Am Krugplatz 3 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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Gröpperkrug, ehemals Heiligenkirchen Nr. 25.
{{Hausstätte info
|Ortsteil=Heiligenkirchen
|Straße=Am Krugplatz (Heiligenkirchen)
|Hausnummer=3
|Koordinaten=51.90908, 8.87518
|Ortsteil1901=Heiligenkirchen
|Hausnummer1901=025
}}Angeblich 1660 angelegter Krug ("Gröpperkrug"), ehemals Heiligenkirchen Nr. 25.  


==Geschichte==
==Geschichte==


[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz1_ME-PK-24-56.jpg|thumb|Ansicht von Südosten (1. Haus von links), um 1900, LLB: ME-PK-24-56.]]
[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz1_ME-PK-24-56.jpg|thumb|Ansicht von Südosten (1. Haus von links, rechts daneben Am Krugplatz 1), um 1900, LLB: ME-PK-24-56.]]


Das Haus war 1716 anstelle des alten Gröpperkrugs erbaut worden. Diesen hatte die Witwe des Amtsvogts Meyer - [[Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen)]] - gekauft. Sie war in zweiter Ehe verheiratet mit dem Oesterholzer Konduktor Schönlau. In dem Neubau führte sie die Wirtschaft. Seitdem war die Krugwirtschaft nur noch hier und nicht mehr im Amtshaus, bis der neue Eigentümer Wendt die Krugwirtschaft 1802 dort wiederaufleben ließ.  
Ein Krug war zuvor in [[Hornoldendorfer Straße 21 (Hornoldendorf)|Hornoldendorf]] vorhanden, von dem es heißt: "Nachdem Anno 1660 in Heiligenkirchen ein Krug angelegt worden, so ist dieser ehemalige Krug in Abgang kommen und daher dem Besitzer der Krugthaler per Decretum vom 14. Febr. d. a. erlaßen worden."<ref>LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39.</ref>


Trotz Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Detmold wegen Baufälligkeit (schon 1986 als pflegebedürftig klassifiziert) 2009 zum Abbruch freigegeben, 2012 erfolgt. Der Neubau an dieser Stelle erhielt die Adresse Steinweg 1a.
Das Haus war 1716 anstelle des alten Gröpperkrugs erbaut worden. Diesen hatte die Witwe des Amtsvogts Meyer, Anna Catharina Schönlau - [[Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 5]] - am 26. März 1716 von der Witwe des Caspar Gröpper, Amelie Viets, für 350 Reichstaler gekauft.<ref>Landeskirchenarchiv, 04.03 / Heiligenkirchen (ev.-ref), Nr. 197: Einzelne lose Schriftstücke betreffend Bauten und Reparaturen am Küster- und Schulhaus, 1782–1846.</ref> Sie war in zweiter Ehe verheiratet mit dem Oesterholzer Konduktor Schönlau. In dem Neubau führte sie die Wirtschaft. Seitdem war die Krugwirtschaft nur noch hier und nicht mehr im Amtshaus, bis der neue Eigentümer Wendt die Krugwirtschaft 1802 dort wiederaufleben ließ.


==Baubeschreibung==
1784 erwarb der Oerlinghauser Leinengroßhändler Tolke (Tölke) das Haus. Er ließ 1786 [i] an die Nordost-Seite des Hauses einen Bruchsteinbau anfügen.
 
1867 wurde die Stätte unter die Erben aufgeteilt. Der Wirt August Wendt erhielt den Krug mit Brennerei, Brau- und Backhaus, [[Am Krugplatz 5 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 5]], der Pastor Wilhelm Wendt zu [[Kirchdonop]] und die Witwe Charlotte Lohmeier geb. Wendt erhielten gemeinsam die Stätten 25 und 35, Am Krugplatz 3 und [[Am Krugplatz 1 (Heiligenkirchen)|Am Krugplatz 1]].<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.</ref>
 
Das Haus Am Krugplatz 3 wurde trotz Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Detmold wegen Baufälligkeit (schon 1986 als pflegebedürftig klassifiziert) 2009 zum Abbruch freigegeben, 2010 erfolgt. Der Neubau an dieser Stelle erhielt die Adresse Steinweg 1a.
 
