Weinbergfriedhof (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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Weinbergfriedhof (Detmold) (Quelltext anzeigen)
Version vom 26. Oktober 2025, 09:14 Uhr
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}} | }}Angelegt 1776, als der Kirchhof um die [[Erlöserkirche (Detmold)|Erlöserkirche]] eingeebnet wurde. | ||
Angelegt 1776, als der Kirchhof um die [[Erlöserkirche (Detmold)|Erlöserkirche]] eingeebnet wurde. | |||
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Nachdem schon 1873 der neue Friedhof an der [[Blomberger Straße (Detmold)|Blomberger Straße]] eröffnet worden war, wurde der Weinbergfriedhof 1880 wegen der fehlenden Erweiterungsmöglichkeit geschlossen. Bestattungen in bestehenden Familiengräbern waren aber noch einige Jahrzehnte erlaubt. Die letzte Beisetzung erfolgte 1918. | Nachdem schon 1873 der neue Friedhof an der [[Blomberger Straße (Detmold)|Blomberger Straße]] eröffnet worden war, wurde der Weinbergfriedhof 1880 wegen der fehlenden Erweiterungsmöglichkeit geschlossen. Bestattungen in bestehenden Familiengräbern waren aber noch einige Jahrzehnte erlaubt. Die letzte Beisetzung erfolgte 1918. | ||
Am 3. Juni 1924 wurde der Friedhof definitv geschlossen, blieb aber aufgrund einer landesherrlichen Verordnung vom 9. November 1779 noch bis 1948 geschützt. Hintergrund der Schließung 1924 war der Wunsch der Reformierten Stadtgemeinde, den Friedhof der Stadt im Tausch gegen ein Baugrundstück an der Ecke Bismarckstraße/Hermannstraße für ein neues Gemeindehaus abzutreten, das dann dort auch errichtet worden ist ([[Bismarckstraße 23 (Detmold)|Bismarckstraße 23]]. | Am 3. Juni 1924 wurde der Friedhof definitv geschlossen, blieb aber aufgrund einer landesherrlichen Verordnung vom 9. November 1779 noch bis 1948 geschützt. Hintergrund der Schließung 1924 war der Wunsch der Reformierten Stadtgemeinde, den Friedhof der Stadt im Tausch gegen ein Baugrundstück an der Ecke Bismarckstraße/Hermannstraße für ein neues Gemeindehaus abzutreten, das dann dort auch errichtet worden ist ([[Bismarckstraße 23 (Detmold)|Bismarckstraße 23]]. Am 23.2.1927 beschloss der Gemeinderat, dem Tausch nicht zuzustimmen. Das Gelände gehört daher immer noch der ev.-ref. Kirchengemeinde. | ||
Der Friedhof wurde anfangs nur als Naturdenkmal geschützt und 1925 in die entsprechende Liste des Landes Lippe eingetragen. Ein Kulturdenkmalschutz besteht erst seit 1985. "Bis dahin konnte seine Zerstörung fast ungehindert vorangetrieben werden. 1932 wurde er schon weitgehend eingeebnet, nur eine begrenzte Zahl von Denkmälern blieb stehen."<ref>{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> Mit dem Ausbau der ehemaligen Weinbergstraße Anfang der 1950er Jahre wurde ein Stück des Friedhofs überbaut, der restliche Teil sollte zum Parkplatz werden, was jedoch durch Bürgerproteste verhindert wurde. | Der Friedhof wurde anfangs nur als Naturdenkmal geschützt und 1925 in die entsprechende Liste des Landes Lippe eingetragen. Ein Kulturdenkmalschutz besteht erst seit 1985. "Bis dahin konnte seine Zerstörung fast ungehindert vorangetrieben werden. 1932 wurde er schon weitgehend eingeebnet, nur eine begrenzte Zahl von Denkmälern blieb stehen."<ref>{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> Mit dem Ausbau der ehemaligen Weinbergstraße Anfang der 1950er Jahre wurde ein Stück des Friedhofs überbaut, der restliche Teil sollte zum Parkplatz werden, was jedoch durch Bürgerproteste verhindert wurde. | ||
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==Grabstätten== | ==Grabstätten== | ||
