Am Krugplatz 3 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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}} | }}Angeblich 1660 angelegter Krug ("Gröpperkrug"), ehemals Heiligenkirchen Nr. 25. | ||
Angeblich 1660 angelegter Krug ("Gröpperkrug"), ehemals Heiligenkirchen Nr. 25. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
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Ein Krug war zuvor in [[Hornoldendorfer Straße 21 (Hornoldendorf)|Hornoldendorf]] vorhanden, von dem es heißt: "Nachdem Anno 1660 in Heiligenkirchen ein Krug angelegt worden, so ist dieser ehemalige Krug in Abgang kommen und daher dem Besitzer der Krugthaler per Decretum vom 14. Febr. d. a. erlaßen worden."<ref>LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39.</ref> | Ein Krug war zuvor in [[Hornoldendorfer Straße 21 (Hornoldendorf)|Hornoldendorf]] vorhanden, von dem es heißt: "Nachdem Anno 1660 in Heiligenkirchen ein Krug angelegt worden, so ist dieser ehemalige Krug in Abgang kommen und daher dem Besitzer der Krugthaler per Decretum vom 14. Febr. d. a. erlaßen worden."<ref>LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39.</ref> | ||
Das Haus war 1716 anstelle des alten Gröpperkrugs erbaut worden. Diesen hatte die Witwe des Amtsvogts Meyer - [[Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 5]] - gekauft. Sie war in zweiter Ehe verheiratet mit dem Oesterholzer Konduktor Schönlau. In dem Neubau führte sie die Wirtschaft. Seitdem war die Krugwirtschaft nur noch hier und nicht mehr im Amtshaus, bis der neue Eigentümer Wendt die Krugwirtschaft 1802 dort wiederaufleben ließ. | Das Haus war 1716 anstelle des alten Gröpperkrugs erbaut worden. Diesen hatte die Witwe des Amtsvogts Meyer, Anna Catharina Schönlau - [[Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 5]] - am 26. März 1716 von der Witwe des Caspar Gröpper, Amelie Viets, für 350 Reichstaler gekauft.<ref>Landeskirchenarchiv, 04.03 / Heiligenkirchen (ev.-ref), Nr. 197: Einzelne lose Schriftstücke betreffend Bauten und Reparaturen am Küster- und Schulhaus, 1782–1846.</ref> Sie war in zweiter Ehe verheiratet mit dem Oesterholzer Konduktor Schönlau. In dem Neubau führte sie die Wirtschaft. Seitdem war die Krugwirtschaft nur noch hier und nicht mehr im Amtshaus, bis der neue Eigentümer Wendt die Krugwirtschaft 1802 dort wiederaufleben ließ. | ||
1784 erwarb der Oerlinghauser Leinengroßhändler Tolke (Tölke) das Haus. Er ließ 1786 [i] an die Nordost-Seite des Hauses einen Bruchsteinbau anfügen. | |||
1867 wurde die Stätte unter die Erben aufgeteilt. Der Wirt August Wendt erhielt den Krug mit Brennerei, Brau- und Backhaus, [[Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 5]], der Pastor Wilhelm Wendt zu [[Kirchdonop]] und die Witwe Charlotte Lohmeier geb. Wendt erhielten gemeinsam die Stätten 25 und 35, Am Krugplatz 3 und [[Am Krugplatz 1 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 1]].<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.</ref> | 1867 wurde die Stätte unter die Erben aufgeteilt. Der Wirt August Wendt erhielt den Krug mit Brennerei, Brau- und Backhaus, [[Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 5]], der Pastor Wilhelm Wendt zu [[Kirchdonop]] und die Witwe Charlotte Lohmeier geb. Wendt erhielten gemeinsam die Stätten 25 und 35, Am Krugplatz 3 und [[Am Krugplatz 1 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 1]].<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.</ref> | ||