==Gebäude==


[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz3_1908.jpg|thumb|Ansicht von Süden, 1908, Foto: Heimatverein Heiligenkirchen.]]
[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz3_1908.jpg|thumb|Ansicht von Süden, 1908, Foto: Heimatverein Heiligenkirchen.]]
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[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz3_2002.jpg|thumb|Ansicht von Süden, 2002, Foto: Joachim Kleinmanns.]]
[[Datei:DT-Hk_AmKrugplatz3_2002.jpg|thumb|Ansicht von Süden, 2002, Foto: Joachim Kleinmanns.]]


Vierständer-Fachwerkhaus, 7 Fach (8 Gebinde) lang mit hoher Deele. Giebelständig zur Straße, Stichbalkenvorkragung des Giebeldreiecks. Zweiflügelige Eingangstür statt eines Deelentors. Beidseitig davon Zwillingsfenster in beiden Geschossen. Zweizeilige Inschrift auf der Giebelschwelle verwittert (unlesbar). Giebeldreiecke im oberen Teil verbrettert, unterhalb des Hahnenbalkens ausgefacht.
Vierständer-Fachwerkhaus, 10 Fach breit, 12 Fach lang (11,16 x 14,11 m) mit hoher Deele. Giebelständig zur Straße Am Krugplatz, traufständig zum [[Steinweg (Heiligenkirchen)|Steinweg]], zweifache Stichbalkenvorkragung des Giebeldreiecks (Stockschwelle und Kehlbalken). Auf der Stockschwelle zweizeilige Inschrift (s. u.). Zweiflügelige Eingangstür statt eines Deelentors. Beidseitig davon Zwillingsfenster in beiden Geschossen. Giebeldreiecke im oberen Teil verbrettert, unterhalb des Hahnenbalkens ausgefacht.
 
Im Nordosten abgeschleppter Stallanbau aus Bruchstein (nur in der nördlichen Hälfte, 7,59 x 5,75 m) unter abgeschlepptem Dach des Haupthauses. Zwischen den Fenstern Sandsteintafel mit Inschrift (s. u.). An den Bruchsteinanbau schloss sich ein Backhaus mit kleinem Schuppen an,<ref>Liegenschaftskataster 1880.</ref>  beide bereits 1978 abgerissen.
 
Die südwestliche Traufseite nach 1888 (vgl. Aquarell von Emil Zeiß), wohl in den 1920er Jahren in Backstein erneuert. Ein rückwärtiger Stallanbau aus Backstein am Nordgiebel (4,09 x 4,09 m) mit Pultdach (Bitumenpappe auf Rauhspund) wurde 1931 auf dem Katasterplan und 1939 im Brandkataster eingetragen.<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.</ref> Ein Vorgänger dieses Stallanbaus ist bereits 1860 auf einer Flurkarte dokumentiert, um etwa 1 m weiter zur Giebelmitte stehend.
 
Innen dreischiffig mit Mitteldeele, dder hintere Raum im rechten Seitenschiff ist unterkellert. Die Sandstein-Kellertreppe verläuft auf der Deele parallel zur rechten Deelenwand. Durch diesen Keller gelangte man in ein anschließendes Bruchsteingewölbe unter dem Anbau von 1786. Der hintere Raum links der Deele diente als Stallung, die vorderen Räume waren Wohnräume bzw. Gasträume. Im Obergeschoss befand sich im rechten Seitenschiff eine Räucherkammer (8. bis 10. Fach). Zwischen den weit auseinanderliegenden Sparren Rundhölzer aus Fichte als Hilfssparren im Zusammenhang mit einer Ziegel- statt ursprünglicher Strohdeckung. Um 1946 Einbau eines zweifach stehenden Dachstuhls zur Unterstützung.
 
==Inschriften==
 
Zweizeilige Inschrift auf der Giebelschwelle verwittert (2009 unlesbar). Sie wurde 1991 von Jörg Albeke/Burkhard Fischer noch teilweise entziffert:<ref>Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.</ref> DAS HAUS DER GOTLOSEN WIRD VERTILGT/ABER DIE HUTTE DER FROMEN WIRD GRUNEN/PROVXIV WIL/WAS MIT GOT ...
 