34 Grabsteine sind erhalten, die meisten aber weder in ihrer ursprünglichen Gestalt, noch an ihrem ursprünglichen Standort. Gaul beschreibt 17 Grabsteine,<ref>{{GaulStadt1968}}, S. 121–123.</ref> Ruppert die übrigen.<ref>{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> | 34 Grabsteine sind erhalten, die meisten aber weder in ihrer ursprünglichen Gestalt, noch an ihrem ursprünglichen Standort. Gaul beschreibt 17 Grabsteine, die heute nur noch zum Teil erhalten sind,<ref>{{GaulStadt1968}}, S. 121–123.</ref> Ruppert die übrigen.<ref>{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> Hier folgt eine unvollständige Zusammenstellung: | ||
* Wilhelmine Sophie Ernst geb. Kestner, 1769–1824. Postament, ursprünglich mit Urne. | * Wilhelmine Sophie Ernst geb. Kestner, 1769–1824. Postament, ursprünglich mit Urne. | ||
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[[Datei:DT-Weinbergfriedhof-Grabbe_HSA_5_B042r1.png|thumb|Weinbergfriedhof, Gräber Christian Dietrich Grabbes und seiner Mutter, o. J., LLB: HSA 5,42r-1]] | [[Datei:DT-Weinbergfriedhof-Grabbe_HSA_5_B042r1.png|thumb|Weinbergfriedhof, Gräber Christian Dietrich Grabbes und seiner Mutter, o. J., LLB: HSA 5,42r-1]] | ||
* Christian Dietrich Grabbe, * 11. Dezember 1801 in Detmold, † 12. September 1836 ebendort. | * Christian Dietrich Grabbe, * 11. Dezember 1801 in Detmold, † 12. September 1836 ebendort. Den Grabstein hatte ihm seine Mutter setzen lassen. "Dieses Denkmal widmet Deine Mutter Dier". 1876 hatte sich der Magistrat der Stadt Detmold zur Pflege der Gräber Grabbes und seiner Mutter verpflichtet, die Pflege des übrigen Friedhofsgeländes fällt allerdings nicht mehr in die Zuständigkeit der Stadt. Der Grabstein von Grabbes Frau Louise Christiane geb. Clostermeier ist nicht erhalten. Sie wurde am 15. August 1791 in Detmold geboren und starb dort am 15. Oktober 1848. 1833 hatte sie Grabbe geheiratet. | ||
* Friederike Dorothea Grabbe, Grabbes Mutter geb. Grüttemeier, * 1765 in Hiddesen, † 2. Oktober 1850 in Bösingfeld. | * Friederike Dorothea Grabbe, Grabbes Mutter geb. Grüttemeier, * 1765 in Hiddesen, † 2. Oktober 1850 in Bösingfeld. | ||
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* Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen, * 12. April 1774 in Hannover, stammte aus einer Familie evangelischer Geistlicher, studierte in Göttingen und wurde 1798 in Philosophie und 1803 als Jurist promoviert. Bemerkenswert sprachbegabt (neben den üblichen Gelehrtensprachen auch moderne Sprachen und als Besonderheit Sanskrit und Avestisch). Betreute zunächst als Lehrer an der Universität Göttingen die Söhne der Fürstin Pauline, die Prinzen Leopold und Friedrich. 1817 holte ihn Pauline dann nach Detmold, wo er als Kanzler wirkte. 1844 an der Gründung der Freimaurerloge 'Zur Rose am Teutoburger Wald' beteiligt. † 15. Oktober 1855 in Detmold. | * Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen, * 12. April 1774 in Hannover, stammte aus einer Familie evangelischer Geistlicher, studierte in Göttingen und wurde 1798 in Philosophie und 1803 als Jurist promoviert. Bemerkenswert sprachbegabt (neben den üblichen Gelehrtensprachen auch moderne Sprachen und als Besonderheit Sanskrit und Avestisch). Betreute zunächst als Lehrer an der Universität Göttingen die Söhne der Fürstin Pauline, die Prinzen Leopold und Friedrich. 1817 holte ihn Pauline dann nach Detmold, wo er als Kanzler wirkte. 1844 an der Gründung der Freimaurerloge 'Zur Rose am Teutoburger Wald' beteiligt. † 15. Oktober 1855 in Detmold. | ||
