Bentweg 54 (Hiddesen): Unterschied zwischen den Versionen

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Obwohl der Hof Schlepper, ursprünglich ein Halbspänner, 1782 nur noch als Kleinkötter klassifiziert war, besaß er fünf Gebäude (s. u.).
Obwohl der Hof Schlepper, ursprünglich ein Halbspänner, 1782 nur noch als Kleinkötter klassifiziert war, besaß er fünf Gebäude (s. u.).
1864 ist die Abtretung der Stätte Schlepper Nr. 5 an den Anerben dokumentiert.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, 131.</ref> Vier Jahre darauf, 1868, kam es zu einem Tauschvertrag zwischen Schlepper und der Forstdirektion. Schlepper erhielt Forstgrund im Heysundern im Forstrevier Lopshorn gegen seinen Pferdekamp, den er abtreten musste. Der Pferdekamp lag in der Nähe des Donoper Teichs.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VII: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 7, 1865-1872, Nr. 142a, enthält 2 Vermessungskarten (Inselkarten) der fraglichen Parzellen.</ref>


==Gebäude==
==Gebäude==

Aktuelle Version vom 2. Dezember 2025, 21:17 Uhr

Bentweg 54 (Hiddesen)
OrtsteilHiddesen
StraßeBentweg (Hiddesen)
Hausnummer54
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeHiddesen
Hausnummer005

Hof Schlepper, ein Kleinkötter, ehem. Kolonatsnummer Hiddesen Nr. 5, seit 1390 belegt.

Geschichte

Im Landschatzregister um 1390 wird der Hof nicht als Hiddeser Hof erwähnt, sondern als Stätte des später wüstgefallenen "Wendinchusen" (1497 "Weginkhusen").[1]

Liegt nahe der Wüstung Weginghausen (1391 Wedinchusen), 1488 im Schatzregister verzeichnet als "de Sleper to Weginkhusen".[2] 1532 war der Hof verarmt. In einem Kornschulden-Register hieß es "de Sleper 1 molt – ys verarmet".[3]

Der Hofname Schlepper wird auf das "dem Hof anhängende Schleppen und Abfahren von Wild aus dem Walde zurückgeführt", wie es im Salbuch festgehalten ist.[4] Preuß vermutete 1887, dass der Hof ursprünglich näher am Krebsteich in der Wüstung Weginghausen gelegen habe, wo auch der zum Schlepperhof gehörige Pferdehirtskamp lag, direkt am Kahlen Ehberg, früher "Schleppers Ehberg" genannt.[5] Er könnte, wie Grüttemeier kurz nach 1539 von dort weiter nach Osten verlegt worden sein. Auch der Pferdehirte war ja von dort verlegt worden, in den Römerweg 20.[6] 1590 jedenfalls wird als Lagebezeichnung bei Schlepper nicht mehr Weginghausen angegeben, sondern "am Strange" bzw. 1594 "aufm Strange", später wird dann die Bezeichnung "auf dem Bente" üblich.[7]

Nach dem Salbuch von 1614 war Johann Schlepper der Landesherrschaft eigen, "hat bißhero 1 Thl. Dienstgeltt in die Rend Cammer geben, gibtt schatz und an stad des Burgfestes 1 Thl. Diesem ist dieses ohne den schatz, alles nachgelaßen wegen der wiltpretsfuhr, datzu er bereits sein soll."[8]

Die zum Hof gehörenden Grundstücke sind teilweise im Meß- und Lagerbuch von 1728 als Rodungen bezeichnet. Insgesamt waren es 99 Scheffelsaat (16 ½ ha).

