Rittergut Niederntalle (Talle): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. Februar 2025, 12:50 Uhr
| Rittergut Niederntalle (Talle) | |
|---|---|
| Ortsteil | Talle |
| Straße | Niederntalle (Talle) |
| Hausnummer | Gut |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | |
| Gemeinde | Talle |
| Hausnummer | 000 |
An dieser Stelle bitte eine kurze Einführung einfügen, u.a. wann gegründet/erbaut, ehem. Haus-Nr.
Geschichte
Gebäude
Mühlen


Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden drei kleine Mühlen des Gutes Niederntalle, Mahl-, Öl- und Bokemühle.
Die Bewohner von Talle und Umgebung waren damals verpflichtet, ihr Getreide in der für sie zuständigen Mühle mahlen zu lassen. Um 1666 z. B. mussten die Einwohner aus Talle deshalb mit ihrem Getreide zur Steinmühle bei Lemgo fahren. Jost Christian von Grote als Besitzer des Rittergutes Niederntalle unterlag diesem Mühlenbann jedoch nicht. Ausdrücklich betonte er, dass er „...mahlen laßen mog, wo mir belibet“. Er ließ sich von Graf Hermann Adolph zur Lippe ein Privileg ausstellen und durfte deshalb Korn für seinen Eigenbedarf mahlen. Das Privileg trägt das Datum 8. März 1666. Es enthält die Bedingung, nur einen kleinen Mühlstein zu verwenden. Das bedeutete, dass die Mühle nur ein Mahlwerk besitzen durfte. Diese erste Mühle war eine Mahlmühle, lag südöstlich des Gutes und nur wenige Schritte von dort entfernt. Weil sie später zwischen zwei weiteren Mühlen in Niederntalle lag, wurde sie dann Mittelmühle genannt (s. Niederntalle 5).
Im Oktober 1705 reichte Otto Henrich von Grote dem Grafen ein Gesuch wegen einer weiteren Mühle ein. Am 10.11.1710 verfasste Otto Henrichs Bruder Dietrich von Groten erneut ein Bittschreiben. Die Mühlengebäude, also die Gebäude der späteren Mittelmühle, seien in einem so desolaten Zustand, dass er eine gänzliche Renovierung vornehmen müsse, wenn sie nicht zusammenfallen sollten. Ähnlich wie fünf Jahre zuvor sein Bruder argumentierte er, mit einer weiteren Mühle die jahreszeitlich schwankenden Wassermengen besser nutzen zu können. Diese weitere Mühle beachsichtigte er allerdings 50 Schritt höher aufzurichten. Am 22. Mai 1719 reichte er erneut ein Schreiben ein, trug seine Argumente wiederholt vor und ergänzte, dass er direkt oberhalb der bisherigen Mühle ... noch einen kleinen Teich liegen habe deßen mich mit wenigen Kosten zu einem Bokelwerke und beizu zu einem bißgen vom Mahlgrindel (Mahlwerk) bedienen könnte. Die schließlich am 9.11.1720 erteilte Konzession beinhaltete nicht nur das beantragte Bokelwerk, das zum Weichklopfen von Flachs diente, sondern auch die Mahlfreiheit für die sogenannte Obermühle. Nachdem der Landesherrschaft u.a. eine gewisse Geldsumme gezahlt worden war, durften auch die umliegenden Kötter in den von Grote’schen Mühlen mahlen lassen.
Am Standort der nach 1720 aufgebauten Mühle wurde 1818 durch den Landbaumeister Wilhelm Tappe ein rundes Mühlengebäude in Lembauweise, die sogenannte Pottmühle, errichtet.
An der Stelle dieser Obermühle ließ der Freiherr von Blomberg 1818 durch den Landbaumeister Wilhelm Tappe (1769-1823) ein Mühlengebäude errichten, dass später vermutlich wegen seiner runden Form als Pottmühle bekannt war. Wilhelm Tappe hatte Ideen von Kuppelbauten aus Lehm entwickelt und konnte einen Prototypen in Niederntalle verwirklichen. Doch die erwarteten „tausend Jahre“, die ein solches Gebäude „stehen kann“, erwiesen sich als völlig utopisch. Nachgewiesen ist die Pottmühle noch im Jahr 1868, als sie von Emil Zeiß gezeichnet wurde. Für das Jahr 1915 ist bereits ein Nachfolgebau im Kataster eingetragen.
Eine dritte Mühle, die Ölmühle, wurde einer überlieferten Inschrift nach im Jahr 1768 von der Witwe Christine Philippine Dorothee Amalie von Blomberg (geborene von Grote) gebaut. Eine Abbildung dieses Mühlengebäudes ist nicht erhalten, nur ein Foto des Mahlwerks beim Abbruch. Jedoch existieren einige Baurechnungen aus denen hervorgeht, dass die Witwe von Blomberg für den Bau der Mühle einschließlich des Richtfestes etwas mehr als 262 Taler aufwenden musste. Nach der Feier der Hausbührung stellte der Krüger Simon Henrich Höver eine Rechnung über etwas mehr als fünf Taler für Bier und Branntwein aus.
Um 1900 ging die Zeit der Niederntaller Mühlen ihrem Ende entgegen. Bereits 1915 war die kuriose alte Pottmühle abgebrochen und ein Nachfolgebau errichtet worden. Auch die Ölmühle war schon längst verfallen und niedergelegt. 1942 wurde sie im Kataster ausgetragen.4 Dagegen verzeichnete die Mittelmühle, eine Schrotmühle, noch um 1950 ein Grundkontingent von über 500 Tonnen. Nahe der abgebrochenen Ölmühle entstand im Bereich des einstigen Mühlenteiches die erste Taller Badeanstalt.
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Literatur
Margit Lenniger (Hg.), Talle. Das Kirchdorf und seine Nachbarn Niederntalle, Röntorf und Osterhagen, Bielefeld/Norderstedt 2005.
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 01.06.2024 von Margit Lenniger
Letzte Änderung am: 22.02.2025 von Margit Lenniger