* Johann Wilhelm Ebert , * 27. August 1800 in Oker (Harz). War als Kaufmann in Mexiko reich geworden und ließ sich 1841 in Detmold nieder, um von seinem Vermögen zu leben. Er ließ sich östlichen vor der Stadt an der nach Horn führenden Landstraße eine prachtvolle Villa errichten (siehe [[Hornsche Straße 41 (Detmold)|Hornsche Straße 41]]). 1855 verkaufte er das Gebäude an die Prinzessin Luise, die Fürstin Elisabeth übergab es 1886 als Geschenk an das Land für die Einrichtung eines Museums und einer Bibliothek. Ebert erwarb stattdessen das Haus [[Allee 5 (Detmold)|Allee 5]]. † 20. Januar 1874. "Als 1954 der Weinbergfriedhof überbaut zu werden drohte, holte der Sohn Bernhard Ebert nach eigenen Worten 'die Grabsteine unserer Vorfahren nebst den Überresten der Gebeine in meinen Garten' und schuf 'hier unter Bäumen und Büschen eine neue Gedächtnisstätte.' Auf dem Weinbergfriedhof erinnert nur noch eine Bodenplatte an ihn."<ref>{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> | * Johann Wilhelm Ebert, * 27. August 1800 in Oker (Harz). War als Kaufmann in Mexiko reich geworden und ließ sich 1841 in Detmold nieder, um von seinem Vermögen zu leben. Er ließ sich östlichen vor der Stadt an der nach Horn führenden Landstraße eine prachtvolle Villa errichten (siehe [[Hornsche Straße 41 (Detmold)|Hornsche Straße 41]]). 1855 verkaufte er das Gebäude an die Prinzessin Luise, die Fürstin Elisabeth übergab es 1886 als Geschenk an das Land für die Einrichtung eines Museums und einer Bibliothek. Ebert erwarb stattdessen das Haus [[Allee 5 (Detmold)|Allee 5]]. † 20. Januar 1874. "Als 1954 der Weinbergfriedhof überbaut zu werden drohte, holte der Sohn Bernhard Ebert nach eigenen Worten 'die Grabsteine unserer Vorfahren nebst den Überresten der Gebeine in meinen Garten' und schuf 'hier unter Bäumen und Büschen eine neue Gedächtnisstätte.' Auf dem Weinbergfriedhof erinnert nur noch eine Bodenplatte an ihn."<ref>{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> | ||
* Simon Friedrich Wilhelm Brüggemeyer (Brüggemeier). Kräftige kannelierte Säule mit Urne. Die Familie Brüggemeier stammte aus Meinberg und gehörte im 18. Jahrhundert zu den führenden Familien in Horn und Detmold. Simon Friedrich Wilhelm Brüggemeyer, * 10. Mai 1749, erhielt 1779 das Bürgerrecht in Detmold und gründete im gleichen Jahr eine Tabakfabrik, † 5. Februar 1825, drei Tage nach dem Tode seiner ebenfalls 1749 geborenen Ehefrau Francisca Amalia, geb. Detering. Die [[Paulinenstraße | * Simon Friedrich Wilhelm Brüggemeyer (Brüggemeier). Kräftige kannelierte Säule mit Urne. Die Familie Brüggemeier stammte aus Meinberg und gehörte im 18. Jahrhundert zu den führenden Familien in Horn und Detmold. Simon Friedrich Wilhelm Brüggemeyer, * 10. Mai 1749, erhielt 1779 das Bürgerrecht in Detmold und gründete im gleichen Jahr eine Tabakfabrik, † 5. Februar 1825, drei Tage nach dem Tode seiner ebenfalls 1749 geborenen Ehefrau Francisca Amalia, geb. Detering. Die [[Paulinenstraße 34 (Detmold)|Fabrik mit Unternehmervilla]] errichtete Brüggemeyer in der Paulinenstraße. | ||
* Francisca Amalia Brüggemeier 1749–1825. Kannelierte Säule von ovalem Querschnitt, bekrönt von einer Urne. | * Francisca Amalia Brüggemeier 1749–1825. Kannelierte Säule von ovalem Querschnitt, bekrönt von einer Urne. | ||
[[Datei:DT-Weinbergfriedhof_BA_LP-30-48.png|thumb|Weinbergfriedhof, Grabmal der Fürstin Christine Charlotte Friederike, geb. Prinzessin zu Solms-Braunfels, vor 1911, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA LP-30-48]] | [[Datei:DT-Weinbergfriedhof_BA_LP-30-48.png|thumb|Weinbergfriedhof, Grabmal der Fürstin Christine Charlotte Friederike, geb. Prinzessin zu Solms-Braunfels, vor 1911, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA LP-30-48]] | ||
