Hörster Bruch 1 (Hörste): Unterschied zwischen den Versionen

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|Ortsteil1901=Hörste
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|Hausnummer1901=039
|Hausnummer1901=039
}}Hier befand sich einst die 1772 entstandene Neuwohnerstätte ''Strate vulgo Althof'', aus der 1930/31 das Café Hanning hervorging, dessen bauliche Reste um 2020 abgebrochen wurden. Die historische Hausnummer dieser Stätte ist 39.
}}Hier befand sich einst die 1772 entstandene Neuwohnerstätte ''Strate vulgo Althof'', aus der 1930/31 das Café Hanning hervorging, dessen bauliche Reste 2020 abgebrochen wurden. Die historische Hausnummer dieser Stätte ist 39.
[[Datei:Cafe Hanning jpg.jpg|mini|Café Hanning (ca. 1930 - 2020) in Hörstes Ortskern (Hörste Nr. 39), wohl Ansichtskarte; aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung]]
[[Datei:Cafe Hanning jpg.jpg|mini|Café Hanning (ca. 1930 - 2020) in Hörstes Ortskern (Hörste Nr. 39), wohl Ansichtskarte; aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung]]
==Geschichte==
==Geschichte==
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Nach Genehmigung und Bau des Hauses wird im Folgejahr ein ergänzender Eintrag zu der neuen Stätte mit der Nr. 25 im Salbuch des Amtes Oerlinghausen von 1771, Bauerschaft Währentrup, vorgenommen: <ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 154</ref>
Nach Genehmigung und Bau des Hauses wird im Folgejahr ein ergänzender Eintrag zu der neuen Stätte mit der Nr. 25 im Salbuch des Amtes Oerlinghausen von 1771, Bauerschaft Währentrup, vorgenommen: <ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 154</ref>
[[Datei:Blick vom Feuerwehrturm auf Hörste 1 Kopie.jpg|mini|Blick vom Feuerwehrturm auf Hörstes Ortskern: links Schule; in Bildmitte Rückfront von Café Hanning mit zugehörigem Fachwerkhaus rechts davor, genutzt als "Weinstube", Bildrand rechts: Hof Brink, Nr. 8; Ansichtskarte ?; aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung]]   
[[Datei:Blick vom Feuerwehrturm auf Hörste 1 Kopie.jpg|mini|Blick vom Feuerwehrturm auf Hörstes Ortskern: links Schule; in Bildmitte Rückfront von Café Hanning mit zugehörigem Fachwerkhaus rechts davor, genutzt als "Weinstube", Bildrand rechts: Hof Brink, Nr. 8; Ansichtskarte ?; aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung]]   
[[Datei:HörsterBruch1_290620_1.jpg|200px|thumb|Café Hanning wenige Tage vor dem Abbruch, aufgenommen am 29.6.2020. Auf der Freifläche am linken Bildrand befand sich bis nur wenige Tage zuvor noch das kleine, früher als Weinstube genutzte Fachwerkhaus, Foto: Hella Sander, 2020]]
[[Datei:HörsterBruch1_290620_1.jpg|thumb|Café Hanning wenige Tage vor dem Abbruch, aufgenommen am 29.6.2020. Auf der Freifläche am linken Bildrand befand sich zuvor das kleine, früher als Weinstube genutzte Fachwerkhaus, Foto: Hella Sander, 2020]]
''Nro 25.    Johann Henrich Strate in Hörste hat in anno 1773 nach vorhergegangener Regierungs-Approbation vom 16ten Jul. 1772 neu angebauet, auf des Coloni Weeken in Hörste respve verkauften und angekaufften Garten, der alte Garte genannt.''
''Nro 25.    Johann Henrich Strate in Hörste hat in anno 1773 nach vorhergegangener Regierungs-Approbation vom 16ten Jul. 1772 neu angebauet, auf des Coloni Weeken in Hörste respve verkauften und angekaufften Garten, der alte Garte genannt.''


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Lange ist der Grundbesitz auf den „Alten Garten“ von etwa 1 Schfls. Größe beschränkt, erst um 1840 kommen aus der Gemeinheitsteilung 3 Schfls. auf dem Hörsterbruch hinzu und schließlich 1867 ''Ackerland und Hude von den geteilten Hörster Bergen'' von immerhin 14 Schfls. Größe.
Lange ist der Grundbesitz auf den „Alten Garten“ von etwa 1 Schfls. Größe beschränkt, erst um 1840 kommen aus der Gemeinheitsteilung 3 Schfls. auf dem Hörsterbruch hinzu und schließlich 1867 ''Ackerland und Hude von den geteilten Hörster Bergen'' von immerhin 14 Schfls. Größe.
   