Am Krugplatz 3 trotz Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Detmold wegen Baufälligkeit (schon 1986 als pflegebedürftig klassifiziert) 2009 zum Abbruch freigegeben, | Das Haus Am Krugplatz 3 wurde trotz Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Detmold wegen Baufälligkeit (schon 1986 als pflegebedürftig klassifiziert) 2009 zum Abbruch freigegeben, 2010 erfolgt. Der Neubau an dieser Stelle erhielt die Adresse Steinweg 1a. | ||
==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
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[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz3_2002.jpg|thumb|Ansicht von Süden, 2002, Foto: Joachim Kleinmanns.]] | [[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz3_2002.jpg|thumb|Ansicht von Süden, 2002, Foto: Joachim Kleinmanns.]] | ||
Vierständer-Fachwerkhaus, | Vierständer-Fachwerkhaus, 10 Fach breit, 12 Fach lang (11,16 x 14,11 m) mit hoher Deele. Giebelständig zur Straße Am Krugplatz, traufständig zum [[Steinweg (Heiligenkirchen)|Steinweg]], zweifache Stichbalkenvorkragung des Giebeldreiecks (Stockschwelle und Kehlbalken). Auf der Stockschwelle zweizeilige Inschrift (s. u.). Zweiflügelige Eingangstür statt eines Deelentors. Beidseitig davon Zwillingsfenster in beiden Geschossen. Giebeldreiecke im oberen Teil verbrettert, unterhalb des Hahnenbalkens ausgefacht. | ||
Im Nordosten abgeschleppter Stallanbau aus Bruchstein (nur in der nördlichen Hälfte, 7,59 x 5,75 m) unter abgeschlepptem Dach des Haupthauses. Zwischen den Fenstern Sandsteintafel mit Inschrift (s. u.). An den Bruchsteinanbau schloss sich ein Backhaus mit kleinem Schuppen an,<ref>Liegenschaftskataster 1880.</ref> beide bereits 1978 abgerissen. | |||
Die südwestliche Traufseite nach 1888 (vgl. Aquarell von Emil Zeiß), wohl in den 1920er Jahren in Backstein erneuert. Ein rückwärtiger Stallanbau aus Backstein am Nordgiebel (4,09 x 4,09 m) mit Pultdach (Bitumenpappe auf Rauhspund) wurde 1931 auf dem Katasterplan und 1939 im Brandkataster eingetragen.<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.</ref> Ein Vorgänger dieses Stallanbaus ist bereits 1860 auf einer Flurkarte dokumentiert, um etwa 1 m weiter zur Giebelmitte stehend. | |||
Innen dreischiffig mit Mitteldeele, dder hintere Raum im rechten Seitenschiff ist unterkellert. Die Sandstein-Kellertreppe verläuft auf der Deele parallel zur rechten Deelenwand. Durch diesen Keller gelangte man in ein anschließendes Bruchsteingewölbe unter dem Anbau von 1786. Der hintere Raum links der Deele diente als Stallung, die vorderen Räume waren Wohnräume bzw. Gasträume. Im Obergeschoss befand sich im rechten Seitenschiff eine Räucherkammer (8. bis 10. Fach). Zwischen den weit auseinanderliegenden Sparren Rundhölzer aus Fichte als Hilfssparren im Zusammenhang mit einer Ziegel- statt ursprünglicher Strohdeckung. Um 1946 Einbau eines zweifach stehenden Dachstuhls zur Unterstützung. | |||
==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
Zweizeilige Inschrift auf der Giebelschwelle verwittert (unlesbar). | Zweizeilige Inschrift auf der Giebelschwelle verwittert (2009 unlesbar). Sie wurde 1991 von Jörg Albeke/Burkhard Fischer noch teilweise entziffert:<ref>Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.</ref> DAS HAUS DER GOTLOSEN WIRD VERTILGT/ABER DIE HUTTE DER FROMEN WIRD GRUNEN/PROVXIV WIL/WAS MIT GOT ... | ||
[WER AUF GOTT VERTRAUT DER] HAT WOL GEBAUT IM HIMMEL UND AUF ERDEN/WER SICH VERLASST AUF [JE}SUM CHRIST DEM [MUSS DER HIMMEL WE]RDEN ... ANNO 1718 | |||
In der Mauer des Stallanbaus eine Werksteintafel mit der Inschrift "JOHAN BAR/TOL TOLKE/1786". | In der Mauer des Stallanbaus eine Werksteintafel mit der Inschrift "JOHAN BAR/TOL TOLKE/1786". | ||