* Fürstin Christine zur Lippe, * 30. August 1744 als Prinzessin zu Solms-Braunfels in Braunfels geboren. 1780 vierte Ehefrau des Grafen Simon August, der schon zwei Jahre später starb. Sie residierte im Neuen Palais und durfte, nachdem das Haus zur Lippe 1789 den Fürstentitel erhalten hatte, diesen ebenfalls führen. † 16. Dezember 1823 in Detmold. Aufgrund eigener testamentarischer Verfügung nicht im Mausoleum am Büchenberg begraben: "Mein Begräbnis soll auf dem Kirchhof sein unter meinen Brüdern, wo ich ganz in der Stille hingebracht werden will. Nur um eine Feierlichkeit bitte ich, dass mit allen Glocken geläutet wird. Ich wünsche auch, dass es niemand verwehrt wird, meiner Leiche zu folgen, auch dem Ärmsten nicht, da es von heilsamen Folgen sein kann, an den Tod erinnert zu werden. Ich verbiethe hiermit, dass zwei Särge gemacht werden, nur einen und den ganz gewöhnlich, auch will ich durchaus kein seidenes Sterbekleid haben."<ref>Zit. nach {{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> Ihr Grabmal wurde von Leopold II. beauftragt, der auch sich selbst auf dem Stein erwähnte. Die umlaufende Inschrift zitiert zentrale christliche Werte: "Wen Glaube führt, Und Liebe rührt, Und Hoffnung ruft, Dem bangt nicht vor der finstern Gruft." | * Fürstin Christine zur Lippe, * 30. August 1744 als Prinzessin zu Solms-Braunfels in Braunfels geboren. 1780 vierte Ehefrau des Grafen Simon August, der schon zwei Jahre später starb. Sie residierte im Neuen Palais und durfte, nachdem das Haus zur Lippe 1789 den Fürstentitel erhalten hatte, diesen ebenfalls führen. † 16. Dezember 1823 in Detmold. Aufgrund eigener testamentarischer Verfügung nicht im Mausoleum am Büchenberg begraben: "Mein Begräbnis soll auf dem Kirchhof sein unter meinen Brüdern, wo ich ganz in der Stille hingebracht werden will. Nur um eine Feierlichkeit bitte ich, dass mit allen Glocken geläutet wird. Ich wünsche auch, dass es niemand verwehrt wird, meiner Leiche zu folgen, auch dem Ärmsten nicht, da es von heilsamen Folgen sein kann, an den Tod erinnert zu werden. Ich verbiethe hiermit, dass zwei Särge gemacht werden, nur einen und den ganz gewöhnlich, auch will ich durchaus kein seidenes Sterbekleid haben."<ref>Zit. nach {{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.</ref> Ihr Grabmal wurde von Leopold II. beauftragt, der auch sich selbst auf dem Stein erwähnte. Auf wuchtigem Postament ein auf 4 Kugeln ruhender Obelisk mit der Inschrift "Dem segensreichen Andenken gewidmet von Leopold Fürsten zur Lippe". Umgeben von Eisengittern. Die umlaufende Inschrift zitiert zentrale christliche Werte: "Wen Glaube führt, Und Liebe rührt, Und Hoffnung ruft, Dem bangt nicht vor der finstern Gruft." | ||
* Clemens August Kiel, * 26. Mai 1813, seit 1832 in Detmold, wo er als Klarinettist und Violonist, Dirigent und Kapellmeister am Hofe, d. h. im Hoboisten-Korps (später Fürstlich Lippischen Hofkapelle), und als Komponist wirkte. † 28. Dezember 1871. Der benachbarte Grabstein gilt seiner Mutter Caroline Kiel, geb. Gauß (1785–1874). | * Clemens August Kiel, * 26. Mai 1813, seit 1832 in Detmold, wo er als Klarinettist und Violonist, Dirigent und Kapellmeister am Hofe, d. h. im Hoboisten-Korps (später Fürstlich Lippischen Hofkapelle), und als Komponist wirkte. † 28. Dezember 1871. Der benachbarte Grabstein gilt seiner Mutter Caroline Kiel, geb. Gauß (1785–1874). | ||