[WER AUF GOTT VERTRAUT DER] HAT WOL GEBAUT IM HIMMEL UND AUF ERDEN/WER SICH VERLASST AUF [JE}SUM CHRIST DEM [MUSS DER HIMMEL WE]RDEN ... ANNO 1718


Im Osten abgeschleppter Stallanbau aus Bruchstein (nur in der nördlichen Hälfte). In dessen Mauer eine Werksteintafel mit der Inschrift "JOHAN BAR/TOL TOLKE/1786". Westliche Traufwand in den 1920er Jahren massiv erneuert. 1939 (Brandkataster) ein kleiner Backsteinanbau am Nordgiebel.
In der Mauer des Stallanbaus eine Werksteintafel mit der Inschrift "JOHAN BAR/TOL TOLKE/1786".


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==


1666 ist Casper Gröpper hier Krüger, neun Jahre zuvor wurde er noch als Einlieger geführt. <ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419, S. 170 und 260. </ref>
1666 ist Casper Gröpper hier Krüger, neun Jahre zuvor wurde er noch als Einlieger geführt.<ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419, S. 170 und 260. </ref>
 
1683 Caspar Groepper (hat den Krug von seinem Schwiegervater, dem Vogt Meyer, ererbt).<ref>LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.</ref>


1720, 1733, 1747, 1769 Caspar Gröpper. <ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419. </ref> <ref> LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede. </ref>
1703 Gröppers Witwe.<ref>LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.</ref>
 
1720, 1733, 1747, 1769 Caspar Gröpper.<ref> LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419. </ref> <ref> LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede. </ref>


1776 (Volks- und Viehzählung) Krüger Frantz Hilcker mit Frau, 2 Töchtern, 1 Magd, Drechsler, 1 Kuh, 1 Ziege.
1776 (Volks- und Viehzählung) Krüger Frantz Hilcker mit Frau, 2 Töchtern, 1 Magd, Drechsler, 1 Kuh, 1 Ziege.


1795 Krüger Franz Henrich Hagemann, Taufe einer Tochter in Heiligenkirchen. Ging dann nach [[Augustdorf]] und übernahm den Dörenkrug (Hinweis Olaf Biere).
1786 [i] Johan Bartold Tolke (Tölke)


Nachfolger ist der Gastwirt Wendt. Er taucht in Heiligenkirchen erstmals 1804 auf als Einlieger: Conrad Wendt (15.4.1783–2.3.1840), weil. Johann Simon Wendt, Einlieger zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn, heiratet am 13.5.1804 Luise Wieneke (28.9.1782–29.6.1857), ehel. Tochter des Einliegers Johann Herm Wieneke zu Heiligenkirchen (Kirchenbuch).
1795 Krüger Franz Henrich Hagemann, Taufe einer Tochter in Heiligenkirchen. Ging dann nach [[Augustdorf]] und übernahm den Dörenkrug.<ref>Hinweis Olaf Biere, Vahlhausen</ref>.
 
1802 (?) Verkauf an den Gastwirt Wendt. Er taucht in Heiligenkirchen erstmals 1804 auf als Einlieger: Conrad Wendt (15.4.1783–2.3.1840), weil. Johann Simon Wendt, Einlieger zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn, heiratet am 13.5.1804 Luise Wieneke (28.9.1782–29.6.1857), ehel. Tochter des Einliegers Johann Herm Wieneke zu Heiligenkirchen (Kirchenbuch).


1828 heiratet deren Sohn Conrad Wendt (3.6.1804–20.4.1846) am 7.11. Sophie Catharine (12.9.1805–17.4.1877) weiland Einliegers Johann Diedrich Brokmeyer zu [[Hiddesen]] ehel. nachgel. Tochter.
1828 heiratet deren Sohn Conrad Wendt (3.6.1804–20.4.1846) am 7.11. Sophie Catharine (12.9.1805–17.4.1877) weiland Einliegers Johann Diedrich Brokmeyer zu [[Hiddesen]] ehel. nachgel. Tochter.


1843 erklärte Gastwirt Wendt der Regierung, er habe vor länger als 30 Jahren Teile des ihm gehörigen Gröpperkrugs an den Schmied Bartels verkauft, nämlich von dem Hofraum etwa ein Drittel zu der jetzt neben dem Krug befindlichen Schmiede und dazu einen Baumgarten am Bosenberge, der er 1693 vom Kolon Dammeier gekauft habe. Das solle im Kataster korrigiert werden, wo unter IV. die jetzige Schmiede noch als Einliegerhaus verzeichnet sei. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 36.</ref> Vgl. [[Am Krugplatz 1 (Heiligenkirchen)]].
1843 erklärte Gastwirt Wendt der Regierung, er habe vor länger als 30 Jahren Teile des ihm gehörigen Gröpperkrugs an den Schmied Bartels verkauft, nämlich von dem Hofraum etwa ein Drittel zu der jetzt neben dem Krug befindlichen Schmiede und dazu einen Baumgarten am Bosenberge, der er 1693 vom Kolon Dammeier gekauft habe. Das solle im Kataster korrigiert werden, wo unter IV. die jetzige Schmiede noch als Einliegerhaus verzeichnet sei.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 36.</ref> Vgl. [[Am Krugplatz 1 (Heiligenkirchen)]].


