle, im Volksmund „das Schloss“, frühes 20. Jahrhundert, Sammlung H. Potthast]]
[[Datei:Niederntalle Schloss.jpg|mini|Das Herrenhaus in Niederntalle, im Volksmund „das Schloss“, frühes 20. Jahrhundert, Sammlung H. Potthast]]
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[[Datei:Nachfolger Pottmühle DSCN0470-1995-.jpg|mini|Nachfolger der Pottmühle in Niederntalle, 1995, Foto: Margit Lenniger.]]
[[Datei:Nachfolger Pottmühle DSCN0470-1995-.jpg|mini|Nachfolger der Pottmühle in Niederntalle, 1995, Foto: Margit Lenniger.]]


Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden drei kleine Mühlen des Gutes Niederntalle, Mahl-, Öl- und Bokemühle.  
Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden drei kleine Mühlen des Gutes Niederntalle, Mahl-, Öl- und Bokemühle. Zu jeder der Mühlen gehörte ein kleiner Mühlenteich.


Die Bewohner von Talle und Umgebung waren damals verpflichtet, ihr Getreide in der für sie zuständigen Mühle mahlen zu lassen. Um 1666 z. B. mussten die Einwohner aus Talle deshalb mit ihrem Getreide zur Steinmühle bei Lemgo fahren.
Die Bewohner von Talle und Umgebung waren damals verpflichtet, ihr Getreide in der für sie zuständigen Mühle mahlen zu lassen. Um 1666 z. B. mussten die Einwohner aus Talle deshalb mit ihrem Getreide zur Steinmühle bei Lemgo fahren.
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Eine dritte Mühle, die '''Ölmühle''', wurde einer überlieferten Inschrift nach im Jahr 1768 von der Witwe Christine Philippine Dorothee Amalie von Blomberg (geborene von Grote) gebaut. Eine Abbildung dieses Mühlengebäudes ist nicht erhalten, nur ein Foto des Mahlwerks beim Abbruch. Jedoch existieren einige Baurechnungen aus denen hervorgeht, dass die Witwe von Blomberg für den Bau der Mühle einschließlich des Richtfestes etwas mehr als 262 Taler aufwenden musste. Nach der Feier der Hausbührung stellte der Krüger Simon Henrich Höver eine Rechnung über etwas mehr als fünf Taler für Bier und Branntwein aus.  
Eine dritte Mühle, die '''Ölmühle''', wurde einer überlieferten Inschrift nach im Jahr 1768 von der Witwe Christine Philippine Dorothee Amalie von Blomberg (geborene von Grote) gebaut. Eine Abbildung dieses Mühlengebäudes ist nicht erhalten, nur ein Foto des Mahlwerks beim Abbruch. Jedoch existieren einige Baurechnungen aus denen hervorgeht, dass die Witwe von Blomberg für den Bau der Mühle einschließlich des Richtfestes etwas mehr als 262 Taler aufwenden musste. Nach der Feier der Hausbührung stellte der Krüger Simon Henrich Höver eine Rechnung über etwas mehr als fünf Taler für Bier und Branntwein aus.  


Um 1900 ging die Zeit der Niederntaller Mühlen ihrem Ende entgegen. Bereits 1915 war die kuriose alte Pottmühle abgebrochen und ein Nachfolgebau errichtet worden. Auch die Ölmühle war schon längst verfallen und niedergelegt. 1942 wurde sie im Kataster ausgetragen.4 Dagegen verzeichnete die [[Niederntalle 5 (Talle)|Mittelmühle]], eine Schrotmühle, noch um 1950 ein Grundkontingent von über 500 Tonnen. Nahe der abgebrochenen Ölmühle entstand im Bereich des einstigen Mühlenteiches die erste Taller Badeanstalt.
Um 1900 ging die Zeit der Niederntaller Mühlen ihrem Ende entgegen. Bereits 1915 war die kuriose alte Pottmühle abgebrochen und ein Nachfolgebau errichtet worden. Auch die Ölmühle war schon längst verfallen und niedergelegt. 1942 wurde sie im Kataster ausgetragen.<ref>{{LennigerTalle2005}}, S. 213; Katasteramt, Kataster Talle Bd. 1 (ohne Datum [25.7.1942]).</ref> Dagegen verzeichnete die [[Niederntalle 5 (Talle)|Mittelmühle]], eine Schrotmühle, noch um 1950 ein Grundkontingent von über 500 Tonnen. Nahe der abgebrochenen Ölmühle entstand im Bereich des einstigen Mühlenteiches die erste Taller Badeanstalt.


==Inschriften==
==Inschriften==
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„J.C.V.G.“ [Jost Christian von Grote] und „S.V.K.“ [Sophia von Kanne].
„J.C.V.G.“ [Jost Christian von Grote] und „S.V.K.“ [Sophia von Kanne].
Inschrift an der '''Ölmühle''':
C. P. D. A. [Christine Philippine Dorothee Amalie] verw. Freyer von Blomberg, G. E. B. [geborene] von Groten, 1768.<ref>{{DrögeDörfer2001}}, Gemeinde Kalletal, S. 41; s. auch {{LennigerTalle2005}}, S. 213.</ref>


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
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