Friedrich-Ebert-Straße 85 (Hiddesen): Unterschied zwischen den Versionen
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}} | }}1843 gegründete Hausstätte, ehem. Kolonat Hiddesen Nr. 77, zuvor Schulhaus der Bauerschaft Hiddesen. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
1843 gründete Simon Henrich (an anderer Stelle Johann Hermann Simon) Budde aus dem von ihm angekauften ehemaligen Schulhaus eine Straßenkötterstätte.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.</ref> Die Schule wurde vermutlich verkauft, da größere Reparaturen anstanden.<ref>LAV NRW OWL, L 80.21 / Regierung/Landesregierung Lippe - Schulabteilung (Konsistorium), Nr. 3062: Reparaturen und Anbau am Schulhaus zu Hiddesen, 1825-1865, enthält auch Baurisse.</ref> <ref>LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 2284: Reparatur des Schulhauses zu Hiddesen, 1782, enthält u. a. kleine Skizze / Grundriss.</ref> <ref>LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 2495: Bau eines neuen Schulhauses zu Hiddesen; Ausweisungen für eine Baumschule des Schullehrers, 1789, 1806-1824.</ref> <ref>LAV NRW OWL, L 109 Detmold / Verwaltungs- und Landratsamt Detmold, Nr. 103, Bd. 5: Hiddesen, 1832-1907, enthält auch Bauzeichnung und Lageplan zum Bau eines neuen Schulhauses, 1901.</ref> <ref>LAV NRW OWL, L 69 / Lippische Konsistorialakten - Kirchspiele Detmold, Heiligenkirchen, Haustenbeck, Heiden, Lage, Stapelage und Augustdorf, Nr. 111: Schulmeisterwohnung, Schulhaus zu Hiddesen (v. a. Reparaturen), 1775-1815, enthält auch Grundriss, Giebelzeichnung, 1802/1803 (Bl. 77), Bau eines neuen Schulhauses, 1806.</ref> <ref>LAV NRW OWL, L 80.21 / Regierung/Landesregierung Lippe - Schulabteilung (Konsistorium), Nr. 3060: Reparaturen am Schulhaus zu Hiddesen, 1842-1874.</ref> 1843 wurde die Stätte ins Kataster eingetragen.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: IV: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 4, 1840-1846, Nr. 83: Eintragung der Buddeschen Stätte (ehem. alte Schule) im Kataster unter der Nr. 77, 1843.</ref> Simon Henrich Budde wollte ein Darlehen aufnehmen, wozu sein Haus in das Kataster aufgenommen werden musste. Das Kolonat bestand aus 1 Wohnhaus mit Garten daneben, Gemeinheitsnutzen für 1 Kuh, 1 Rind, 1 Schwein. | |||
1848 Verkauf der Buddeschen Stätte für 600 Taler an den Schmied Hermann Conrad August Runte aus [[Schlangen]].<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: V: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 5, 1847-1850.</ref> | |||
Johann Hermann Simon Budde (* 1802), verheiratet (191.12.1830) mit Friederike Elisabeth Nagel (* 1810, † 15.11.1848 in Gasconade, Missouri/USA). 1848 Auswanderung der Familie nach Amerika.<ref> http://www.lippe-auswanderer.de/AuswandererLippe-USA/html/p000843.htm#P843</ref> Am 12.5.1848 erreichte die Familie auf dem Auswanderschiff "Olbers" den Hafen von New Orleans. Kinder waren Wilhelmine Caroline Henriette (* 10.10.1832), Johann Friedrich Christoph (* 28.7.1834), Simon August Conrad (* 29.1.1838), Charlotte Wilhelmine (* 11.2.1841) und Konradine Henriette Friederike (7.12.1843). | |||
Hermann Conrad August Runte war seit 17.10.1847 verheiratet mit Anna Maria Luise Henriette Freese von der Kohlstädterheide. Beide hatten 9 Kinder, teilweise auf den Stättennamen Budde getauft. Das zweitgeborene war 1850 der Sohn Friedrich Ludwig August († 3.9.1925). Dieser wurde zum 9.6.1870 durch Ernst von Bandel als Werkführer beim Bau des [[Hermannsdenkmal|Hermannsdenkmals]] angestellt. Runte schmiedete das innere Eisengestell aus Werkstücken der Hannoverschen Eisengießerei. Auf dem Schwert hat er sich mit der Inschrift "A. Runte - Vorarbeiter" verewigt. Er heiratete 1879 und gründete, da der Vater die Hiddeser Schmiede noch nicht abgeben wollte, eine eigene Schmiede in [[Kohlstädt]]. Die Hiddeser Schmiede übernahm später sein jüngerer Bruder Hermann Konrad August (* 1865). Er heiratete Bertha Lohmann vom [[Erbhofstraße 30 (Hiddesen)|Lohmannshof]] in Hiddesen. Ihr gemeinsamer Sohn August, verheiratet mit Martha Schlepper, übernahm die Schmiede. Deren Sohn, ebenfalls mit Vornamen August, war der letzte Schmied auf dieser Stätte.