1869 wird Nr. 25 "Meyersches Gut modo Wendt", bestehend aus Wohnhaus und Krughaus, unter die Erben geteilt:
1869 wird Nr. 25 "Meyersches Gut modo Wendt", bestehend aus Wohnhaus und Krughaus, unter die Erben geteilt:
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1875 Krugwirtschaft nebst Brauerei und Brennerei verkauft an Schnatmann Nr. 43.
1875 Krugwirtschaft nebst Brauerei und Brennerei verkauft an Schnatmann Nr. 43.
1876 Colona verwitwete Christiane Wendt, leiht sich 26.9.1876 von Simon Exames 1.650 Mark und setzt als Pfand ihr gesamtes Vermögen insbesondere das Kolonat Heiligenkirchen Nr. 25 ein.<ref>Amtsgerichts-Protokoll ohne Quellennachweis in: Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.</ref>


1884 umgeschrieben auf den Kaufmann Friedrich Wilhelm August Wendt zu Lippstadt (Salbuch 1854).
1884 umgeschrieben auf den Kaufmann Friedrich Wilhelm August Wendt zu Lippstadt (Salbuch 1854).


1894 (Brandkataster) C[onrad]. Plöger.
1894 C[onrad]. Plöger.<ref> LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960. </ref>


1901 (Adressbuch) Maurer Konrad Plöger; Zimmermann Heinrich Büker; Zimmermann Friedrich Kruel; Witwe Henriette Oetermann.
1901 (Adressbuch) Maurer Konrad Plöger; Zimmermann Heinrich Büker; Zimmermann Friedrich Kruel; Witwe Henriette Oetermann.
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==Quellen==
==Quellen==
LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39.


LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede sowie Besitzungen des Amtsvogts Theodor Adolph Clebe, später Amtsvogt Meyer, Pastor Winand zu Haustenbeck, Meyersche Erben (Meyer zu Wantrup), Wend u.a., Heiligenkirchen Nr. 27 (gestrichen: und 26), Laufzeit (1630, 1681-1695) 1716-1730, 1770-1846, enthält u.a. Kruggerechtigkeit von 1681 (Abschrift); kolorierte Lageskizze der Grundstücke, gezeichnet Heimburg 1772; Anmerkungen und Gutachten des Archivrats Knoch.
LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede sowie Besitzungen des Amtsvogts Theodor Adolph Clebe, später Amtsvogt Meyer, Pastor Winand zu Haustenbeck, Meyersche Erben (Meyer zu Wantrup), Wend u.a., Heiligenkirchen Nr. 27 (gestrichen: und 26), Laufzeit (1630, 1681-1695) 1716-1730, 1770-1846, enthält u.a. Kruggerechtigkeit von 1681 (Abschrift); kolorierte Lageskizze der Grundstücke, gezeichnet Heimburg 1772; Anmerkungen und Gutachten des Archivrats Knoch.
LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419, S. 170 und 260.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 36.


LAV NRW OWL, L 83 A / Lippische Justizkanzlei, Prozesse bis 1800, Nr. 4 M 92: Meyer, Simon Otto gegen Kaspar Gröpper, Krüger zu Heiligenkirchen, Laufzeit 1672.
LAV NRW OWL, L 83 A / Lippische Justizkanzlei, Prozesse bis 1800, Nr. 4 M 92: Meyer, Simon Otto gegen Kaspar Gröpper, Krüger zu Heiligenkirchen, Laufzeit 1672.
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.
LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.
Lipp. Landesmuseum, Inv.-Nr. 92/97: Emil Zeiß, Hof Wendt, Aquarell, 6.5.1888, 202 x 275 mm
Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.


