Gartenstraße 6 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

K
Textersetzung - „Kategorie:Hausstätte in Detmold“ durch „“
K (Textersetzung - „Kategorie:Hausstätte in Detmold“ durch „“)
 
(12 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
1878 erbaut, ehem. Quartier-Nr. B 175.
{{Hausstätte info
|Straße=Gartenstraße (Detmold)
|Hausnummer=6
|Ortsteil={{AutoOrtsteil}}
|Koordinaten=51.9315, 8.87963
|Ortsteil1901=Detmold
|Hausnummer1901=B 175
}}1878 erbaut, ehem. Quartier-Nr. B 175.


==Geschichte==
==Geschichte==


Teil des Reihenwohnhauses Gartenstraße 2–8, 1878 von Zimmermeister Wilhelm Schmidt nach eigenem Entwurf erbaut. Im Garten des Hauses [[Hornsche Straße 27 (Detmold)|Hornsche Straße 27]], das er zwei Jahre zuvor von Bürgermeister Schierholz gekauft hatte.  
Teil des Reihenwohnhauses Gartenstraße 2–8, 1878 von Zimmermeister Wilhelm Schmidt nach eigenem Entwurf erbaut. Im Garten des Hauses [[Hornsche Straße 27 (Detmold)|Hornsche Straße 27]], das er zwei Jahre zuvor von Bürgermeister Schierholz gekauft hatte.  
Gartenstraße 6 und 8 war zunächst als Doppelhaus erbaut, dessen Teilung erst 1892 erfolgte. Erster Eigentümer war der Bauherr und Entwerfer Hofzimmermeister Wilhelm Schmidt. Nr. 6 ging nach der Teilung an den Korvettenkapitän Alfred Vehmeier, 1917 an Hofbuchdruckereibesitzer Otto Liesegang und schon im Jahr darauf an den Kaufmann Julius Rothenstein. Bewohnerin war damals Selma Lefmann, die ab etwa 1935 auch Eigentümerin der Hauses Gartenstraße 6 war.<ref>https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/111-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/biographien/l-biographien/346-leffmann-selma-geb-rottenstein</ref>
Gartenstraße 6 und 8 war zunächst als Doppelhaus erbaut, dessen Teilung erst 1892 erfolgte. Erster Eigentümer war der Bauherr und Entwerfer Hofzimmermeister Wilhelm Schmidt.<ref>{{BuddeHolz2005}}</ref> Nr. 6 ging nach der Teilung an den Korvettenkapitän Alfred Vehmeier, 1917 an Hofbuchdruckereibesitzer Otto Liesegang und schon im Jahr darauf an den Kaufmann Julius Rothenstein. Bewohnerin war damals Selma Lefmann, die ab etwa 1935 auch Eigentümerin der Hauses Gartenstraße 6 war.<ref>https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/111-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/biographien/l-biographien/346-leffmann-selma-geb-rottenstein</ref>


1937 zog Selma Leffmann zum Vater nach Nieheim, der Sohn Kurt emigrierte nach England. Nach zerstörung der Detmolder Synagoge zog hier 1938 der Synagogendiener Louis Flatow mit Frau Frieda ein, 1939 auch Sohn Max und die Schwiegertochter Alma. Nutzung des Hauses als Synagoge. Louis Flatow war zeitweise im Konzentrationslager Buchenwald und wurde Ende 1938 entlassen. Zum 1. Oktober 1939 wurde eine jüdische Schule im Haus eingerichtet, bis 30. März 1942. Die Lehrkräfte Hedwig Block, Ludwig Alexander und Louis Flatow wurden damals in das Warschauer Ghetto verschleppt, noch vor dem Schulverbot vom 7. Juli 1942.
1937 zog Selma Leffmann zum Vater nach Nieheim, der Sohn Kurt emigrierte nach England. Nach zerstörung der Detmolder Synagoge zog hier 1938 der Synagogendiener Louis Flatow mit Frau Frieda ein, 1939 auch Sohn Max und die Schwiegertochter Alma. Nutzung des Hauses als Synagoge. Louis Flatow war zeitweise im Konzentrationslager Buchenwald und wurde Ende 1938 entlassen. Zum 1. Oktober 1939 wurde eine jüdische Schule im Haus eingerichtet, bis 30. März 1942. Die Lehrkräfte Hedwig Block, Ludwig Alexander und Louis Flatow wurden damals in das Warschauer Ghetto verschleppt, noch vor dem Schulverbot vom 7. Juli 1942.
Zeile 30: Zeile 37:
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==