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* Friedrich Adolph Böger, wuchtiges Postament mit spätklassizistischen Ornamenten, ursprünglich bekrönt von einer eisernen Urne. * 23. Juni 1767 als Bauernsohn. Böger stieg vom einfachen Soldaten zum Obristen auf und war zuletzt Kommandeur des Bataillons Lippe in den napoleonischen Kriegen. † 9. August 1839 in Detmold, "Nachdem er 57 Jahre seinem Vaterlande treu gedient hatte" (Grabsteininschrift). | * Friedrich Adolph Böger, wuchtiges Postament mit spätklassizistischen Ornamenten, ursprünglich bekrönt von einer eisernen Urne. * 23. Juni 1767 als Bauernsohn. Böger stieg vom einfachen Soldaten zum Obristen auf und war zuletzt Kommandeur des Bataillons Lippe in den napoleonischen Kriegen. † 9. August 1839 in Detmold, "Nachdem er 57 Jahre seinem Vaterlande treu gedient hatte" (Grabsteininschrift). | ||
* | * Ferdinand Weerth, hoher Stein in spätgotischen Formen, ursprünglich bekrönt von einem Kreuz. * 1. Juni 1774 in Gemarke (Barmen). Theologe, von Fürstin Pauline nach Lippe berufen. Weerth wurde Nachfolger August von Coellns als Generalsuperintendent und Pfarrer an der Marktkirche, bis 1830. In Lippe bedeutend für die Entwicklung des Schulwesens. Führte 1811 einen lippischen Katechismus und 1828 ein lippisches Gesangbuch ein. An Ferdinand Weerth erinnern das 1901 errichtete Denkmal am [[Weerthplatz (Detmold)|Weerthplatz]] und der Neubau der Knabenbürgerschule 1912, welche den Namen Weerthschule erhielt. Sein Sohn Georg Weerth wurde weit über Detmold hinaus bekannt. | ||
* Jean (Johann) Déjean, * 6. Dezember 1799, † 18. August 1893, wurde neben seiner Frau Marie, geb. Priester bestattet (17. Februar 1813 – 11. September 1871). Hofuhrmacher Déjean zählte zu jeden Hofhandwerkern, die ausschließlich für den Hof arbeiten durften, für ihren Aufenthalt kein Bürgerrecht benötigten und von städtischen Abgaben befreit waren. Später eingebürgert (wird in der Bürgerrolle der vereinigten Altstadt und Neustadt von 1845 aufgelistet). | * Jean (Johann) Déjean, * 6. Dezember 1799, † 18. August 1893, wurde neben seiner Frau Marie, geb. Priester bestattet (17. Februar 1813 – 11. September 1871). Hofuhrmacher Déjean zählte zu jeden Hofhandwerkern, die ausschließlich für den Hof arbeiten durften, für ihren Aufenthalt kein Bürgerrecht benötigten und von städtischen Abgaben befreit waren. Später eingebürgert (wird in der Bürgerrolle der vereinigten Altstadt und Neustadt von 1845 aufgelistet). | ||
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[[Datei:DT-Weinbergfriedhof-Piderit_BA_DT-29-11.png|thumb|Grabmal der Ernestine Piderit geb. Heyderstädt, um 1950, LLB: BA DT-29-11]] | [[Datei:DT-Weinbergfriedhof-Piderit_BA_DT-29-11.png|thumb|Grabmal der Ernestine Piderit geb. Heyderstädt, um 1950, LLB: BA DT-29-11]] | ||
Verloren ist das | Verloren ist das Grabmal der Ernestine Piderit geb. Heyderstädt, * 17.1.1799, † 1.4.1869 (?). | ||
==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
Siehe oben bei der Beschreibung der Grabsteine. | |||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
1776 bis heute Ev.-ref. Stadtgemeinde. | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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{{AutorKategorie}} | {{AutorKategorie}} | ||
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[[Kategorie:Friedhof]] | [[Kategorie:Friedhof]] | ||
[[Kategorie:Paulinenstraße (Detmold)]] | [[Kategorie:Paulinenstraße (Detmold)]] | ||
[[Kategorie:Friedhof in Detmold]] | [[Kategorie:Friedhof in Detmold]] | ||