   
Auf diesem neu der Stätte Nr. 39 zugeschlagenen Land baut der Colon Wilhelm Strate, ein geborener Hanning von Hörste Nr. 55, der die Stätte Nr. 39 1855 gekauft und danach die Schwester der Verkäuferin geheiratet hat, ab 1869 einen Kotten.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 - Band: XXII</ref>  Möglicherweise übernimmt er sich dabei finanziell. 1874 kommt es zur Dismembration (Zerstückelung) der Stätte Nr. 39 wegen Überschuldung.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 - Band: XXIV</ref>  Das Ehepaar Strate zieht auf den neuen Kotten, der zur Neuwohnerstätte Hörste Nr. 70 wird, und verkauft seine (restliche) alte Stätte Nr. 39 an Colon und Schuhmachermeister Wilhelm Hanning, Besitzer der Stätte Hörste Nr. 48; ''Kaufsumme 2100 Thaler, Übergabe 1. April 1875''.
Auf diesem neu der Stätte Nr. 39 zugeschlagenen Land baut der Colon Wilhelm Strate, ein geborener Hanning von Hörste Nr. 55, der die Stätte Nr. 39 1855 gekauft und danach die Schwester der Verkäuferin geheiratet hat, ab 1869 einen Kotten.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 - Band: XXII</ref>  Möglicherweise übernimmt er sich dabei finanziell. 1874 kommt es zur Dismembration (Zerstückelung) der Stätte Nr. 39 wegen Überschuldung.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 - Band: XXIV</ref>  Das Ehepaar Strate zieht auf den neuen Kotten, der zur Neuwohnerstätte Hörste Nr. 70 wird, und verkauft seine (restliche) alte Stätte Nr. 39 an Colon und Schuhmachermeister Wilhelm Hanning, Besitzer der Stätte Hörste Nr. 48, der sie für seinen Sohn, den Schuhmacher und jungen Familienvater Friedrich Wilhelm Hanning erwirbt; ''Kaufsumme 2100 Thaler, Übergabe 1. April 1875''.


