Am Liemer Turmhof 2 (Lemgo): Unterschied zwischen den Versionen
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Der ehemalige Liemer Turmhof wird im Jahr 1386 das erste Mal urkundlich erwähnt. Zwischen der Stadt Herford und Simon III. zur Lippe wurde am 4. Juli 1386 der auf der Landwehr zu Lyem (Lieme) ein Vertrag geschlossen.<ref>Lippische Regesten Neue Lieferung 1386.07.04.</ref> | Der ehemalige Liemer Turmhof wird im Jahr 1386 das erste Mal urkundlich erwähnt. Zwischen der Stadt Herford und Simon III. zur Lippe wurde am 4. Juli 1386 der auf der Landwehr zu Lyem (Lieme) ein Vertrag geschlossen.<ref>Lippische Regesten Neue Lieferung 1386.07.04.</ref> | ||
[[Datei:Liemer Turm Deelentor -20250913.jpg|mini|Liemer Turmhof, Nordseite, Inschrift über dem Wohnhaus von 1911, 2025, Foto: Margit Lenniger.]] | |||
[[Datei:-Hofeinfahrt - 20250913.jpg|mini|Links zwischen den Eichen die ehemalige Hofeinfahrt, rechts die ehemalige Leibzucht, 2025, Foto: Margit Lenniger.]] | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Der Liemer Turmhof lag westliche der Stadt Lemgo, etwas mehr als drei Kilometer vom Lemgoer Stadtzentrum entfernt. Er war einer von sechs außerstädtischen Turmhöfen der Lemgoer Landwehr, einer Schutz- und Verteidigungsanlage der Stadt. Die Landwehren sicherten durch Türme und Turmhöfe die wichtigsten Wege in die Stadt. Entsprechend lag der Liemer Turmhof an der westlichen Stadtgrenze am Handelsweg von Deventer über Osnabrück und Herford in östlicher Richtung durch die Stadt führte. | Der Liemer Turmhof lag westliche der Stadt Lemgo, etwas mehr als drei Kilometer vom Lemgoer Stadtzentrum entfernt. Er war einer von sechs außerstädtischen Turmhöfen der Lemgoer Landwehr, einer Schutz- und Verteidigungsanlage der Stadt. Die Landwehren sicherten durch Türme und Turmhöfe die wichtigsten Wege in die Stadt. Entsprechend lag der Liemer Turmhof an der westlichen Stadtgrenze am Handelsweg von Deventer über Osnabrück und Herford in östlicher Richtung durch die Stadt führte. | ||
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Auf den Grundmauern des ehemaligen Wartturms steht heute der Eckturm des 1911 erbauten Wohnhauses. | Auf den Grundmauern des ehemaligen Wartturms steht heute der Eckturm des 1911 erbauten Wohnhauses. | ||
==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
Zu der Hofanlage gehörten außer dem Haupthaus auch eine [[Am Liemer Turmhof 1 (Lemgo)|Leibzucht]], eine Scheune, [[Am Liemer Turmhof 3 (Lemgo)|ein Speicher]] und ein Backhaus. | |||
Das kleine Backhaus lag zwischen dem Haupthaus und dem Speicher, ist aber heute nicht mehr vorhanden. | |||
==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
Aktuelle Version vom 22. September 2025, 14:54 Uhr
| Am Liemer Turmhof 2 (Lemgo) | |
|---|---|
| Ortsteil | Lemgo (Kernstadt) |
| Straße | Am Liemer Turmhof (Lemgo) |
| Hausnummer | 2 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Lemgo |
| Hausnummer | RB 119 |
Bei der Adresse „Am Liemer Turmhof 2“ handelt es sich um das ehemaliges Haupthaus des Liemer Turmhofes. Der ehemalige Liemer Turmhof wird im Jahr 1386 das erste Mal urkundlich erwähnt. Zwischen der Stadt Herford und Simon III. zur Lippe wurde am 4. Juli 1386 der auf der Landwehr zu Lyem (Lieme) ein Vertrag geschlossen.[1]


Geschichte
Der Liemer Turmhof lag westliche der Stadt Lemgo, etwas mehr als drei Kilometer vom Lemgoer Stadtzentrum entfernt. Er war einer von sechs außerstädtischen Turmhöfen der Lemgoer Landwehr, einer Schutz- und Verteidigungsanlage der Stadt. Die Landwehren sicherten durch Türme und Turmhöfe die wichtigsten Wege in die Stadt. Entsprechend lag der Liemer Turmhof an der westlichen Stadtgrenze am Handelsweg von Deventer über Osnabrück und Herford in östlicher Richtung durch die Stadt führte.
Direkt westlich des Liemer Turmhofes liegt die Ilse, der Grenzbach zwischen dem Stadtgebiet von Lemgo und dem Dorf Lieme. An der ehemaligen Furt über die Ilse lag der Turm mit dem Haus des Türmers. Der Turm soll soll damals sogar direkt an der Ilse gestanden haben und von dem Grenzbach umflossen gewesen sein. Heute fließt die Ilse mit einigem Abstand am ehemaligen Turm und am Haupthaus vorbei. Nur der frühere Speicher grenzt noch dicht an die Ilse.
Einer der meierstättischen Liemertürmer ließ selbstbewusst seinen eigenen Namen am Turm anbringen. Jedoch muste der Name auf Anordnung des Lemgoer Rates im Jahr 1620 wieder ausgehauen, d.h. entfernt, werden. Statt dessen ließ man die Lemgoer Rose dort anbringen.[2]
Der Stallteil wurde nach einem Brand im Jahre 1850 vom Liemertürmer Friedrich Wilhelm Schwabedissen und seiner Frau Clementine geb. Tölle erneuert. Auf den Grundmauern des ehemaligen Wartturms steht heute der Eckturm des 1911 erbauten Wohnhauses.
Gebäude
Zu der Hofanlage gehörten außer dem Haupthaus auch eine Leibzucht, eine Scheune, ein Speicher und ein Backhaus. Das kleine Backhaus lag zwischen dem Haupthaus und dem Speicher, ist aber heute nicht mehr vorhanden.
Inschriften
Haupthaus am Deelentor:
Liemerturmmeier Fr. Wilh. Schwabedissen u. Frau Clementine geb. Tölle Erbaut nach einem Brandunglück: [im] Jahre 1850 * O selig Haus wo man Dich aufgenommem
Haupthaus Nordseite:
Mit Gottes Hilf und Macht – Zur Notdurft. nicht zur Pracht – Hab’ ich dies Haus gemacht. Anno Domini 1911. Fritz Schwabedissen […?]
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
- 1850 Fr. Wilh. Schwabedissen u. Clementine geb. Tölle
- 1901 RB [Rampendaler Bauerschaft] 119 Liemerthurm
(F. Schwabedissen, Welstorf bei Kirchheide); Pankoke, Wilhelm, Pächter; Kinsgraf, Ernst, Tagelöhner
Literatur
Otto Gaul/Ulf-Dietrich Korn, Stadt Lemgo (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, 49. Bd./Teil I), Münster 1983
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 16.09.2025 von Margit Lenniger
Letzte Änderung am: 22.09.2025 von Roland Linde