1884 Eigentümer (Adressbuch) Zimmermeister Schmidt, nicht im Haus wohnend. Bewohner 1884: Gymnasial-Oberlehrer Bernhard Winkelsesser.
1884 (Adressbuch) Eigentümer: Zimmermeister Schmidt, nicht im Haus wohnend. Bewohner 1884: Gymnasial-Oberlehrer Bernhard Winkelsesser.


1887 (Adressbuch) Eigentümer: Zimmermeister Schmidt; Bewohner: Rentnerswitwe Hemken.
1887 (Adressbuch) Eigentümer: Zimmermeister Schmidt; Bewohner: Rentnerswitwe Hemken.
1889 (wikipedia) Korvettenkapitän Alfred Thesdorph, Kiel.


1891 (Adressbuch) Korvetten-Kapitän z. D. Tesdorpf.  
1891 (Adressbuch) Korvetten-Kapitän z. D. Tesdorpf.  
Zeile 61: Zeile 66:


1925 (Adressbuch) Eigentümer Julius Rottenstein, Nieheim. Bewohnerin: Selma Lefmann.
1925 (Adressbuch) Eigentümer Julius Rottenstein, Nieheim. Bewohnerin: Selma Lefmann.
Vor dem Haus erinnert ein Stolperstein an die 22 Kinder und 4 Lehrkräfte der jüdischen Schule, die sich hier 1939 bis 1942 befand, sowie die 17 Frauen und Männer, die hier bis zu ihrer Deportation (1941–1944) im jüdischen Altersheim lebten. Von diesen 43 Menschen wurden 33 nach ihrer Verschleppung in Riga, Warschau, Theresienstadt, Zamosc und Izbica ermordet.


==Literatur==
==Literatur==
Zeile 73: Zeile 80:


==Quellen==
==Quellen==
Adreß-Buch der Stadt Detmold, Detmold 1871.
Adreßbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1884.
Adreßbuch der Residenzstadt Detmold. 2. Aufl., Detmold 1887.
Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1891.
Adressbuch der Residenzstadt Detmold. 4. Aufl., Detmold 1894.
Adreßbuch der Residenzstadt Detmold. 5. Aufl., Detmold 1897.
Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901.
Adressbuch der Residenzstadt Detmold. 6. Aufl., Detmold 1904.
Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1909.
Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1912.
Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1914.
Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1916.
Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1918.
Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1920.
Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1923.
Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1925.


LAV NRW OWL, D 109 / Jüdische Kultusgemeinde Detmold und Herford, Nr. 17: Schriftwechsel der jüdischen Kultusgemeinde Detmold (A–F), Laufzeit: 1950–1951, enthält u. a.: Instandsetzungsarbeiten am Haus Gartenstraße 6 in Detmold; Rückerstattungssache Leffmann betreffend Haus Gartenstraße 6, Detmold.
LAV NRW OWL, D 109 / Jüdische Kultusgemeinde Detmold und Herford, Nr. 17: Schriftwechsel der jüdischen Kultusgemeinde Detmold (A–F), Laufzeit: 1950–1951, enthält u. a.: Instandsetzungsarbeiten am Haus Gartenstraße 6 in Detmold; Rückerstattungssache Leffmann betreffend Haus Gartenstraße 6, Detmold.
Zeile 102: Zeile 141:
{{PAGEAUTHORS}}
{{PAGEAUTHORS}}


[[Category:Hausstätte]] [[Category:Hausstätte in Detmold]] [[Category:Bürgerliche Hausstätte]] [[Category:Gartenstraße (Detmold)]] [[Category:Baudenkmal]]
{{AutorKategorie}}
 
{{Koordinaten}}
 
{{Hausstättenkategorien}}
 
  [[Kategorie:Bürgerliche Hausstätte]] [[Kategorie:Gartenstraße (Detmold)]] [[Kategorie:Baudenkmal]]