==Weblinks==
==Weblinks==
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<references />
<references />


[[Category:Krug]]
==Autor*innen==
 
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[[Kategorie:Hausstätte in Heiligenkirchen]] [[Kategorie:Am Krugplatz (Heiligenkirchen)]] [[Kategorie:Neuwohner]] [[Kategorie:Gasthaus]] [[Kategorie:Inschrift in Heiligenkirchen]] [[Kategorie:Baudenkmal]]

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2025, 16:47 Uhr

Am Krugplatz 3 (Heiligenkirchen)
OrtsteilHeiligenkirchen
StraßeAm Krugplatz (Heiligenkirchen)
Hausnummer3
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeHeiligenkirchen
Hausnummer025

Angeblich 1660 angelegter Krug ("Gröpperkrug"), ehemals Heiligenkirchen Nr. 25.

Geschichte

Ansicht von Südosten (1. Haus von links, rechts daneben Am Krugplatz 1), um 1900, LLB: ME-PK-24-56.

Ein Krug war zuvor in Hornoldendorf vorhanden, von dem es heißt: "Nachdem Anno 1660 in Heiligenkirchen ein Krug angelegt worden, so ist dieser ehemalige Krug in Abgang kommen und daher dem Besitzer der Krugthaler per Decretum vom 14. Febr. d. a. erlaßen worden."[1]

Das Haus war 1716 anstelle des alten Gröpperkrugs erbaut worden. Diesen hatte die Witwe des Amtsvogts Meyer, Anna Catharina Schönlau - Am Krugplatz 5 - am 26. März 1716 von der Witwe des Caspar Gröpper, Amelie Viets, für 350 Reichstaler gekauft.[2] Sie war in zweiter Ehe verheiratet mit dem Oesterholzer Konduktor Schönlau. In dem Neubau führte sie die Wirtschaft. Seitdem war die Krugwirtschaft nur noch hier und nicht mehr im Amtshaus, bis der neue Eigentümer Wendt die Krugwirtschaft 1802 dort wiederaufleben ließ.

1784 erwarb der Oerlinghauser Leinengroßhändler Tolke (Tölke) das Haus. Er ließ 1786 [i] an die Nordost-Seite des Hauses einen Bruchsteinbau anfügen.

1867 wurde die Stätte unter die Erben aufgeteilt. Der Wirt August Wendt erhielt den Krug mit Brennerei, Brau- und Backhaus, Am Krugplatz 5, der Pastor Wilhelm Wendt zu Kirchdonop und die Witwe Charlotte Lohmeier geb. Wendt erhielten gemeinsam die Stätten 25 und 35, Am Krugplatz 3 und Am Krugplatz 1.[3]

Das Haus Am Krugplatz 3 wurde trotz Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Detmold wegen Baufälligkeit (schon 1986 als pflegebedürftig klassifiziert) 2009 zum Abbruch freigegeben, 2010 erfolgt. Der Neubau an dieser Stelle erhielt die Adresse Steinweg 1a.

Gebäude

Ansicht von Süden, 1908, Foto: Heimatverein Heiligenkirchen.
Ansicht von Süden, 2002, Foto: Joachim Kleinmanns.

Vierständer-Fachwerkhaus, 10 Fach breit, 12 Fach lang (11,16 x 14,11 m) mit hoher Deele. Giebelständig zur Straße Am Krugplatz, traufständig zum Steinweg, zweifache Stichbalkenvorkragung des Giebeldreiecks (Stockschwelle und Kehlbalken). Auf der Stockschwelle zweizeilige Inschrift (s. u.). Zweiflügelige Eingangstür statt eines Deelentors. Beidseitig davon Zwillingsfenster in beiden Geschossen. Giebeldreiecke im oberen Teil verbrettert, unterhalb des Hahnenbalkens ausgefacht.

Im Nordosten abgeschleppter Stallanbau aus Bruchstein (nur in der nördlichen Hälfte, 7,59 x 5,75 m) unter abgeschlepptem Dach des Haupthauses. Zwischen den Fenstern Sandsteintafel mit Inschrift (s. u.). An den Bruchsteinanbau schloss sich ein Backhaus mit kleinem Schuppen an,[4] beide bereits 1978 abgerissen.

