Am Markt 25 (Bad Salzuflen): Unterschied zwischen den Versionen

 
(27 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 10: Zeile 10:


==Geschichte==
==Geschichte==
Um das Gebäude für das neue Salzufler Amtsgericht zu errichten, erwarb das Fürstentum Lippe im Jahr 1879 zwei direkt am Marktplatz gelegene Häuser, Salzuflen Nr. 237 und 238, und ließ sie abbrechen. Anschließend befand sich an dieser Stelle das „Fürstliche Amtsgericht 1 und 2.“ Bis 2008 beherbergte das Gebäude die Stadtbücherei.<ref>{{WiesekopsiekerInschriften2011}}, S. 5.</ref>


==Gebäude==
==Gebäude==
[[Datei:Am_Markt_25_Stephan_09_04_2025.jpg|thumb|Das ehemalige Amtsgericht in Bad Salzuflen, Foto: Lennart Stephan, 2025]]
Die Fassade des Backsteingebäudes weist verschiedene Verzierungen auf. Über dem Eingang ist das Wappen der Stadt (Bad) Salzuflen abgebildet. Das Mauerwerk ist mit verschiedenen Ornamenten in der Form der Lippischen Rose geschmückt, dem Hoheitszeichen des Fürstentums und später des Landes Lippe.


==Inschriften==
==Inschriften==
Die frühere Hausstätte Salzuflen Nr. 238 verfügte vor dem Abbruch über eine Inschrift, die sowohl von dem lippischen Justizrat, Bibliothekar und Forscher Otto Preuß, als auch von dem lippischen Künstler und Pfarrer Emil Zeiß überliefert wurde:<ref>{{WiesekopsiekerInschriften2011}}, S. 5 sowie Otto Preuß, Die Baulichen Althertümer des Lippischen Landes. Zweite Vermehrte und Verbesserte Auflage, Detmold 1881, S. 87.</ref>
''Wol gade vetruwet und up sine Gnade buwet,''
''dem wert sin Gluck vortgan, ofts ock sine Viend Misfallen han.
''


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
Zeile 27: Zeile 40:
1632 abgebrannt; Detering wohnte in „der Herren Keller“.
1632 abgebrannt; Detering wohnte in „der Herren Keller“.


1645 Henrich Vogel; wohnte bei seiner " Wasen", der Witwe Volckhausen , Nr. 238.
1645 Henrich Vogel; wohnte bei seiner " Wasen", der Witwe Volckhausen , Nr. 238.


1675 Düntzin; Witwe.
1675 Düntzin; Witwe.
Zeile 84: Zeile 97:


1926 Amtsgericht Bad Salzuflen; August Brüggemann, Justizwachtmeister; August Brüggemann, Kaufmann.<ref> Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926, S. 255 und 407.</ref>
1926 Amtsgericht Bad Salzuflen; August Brüggemann, Justizwachtmeister; August Brüggemann, Kaufmann.<ref> Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926, S. 255 und 407.</ref>
1951 Finanzverwaltung (Verwaltungsgebäude Am Markt 25); Leiter der Finanzabteilung: Stadtinspektor Windel; Leiter der Stadtkasse: Stadtrentmeister Wehmeier.<ref>Adreßbuch für Bad Salzuflen. Mit Gewerbeverzeichnis der Stadt Schötmar, Detmold 1951, S. 9.</ref>


''Für Salzuflen Nr. 237b („seit 1882 verschwunden; Platz für Gefängnis.“ „Das Haus galt 1878/82 als Schülerstr.2, hatte Zufahrt v. dieser Straße“):''
''Für Salzuflen Nr. 237b („seit 1882 verschwunden; Platz für Gefängnis.“ „Das Haus galt 1878/82 als Schülerstr.2, hatte Zufahrt v. dieser Straße“):''
Zeile 101: Zeile 117:
1767 „Scheune des H.C. Hollman Nr.237a.“
1767 „Scheune des H.C. Hollman Nr.237a.“


1772 „Arnold Hollmann's Scheune.“
1772 „Arnold Hollmann's Scheune.“
   
   
1776 Arnold Holm, die Scheune.“
1776 Arnold Holm; „die Scheune.“
 
1779 Arnold Hollm: „die Scheune.“
 
1782 Arnold Hollm: „die Scheune.“
 
1793 Arnold Hollm; Nebenhaus zu Nr. 237a.
 
1795 „Scheune des Arnold Hollman.“
 
1825 „Scheune des Müllers Ludw. Koch Nr.237a“
 
1837 Koch; Müller, Nr.237a.
 
1848/52 Friedrich Oberdiek.
1857 „Wohnhaus, zu Nr. 236, Carl Kleine gehörig.“
 
1861 Friedrich Oberdiek.
1867 Friedrich Echterdiek; Arbeiter.
 
1867 Ewald Glaser; Gradierer.
 
1868/80 Heinrich Echterdiek , Fabrikarbeiter, und seine Frau Karoline.
 
1879 Bürgermeister Stümbke am 25.01.: „Das Echterdiek'sche Haus kaufen wir auch gelegentlich an;“ Regierung drängt auf den Ankauf.
 