Im Viehschatzregister von 1573 nicht aufgeführt, 1604 mit 3 Pferden, 1 Fohlen, 4 Kühen usw. 1635 starben Schlepper und seine Frau sowie die beiden Leibzüchter an der Pest. Das Haus stand leer, die Pferde waren von Soldaten geraubt, die Felder nicht bestellt, die Kinder dienten auf anderen Höfen. Bis zum Kriegsende 1648 lag der Hof brach. 1652 finden sich laut Viehschatz wieder 1 Pferd, 1 Stute, 2 Kühe und 1 Rind auf dem Hof, 10 Jahre später sind es bereits 4 Pferde und 5 Kühe, es ging also aufwärts. Sievert vermutet, dass dafür die Mitgift von Ilsgen Nullmeier verantwortlich war, die 1651 Jost Schlepper heiratete und außer dem üblichen Brautwagen 100 Taler, 1 Pferd, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 Schweine und 3 Malter Korn mitbrachte.[9]

Während des Siebenjährigen Krieges 1757 wurden Töns Henrich Schlepper von den Franzosen 2 Pferde gestohlen. Er hatte zudem keinerlei Korn ernten können.[10]

Obwohl der Hof Schlepper, ursprünglich ein Halbspänner, 1782 nur noch als Kleinkötter klassifiziert war, besaß er fünf Gebäude (s. u.).

1864 ist die Abtretung der Stätte Schlepper Nr. 5 an den Anerben dokumentiert.[11] Vier Jahre darauf, 1868, kam es zu einem Tauschvertrag zwischen Schlepper und der Forstdirektion. Schlepper erhielt Forstgrund im Heysundern im Forstrevier Lopshorn gegen seinen Pferdekamp, den er abtreten musste. Der Pferdekamp lag in der Nähe des Donoper Teichs.[12]

Gebäude

Gebäudebestand 1782: Wohnhaus, Leibzucht, Spieker, Schoppen, Backhaus.[13]

Gebäudebestand 1827: Wohnhaus, Leibzucht, Spieker, Schoppen, Backhaus.[14]

Das Haupthaus wurde 1909 abgebrochen.[15]

Inschriften

Am Leibzuchthaus: ICH LIEG. IM. STREIT. UND. WIE. DER. STREB. HILF. O HER. CHRIST. / DEN SCHWAGEN. AN. DEINER. GNADE ALLEIN. ICH. KLEB. DU. KANST. MI / CH STER. KER MACHEN. FRIEDERICH. SCHLEPPER. H.G.L.H.F. / UND. ANLIESABETH. MEIERS. VON. HITZEN. H.D.H.L.B.D. [haben dies Haus lassen bauen den] 11. JULY ANNO / 1713 / A.G.R.D.M.I.H.G.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1590 Deppe Schlepper.[16]

1614 Johann Schlepper.[17]

1651 Jost Schlepper, Hochzeit mit Ilsgen Nullmeier.[18]

1713 Friedrich Schlepper und Anliesabeth Meiers [i].

1721 Friedrich Schlepper.[19]

1757 Töns Henrich Schlepper.[20]

1782 Schlepper.[21]

1827 Schlepper.[22]

1901 (Adressbuch) Gustav Schlepper, Landwirt; Heinrich Beermann, Ziegler; Fritz Diekof, Ziegler; Heinrich Siekmann, Tagelöhner.

1926 (Adressbuch) Wilhelm Schlepper, Landwirt; Auguste Schlepper, Witwe, Leibzüchterin; Wilhelm Kortekamp, Ziegler.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.

LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.

LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001.
  2. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 21.
  3. Zit. nach Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 21.
  4. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 21.
  5. Otto Preuß, Die Lippischen Familiennamen mit Berücksichtigung der Ortsnamen, 2 Aufl., Detmold 1887., S. 104.
  6. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 19 und 21.
  7. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  8. LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 18: Salbücher der Vogteien Detmold und Falkenberg, 1614-ca. 1700.
  9. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  10. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  11. LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, 131.
  12. LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VII: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 7, 1865-1872, Nr. 142a, enthält 2 Vermessungskarten (Inselkarten) der fraglichen Parzellen.
  13. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
  14. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
  15. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  16. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  17. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  18. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  19. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
  20. Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 22.
  21. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
  22. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

Seitenhistorie

Seite erstellt am 23.10.2025 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 02.12.2025 von Joachim Kleinmanns