Da das Namensrecht zehn Jahre zuvor in Lippe geändert worden ist, wird die Stätte Strate Nr. 39 jetzt zur Stätte Hanning Nr. 39  -  ein Name, der insbesondere wegen des später aus dieser Stätte entstandenen „Café Hanning“ älteren Hörstern geläufig ist.
Da das Namensrecht zehn Jahre zuvor in Lippe geändert worden ist, wird die Stätte Strate Nr. 39 jetzt zur Stätte Hanning Nr. 39  -  ein Name, der insbesondere wegen des später aus dieser Stätte entstandenen „Café Hanning“ älteren Hörstern geläufig ist.
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Vorausgegangen ist offenbar der Abbruch eines alten Leibzuchtshauses und der Bau einer repräsentativen Pension/Gaststätte direkt gegenüber dem Saalbau des Hörster Kruges in den Jahren 1930/31 (vgl. zu Eigentümern/Bewohnern). Eine zuvor den Schwestern/Töchtern Toni und Elisabeth Hanning erteilte Schankerlaubnis wird mit der Beschwerde beschränkt auf den Zeitraum 15. April bis 15. Oktober jeden Jahres, da nur in diesen Zeiten Sommergäste in Hörste seien. In den übrigen Zeiten würden die vorhandenen Gaststätten Ostmann und Windmann im Ortskern Hörste sowie der Stapelager Krug den örtlichen Bedarf voll abdecken.
Vorausgegangen ist offenbar der Abbruch eines alten Leibzuchtshauses und der Bau einer repräsentativen Pension/Gaststätte direkt gegenüber dem Saalbau des Hörster Kruges in den Jahren 1930/31 (vgl. zu Eigentümern/Bewohnern). Eine zuvor den Schwestern/Töchtern Toni und Elisabeth Hanning erteilte Schankerlaubnis wird mit der Beschwerde beschränkt auf den Zeitraum 15. April bis 15. Oktober jeden Jahres, da nur in diesen Zeiten Sommergäste in Hörste seien. In den übrigen Zeiten würden die vorhandenen Gaststätten Ostmann und Windmann im Ortskern Hörste sowie der Stapelager Krug den örtlichen Bedarf voll abdecken.
[[Datei:1967 Briefbogen Cafe Hanning.jpg|mini|Briefbogen Café Hanning, 1967; LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 I, S. 378]]
[[Datei:1967 Briefbogen Cafe Hanning.jpg|mini|Briefbogen Café Hanning, 1967; LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 I, S. 378]]
Der nach bescheidenen Anfängen in 1928 bereits auf etwa 1000 Sommergäste im Jahre 1931 angewachsene Fremdenverkehr in Hörste wird wegen der Weltwirtschaftskrise in den Folgejahren zurückgegangen sein; bestehen bleiben aber sehr hohe Schulden aus dem ambitionierten Neubau: ''Ich, der Schuhmachermeister Friedrich Hanning, Hörste Nr. 39, bekenne hiermit  .  .  .  ein Darlehn von Goldmark 16.389,15  .  .  .  erhalten zu haben  .  .  .  ab 1. August 1931 mit monatlich mindestens 85,-- Gm zu tilgen.''<ref>LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 I, S. 77</ref>  Das ist offenbar nicht zu leisten; im Mai 1936 wird erstmals die (anzuberaumende) Zwangsversteigerung des Grundbesitzes im Grundbuch eingetragen, die Versteigerung dann aber durch (Teil-)Zahlung im letzten Moment abgewendet. Derlei gerät zur Routine und wiederholt sich in den 1950er und 1960er Jahren noch fünf mal.<ref>LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 II</ref>  Betreibende Gläubiger sind Brauereien in Detmold, Herford und Dortmund, Kaffee- und Weinlieferanten, das Finanzamt, die AOK und andere.<ref>LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 I - IV</ref>  Jenseits all dessen pflegt man stets eine recht mondäne Außendarstellung im Hause Hanning.
Der nach bescheidenen Anfängen in 1928 bereits auf etwa 1000 Sommergäste im Jahre 1931 angewachsene Fremdenverkehr in Hörste wird wegen der Weltwirtschaftskrise in den Folgejahren zurückgegangen sein; bestehen bleiben aber sehr hohe Schulden aus dem ambitionierten Neubau: ''Ich, der Schuhmachermeister Friedrich Hanning, Hörste Nr. 39, bekenne hiermit  .  .  .  ein Darlehn von Goldmark 16.389,15  .  .  .  erhalten zu haben  .  .  .  ab 1. August 1931 mit monatlich mindestens 85,-- Gm zu tilgen.''<ref>LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 I, S. 77</ref>  Das ist offenbar nicht zu leisten; im Mai 1936 wird erstmals die (anzuberaumende) Zwangsversteigerung des Grundbesitzes im Grundbuch eingetragen, die Versteigerung dann aber durch (Teil-)Zahlung im letzten Moment abgewendet. Derlei gerät zur Routine und wiederholt sich in den 1950er und 1960er Jahren noch fünf mal.<ref>LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 II</ref>  Betreibende Gläubiger sind Brauereien in Detmold, Herford und Dortmund, auswärtige Kaffee- und Weinlieferanten, das Finanzamt, die AOK und andere.<ref>LAV NRW OWL, D 23 B Detmold. Lage, Blatt 75 I - IV</ref>  Jenseits all dessen pflegt man stets eine recht mondäne Außendarstellung im Hause Hanning.