1882 „Fabrikarbeiter Conr. Heinr. Echterdiek verkauft seine Stätte für 2.400 Mark an die Stadt und zieht zur Miete in die Schuldienerwohnung für 75 Mark Miete; das Haus Nr.237b wird abgebrochen, der Platz ausgeschachtet; Stützmauer.“
 
1882 Stadt Salzuflen.
1883 Stadt Salzuflen; Amtsgerichtsgefängnis.
 
1955 Stadt Salzuflen; Stadtarchiv.
 
 
 
''Für Salzuflen Nr. 238:''
 
1549 Hinrich Schroder.
1549 Hermen Knocke gen. to Werll.
1556/67 Ders.; Hermen tho Volckhausen.
1623/28 Johan zu Volckhausen; „23 Schff. Land, sehr viel Heuland.“
 
1623/28 Witwe des Caspar Potticher.
 
1632/33 Witwe des Bürgermeisters Johann zu Volckhausen; Frans Weldige.
1633 „die Helfer'sche.“


1779 Arnold Hollm: die Scheune.“
1645 Witwe des Johann zu Volckhausen; ihre Verwandten Henrich Vogel u. Otto Vogel.
 
1661/84 Adolph Christian Grothe, „Secretarius und Lohnherr“ (Schützenordnung von 1676); Cordt Grothe (vorher „zur Heuer“ bei Gießenbier, Salzuflen Nr. 230, heute Am Markt 5), „Schütze in der 8. Korporalschaft.“
 
1702 Franz Henr. Redeker; Schuhmacher aus Salzuflen Nr. 211 (Schennershagen 2); „zur Heuer.“
 
1748, am 22.01.: Jobst Rudolph Lamm; „1 Frau, 3 Kinder.“
 
1752/55 Jobst Rudolph Lamm; „Chirurgus“; Wohnhaus und Scheune.
 
1760 Joh. Peter Wall; Stadt-Chirurg.
 
1767 „Peters Walls sein Haus, der Stall u. die Scheune.“
 
1768 J. Peter Wall; „Chirurgus“; der Schwiegersohn des Chirurgen Lamm, verkaufte die Haustätte am 25.05. mitsamt der „eingeäscherten Scheune für 300 Thl. an Henr. Rudolph Huth.“
1772/79 Rudolph Huth; Haus, Scheune und Stallung (200, 100, 50 Thl.).
 
1782 Rudolph Huth; Ratsherr.
 
1793/95 Rudolph Huht.
1813/25 L. Huth; „Beisteher.“
1817 Huth; Ratsherr; „hat 45 Schff. Ackerland."
 
1829 Christian Pohlmeyer; Mieter?
 
1837 Ant. Heinr. Dreyer; Tabakfabrikant.
 
1844/52 Friedrich Krumme; Metzger, Mieter? 
 
1855 Georg Heinr. Kuntze; Ratsherr und Kaufmann; wohnte Hausstätte Salzuflen Nr.92/93 (Herforder Straße).
 
1857 Ders.
 
1861 Metzger Huep; „zur Heuer.“
 
1871 G.H. Kuntze; „weigert sich, seine Düngergrube am Rathaus zu beseitigen.“
 
1872 „Besitzer G.H. Kuntze, Oeconom“; Sohn des Georg Kuntze Hausstätte Salzuflen Nr.92/93 (Herforder Straße).
 
1872 Diekmann; Böttchermeister an der Stärkefabrik; Pächter 1870 - 1872
 
1873 Ökonom Karl Meier; Karl Nebel, Knecht an der Stärkefabrik; „zur Heuer.“
 
1878/79 Erben Kuntze: Ökonom Georg Kuntze, Kaufmann Ferdinand Kuntze, Oberlehrer Rudolf Kuntze, Bochum.
 
1879, im Februar: „Die Kuntze'sche Stätte wird vom Lande für 2.100 M. aufgekauft u. abgebrochen“; Verkauf am 30.01.1879 für 10.800 Mark.
 
1901 Fürstliches Amtsgericht 1 und 2; Wilhelm Böke, Gerichtsdiener.<ref>{{LippeAdressbuch1901}}, S. 120.</ref>
 
1926 Amtsgericht Bad Salzuflen; August Brüggemann, Justizwachtmeister; August Brüggemann, Kaufmann.<ref> Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926, S. 255 und 407.</ref>
 
1951 Finanzverwaltung (Verwaltungsgebäude Am Markt 25); Leiter der Finanzabteilung: Stadtinspektor Windel; Leiter der Stadtkasse: Stadtrentmeister Wehmeier.<ref>Adreßbuch für Bad Salzuflen. Mit Gewerbeverzeichnis der Stadt Schötmar, Detmold 1951, S. 9.</ref>


==Literatur==
==Literatur==


{{PölertHäuser1960}}
Otto Pölert, Alte Häuser Salzuflens. Besitzer, Bewohner, um 1960. Stadtarchiv Bad Salzuflen Msc Nr. 13.
 
Stefan Wiesekopsieker, Inschriften an Bad Salzufler Häusern (Bad Salzufler Haus- und Hofgeschichten 2), Bad Salzuflen 2011 [2009].


==Quellen==
==Quellen==
Zeile 116: Zeile 240:


Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.
Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.
Adreßbuch für Bad Salzuflen. Mit Gewerbeverzeichnis der Stadt Schötmar, Detmold 1951.
Otto Preuß, Die Baulichen Althertümer des Lippischen Landes. Zweite Vermehrte und Verbesserte Auflage, Detmold 1881.


==Weblinks==
==Weblinks==
875

Bearbeitungen