Rittergut Gröpperhof (Wellentrup): Unterschied zwischen den Versionen
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==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
Die heutige Gutsanlage | '''Historische Nachrichten''' zu den Gebäuden des 1593 gegründeten Gutes Gröpperhof:<ref>Angaben nach Linde, Gröpperhof 2005, S. 225ff., dort auch einzelne Quellennachweise</ref> | ||
'''1603''' (Inventarverzeichnis): ''im rechten Wohnhause, im alten Leibzuchtshause'' [Altentelierhaus]'', im Stalle'' | |||
'''1610''' (Schadensverzeichnis: ''uff dem Hoffe zu Groppendorff fünf Gebäude gantz devastirt'' [verwüstet] ''und de novo'' [erneut] ''müßen reparirt werden''. Die Gebäude waren mit Stroh gedeckt, der Gesamtschaden wird auf 130 Taler geschätzt. | |||
'''1660''' (Besichtigungsprotokoll): ''Das Wohnhaus vor fünf Speren'' [Sparren] ''befunden, wobei auff beiden Seiten Kübbungen'' [Abseiten] ''so zu Stellen gebrauchet werden, vor dem Haus ist ein Pferdestall angebauwet, hinder das Hauß aber wie Ovenhausen'' [Name eines Pächters] ''den Gröpperhof undergehabt, eine kleine Küche, eine Stuben undt Kammer angesetzet, das Haus ist mit Stro gedecket, so der Conductor'' [Pächter] ''ausgebessert''. Das Wohnhaus für den Pächter des Gröpperhofes war also ein relativ kleiner Zweiständerbau (Hallenhaus mit zwei tragenden Ständerreihen an der Diele) mit seitlichen Stallabseiten (Kübbungen). Das Gebäude hatte eine Länge von fünf Sparrengebinden. Später war vor dem Haus ein Pferdestall angebaut worden und zur Zeit des Pächters Ovenhausen wurde ein Wohnteil mit Küche, Stube und Kammer angebaut. Außerdem werden genannt: ein Backofen ''bei dem Hause'' und ''auff dem Hofe noch ein Haus von 4 Spern'', damit ist vermutlch das Leibzuchtshaus gemeint. | |||
'''Ausbau zu einer barocken Gutsanlage im späten 17. Jahrhundert''' | |||
Im späten 17. Jahrhundert, um 1680, wurde die gesamte Gutsanlage neu erbaut, die Angaben stammen aus einer Zeugenaussage von 1714: | |||
'''Herrenhaus''', erbaut zur Zeit von Hermann Friedrich von Pietsch (vor 1668-1681) | |||
'''Vorwerk''' (Hauptwirtschaftsgebäude), erbaut '''1682''' von Johann Ludwig von Rübel, abgebrochen 1912/14 (Inschrift überliefert durch Notizen von Otto Weerth) | |||
'''Dreschhaus''' (Scheune), erbaut ebenfalls von Johann Ludwig von Rübel (Besitzer 1681-1685) | |||
Langes '''Torhaus''', erbaut von Levin Johann von Rübel (Besitzer 1685-1711) | |||
'''1755''' (Spezifikation): ''Wohnhaus, Dreschhaus, Vorwerk, Wagenhaus und Holtzhaus'' | |||
'''Die heutige Gutsanlage''' wurde im 19. und frühen 20. Jahrhundert erbaut, ältere Gebäude sind nicht erhalten. | |||
[[Datei:Gröpperhof, Herrenhaus 1910.jpg|mini|Herrenhaus, erbaut 1865. Foto von 1910]] | [[Datei:Gröpperhof, Herrenhaus 1910.jpg|mini|Herrenhaus, erbaut 1865. Foto von 1910]] | ||
'''Herrenhaus, erbaut 1865:''' Zweigeschossiger Traufenbau mit fünf Fensterachsen, schmaler Mittelrisalit mit Mitteleingang und flachem Treppengiebel. Als Architekt kann mit hoher Wahrscheinlichkeit der Detmolder Baumeister Ferdinand Merckel angenommen werden. | '''Herrenhaus, erbaut 1865:''' Zweigeschossiger verputzter Traufenbau mit fünf Fensterachsen, schmaler Mittelrisalit mit Mitteleingang und flachem Treppengiebel. Als Architekt kann mit hoher Wahrscheinlichkeit der Detmolder Baumeister Ferdinand Merckel (1808-1893) angenommen werden. | ||
Der '''Wirtschaftshof''', bestehend aus einem langgestreckten '''Viehhaus''' mit Kuh- und Pferdeställen und einer '''Scheune''' wurde 1913 von Emil Steinmeister vollständig neu erbaut. Die Scheune ist 1956 abgebrannt. | Der '''Wirtschaftshof''', bestehend aus einem langgestreckten '''Viehhaus''' mit Kuh- und Pferdeställen und einer '''Scheune''' wurde 1913 von Emil Steinmeister vollständig neu erbaut. Die Scheune ist 1956 abgebrannt. | ||
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==Inschriften== | ==Inschriften== | ||
'''"Altes Haus"''' oder '''"alte Scheune",''' erbaut '''1682''', abgebrochen 1912/14. Die lateinische Torbogeninschrift mit Erbauer und Datierung wird durch Aufzeichnungen von Prof. Otto Weerth aus Detmold überliefert:<ref>Linde, Gröpperhof 2005, S. 227. Aufzeichnungen von Otto Weerth im Hofarchiv Gröpperhof Nr. 19, S. 15.</ref> | |||
''Johannes Ludovicus Rübel de Biberach praepositus Lipstadiensis / celiissimi. principis Paderborn. et Monasteriensis supremus stabuli / praefectus liberae cohortir capitanus has aedes extruxit anno ab incarnatione dni. MDCLXXXII'' (Johann Ludwig Rübel von Biberach, Propst von Lippstadt, des vornehmsten Fürsten von Paderborn und Münster Stahllmeister und Kapitän der Kompanie, hat dieses Gebäude erbaut im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1682) | |||
Weiter schreibt Weerth: ''Die Giebelbalken des Hauses sind mit lateinischen, jetzt nur noch zum kleinsten Teil lesbaren Inschriften biblischen Inhalts bedeckt.'' | |||
Weerth bezeichnet das Gebäude als "altes Haus", in einem Schriftwechsel von 1912 wird es "alte Scheune" genannt. Es bleibt unklar, ob damit das "Vorwerk" (Hauptwirtschaftsgebäude) oder das "Dreschhaus" (Scheune) gemeint ist, die laut der oben zitierten Zeugenaussage von 1714 beide von Johann Ludwig von Rübel erbaut worden sind. | |||
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ==Eigentümer*innen, Bewohner*innen== | ||
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{{Koordinaten}} | {{Koordinaten}} | ||
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