Café Hanning überdauert noch den Niedergang des Fremdenverkehrs in Hörste, und letztlich findet sich eine Lösung für die finanziellen Probleme, als Anfang der 1990er Jahre ein zur Stätte gehörender größerer Acker zu Bauland wird, dessen Verkauf die Schulden abdeckt. Das „Café Hanning“ wird geschlossen, das Haus verkauft. Es lebt in anderen Händen noch einmal einige Jahre als Bierlokal „Eicheneck“ auf, bis es zur endgültigen Schließung kommt. Einem weiteren Verkauf des Gebäudes folgt ein langer Leerstand, schließlich 2020 der Abriss.  
Café Hanning überdauert noch den Niedergang des Fremdenverkehrs in Hörste, und letztlich findet sich eine Lösung für die finanziellen Probleme, als Anfang der 1990er Jahre ein zur Stätte gehörender größerer Acker zu Bauland wird, dessen Verkauf die Schulden abdeckt. Das „Café Hanning“ wird geschlossen, das Haus verkauft. Es lebt in anderen Händen noch einmal einige Jahre als Bierlokal „Eicheneck“ auf, bis es zur endgültigen Schließung kommt. Einem weiteren Verkauf des Gebäudes folgt ein langer Leerstand, schließlich 2020 der Abriss.  
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• Kleines Haus (die im Salbuch 1781 nachgetragene Leibzucht ??, also erbaut 1781  .  .  . 1829)  -  abgerissen vor 1931; an dessen Stelle Bau der Pension/des Gasthauses „Café Hanning“ (1930/31)  -  nach dessen Abriss 2020 heute dort modern gestaltete Wohnbebauung
• Kleines Haus (die im Salbuch 1781 nachgetragene Leibzucht ??, also erbaut 1781  .  .  . 1829)  -  abgerissen vor 1931; an dessen Stelle Bau der Pension/des Gasthauses „Café Hanning“ (1930/31)  -  nach dessen Abriss 2020 heute dort modern gestaltete Wohnbebauung
[[Datei:HörsterBruch1_050410_1.jpg|200px|thumb|das zuletzt als Weinstube genutzte und 2020 abgebrochene kleine Fachwerkhaus, Foto: Hans-Christian Schall, 2010]]
[[Datei:HörsterBruch1_050410_1.jpg|thumb|das zuletzt als Weinstube genutzte und 2020 abgebrochene kleine Fachwerkhaus, Foto: Hans-Christian Schall, 2010]]
[[Datei:HörsterBruch1_050410_2.jpg|200px|thumb|Torbogen-Inschrift von 1772 an dem zuletzt als Weinstube genutzten Fachwerkhaus , Foto: Hans-Christian Schall 2010]]
[[Datei:HörsterBruch1_050410_2.jpg|thumb|Torbogen-Inschrift von 1772 an dem zuletzt als Weinstube genutzten Fachwerkhaus , Foto: Hans-Christian Schall 2010]]
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==Inschriften==
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'''Inschrift von 1772 an dem zuletzt als Weinstube genutzten Fachwerkhaus: <ref>
'''Inschrift von 1772 an dem zuletzt als Weinstube genutzten Fachwerkhaus: <ref>
[https://www.nhv-ahnenforschung.de/Torbogen/lippe.htm ‘‘Hausinschriftensammlung des Genealogischen Arbeitskreises im NHV‘‘] </ref><br>'''
[https://www.nhv-ahnenforschung.de/Torbogen/lippe.htm Hausinschriftensammlung des Genealogischen Arbeitskreises im NHV] </ref><br>'''


HÖRE MEIN SOHN SEI WEISE UND SEI NICHT UNTER DEN SÄUFFERN UND SCHLÄMMERN DEN(N)<br>
HÖRE MEIN SOHN SEI WEISE UND SEI NICHT UNTER DEN SÄUFFERN UND SCHLÄMMERN DEN(N)<br>
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* 1791  Hanna Louise
* 1791  Hanna Louise


