Marktstraße 5 (Schwalenberg): Unterschied zwischen den Versionen

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}}Ehem. (ab 1808) Schwalenberg Nr. 91, Drostenhof oder Berninghauser (auch: Barninghauser) Hof, Amthaus, bis 1938 Geschäftshaus der jüdischen Familie Bachrach. 1926 Adresse Mittelstraße 91a, 1945–1970 Hausnr. 159.
Ehem. (ab 1808) Schwalenberg Nr. 91, Drostenhof oder Berninghauser (auch: Barninghauser) Hof, Amthaus, bis 1938 Geschäftshaus der jüdischen Familie Bachrach. 1926 Adresse Mittelstraße 91a, 1945–1970 Hausnr. 159.


==Geschichte==
==Geschichte==
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1877 erwarb der Hauseigentümer Simon Bachrach das Nachbarhaus Albert, [[Marktstraße 3 (Schwalenberg)|Schwalenberg Nr. 130]].<ref>LAV NRW OWL, L 108 Schwalenberg Nr. 740.</ref> Vor 1901 (Adressbuch) Verkauf an Fritz Tippenhauer, der hier 1900 [i] neu baute.
1877 erwarb der Hauseigentümer Simon Bachrach das Nachbarhaus Albert, [[Marktstraße 3 (Schwalenberg)|Schwalenberg Nr. 130]].<ref>LAV NRW OWL, L 108 Schwalenberg Nr. 740.</ref> Vor 1901 (Adressbuch) Verkauf an Fritz Tippenhauer, der hier 1900 [i] neu baute.


Im März 1933 drangen nachts uniformierte Männer gewaltsam in das Geschäftshaus ein und durchsuchten es. Am 1. April 1933 musste der Gustav Bachrach bestätigen, dass er keinen Schadenersatz beanspruche.<ref>{{HengstHandbuch2013}}, S. 696.</ref> Während der November-Pogrome wurden die Geschäfts- und Wohnräume des abwesenden Gustav Bachrach verwüstet und das Haus wurde anschließend polizeilich versiegelt. Im Bericht der Gendarmerie Schwalenberg heißt es, die Bevölkerung würde es begrüßen, wenn das Geschäft „alsbald von einer arischen Person“ geführt werde, zumal es in der näheren Umgebung das einzige größere Manufakturwarengeschäft sei. Gustav Bachrach sowie der Handlungsgehilfe Willi Harf wurden vom 12.–21.11.1938 im KZ Buchenwald inhaftiert. Danach zog Gustav Bachrach mit seiner Familie zu einer Schwester nach Hannover. Die Stadt Schwalenberg machte von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und kaufte das Haus im Dezember 1938 für 20.000 Reichsmark. Im Rahmen der Rückerstattung forderte die JTC von der Stadt Schwalenberg eine Entschädigung für das Haus der Familie Bachrach. Man einigte sich auf eine Zahlung in 2 Raten in den Jahren 1951 und 1952, deren Summe geringer war als der Kaufpreis 1938.<ref>{{HengstHandbuch2013}}, S. 697.</ref>
Im März 1933 drangen nachts uniformierte Männer gewaltsam in das Geschäftshaus ein und durchsuchten es. Am 1. April 1933 musste der Gustav Bachrach bestätigen, dass er keinen Schadenersatz beanspruche.<ref>{{HengstHandbuch2013}}, S. 696.</ref> Während des Novemberpogroms 1938 wurden die Geschäfts- und Wohnräume des abwesenden Gustav Bachrach verwüstet und das Haus wurde anschließend polizeilich versiegelt. Im Bericht der Gendarmerie Schwalenberg heißt es, die Bevölkerung würde es begrüßen, wenn das Geschäft „alsbald von einer arischen Person“ geführt werde, zumal es in der näheren Umgebung das einzige größere Manufakturwarengeschäft sei. Gustav Bachrach sowie der Handlungsgehilfe Willi Harf wurden vom 12.–21.11.1938 im KZ Buchenwald inhaftiert. Danach zog Gustav Bachrach mit seiner Familie zu einer Schwester nach Hannover. Die Stadt Schwalenberg machte von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und kaufte das Haus im Dezember 1938 für 20.000 Reichsmark. Im Rahmen der Rückerstattung forderte die JTC von der Stadt Schwalenberg eine Entschädigung für das Haus der Familie Bachrach. Man einigte sich auf eine Zahlung in 2 Raten in den Jahren 1951 und 1952, deren Summe geringer war als der Kaufpreis 1938.<ref>{{HengstHandbuch2013}}, S. 697.</ref>


==Gebäude==
==Gebäude==
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[[Datei:SCHWA-Marktstr5_Tsungam2012.jpg|thumb|Marktstraße 5, ehem. Amthaus, bis 1938 Haus Bachrach, 2012, Foto: Magnus Titho]]
[[Datei:SCHWA-Marktstr5_Tsungam2012.jpg|thumb|Marktstraße 5, ehem. Amthaus, bis 1938 Haus Bachrach, 2012, Foto: Magnus Titho]]


Zweigeschossiger Fachwerkbau, giebelständig. Angebauter Amthaus-Erker, eine mit Backstein ausgemauerte Fachwerkkonstruktion, wurde an der Wetterseite verbrettert. Das abgewalmte Dach mit Sollingplatten gedeckt und mit hölzernen Rinnen versehen (1827/28).
Zweisöckigiger Fachwerkbau, giebelständig. Stockwerkvorkragungen mit Zahnschnittdekor. Angebauter Amthaus-Erker, eine mit Backstein ausgemauerte Fachwerkkonstruktion, wurde an der Wetterseite verbrettert. Das abgewalmte Dach ist mit Sollingplatten gedeckt und mit hölzernen Rinnen versehen (1827/28).


===Scheune===
===Scheune===
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==Literatur==
==Literatur==
{{HengstHandbuch2013}}.


{{KleinmannsLandbaumeister2024}}, S. 106 u. 167.
{{KleinmannsLandbaumeister2024}}, S. 106 u. 167.


{{HengstHandbuch2013}}.
Roland Linde, Heinrich Stiewe, Schwalenberg (Lippische Kulturlandschaften, 45). Detmold 2020.


==Quellen==
==Quellen==
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[[Category:Hausstätte]] [[Category:Hausstätte in Schwalenberg]] [[Category:Bürgerliche Hausstätte]] [[Category:Marktstraße (Schwalenberg)]] [[Category:Baudenkmal]]
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[[Kategorie:Hausstätte in Schwalenberg]] [[Kategorie:Bürgerliche Hausstätte]] [[Kategorie:Marktstraße (Schwalenberg)]] [[Kategorie:Baudenkmal]] [[Kategorie:Ferdinand Brune]]