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1666 ist Casper Gröpper hier Krüger, neun Jahre zuvor wurde er noch als Einlieger geführt.<ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419, S. 170 und 260. </ref> | 1666 ist Casper Gröpper hier Krüger, neun Jahre zuvor wurde er noch als Einlieger geführt.<ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419, S. 170 und 260. </ref> | ||
1683 Caspar Groepper (hat den Krug von seinem Schwiegervater, dem Vogt Meyer, ererbt).<ref>LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.</ref> | |||
1703 Gröppers Witwe.<ref>LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.</ref> | |||
1720, 1733, 1747, 1769 Caspar Gröpper.<ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419. </ref> <ref> LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede. </ref> | 1720, 1733, 1747, 1769 Caspar Gröpper.<ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419. </ref> <ref> LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede. </ref> | ||
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1795 Krüger Franz Henrich Hagemann, Taufe einer Tochter in Heiligenkirchen. Ging dann nach [[Augustdorf]] und übernahm den Dörenkrug.<ref>Hinweis Olaf Biere, Vahlhausen</ref>. | 1795 Krüger Franz Henrich Hagemann, Taufe einer Tochter in Heiligenkirchen. Ging dann nach [[Augustdorf]] und übernahm den Dörenkrug.<ref>Hinweis Olaf Biere, Vahlhausen</ref>. | ||
1802 (?) Verkauf an den Gastwirt Wendt. Er taucht in Heiligenkirchen erstmals 1804 auf als Einlieger: Conrad Wendt (15.4.1783–2.3.1840), weil. Johann Simon Wendt, Einlieger zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn, heiratet am 13.5.1804 Luise Wieneke (28.9.1782–29.6.1857), ehel. Tochter des Einliegers Johann Herm Wieneke zu Heiligenkirchen (Kirchenbuch). | |||
1828 heiratet deren Sohn Conrad Wendt (3.6.1804–20.4.1846) am 7.11. Sophie Catharine (12.9.1805–17.4.1877) weiland Einliegers Johann Diedrich Brokmeyer zu [[Hiddesen]] ehel. nachgel. Tochter. | 1828 heiratet deren Sohn Conrad Wendt (3.6.1804–20.4.1846) am 7.11. Sophie Catharine (12.9.1805–17.4.1877) weiland Einliegers Johann Diedrich Brokmeyer zu [[Hiddesen]] ehel. nachgel. Tochter. | ||
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1875 Krugwirtschaft nebst Brauerei und Brennerei verkauft an Schnatmann Nr. 43. | 1875 Krugwirtschaft nebst Brauerei und Brennerei verkauft an Schnatmann Nr. 43. | ||
1876 Colona verwitwete Christiane Wendt, leiht sich 26.9.1876 von Simon Exames 1.650 Mark und setzt als Pfand ihr gesamtes Vermögen insbesondere das Kolonat Heiligenkirchen Nr. 25 ein.<ref>Amtsgerichts-Protokoll ohne Quellennachweis in: Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.</ref> | |||
1884 umgeschrieben auf den Kaufmann Friedrich Wilhelm August Wendt zu Lippstadt (Salbuch 1854). | 1884 umgeschrieben auf den Kaufmann Friedrich Wilhelm August Wendt zu Lippstadt (Salbuch 1854). | ||
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LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919. | LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919. | ||
LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784. | |||
Lipp. Landesmuseum, Inv.-Nr. 92/97: Emil Zeiß, Hof Wendt, Aquarell, 6.5.1888, 202 x 275 mm | |||
Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991. | |||
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[[Kategorie:Hausstätte in Heiligenkirchen]] [[Kategorie:Am Krugplatz (Heiligenkirchen)]] [[Kategorie:Neuwohner]] [[Kategorie:Gasthaus]] [[Kategorie:Inschrift in Heiligenkirchen]] [[Kategorie:Baudenkmal]] | |||