* 1796  Töns Henrich
* 1796  Töns Henrich


Die Eltern sterben 1815 (''d 8ten May starb Johann Hermann Weke vulgo Althof in Hörste an der Brustkrankheit, begr. 11. May, sein Alter war 73 Jahre'') und 1832 (''Amalia Katharina Strate vulgo Althof, Nr. 39 zu Hörste, Witwe, 13. Novmbr, Altersschwäche, 76 J.'').
Die Eltern sterben 1815 (''d 8ten May starb Johann Hermann Weke vulgo Althof in Hörste an der Brustkrankheit, begr. 11. May, sein Alter war 73 Jahre'') und 1832 (''Amalia Katharina Strate vulgo Althof, Nr. 39 zu Hörste, Witwe, 13. Novmbr, Altersschwäche, 76 J.'').
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Der Anerbe ''Jobst Hermann Berend Strate vulgo Althöfer'' (1788 – 1854) übernimmt die Stätte Nr. 39 mit seiner ersten Eheschließung im Oktober 1827 von seiner Mutter. Seine Ehefrau und Colona wird Anne Sophie Elisabeth Reineke von Pivitsheide VL Nr. 24 (* 1802), die 1835 infolge Wochenbetts verstirbt. Daraufhin heiratet der Witwer (mit zwei Kindern) im Oktober 1836 Anna Marie Elisabeth Wiele (1810 – 1877) von Augustdorf Nr. 29. Aus den beiden Ehen gehen folgende Kinder hervor:
Der Anerbe ''Jobst Hermann Berend Strate vulgo Althöfer'' (1788 – 1854) übernimmt die Stätte Nr. 39 mit seiner ersten Eheschließung im Oktober 1827 von seiner Mutter. Seine Ehefrau und Colona wird Anne Sophie Elisabeth Reineke von Pivitsheide VL Nr. 24 (* 1802), die 1835 infolge Wochenbetts verstirbt. Daraufhin heiratet der Witwer (mit zwei Kindern) im Oktober 1836 Anna Marie Elisabeth Wiele (1810 – 1877) von Augustdorf Nr. 29. Aus den beiden Ehen gehen folgende Kinder hervor:
[[Datei:Aktuelle Bebauung IMG 3246.jpg|mini|Nach 2020 anstelle des Café Hanning entstandene Wohnbauten (rechts im Bild Saalbau des Hörster Kruges), 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]]
[[Datei:Aktuelle Bebauung IMG 3246.jpg|mini|Nach 2020 anstelle des Café Hanning entstandene Wohnbauten (rechts im Bild Saalbau des Hörster Kruges), 2025, Foto: Dr. Horst Wissbrock]]
*  1828  Töns Henrich Christoph († 1828)
*  1828  Töns Henrich Christoph († 1828)


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19 Jahre später, Ende 1874, haben die Strates erhebliche Schulden auf der Stätte Nr. 39, die möglicherweise in Zusammenhang mit dem Kottenbau auf neu zugeteiltem Land entstanden sind. Sie verkaufen ihre Stätte Nr. 39 mit Ausnahme es neuen Kottens für 2100 Taler an den Schuhmacher Wilhelm Hanning von Nr. 48. Dabei bleibt die Leibzucht für des Verkäufers Schwiegermutter bestehen, während die 1855 festgelegten Rechte der immer noch ledigen, jetzt 46-jährigen Wilhelmine Strate (Wohnung im Leibzuchtshause, 1/3 Gartennutzung) abgelöst werden. Familie Strate zieht auf ihren Kotten, der jetzt zur Neuwohnerstätte Nr. 70 wird.
19 Jahre später, Ende 1874, haben die Strates erhebliche Schulden auf der Stätte Nr. 39, die möglicherweise in Zusammenhang mit dem Kottenbau auf neu zugeteiltem Land entstanden sind. Sie verkaufen ihre Stätte Nr. 39 mit Ausnahme es neuen Kottens für 2100 Taler an den Schuhmacher Wilhelm Hanning von Nr. 48. Dabei bleibt die Leibzucht für des Verkäufers Schwiegermutter bestehen, während die 1855 festgelegten Rechte der immer noch ledigen, jetzt 46-jährigen Wilhelmine Strate (Wohnung im Leibzuchtshause, 1/3 Gartennutzung) abgelöst werden. Familie Strate zieht auf ihren Kotten, der jetzt zur Neuwohnerstätte Nr. 70 wird.
[[Datei:Hanning Prospekt 1931 1.jpg|mini|Werbeprospekt Pension GESCHW. HANNING, um 1931 (LAV NRW OWL, L 80.10 Nr. 29)]]  
[[Datei:Hanning Prospekt 1931 1.jpg|mini|Werbeprospekt Pension GESCHW. HANNING, um 1931 (LAV NRW OWL, L 80.10 Nr. 29)]]  
Der Käufer Friedrich Wilhelm Hanning (1845 – 1922) hat ein halbes Jahr vor dem Stättenkauf seine erste Frau Juliana Franziska Weeke (1845 – 1878) geheiratet und am gleichen Tag  -  dem 1. Mai  -  auch das erste gemeinsame Kind taufen lassen. Vier Jahre später verstirbt sie, der Witwer heiratet 1879 Johanne Auguste Schulte (1853 – 1932) von Hörste Nr. 11, mit der er weitere fünf Kinder hat und schließlich alt wird. Die Kinder dieser Generation auf der Stätte Nr. 39 sind:
Der Käufer bzw. Sohn des Käufers Friedrich Wilhelm Hanning (1845 – 1922) hat ein halbes Jahr vor dem Stättenkauf seine erste Frau Juliana Franziska Weeke (1845 – 1878) geheiratet und am gleichen Tag  -  dem 1. Mai  -  auch das erste gemeinsame Kind taufen lassen. Die junge Ehefrau hat das für den Stättenkauf und weiteren Landkauf nötige Geld mit in die Ehe gebracht; laut Abtretungsvertrag ihres elterlichen Hofes Weeke Nr. 36 von Mai 1878 hat sie von dort die hohe Summe von 6000 Goldmark erhalten.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage Fach 2 Nr. 26 Bd. 25</ref> Vier Jahre später verstirbt diese erste Ehefrau, der Witwer heiratet 1879 Johanne Auguste Schulte (1853 – 1932) von Hörste Nr. 11, mit der er weitere fünf Kinder hat und schließlich alt wird. Die Kinder dieser Generation auf der Stätte Nr. 39 sind:


