Bergstraße 15 (Lage): Unterschied zwischen den Versionen

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}}Das Querdielendoppelhaus Bergstraße 15/15a wurde im Jahr 1803 in zweiter Reihe als Nebenhaus der Hausstelle [[Bergstraße 13 (Lage)|Bergstraße 13]] (Lage Nr. 32, später Nr. 78) errichtet.  
}}Das Doppelquerdielenhaus Bergstraße 15/15a wurde im Jahr 1803 in zweiter Reihe als Nebenhaus der Hausstelle [[Bergstraße 13 (Lage)|Bergstraße 13]] (Lage Nr. 32, später Nr. 78) errichtet.  


Dieser Artikel behandelt beide Haushälften, für die 1852 die Hausnummern 76 und 77 vergeben wurden. Das Doppelhaus wurde im Oktober 2025 abgebrochen.
Dieser Artikel behandelt beide Haushälften, für die 1852 die Hausnummern 76 und 77 vergeben wurden. Das Doppelhaus wurde im Oktober 2025 abgebrochen.
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Erbauen ließen das Gebäude im Jahr 1803 ''Johan Henrich Ehlentrup'' und seine Frau ''Katrina Bröffel'', die auch die benachbarte, sehr alte Bröffel'sche Hausstelle Lage Nr. 32 (später Nr. 78, [[Bergstraße 13 (Lage)|Bergstraße 13]]) besaßen und bewohnten. Ein Grundstück nördlich des Haupthauses wurde für den Neubau dieses Nebenhauses genutzt. Möglicherweise hatte es an dieser Stelle bereits einen Vorgängerbau gegeben, da in Salbüchern des 18. Jahrhunderts eine nicht zu verortende Leibzucht erwähnt wird.
Erbauen ließen das Gebäude im Jahr 1803 ''Johan Henrich Ehlentrup'' und seine Frau ''Katrina Bröffel'', die auch die benachbarte, sehr alte Bröffel'sche Hausstelle Lage Nr. 32 (später Nr. 78, [[Bergstraße 13 (Lage)|Bergstraße 13]]) besaßen und bewohnten. Ein Grundstück nördlich des Haupthauses wurde für den Neubau dieses Nebenhauses genutzt. Möglicherweise hatte es an dieser Stelle bereits einen Vorgängerbau gegeben, da in Salbüchern des 18. Jahrhunderts eine nicht zu verortende Leibzucht erwähnt wird.


1843 verkaufte (bzw. vertauschte) Ehlentrup das Querdielendoppelhaus an den Maurermeister ''August Tempel'' (Nr. 77) und den Schneider ''Heinrich Dohmeier'' (Nr. 76). Dohmeier (bzw. Dohmeier jun.) bewohnte seine Haushälfte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, während die linke Haushälfte von 1851 bis 1871 an den Amerika-Auswanderer ''Konrad Avenhaus'' verkauft war. In den Jahren 1871 (Nr. 77) und 1883 (Nr. 76) gingen beide Haushälften an den Destillateur und Spirituosenhändler ''F. W. Schäffer'' (später ''Ernst Schäffer''), der seit 1864 auch das Vorderhaus (Nr. 78) besaß und dort sowie in Nr. 77 sein Gewerbe betrieb und ausbaute. Nach mehreren Besitzerwechseln in der 1920er- und 1930er-Jahren ging das Doppelhaus an seine heutigen Eigentümer.
1843 verkaufte (bzw. vertauschte) Ehlentrup das Querdielendoppelhaus an den Maurermeister ''August Tempel'' (Nr. 77) und den Schneider ''Heinrich Dohmeier'' (Nr. 76). Dohmeier bewohnte seine Haushälfte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, während die linke Haushälfte von 1851 bis 1871 an den Amerika-Auswanderer ''Konrad Avenhaus'' verkauft war. In den Jahren 1871 (Nr. 77) und 1883 (Nr. 76) gingen beide Haushälften an den Destillateur und Spirituosenhändler ''F. W. Schäffer'' (später sein Sohn ''Ernst Schäffer''), der seit 1864 auch das Vorderhaus (Nr. 78) besaß und dort sowie in Nr. 77 sein Gewerbe betrieb und ausbaute. Nach mehreren Besitzerwechseln in der 1920er- und 1930er-Jahren ging das Doppelhaus an seine heutigen Eigentümer.


