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Am 12.2.1764 heiratete der 28 Jahre alte Johann Jobst Fasse aus [[Barkhausen]] auf das Kolonat ein. Braut und Anerbin war die 26 Jahre alte Catharina Elisabeth Wegener (* um 1738 † Mai 1793). Nach zwei Monaten Geburt eines Sohnes († nach 10 Wochen), es folgten weitere 4 Söhne und 1777 eine Tochter. 1794 zweite Ehe des Johann Jobst Wegener mit Amalie Elisabeth Wolf geb. Möller (34 Jahre alt) aus [[Heiligenkirchen]]. Aus dieser Ehe zwei weitere Söhne, der jüngste geboren im Juli 1800. Anerbe war der älteste, 1768 geborene Sohn Simon Henrich aus erster Ehe, der jedoch bereits im Alter von 23 Jahren in Amsterdam geheiratet und sein Anerbenrecht verloren hatte, da er sich weder vom Landesherrn freigekauft noch seinen Militärdienst abgeleistet hatte. Der zweitälteste Sohn Adolph (* um 1769, † 30.6.1800) war als blödsinnig erklärt und saß im Detmolder Zuchthaus ein, der drittälteste Christoph hatte sich in Hannoversche Kriegsdienste begeben und war in Brabant gefallen. So verlangte der Vater, die Stätte seinem jüngsten Sohn Anton zu übertragen.<ref>{{BechtelVererbung2006}}.</ref> | |||
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Am 11.4.1807 gab Johann Jobst dann aber zu Protokoll, dass sein Sohn Anton zum Konsistorial- und Kriminal-Pedellen befördert worden sei, weshalb nicht er die Stätte antreten solle, sondern, gegen Abfindung Antons, seine Tochter Katrine Elisabeth und deren Bräutigam, der ehem. Musketier Konrad Henrich Brinckmeier aus [[Brüntrup]]. Die Hochzeit fand am 1. Mai 1807. Anton heiratete im Juli 1807 Johanna Ernestine Fabricius aus [[Horn]] und lebte bis zu seinem Tod 1847 als Pedell in Detmold, [[Hornsche Straße 12 (Detmold)|Hornsche Straße 12]]. Johann Jobst bezog nach der Hochzeit seiner Tochter die Leibzucht, er starb 1819 im Alter von 84 Jahren.<ref>{{BechtelVererbung2006}}.</ref> | |||
==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
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1782 im Salbuch 1 Wohnhaus.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782,.</ref> Hausneubau um 1890. | |||
Zweigeschossiger, taufständiger Mauerwerksbau mit Putzfassade. Satteldach, fünf Achsen, davon die mittlere als breiter Risalit mit Fachwerk-Dreiecksgiebel und breiten, stichbogigen Fenstern. Die Ecken mit aufgeputzten Quadern. Weit ausladendes profiliertes Stockwerkgesims. Haustür in der nördlichen Giebelseite mit vorgebautem Fachwerk-Windfang (bauzeitlich). | |||
==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | |||
1721 Deppe Wegener.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.</ref> | |||
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1799 Anton Wegener.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 42a.</ref> | |||
1807 Katrine Elisabeth Wegener und Konrad Henrich Brinckmeier wird Wegener.<ref>{{BechtelVererbung2006}}.</ref> | |||
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1827 Christoph Wegener, Straßenkötter.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.</ref> | |||
1854 Wegener.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.</ref> | |||
1901 (Adressbuch) Wilhelmine Wegener, Witwe. | 1901 (Adressbuch) Wilhelmine Wegener, Witwe. | ||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721. | |||
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LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 42a. | |||
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Aktuelle Version vom 19. November 2025, 11:34 Uhr
| Hindenburgstraße 24 (Hiddesen) | |
|---|---|
| Ortsteil | Hiddesen |
| Straße | Hindenburgstraße (Hiddesen) |
| Hausnummer | 24 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Hiddesen |
| Hausnummer | 044 |
Um 1664 gegründete Straßenkötterstätte.[1]
Geschichte
Im Salbuch von 1721 unter der Nummer 21 verzeichnet.