*  1874 Heinrich Christoph († 1874)
*  1874 Heinrich Christoph († 1874)
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Der neue, in wirtschaftlich schwierigster Zeit die elterliche Stätte antretende Besitzer Friedrich Hanning ist bereits in der Mitte seines Lebens; er hat im Oktober 1905 Johanne Holzkämper (12.08.1882 - 24.08.1955) aus Oerlinghausen geheiratet und mit ihr vier Kinder:
Der neue, in wirtschaftlich schwierigster Zeit die elterliche Stätte antretende Besitzer Friedrich Hanning ist bereits in der Mitte seines Lebens; er hat im Oktober 1905 Johanne Holzkämper (12.08.1882 - 24.08.1955) aus Oerlinghausen geheiratet und mit ihr vier Kinder:
 
 
 
* 30.11.1905 Antonie, ab 1934 verh. Sturhahn in Hörste Nr. 112 († 1971)
*   30.11.1905 Antonie, ab 1934 verh. Sturhahn in Hörste Nr. 112 († 1971)
   
   
*   11.01.1908 Elisabeth (ledig)       († nach 1991)
* 11.01.1908 Elisabeth (ledig)       († nach 1991)
   
   
*   25.09.1912 Elfriede, später verh. u. verwitwete Kremeier († 1972)
* 25.09.1912 Elfriede, später verh. u. verwitwete Kremeier († 1972)
   
   
*   06.10.1913 Friedrich (junior), Kfm./Gastwirt     († 1991)
* 06.10.1913 Friedrich (junior), Kfm./Gastwirt     († 1991)
   
   
Friedrich Hanning senior muss es gewesen sein, der irgendwann in den 1920er Jahren die alte Volksweisheit „Schuster bleib bei deinem Leisten!“ in den Wind geschlagen und voll auf Gastronomie und Fremdenverkehr gesetzt hat. Der damit entstandene Schuldenberg wird für Jahrzehnte zur extremen Belastung.
Friedrich Hanning senior muss es gewesen sein, der irgendwann in den 1920er Jahren die alte Volksweisheit „Schuster bleib bei deinem Leisten!“ in den Wind geschlagen und voll auf Gastronomie und Fremdenverkehr gesetzt hat. Der damit entstandene Schuldenberg wird für Jahrzehnte zur extremen Belastung.
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Diese Erbengemeinschaft Hanning kann nach 1990 etliche Baugrundstücke insbesondere südlich der Stapelager Straße (Kolpingstraße/Schleiermacherweg) verkaufen, die Schulden tilgen und veräußert dann auch das ehemals markante Haus „Café Hanning“ in Hörstes Ortskern.
Diese Erbengemeinschaft Hanning kann nach 1990 etliche Baugrundstücke insbesondere südlich der Stapelager Straße (Kolpingstraße/Schleiermacherweg) verkaufen, die Schulden tilgen und veräußert dann auch das ehemals markante Haus „Café Hanning“ in Hörstes Ortskern.


Bewohner der Stätte Hörste Nr. 39 in Volkszählungen (VZ) und Adressbüchern (AB):
Bewohner der Stätte Hörste Nr. 39 in Volkszählungen (VZ) und Adressbüchern (AB):
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==Literatur==
==Literatur==
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Experten
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