Beide Haushälften verfügen über rückwärtige Backsteinanbauten, die wohl aus den 1880er Jahren stammen. Hinter dem Haus befindet sich ein Brunnen, der womöglich älter ist als das Gebäude. Die linke Haushälfte (Nr. 77) wurde nach 1871 fast ausnahmslos gewerblich oder als Lagerhaus genutzt; seit ca. 1990 war sie gänzlich unbenutzt. Die rechte Haushälfte (Nr. 76) war zuletzt seit ca. 25 Jahren unbewohnt. Aufgrund seines fortgeschrittenen Verfalls einerseits und bestehenden Denkmalschutzes (seit 2011) andererseits wurden für das Haus historische und bauhistorische Dokumentationen angefertigt. Der Abriss erfolgte im Oktober 2025.
Beide Haushälften verfügten über rückwärtige Backsteinanbauten, die wohl aus den 1880er Jahren stammten. Hinter dem Haus befindet sich ein Brunnen, der womöglich älter ist als das Gebäude. Die linke Haushälfte (Nr. 77) wurde nach 1871 fast ausnahmslos gewerblich bzw. als Lagerhaus genutzt; seit ca. 1990 war sie gänzlich unbenutzt. Die rechte Haushälfte (Nr. 76) war zuletzt seit ca. 25 Jahren unbewohnt. Aufgrund seines fortgeschrittenen Verfalls einerseits und bestehenden Denkmalschutzes (seit 2011) andererseits wurden für das Haus historische und bauhistorische Dokumentationen angefertigt. Der Abriss erfolgte im Oktober 2025.




[[Datei:2019 Fachwerkhaus Front Kopie.JPG|mini|In Richtung zur Bergstraße gewandte östliche Traufseite des Gebäudes im Jahr 2019. Gut erkennbar sind die beiden spiegelbildlich angeordneten Haushälften mit ursprünglich zwei Dielentoren. Über dem rechten Torbogen (''Hausnummer 15a, früher Nr. 76'') befindet sich die Inschrift. (Foto: Archiv Siekmann)]]
[[Datei:2019 Fachwerkhaus Front Kopie.JPG|mini|In Richtung zur Bergstraße gewandte östliche Traufseite des Gebäudes im Jahr 2019. Gut erkennbar sind die beiden spiegelbildlich angeordneten Haushälften mit ursprünglich zwei Dielentoren. Über dem rechten Torbogen (''Hausnummer 15a, früher Nr. 76'') befindet sich die Inschrift. (Foto: Archiv Siekmann)]]


[[Datei:1985 Fachwerkhaus.jpg|mini|Das Doppelhaus im Jahr 1985, die zum Fotografen hin gerichtete Hälfte ist noch bewohnt, Foto: Siekmann]]
[[Datei:1985 Fachwerkhaus.jpg|mini|Das Doppelhaus im Jahr 1985, die zum Fotografen hin gerichtete Hälfte ist noch bewohnt, Foto: R. Siekmann]]


[[Datei:1998 Luftbild Lage Bergstraße.jpg|mini|1998 Luftbild Lage Bergstraße 15, Foto: Siekmann]]
[[Datei:1998 Luftbild Lage Bergstraße.jpg|mini|1998 Luftbild Lage Bergstraße 15, Foto: R. Siekmann]]
 
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==Gebäude==
==Gebäude==
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Torbogeninschrift (rechter Hausteil, links keine):
Torbogeninschrift (rechter Hausteil, links keine):


IM JAHR 1803 DEN 10. JUNI HAT JOHAN HENRICH EHLENTRUP UND KAT<br>TRINA BRÖFEL DIE HABEN DISES HAUS BAUEN LASEN / WAS MIT GOT WIR<br> ANGEFANGEN WIRD EIN GUTES ENDE ERLANGEN / M ST
IM JAHR 1803 DEN 10. JUNI HAT JOHAN HENRICH EHLENTRUP UND KAT<br>TRINA BROFEL DIE HABEN DISES HAUS BAUEN LASEN / WAS MIT GOT WIR<br> ANGEFANGEN WIRD EIN GUTES ENDE ERLANGEN / M ST
 
(Der Inschriftenbalken wurde beim Abriss 2025 gerettet und wird privat verwahrt.)


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
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==Weblinks==
==Weblinks==
[https://www.lage.de/Mapserver/Baudenkmal/pdf/82_Bergstr_15_und_15a.pdf Beschreibung zum Baudenkmal Bergstraße 15]
[https://www.lage.de/Mapserver/Baudenkmal/pdf/82_Bergstr_15_und_15a.pdf Beschreibung des Baudenkmals Bergstraße 15 anlässlich der 2011 erfolgten Unterschutzstellung (LWL)]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 29. Oktober 2025, 15:18 Uhr

Bergstraße 15 (Lage)
OrtsteilLage (Kernstadt)
StraßeBergstraße (Lage)
Hausnummer15
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeLage
Hausnummer076

Das Doppelquerdielenhaus Bergstraße 15/15a wurde im Jahr 1803 in zweiter Reihe als Nebenhaus der Hausstelle Bergstraße 13 (Lage Nr. 32, später Nr. 78) errichtet.

Dieser Artikel behandelt beide Haushälften, für die 1852 die Hausnummern 76 und 77 vergeben wurden. Das Doppelhaus wurde im Oktober 2025 abgebrochen.

Geschichte

Erbauen ließen das Gebäude im Jahr 1803 Johan Henrich Ehlentrup und seine Frau Katrina Bröffel, die auch die benachbarte, sehr alte Bröffel'sche Hausstelle Lage Nr. 32 (später Nr. 78, Bergstraße 13) besaßen und bewohnten. Ein Grundstück nördlich des Haupthauses wurde für den Neubau dieses Nebenhauses genutzt. Möglicherweise hatte es an dieser Stelle bereits einen Vorgängerbau gegeben, da in Salbüchern des 18. Jahrhunderts eine nicht zu verortende Leibzucht erwähnt wird.

