Lortzingstraße 3 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
→Eigentümer*innen, Bewohner*innen
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==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
[[Datei:DT-Lortzingstr3_HSA_5_B063r1.png|thumb|Synagoge, Ansicht von Südwesten, um 1920, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: HSA 5,63r-1]] | |||
[[Datei:DT-Lortzingstr3_HSA_5_B063v1.png|thumb|Einweihung der Synagoge am 17. Mai 1907, Hauptportal, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: HSA 5,63v-1]] | |||
[[Datei:DT-Lortzingstr3_HSA_5_B063v2.png|thumb|Inneres, Blick nach Osten, um 1910, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: HSA 5,63v-2]] | |||
[[Datei:DT-Lortzingstr3_BA_DT-38-3.png|thumb|Brandruine der Synagoge, Ansicht von Osten, um 1939, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA DT-38-3]] | |||
[[File:Detmold - 2014-05-17 - Gedenkstein Synagoge (1).jpg|thumb|Gedenkstein am Ort der zerstörten Synagoge, 2014, Foto: Tsungam]] | |||
Neoromanischer Zentralbau mit kreuzförmigem Grundriss. Die drei nach Süden, Westen (Lortzingstraße) und Norden weisenden Stirnseiten erhielten große Fenster. In dem zur Straße zeigenden eine Farbverglasung mit einem siebenarmigen Leuchter und der Inschrift "Der Herr ist mein Licht". Im südlichen Fenster der Schofar und die Inschrift "Gedenke unserer zum Leben". Im nördlichen Palmzweige und die Inschrift "Danket dem Herren". Auf den Giebelspitzen Gebotstafeln. Im Westen eine repräsentative Freitreppe zum Kleeblattbogen-Portal, dessen Säulen erhalten sind (Gedenkstätte Exterstraße 8a). Zu beiden Seiten des Hauptportals ein Nebenportal unter kleinen Türmen mit schweiften Hauben. Diese Eingänge führten zur dreiseitigen Empore mit 88 Sitzplätzen. Das Erdgeschoss bot 154 Sitzplätze. Die Mitte mit einer achteckigen steilen Spitzkuppel überwölbt, gekrönt von einem Davidstern. | Neoromanischer Zentralbau mit kreuzförmigem Grundriss. Die drei nach Süden, Westen (Lortzingstraße) und Norden weisenden Stirnseiten erhielten große Fenster. In dem zur Straße zeigenden eine Farbverglasung mit einem siebenarmigen Leuchter und der Inschrift "Der Herr ist mein Licht". Im südlichen Fenster der Schofar und die Inschrift "Gedenke unserer zum Leben". Im nördlichen Palmzweige und die Inschrift "Danket dem Herren". Auf den Giebelspitzen Gebotstafeln. Im Westen eine repräsentative Freitreppe zum Kleeblattbogen-Portal, dessen Säulen erhalten sind (Gedenkstätte Exterstraße 8a). Zu beiden Seiten des Hauptportals ein Nebenportal unter kleinen Türmen mit schweiften Hauben. Diese Eingänge führten zur dreiseitigen Empore mit 88 Sitzplätzen. Das Erdgeschoss bot 154 Sitzplätze. Die Mitte mit einer achteckigen steilen Spitzkuppel überwölbt, gekrönt von einem Davidstern. | ||
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==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
Eigentümerin war die Jüdische Gemeinde Detmold. | Eigentümerin war die Jüdische Synagogen-Gemeinde Detmold. | ||
Bewohner*innen: | Bewohner*innen: | ||
1953 Tausch gegen das Grundstück | 1909 (Adressbuch) Synagoge; Bewohner*innen: Burghard, Witwe; Kottmann, Bürodiener; Schmoe, Postbote; Schwenker, Postbote; Wehmeyer, Tischler; Decker, Schneiderin. | ||
1912 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Burchard, Witwe; Levi, Schuhgeschäft; Stern, Verkäuferin. | |||
1914 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Bertha Burgardt, Rentnerin; Hans Meyer, Kaufmann; Henriette Goldschmidt, Verkäuferin (Schuhhaus Teutonia); Frida Levi, Geschäfts-Inhaberin. | |||
1916 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Bertha Burgardt, Rentnerin; Frida Levi, Geschäfts-Inhaberin. | |||
1918 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Berta Burchardt, Rentnerin; Frida Levy, Geschäftsinhaberin. | |||
1920 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Berta Burchardt, Rentnerin. | |||
1923 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Louis Flatow, Gemeindediener. | |||
1925 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Louis Flatow, Gemeindediener. | |||
1926 (Adressbuch) Eigentümerin: Synagogengemeinde; Bewohner*innen: Louis Flatow, Synagogendiener. Bis zur Zerstörung 1938. | |||
Vier Stolpersteine vor dem ehemaligen Standort nennen die letzten Bewohner*innen: | |||
* [https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/38-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/42-biographien/77-f-biographien/248-flatow-louis Louis Flatow], * 1874, ermordet 1942 in Treblinka | |||
* [https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/38-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/42-biographien/77-f-biographien/246-flatow-frieda-geb-van-geldern Friederike Flatow] geb. van Geldern, * 1877, ermordet 1942 in Treblinka | |||
* [https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/38-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/42-biographien/77-f-biographien/249-flatow-max Max Flatow], * 1914, ermordet in Treblinka | |||
* [https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/38-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/42-biographien/77-f-biographien/245-flatow-alma-geb-loewendorf Alma Flatow] geb. Loewendorf, * 1906, ermordet in Treblinka | |||
Nach dem Abriss 1940 unbebaut, Eigentum der NSDAP, ab 1945 der Stadt Detmold. | |||
1953 statt Restitution Tausch gegen das Grundstück [[Allee 29 (Detmold)|Allee 29]]; Vermietung des Grundstücks Lortzingstraße an die Deutsche Bank, 1958 Verkauf an die Evangelische Familienfürsorge.<ref>{{RuppertLortzingstraße2007}}.</ref> | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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{{AutorKategorie}} | {{AutorKategorie}} | ||
{{Koordinaten}} | |||
{{Hausstättenkategorien}} | |||
[[Kategorie:Synagoge]] | [[Kategorie:Synagoge]] | ||
[[Kategorie:Aufgegebene Hausstätte]] | [[Kategorie:Aufgegebene Hausstätte]] | ||