Oberschönhagen: Unterschied zwischen den Versionen
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==Verwaltungszugehörigkeit== | ==Verwaltungszugehörigkeit== | ||
Die ehemals eigenständige Gemeinde Oberschönhagen ist mit der Gemeindereform am 1. Januar 1970 neu strukturiert worden. Die ehemaligen | Die ehemals eigenständige Gemeinde Oberschönhagen ist mit der Gemeindereform am 1. Januar 1970 neu strukturiert worden. Die ehemaligen Wohnplätze Fissenknick und Hülsen wurden abgetrennt, [[Fissenknick (Horn-Bad Meinberg)|Fissenknick]] wurde der Stadt [[Horn-Bad Meinberg]] zugeordnet, Hülsen dem Detmolder Ortsteil [[Diestelbruch (Detmold)| Diestelbruch]]. Der Ortsteil Oberschönhagen gehört seither zu [[Detmold]]. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Im Landschatzregister von 1590 wird Oberschönhagen zusammen mit [[Niederschönhagen]] als Schonhagen im Kespell Dehtmoldt genannt.<ref>[https://www.lwl.org/hiko-download/HiKo-Reihe_030_Band_001_reduziert_(2017).pdf Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618, Seite 1]</ref> | Im Landschatzregister von 1590 wird Oberschönhagen zusammen mit [[Niederschönhagen]] als Schonhagen im Kespell Dehtmoldt genannt.<ref>[https://www.lwl.org/hiko-download/HiKo-Reihe_030_Band_001_reduziert_(2017).pdf Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618, Seite 1]</ref> | ||
In Oberschönhagen gibt es auch einen älteren „-hausen“-Ort mit der Bezeichnung Hunychusen als frühmittelalterlichen Siedlungskern. Das wurde vom Autor Herbert Stöwer im Jahr 2008 als Quelle und am 01. Okt. 2024 in http://lippelex.de | In Oberschönhagen gibt es auch einen älteren „-hausen“-Ort mit der Bezeichnung Hunychusen als frühmittelalterlichen Siedlungskern. Das wurde vom Autor Herbert Stöwer im Jahr 2008 als Quelle und am 01. Okt. 2024 in http://lippelex.de/index.php?title=Detmold-Oberschönhagen&oldid=19346 wie folgt u.a. beschrieben: | ||
Im Jahr 1352 verpfändete Otto, Edelherr zur Lippe, seinen Zehnten zu Schonenhaghene im Kirchspiel Detmold an den Knappen Hermann de Wendt. Im gleichen Jahr verpfändete Bernhard V. den Zehnten zu Mederkesborn, das 1394 in einem Kuhgeldregister als „to dem Eyderkesborne“ bezeichnet wird, an Konrad von Bega. Es handelt sich um die Höfe Oberschönhagen Nr. 1 und Nr. 9, die ab 1516 nicht mehr zu Brüntrup, sondern zur Bauerschaft Oberschönhagen gerechnet werden, weil der Meier zu Eveskeborn - wie er beim Verkauf der Burg und des Hauses Horn mit Zubehör an Rave Westphal im Jahre 1516 genannt wird – zusammen mit dem Hof Heidenreich von Simon V. für die Burg Detmold vorbehalten wird. Kirchlich gehörten die Höfe damals schon weiterhin zu Cappel. | Im Jahr 1352 verpfändete Otto, Edelherr zur Lippe, seinen Zehnten zu Schonenhaghene im Kirchspiel Detmold an den Knappen Hermann de Wendt. Im gleichen Jahr verpfändete Bernhard V. den Zehnten zu Mederkesborn, das 1394 in einem Kuhgeldregister als „to dem Eyderkesborne“ bezeichnet wird, an Konrad von Bega. Es handelt sich um die Höfe Oberschönhagen Nr. 1 und Nr. 9, die ab 1516 nicht mehr zu Brüntrup, sondern zur Bauerschaft Oberschönhagen gerechnet werden, weil der Meier zu Eveskeborn - wie er beim Verkauf der Burg und des Hauses Horn mit Zubehör an Rave Westphal im Jahre 1516 genannt wird – zusammen mit dem Hof Heidenreich von Simon V. für die Burg Detmold vorbehalten wird. Kirchlich gehörten die Höfe damals schon weiterhin zu Cappel. | ||