1843 verkaufte (bzw. vertauschte) Ehlentrup das Querdielendoppelhaus an den Maurermeister August Tempel (Nr. 77) und den Schneider Heinrich Dohmeier (Nr. 76). Dohmeier bewohnte seine Haushälfte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, während die linke Haushälfte von 1851 bis 1871 an den Amerika-Auswanderer Konrad Avenhaus verkauft war. In den Jahren 1871 (Nr. 77) und 1883 (Nr. 76) gingen beide Haushälften an den Destillateur und Spirituosenhändler F. W. Schäffer (später sein Sohn Ernst Schäffer), der seit 1864 auch das Vorderhaus (Nr. 78) besaß und dort sowie in Nr. 77 sein Gewerbe betrieb und ausbaute. Nach mehreren Besitzerwechseln in der 1920er- und 1930er-Jahren ging das Doppelhaus an seine heutigen Eigentümer.

Beide Haushälften verfügten über rückwärtige Backsteinanbauten, die wohl aus den 1880er Jahren stammten. Hinter dem Haus befindet sich ein Brunnen, der womöglich älter ist als das Gebäude. Die linke Haushälfte (Nr. 77) wurde nach 1871 fast ausnahmslos gewerblich bzw. als Lagerhaus genutzt; seit ca. 1990 war sie gänzlich unbenutzt. Die rechte Haushälfte (Nr. 76) war zuletzt seit ca. 25 Jahren unbewohnt. Aufgrund seines fortgeschrittenen Verfalls einerseits und bestehenden Denkmalschutzes (seit 2011) andererseits wurden für das Haus historische und bauhistorische Dokumentationen angefertigt. Der Abriss erfolgte im Oktober 2025.


In Richtung zur Bergstraße gewandte östliche Traufseite des Gebäudes im Jahr 2019. Gut erkennbar sind die beiden spiegelbildlich angeordneten Haushälften mit ursprünglich zwei Dielentoren. Über dem rechten Torbogen (Hausnummer 15a, früher Nr. 76) befindet sich die Inschrift. (Foto: Archiv Siekmann)
Das Doppelhaus im Jahr 1985, die zum Fotografen hin gerichtete Hälfte ist noch bewohnt, Foto: R. Siekmann
1998 Luftbild Lage Bergstraße 15, Foto: R. Siekmann
Okt. 2025, Beginn des Abriss, Foto: R. Siekmann

Gebäude

Das Haus Bergstraße 15 ist in der "Denkmalliste der Stadt Lage" eingetragen.[1]

Inschriften

Torbogeninschrift (rechter Hausteil, links keine):

IM JAHR 1803 DEN 10. JUNI HAT JOHAN HENRICH EHLENTRUP UND KAT
TRINA BROFEL DIE HABEN DISES HAUS BAUEN LASEN / WAS MIT GOT WIR
ANGEFANGEN WIRD EIN GUTES ENDE ERLANGEN / M ST

(Der Inschriftenbalken wurde beim Abriss 2025 gerettet und wird privat verwahrt.)

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

(Genannt sind jeweils die Eigentümer und das Jahr des Erwerbs)[2]

  • Johan Henrich Ehlentrup (1803)

Linke Hausseite (Nr. 77):

  • August Tempel (1843)
  • Konrad Avenhaus(1859)
  • Ernst Schäffer sen. (1871)
  • Ernst Schäffer jun. (1904)
  • Klempnermeister Otto Beermann (1928)

Rechte Hausseite (Nr. 76):

  • Heinrich Dohmeier sen. (1843)
  • Ernst Schäffer sen. (1883)
  • Ernst Schäffer jun. (1904)
  • Klempnermeister Otto Beermann (1928)

Literatur

  • Roland Siekmann: Das Haus Siekmann an der Bergstraße und seine Nachbarschaft am „Ehlentruper Gang“. In: Historisches Jahrbuch Lage 2019, Lippe Verlag 2019, S. 71-92.
  • Annegret Herden-Hubertus: Bergstraße 15 in Lage. Stellungnahme zur Denkmaleigenschaft, Münster 2011.
  • Michael Sprenger: Lage, Bergstraße 15/15a. Bauhistorische Dokumentation eines Doppelquerdielenhauses von 1803. Dörentrup 2024.

Quellen

Weblinks

Beschreibung des Baudenkmals Bergstraße 15 anlässlich der 2011 erfolgten Unterschutzstellung (LWL)

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste der Stadt Lage
  2. Originalquellen (Kaufverträge etc.) aus Hausakten und Privatbesitz

Autor*innen

Roland Siekmann

Seitenhistorie

Seite erstellt am 28.10.2024 von Roland Siekmann

Letzte Änderung am: 29.10.2025 von Roland Siekmann