Die südwestliche Traufseite nach 1888 (vgl. Aquarell von Emil Zeiß), wohl in den 1920er Jahren in Backstein erneuert. Ein rückwärtiger Stallanbau aus Backstein am Nordgiebel (4,09 x 4,09 m) mit Pultdach (Bitumenpappe auf Rauhspund) wurde 1931 auf dem Katasterplan und 1939 im Brandkataster eingetragen.[5] Ein Vorgänger dieses Stallanbaus ist bereits 1860 auf einer Flurkarte dokumentiert, um etwa 1 m weiter zur Giebelmitte stehend.

Innen dreischiffig mit Mitteldeele, dder hintere Raum im rechten Seitenschiff ist unterkellert. Die Sandstein-Kellertreppe verläuft auf der Deele parallel zur rechten Deelenwand. Durch diesen Keller gelangte man in ein anschließendes Bruchsteingewölbe unter dem Anbau von 1786. Der hintere Raum links der Deele diente als Stallung, die vorderen Räume waren Wohnräume bzw. Gasträume. Im Obergeschoss befand sich im rechten Seitenschiff eine Räucherkammer (8. bis 10. Fach). Zwischen den weit auseinanderliegenden Sparren Rundhölzer aus Fichte als Hilfssparren im Zusammenhang mit einer Ziegel- statt ursprünglicher Strohdeckung. Um 1946 Einbau eines zweifach stehenden Dachstuhls zur Unterstützung.

Inschriften

Zweizeilige Inschrift auf der Giebelschwelle verwittert (2009 unlesbar). Sie wurde 1991 von Jörg Albeke/Burkhard Fischer noch teilweise entziffert:[6] DAS HAUS DER GOTLOSEN WIRD VERTILGT/ABER DIE HUTTE DER FROMEN WIRD GRUNEN/PROVXIV WIL/WAS MIT GOT ...

[WER AUF GOTT VERTRAUT DER] HAT WOL GEBAUT IM HIMMEL UND AUF ERDEN/WER SICH VERLASST AUF [JE}SUM CHRIST DEM [MUSS DER HIMMEL WE]RDEN ... ANNO 1718

In der Mauer des Stallanbaus eine Werksteintafel mit der Inschrift "JOHAN BAR/TOL TOLKE/1786".

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1666 ist Casper Gröpper hier Krüger, neun Jahre zuvor wurde er noch als Einlieger geführt.[7]

1683 Caspar Groepper (hat den Krug von seinem Schwiegervater, dem Vogt Meyer, ererbt).[8]

1703 Gröppers Witwe.[9]

1720, 1733, 1747, 1769 Caspar Gröpper.[10] [11]

1776 (Volks- und Viehzählung) Krüger Frantz Hilcker mit Frau, 2 Töchtern, 1 Magd, Drechsler, 1 Kuh, 1 Ziege.

1786 [i] Johan Bartold Tolke (Tölke)

1795 Krüger Franz Henrich Hagemann, Taufe einer Tochter in Heiligenkirchen. Ging dann nach Augustdorf und übernahm den Dörenkrug.[12].

1802 (?) Verkauf an den Gastwirt Wendt. Er taucht in Heiligenkirchen erstmals 1804 auf als Einlieger: Conrad Wendt (15.4.1783–2.3.1840), weil. Johann Simon Wendt, Einlieger zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn, heiratet am 13.5.1804 Luise Wieneke (28.9.1782–29.6.1857), ehel. Tochter des Einliegers Johann Herm Wieneke zu Heiligenkirchen (Kirchenbuch).

1828 heiratet deren Sohn Conrad Wendt (3.6.1804–20.4.1846) am 7.11. Sophie Catharine (12.9.1805–17.4.1877) weiland Einliegers Johann Diedrich Brokmeyer zu Hiddesen ehel. nachgel. Tochter.

1843 erklärte Gastwirt Wendt der Regierung, er habe vor länger als 30 Jahren Teile des ihm gehörigen Gröpperkrugs an den Schmied Bartels verkauft, nämlich von dem Hofraum etwa ein Drittel zu der jetzt neben dem Krug befindlichen Schmiede und dazu einen Baumgarten am Bosenberge, der er 1693 vom Kolon Dammeier gekauft habe. Das solle im Kataster korrigiert werden, wo unter IV. die jetzige Schmiede noch als Einliegerhaus verzeichnet sei.[13] Vgl. Am Krugplatz 1 (Heiligenkirchen).