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Schliesslich wurde am 27. Dezember 1808 von Pauline Christine Wilhelmine, Souveräne Fürstin, Vormünderin und Regentin zur Lippe usw. die „Verordnung zur Aufhebung des Leib- und Guts-Eigenthums betreffend“ verabschiedet. | Schliesslich wurde am 27. Dezember 1808 von Pauline Christine Wilhelmine, Souveräne Fürstin, Vormünderin und Regentin zur Lippe usw. die „Verordnung zur Aufhebung des Leib- und Guts-Eigenthums betreffend“ verabschiedet. | ||
Daraus ergab sich, dass „alle Unterthanen. die sich bisher in Herrschaftlichem Leibeigenthum bzw. auch Colonaten | Daraus ergab sich, dass „alle Unterthanen. die sich bisher in Herrschaftlichem Leibeigenthum bzw. auch Colonaten befanden, zum ersten des nächsten Jahres daraus entlassen werden“. Die auf den Gütern befindlichen verschiedenen Verbindlichkeiten zu Spann- oder Handdiensten, Zins und Pachtgefällen, und anderen Geld- und Naturalabgaben blieben allerdings unverändert. | ||
Durch die Bauernbefreiung zwischen 1810 bis 1850 erfolgte die Ablösung der Hand- und Spanndienste für das fürstliche Domanium in Detmold und der Huderechte. | Durch die Bauernbefreiung zwischen 1810 bis 1850 erfolgte die Ablösung der Hand- und Spanndienste für das fürstliche Domanium in Detmold und der Huderechte. | ||
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Die Vergabe der Hausnummern erfolgte für die nach 1766 entstandenen Colonate in der Reihenfolge deren Gründungen. | Die Vergabe der Hausnummern erfolgte für die nach 1766 entstandenen Colonate in der Reihenfolge deren Gründungen. | ||
Wegen der Beleuchtung mit Petroleumlampen | Wegen der fehlenden Elektrizität und Beleuchtung mit Petroleumlampen, Kerzen usw. waren einige Gebäude abgebrannt: | ||
* 1903 Hof Meier | * 1903 Hof Meier | ||
* 1906 Hof Vietmeier | * 1906 Hof Vietmeier, Bad Meinberger Str. 152 | ||
* 1950 Hof Görder | * 1950 Hof Görder | ||
* 1954 Leibzucht Reineke | * 1954 Leibzucht Reineke | ||
Alle Gebäude wurden wieder aufgebaut, falls möglich, in ursprünglicher Form und Konstruktion in Fachwerkbauweise. Nur der Hof | Alle Gebäude wurden wieder aufgebaut, falls möglich, in ursprünglicher Form und Konstruktion in Fachwerkbauweise. Nur der Hof Bad Meinberger Strasse 140 wurde in Massivbauweise neu errichtet. | ||
Nach den vorbeschriebenen Feuern wurde die Dorla auf dem damaligen Flurstück 109 (Vietmeier) | Nach den vorbeschriebenen Feuern wurde die Dorla auf dem damaligen Flurstück 109 (Vietmeier) durch eine Betonmauer angestaut für eine Löschwasser-Nutzung. Die Zufahrt erfolgte über den Weg zum Hof Bad Meinberger Str. 160. | ||
Löschwasser musste nie entnommen werden. | Löschwasser musste nie entnommen werden. | ||