Am 12.2.1764 heiratete der 28 Jahre alte Johann Jobst Fasse aus Barkhausen auf das Kolonat ein. Braut und Anerbin war die 26 Jahre alte Catharina Elisabeth Wegener (* um 1738 † Mai 1793). Nach zwei Monaten Geburt eines Sohnes († nach 10 Wochen), es folgten weitere 4 Söhne und 1777 eine Tochter. 1794 zweite Ehe des Johann Jobst Wegener mit Amalie Elisabeth Wolf geb. Möller (34 Jahre alt) aus Heiligenkirchen. Aus dieser Ehe zwei weitere Söhne, der jüngste geboren im Juli 1800. Anerbe war der älteste, 1768 geborene Sohn Simon Henrich aus erster Ehe, der jedoch bereits im Alter von 23 Jahren in Amsterdam geheiratet und sein Anerbenrecht verloren hatte, da er sich weder vom Landesherrn freigekauft noch seinen Militärdienst abgeleistet hatte. Der zweitälteste Sohn Adolph (* um 1769, † 30.6.1800) war als blödsinnig erklärt und saß im Detmolder Zuchthaus ein, der drittälteste Christoph hatte sich in Hannoversche Kriegsdienste begeben und war in Brabant gefallen. So verlangte der Vater, die Stätte seinem jüngsten Sohn Anton zu übertragen.[2]
Am 12.10.1799 erfolgte die Übertragung der Wegenerschen Straßenkötterstätte Nr. 44 daher an den jüngsten Sohn Anton.[3].
Am 11.4.1807 gab Johann Jobst dann aber zu Protokoll, dass sein Sohn Anton zum Konsistorial- und Kriminal-Pedellen befördert worden sei, weshalb nicht er die Stätte antreten solle, sondern, gegen Abfindung Antons, seine Tochter Katrine Elisabeth und deren Bräutigam, der ehem. Musketier Konrad Henrich Brinckmeier aus Brüntrup. Die Hochzeit fand am 1. Mai 1807. Anton heiratete im Juli 1807 Johanna Ernestine Fabricius aus Horn und lebte bis zu seinem Tod 1847 als Pedell in Detmold, Hornsche Straße 12. Johann Jobst bezog nach der Hochzeit seiner Tochter die Leibzucht, er starb 1819 im Alter von 84 Jahren.[4]
Gebäude
1782 im Salbuch 1 Wohnhaus.[5] Hausneubau um 1890.
Zweigeschossiger, taufständiger Mauerwerksbau mit Putzfassade. Satteldach, fünf Achsen, davon die mittlere als breiter Risalit mit Fachwerk-Dreiecksgiebel und breiten, stichbogigen Fenstern. Die Ecken mit aufgeputzten Quadern. Weit ausladendes profiliertes Stockwerkgesims. Haustür in der nördlichen Giebelseite mit vorgebautem Fachwerk-Windfang (bauzeitlich).
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1721 Deppe Wegener.[6]
1782 Christoph Wegener, Straßenkötter.[7]
1799 Anton Wegener.[8]
1807 Katrine Elisabeth Wegener und Konrad Henrich Brinckmeier wird Wegener.[9]
1808 Wegener.[10]
1827 Christoph Wegener, Straßenkötter.[11]
1854 Wegener.[12]
1901 (Adressbuch) Wilhelmine Wegener, Witwe.
1926 (Adressbuch) Ernst Wegener, Zimmermeister; Diederich, Rektor a. D.
Literatur
Quellen
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 42a.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950..
- ↑ Wolfgang Bechtel, Die schwierige Vererbung der Stätte Wegener Nr. 44 um 1800, in: Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen (Hg.), Dorfchronik Hiddesen, Detmold 2006, S. 88–89..
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 42a.
- ↑ Wolfgang Bechtel, Die schwierige Vererbung der Stätte Wegener Nr. 44 um 1800, in: Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen (Hg.), Dorfchronik Hiddesen, Detmold 2006, S. 88–89..
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782,.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 42a.
- ↑ Wolfgang Bechtel, Die schwierige Vererbung der Stätte Wegener Nr. 44 um 1800, in: Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen (Hg.), Dorfchronik Hiddesen, Detmold 2006, S. 88–89..
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: II: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 2, 1803-1826, Nr. 46.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 29.10.2025 von Joachim Kleinmanns
Letzte Änderung am: 19.11.2025 von Joachim Kleinmanns