1869 wird Nr. 25 "Meyersches Gut modo Wendt", bestehend aus Wohnhaus und Krughaus, unter die Erben geteilt: 1) dem ... Aug. Wendt ½ Hofraum und Krughaus; Priester Wilhelm Wendt zu Kirchdonop und die Witwe Dr. Charlotte Lohmeier geb. Wendt ½ Hofraum und Wohnhaus, aus denen die neue Hausstätte 49 gebildet ist (Salbuch 1854).

Nr. 25 Wirth August Wendt, hat die Zubehörungen dieser Stätte in Folge der Dismembration (Teilung) der früheren Stätte Nr. 25 resp. der Erbauseinandersetzung der Wendtschen Geschwister erhalten und besitzt: Hofraum, Wohnhaus nebst Brau- und Backhaus, Garten hinter dem Hause, Krugwirtschaft nebst Brauerei und Brennerei.

1875 Krugwirtschaft nebst Brauerei und Brennerei verkauft an Schnatmann Nr. 43.

1876 Colona verwitwete Christiane Wendt, leiht sich 26.9.1876 von Simon Exames 1.650 Mark und setzt als Pfand ihr gesamtes Vermögen insbesondere das Kolonat Heiligenkirchen Nr. 25 ein.[14]

1884 umgeschrieben auf den Kaufmann Friedrich Wilhelm August Wendt zu Lippstadt (Salbuch 1854).

1894 C[onrad]. Plöger.[15]

1901 (Adressbuch) Maurer Konrad Plöger; Zimmermann Heinrich Büker; Zimmermann Friedrich Kruel; Witwe Henriette Oetermann.

1919 (Volkszählung) Witwe Minna Plöger und Sohn Ernst; Maurer Heinrich Dierking mit Frau Henriette, Tochter Marie und Sohn Heinrich; Witwe Luise Brockmann; Tischler Konrad Krüger mit Frau Henriette und Schwiegertochter Franziska Hajek aus Gladbek.

1926 (Adressbuch) Witwe Plöger; Ewald Heisler, Tischler; Heinrich Dierking, Maurer; Plöger, Tischler.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39.

LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede sowie Besitzungen des Amtsvogts Theodor Adolph Clebe, später Amtsvogt Meyer, Pastor Winand zu Haustenbeck, Meyersche Erben (Meyer zu Wantrup), Wend u.a., Heiligenkirchen Nr. 27 (gestrichen: und 26), Laufzeit (1630, 1681-1695) 1716-1730, 1770-1846, enthält u.a. Kruggerechtigkeit von 1681 (Abschrift); kolorierte Lageskizze der Grundstücke, gezeichnet Heimburg 1772; Anmerkungen und Gutachten des Archivrats Knoch.

LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419, S. 170 und 260.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 36.

LAV NRW OWL, L 83 A / Lippische Justizkanzlei, Prozesse bis 1800, Nr. 4 M 92: Meyer, Simon Otto gegen Kaspar Gröpper, Krüger zu Heiligenkirchen, Laufzeit 1672.

LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.

LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.

LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.

Lipp. Landesmuseum, Inv.-Nr. 92/97: Emil Zeiß, Hof Wendt, Aquarell, 6.5.1888, 202 x 275 mm

Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39.
  2. Landeskirchenarchiv, 04.03 / Heiligenkirchen (ev.-ref), Nr. 197: Einzelne lose Schriftstücke betreffend Bauten und Reparaturen am Küster- und Schulhaus, 1782–1846.
  3. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.
  4. Liegenschaftskataster 1880.
  5. LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
  6. Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.
  7. LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419, S. 170 und 260.
  8. LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.
  9. LAV NRW OWL, L 19 / Vogtei Falkenberg, Nr. 21: Einwohner und Kolonatssachen [Privata] A–P zu Heiligenkirchen, 1579–1784.
  10. LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
  11. LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 382: Krug zu Heiligenkirchen (Casper Krug) mit Schmiede.
  12. Hinweis Olaf Biere, Vahlhausen
  13. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 36.
  14. Amtsgerichts-Protokoll ohne Quellennachweis in: Jörg Albeke/Burkhard Fischer, Gebäudeanalyse des Hauses "Am Krugplatz Nr. 3" im Hinblick auf seinen Wert als Baudenkmal, Studienarbeit an der Fachschule für Baudenkmalpflege in Detmold, 1991.
  15. LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

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Seite erstellt am 25.06.2023 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 21.10.2025 von Joachim Kleinmanns