Der zugefrorene Teichfläche wurde danach nur noch im Winter von den Dorfkindern genutzt. Heute ist der Teich sehr stark verlandet. | Der zugefrorene Teichfläche wurde danach nur noch im Winter von den Dorfkindern genutzt. Heute ist der Teich sehr stark verlandet. | ||
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Der Bau der Wasserleitung erfolgte im Jahr 1958. Bis dahin wurde Trikwasserwasser aus gemauerten Brunnen entnommen. Wasser für sonstige Zwecke entnahm man der Dorla. | Der Bau der Wasserleitung erfolgte im Jahr 1958. Bis dahin wurde Trikwasserwasser aus gemauerten Brunnen entnommen. Wasser für sonstige Zwecke entnahm man der Dorla. | ||
Ein Wasserhochbehälter aus dem Jahr 1957/58 ist an der Bad Meinberger Strasse gegenüber der Zuwegung zu den Grundstücken Nr. 158 und 160 vorhanden. | Ein Wasserhochbehälter aus dem Jahr 1957/58 ist an der Bad Meinberger Strasse gegenüber der Zuwegung zu den Grundstücken Nr. 158 und 160 vorhanden und in Betrieb. | ||
Einen Telefonanschluss hatten bis ca. 1960 nur wenige Gehöfte. Einen öffentlichen Fernsprecher gab es beim damaligen Bürgermeister K. Meierjohann, Bad Meinberger Str. 160. | Einen Telefonanschluss hatten bis ca. 1960 nur wenige Gehöfte. Einen öffentlichen Fernsprecher gab es beim damaligen Bürgermeister K. Meierjohann, Bad Meinberger Str. 160. | ||
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Ab dem Jahr 1964 gehörte Oberschönhagen zur Verwaltungsgemeinschaft „Amt Detmold Land“. | Ab dem Jahr 1964 gehörte Oberschönhagen zur Verwaltungsgemeinschaft „Amt Detmold Land“. | ||
Eine Gaststätte oder Einkaufsmöglichkeit waren bzw. sind bis heute nicht vorhanden. Nur in Fissenknick war bis Ende der 1960er Jahre ein Kolonialwarenladen mitten im Dorf | Eine Gaststätte oder Einkaufsmöglichkeit waren bzw. sind bis heute nicht vorhanden. Nur in Fissenknick war bis Ende der 1960er Jahre ein Kolonialwarenladen mitten im Dorf; heutige Anschrift: Raabeweg Nr. 11. | ||
Zwischen den Jahren 1950 bis ca. 1955 kam der Bäcker Buschmann aus Bad Meinberg mit Pferd und Wagen ins Dorf und verkaufte Brote und andere Backwaren. Danach noch einige Jahre mit einem Verkaufswagen. | Zwischen den Jahren 1950 bis ca. 1955 kam der Bäcker Buschmann aus Bad Meinberg mit Pferd und Wagen ins Dorf und verkaufte Brote und andere Backwaren. Danach noch einige Jahre mit einem Verkaufswagen. | ||
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Am 1. Dezember 1871 wurde ein „Ortschafts-Verzeichnis des Fürstenthums Lippe veröffentlicht. Es war geordnet und aufgestellt „nach der politischen Eintheilung“ nebst Angabe der Zahl der Wohnhäuser, Haushaltungen und Einwohner auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Herausgegeben wurde es von der Meyer’schen Hofbuchdruckerei (Gebr. Klingenberg) im Jahr 1875. | Am 1. Dezember 1871 wurde ein „Ortschafts-Verzeichnis des Fürstenthums Lippe veröffentlicht. Es war geordnet und aufgestellt „nach der politischen Eintheilung“ nebst Angabe der Zahl der Wohnhäuser, Haushaltungen und Einwohner auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Herausgegeben wurde es von der Meyer’schen Hofbuchdruckerei (Gebr. Klingenberg) im Jahr 1875. | ||