<ref>{{BechtelSchmiede2006}}.</ref> Ein Sohn ließ sich in [[Kirchdonop]] nieder, wo er um eine Schankkonzession nachsuchte.<ref>LAV NRW OWL, L 109 Blomberg / Verwaltungs- und Landratsamt Blomberg, Nr. 162: Konzessionen zum Ausschank und Verkauf von Bier und Branntwein in Donop, 1874-1898, enthält u. a. Gesuch des Schmiedemeister A. Runte, früher Hiddesen, dann Gehrenberg, für die Stätte Nr. 45 in Kirchdonop, 1881-1882.</ref> | |||
Um 1930 eines Werkstattgebäudes nördlich anschließend, Theodor-Heuss-Straße 2. Die Schmiede August Runte wurde 1985 geschlossen, das Haus Theodor-Heuss-Straße 2 um 2015 abgebrochen und das Grundstück mit einem Mehrfamilienhaus bebaut. | |||
==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
[[Datei:HID-FrEbertStr85_JK2025.jpg|thumb|Friedrich-Ebert-Straße 85, Ansicht von Westen, 2025, Foto: Joachim Kleinmanns]] | |||
[[Datei:HID-77_1917_ME-PK-39-43.png|thumb|August Runte während seiner Ausbildungszeit im Kriegsjahr 1916/17 beim Feldart. Reg. 69 Minden Westf., LLB: ME-PK-39-43]] | |||
[[Datei:HID-77_ME-PK-38-20.png|thumb|Schmiedewerkstatt Runte mit Tankstelle, um 1940, LLB: ME-PK-38-20]] | |||
[[Datei:HID-77_ME-PK-38-29.png|thumb|Abbruch der Schmiedewerkstatt Runte, um 2015, LLB: ME-PK-38-29]] | |||
==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
1843 Simon Henrich Budde, Käufer des ehemaligen Schulhauses zu Hiddesen, Wohnhaus, 1843.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.</ref> | |||
1848 Verkauf an Hermann Conrad August Runte, Schmied.<ref>{{BechtelSchmiede2006}}.</ref> | |||
1854 Budde.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.</ref> | |||
1901 (Adressbuch) Heinrich Runte, Schmiedemeister. | |||
1926 (Adressbuch) Heinrich Runte, Schmiedemeister. | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
Aktuelle Version vom 19. November 2025, 14:01 Uhr
| Friedrich-Ebert-Straße 85 (Hiddesen) | |
|---|---|
| Ortsteil | Hiddesen |
| Straße | Friedrich-Ebert-Straße (Hiddesen) |
| Hausnummer | 85 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Hiddesen |
| Hausnummer | 077 |
1843 gegründete Hausstätte, ehem. Kolonat Hiddesen Nr. 77, zuvor Schulhaus der Bauerschaft Hiddesen.
Geschichte
1843 gründete Simon Henrich (an anderer Stelle Johann Hermann Simon) Budde aus dem von ihm angekauften ehemaligen Schulhaus eine Straßenkötterstätte.[1] Die Schule wurde vermutlich verkauft, da größere Reparaturen anstanden.[2] [3] [4] [5] [6] [7] 1843 wurde die Stätte ins Kataster eingetragen.[8] Simon Henrich Budde wollte ein Darlehen aufnehmen, wozu sein Haus in das Kataster aufgenommen werden musste. Das Kolonat bestand aus 1 Wohnhaus mit Garten daneben, Gemeinheitsnutzen für 1 Kuh, 1 Rind, 1 Schwein.
1848 Verkauf der Buddeschen Stätte für 600 Taler an den Schmied Hermann Conrad August Runte aus Schlangen.[9]
Johann Hermann Simon Budde (* 1802), verheiratet (191.12.1830) mit Friederike Elisabeth Nagel (* 1810, † 15.11.1848 in Gasconade, Missouri/USA). 1848 Auswanderung der Familie nach Amerika.[10] Am 12.5.1848 erreichte die Familie auf dem Auswanderschiff "Olbers" den Hafen von New Orleans. Kinder waren Wilhelmine Caroline Henriette (* 10.10.1832), Johann Friedrich Christoph (* 28.7.1834), Simon August Conrad (* 29.1.1838), Charlotte Wilhelmine (* 11.2.1841) und Konradine Henriette Friederike (7.12.1843).