Darin ist unter der Nr. 42 der politischen Gemeinde die „Bauerschaft Oberschönhagen“ mit den | Darin ist unter der Nr. 42 der politischen Gemeinde die „Bauerschaft Oberschönhagen“ mit den Wohnplätzen Fissenknick, Hülsen und Oberschönhagen (Nr. 132 - 134) aufgeführt; für das Dorf Oberschönhagen: 17 Häuser mit 16 Haushaltungen und 127 Bewohner. | ||
1895 hatte Oberschönhagen 357 Einwohner, davon | 1895 hatte Oberschönhagen 357 Einwohner, davon in den Wohnplätzen | ||
* Fissenknick (82), | * Fissenknick (82), | ||
* Hülsen (102), | * Hülsen (102), | ||
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<ref>{{LippeAdressbuch1901}}</ref><br />Der Ortsteil Krähenbruch wird seit 1926 nicht mehr erwähnt.<ref>{{LippeAdressbuch1926}}</ref> | <ref>{{LippeAdressbuch1901}}</ref><br />Der Ortsteil Krähenbruch wird seit 1926 nicht mehr erwähnt.<ref>{{LippeAdressbuch1926}}</ref> | ||
Zum Stichtag 23. Nov. 2025 hat Oberschönhagen folgende Einwohner: | <br/>Zum Stichtag 23. Nov. 2025 hat Oberschönhagen folgende Einwohner: | ||
* 44 Erwachsene mit Hauptwohnsitz, | * 44 Erwachsene mit Hauptwohnsitz, | ||
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Nur der Hof Bad Meinberger Str. 140, wird bis heute im Vollerwerb bewirtschaftet, alle anderen Höfe und Ländereien/Wälder sind verkauft und/bzw. verpachtet. | Nur der Hof Bad Meinberger Str. 140, wird bis heute im Vollerwerb bewirtschaftet, alle anderen Höfe und Ländereien/Wälder sind verkauft und/bzw. verpachtet. | ||
==Wohnstätten== | ==Wohnstätten== | ||
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==Verkehrswege== | ==Verkehrswege== | ||
Ausser der Bad Meinberger Strasse sind asphaltierte Wege, | Ausser der Bad Meinberger Strasse sind asphaltierte Wege, einige als mit Bäumen bepflanzte Alleen, zu den Hofanlagen vorhanden. | ||
Die Wege zu den landwirtschaftlichen bzw. Waldflächen sind geschottert bzw. naturbelassen. | Die Wege zu den landwirtschaftlichen bzw. Waldflächen sind geschottert bzw. naturbelassen. | ||
Eine | Eine Strassen-/Wegebeleuchtung ist nicht vorhanden. | ||
Der erste Busverkehr von Detmold - Oberschönhagen - Bad Meinberg fuhr erst im Jahr 1958. | |||
==Straßen== | ==Straßen== | ||
[[Bad Meinberger Straße (Oberschönhagen)|Bad Meinberger Straße]]<br /> | [[Bad Meinberger Straße (Oberschönhagen)|Bad Meinberger Straße]]<br /> | ||
Um 1850 wurde die Chaussee | Um 1850 wurde die Meinberger Chaussee gebaut als Schotterstraße - danach im Jahr 1954 asphaltiert und schliesslich im Jahr 1965 als Kreisstraße K 92 ausgebaut.<br /> | ||
Im Herbst des Jahres 2025 wurde mit dem Bau eines Fahrradweges von der Strassenkreuzung Dorla-/Bad Meinberger Strasse bis zum Ortseingang von Fissenknick begonnen. Der Zeitpunkt der Fertigstellung ist nicht absehbar. | Im Herbst des Jahres 2025 wurde mit dem Bau eines Fahrradweges von der Strassenkreuzung Dorla-/Bad Meinberger Strasse bis zum Ortseingang von Fissenknick begonnen. Der Zeitpunkt der Fertigstellung ist nicht absehbar. | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
4. | 4. Beschreibung des Herrn Herbert Stöwer vom 1. Oktober 2024, http://lippelex.de/index.php?title=Detmold-Oberschönhagen&oldid=19346 | ||
==Autor*innen== | ==Autor*innen== | ||