Hermann Conrad August Runte war seit 17.10.1847 verheiratet mit Anna Maria Luise Henriette Freese von der Kohlstädterheide. Beide hatten 9 Kinder, teilweise auf den Stättennamen Budde getauft. Das zweitgeborene war 1850 der Sohn Friedrich Ludwig August († 3.9.1925). Dieser wurde zum 9.6.1870 durch Ernst von Bandel als Werkführer beim Bau des Hermannsdenkmals angestellt. Runte schmiedete das innere Eisengestell aus Werkstücken der Hannoverschen Eisengießerei. Auf dem Schwert hat er sich mit der Inschrift "A. Runte - Vorarbeiter" verewigt. Er heiratete 1879 und gründete, da der Vater die Hiddeser Schmiede noch nicht abgeben wollte, eine eigene Schmiede in Kohlstädt. Die Hiddeser Schmiede übernahm später sein jüngerer Bruder Hermann Konrad August (* 1865). Er heiratete Bertha Lohmann vom Lohmannshof in Hiddesen. Ihr gemeinsamer Sohn August, verheiratet mit Martha Schlepper, übernahm die Schmiede. Deren Sohn, ebenfalls mit Vornamen August, war der letzte Schmied auf dieser Stätte.[11] Ein Sohn ließ sich in Kirchdonop nieder, wo er um eine Schankkonzession nachsuchte.[12]
Um 1930 eines Werkstattgebäudes nördlich anschließend, Theodor-Heuss-Straße 2. Die Schmiede August Runte wurde 1985 geschlossen, das Haus Theodor-Heuss-Straße 2 um 2015 abgebrochen und das Grundstück mit einem Mehrfamilienhaus bebaut.
Gebäude




Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1843 Simon Henrich Budde, Käufer des ehemaligen Schulhauses zu Hiddesen, Wohnhaus, 1843.[13]
1848 Verkauf an Hermann Conrad August Runte, Schmied.[14]
1854 Budde.[15]
1901 (Adressbuch) Heinrich Runte, Schmiedemeister.
1926 (Adressbuch) Heinrich Runte, Schmiedemeister.
Literatur
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ LAV NRW OWL, L 80.21 / Regierung/Landesregierung Lippe - Schulabteilung (Konsistorium), Nr. 3062: Reparaturen und Anbau am Schulhaus zu Hiddesen, 1825-1865, enthält auch Baurisse.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 2284: Reparatur des Schulhauses zu Hiddesen, 1782, enthält u. a. kleine Skizze / Grundriss.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 2495: Bau eines neuen Schulhauses zu Hiddesen; Ausweisungen für eine Baumschule des Schullehrers, 1789, 1806-1824.
- ↑ LAV NRW OWL, L 109 Detmold / Verwaltungs- und Landratsamt Detmold, Nr. 103, Bd. 5: Hiddesen, 1832-1907, enthält auch Bauzeichnung und Lageplan zum Bau eines neuen Schulhauses, 1901.
- ↑ LAV NRW OWL, L 69 / Lippische Konsistorialakten - Kirchspiele Detmold, Heiligenkirchen, Haustenbeck, Heiden, Lage, Stapelage und Augustdorf, Nr. 111: Schulmeisterwohnung, Schulhaus zu Hiddesen (v. a. Reparaturen), 1775-1815, enthält auch Grundriss, Giebelzeichnung, 1802/1803 (Bl. 77), Bau eines neuen Schulhauses, 1806.
- ↑ LAV NRW OWL, L 80.21 / Regierung/Landesregierung Lippe - Schulabteilung (Konsistorium), Nr. 3060: Reparaturen am Schulhaus zu Hiddesen, 1842-1874.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: IV: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 4, 1840-1846, Nr. 83: Eintragung der Buddeschen Stätte (ehem. alte Schule) im Kataster unter der Nr. 77, 1843.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: V: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 5, 1847-1850.
- ↑ http://www.lippe-auswanderer.de/AuswandererLippe-USA/html/p000843.htm#P843
- ↑ Wolfgang Bechtel, Die Schmiede Runte und das Schwert des Hermanns, in: Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen (Hg.), Dorfchronik Hiddesen, Detmold 2006, S. 96-97..
- ↑ LAV NRW OWL, L 109 Blomberg / Verwaltungs- und Landratsamt Blomberg, Nr. 162: Konzessionen zum Ausschank und Verkauf von Bier und Branntwein in Donop, 1874-1898, enthält u. a. Gesuch des Schmiedemeister A. Runte, früher Hiddesen, dann Gehrenberg, für die Stätte Nr. 45 in Kirchdonop, 1881-1882.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ Wolfgang Bechtel, Die Schmiede Runte und das Schwert des Hermanns, in: Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen (Hg.), Dorfchronik Hiddesen, Detmold 2006, S. 96-97..
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 19.11.2025 von Joachim Kleinmanns
Letzte Änderung am: 19.11.2025 von Joachim Kleinmanns