Akazienstraße 36 (Hiddesen): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Mit Einweihung des Hermannsdenkmals im Jahr 1875 wurden Detmold und auch das kleine Hiddesen überregional bekannt, und beide Orte wurden aufgrund ihrer idyllischen Lage am Teutoburger Wald auch für den Tourismus interessant. Insbesondere in der Zeit nach 1900 wurden Hotels und Pensionen errichtet, die dem Geschmack der Zeit entsprachen und die Erwartungen an modernen Komfort und Bequemlichkeit erfüllen konnten. Gut situierte Bürger aus Detmold aber auch von außerhalb entdeckten Hiddesen zudem als Wohnort und ließen hier nach ihren Wünschen und Vorstellungen zum Teil sehr aufwändige Wohnhäuser errichten. Besonders zu erwähnen sind hier die Gebäude im Friedenstal, Dehlenkamp, Linden- und Hülsenweg. Aber auch die in Hiddesen bereits lange ansässigen Familien versuchten, ihre Wohnverhältnisse zu verbessern und ersetzten die alten bäuerlich geprägten Fachwerkhäuser durch Neubauten. Dies lässt sich auch deutlich an der Entwicklung der Anzahl der in Hiddesen vorhandenen Wohngebäude ablesen. Während die Anzahl von Wohngebäuden und Kolonaten von 125 im Jahr 1867 bis zu 173 im Jahr 1900 nur langsam anstieg, ergab sich ein erheblicher Zuwachs von 29 Gebäuden bis zum Jahr 1905 und von weiteren 40 Gebäuden bis zum Jahr 1910. Bereits im Jahr 1902 waren die Eichen in den beiden Straßen [[Sandweg (Hiddesen)|Sandweg]] (heute Arminiusweg) und In den Eichen (heute Akazienstraße) gefällt worden, um auch dort Raum für Neubauten in der neuen Ortsmitte zu schaffen.
Mit Einweihung des Hermannsdenkmals im Jahr 1875 wurden Detmold und auch das kleine Hiddesen überregional bekannt, und beide Orte wurden aufgrund ihrer idyllischen Lage am Teutoburger Wald auch für den Tourismus interessant. Insbesondere in der Zeit nach 1900 wurden Hotels und Pensionen errichtet, die dem Geschmack der Zeit entsprachen und die Erwartungen an modernen Komfort und Bequemlichkeit erfüllen konnten. Gut situierte Bürger aus Detmold aber auch von außerhalb entdeckten Hiddesen zudem als Wohnort und ließen hier nach ihren Wünschen und Vorstellungen zum Teil sehr aufwändige Wohnhäuser errichten. Besonders zu erwähnen sind hier die Gebäude im Friedenstal, Dehlenkamp, Linden- und Hülsenweg. Aber auch die in Hiddesen bereits lange ansässigen Familien versuchten, ihre Wohnverhältnisse zu verbessern und ersetzten die alten bäuerlich geprägten Fachwerkhäuser durch Neubauten. Dies lässt sich auch deutlich an der Entwicklung der Anzahl der in Hiddesen vorhandenen Wohngebäude ablesen. Während die Anzahl von Wohngebäuden und Kolonaten von 125 im Jahr 1867 bis zu 173 im Jahr 1900 nur langsam anstieg, ergab sich ein erheblicher Zuwachs von 29 Gebäuden bis zum Jahr 1905 und von weiteren 40 Gebäuden bis zum Jahr 1910. Bereits im Jahr 1902 waren die Eichen in den beiden Straßen [[Sandweg (Hiddesen)|Sandweg]] (heute Arminiusweg) und In den Eichen (heute Akazienstraße) gefällt worden, um auch dort Raum für Neubauten in der neuen Ortsmitte zu schaffen.
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 16.9.2009, Nr. A651.


==Gebäude==
==Gebäude==
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Das zur Straße giebelständig ausgerichtete Haus ist zeittypisch in kargen Formen des späten Historismus gestaltet. Schmuckelemente an der Fassade sind die profilierten Fensterbänke, die angeputzte Eckquaderung sowie die Fensterfaschen. Im Bereich des Dachgeschosses fällt das große Fenster auf, das auf den ersten Blick auf eine Wohnnutzung auch dieses Geschosses schließen lässt, die es aber nie gegeben hat. An der Fassade des obersten Geschosses ist im Putz eine Fachwerkgliederung angedeutet, was möglicherweise auf die bäuerliche Herkunft der Familie hindeutet, im aufkommenden Heimatschutzstil allerdings auch ein häufig anzutreffendes Dekorationselement darstellt. Der Zugang zum Haus erfolgt über einen seitlichen Eingang an der Ostseite. Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel des Bauherrn besaß das Gebäude nie einen repräsentativen Eingang. Erst Anfang der 1950er Jahre wurde die einfache Haustür durch eine neue zeittypische Tür in guter handwerklicher Qualität ersetzt. Bis zu dieser Zeit hat auch keine Überdachung des Eingangsbereichs bestanden. Auch der Hintereingang zum Keller war mit einer einfachen Brettertür geschlossen. Im Innern befand sich ein offen liegendes enges Treppenhaus mit steiler gewinkelter Treppe vom Keller bis zum Dachgeschoss. Die einzelnen Wohneinheiten bestanden je nach Familiengröße aus zwei bis vier Zimmern, so dass eine Abtrennung des Treppenhauses ursprünglich nicht als erforderlich angesehen worden war. Die Türeinfassungen sind wie auch die Fußleisten profiliert. Sonstige repräsentative Ausstattungsdetails besaß das Haus nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden dieser Zeit in Hiddesen ist das „Haus Holzkämper“ ein Wohnbeispiel für eine "einfache" Bevölkerungsschicht, die trotz beschränkter finanzieller Mittel versuchte, einen gewissen Anspruch an Repräsentation zu realisieren und sich dem sich ändernden Ortsbild anzupassen. Im Innern ist die Raumdisposition nahezu unverändert erhalten geblieben und dokumentiert so noch heute die Wohn- und Lebensumstände einer einfachen Handwerkerfamilie im sonst eher vornehmen Vorort Hiddesen. Das Haus fällt mit seiner eher konservativen und traditionellen Gestaltung deutlich aus dem Rahmen der Bebauung in der Akazienstraße. In der Regel wurden die Gebäude hier mit der Traufe an die Straße gestellt, mit Zwerchhäusern oder mit Mansardgiebeln versehen. Auch die Fenstereinfassungen fielen anderenorts deutlich üppiger profiliert aus. Hier scheinen aber auch der Geschmack und die Wünsche des Bauherrn eine Rolle gespielt zu haben, da auch andere Gebäude der Akazienstraße von Baumeister Warweg errichtet wurden. „Haus Holzkämper“ ist eines der einfachsten aber dennoch ein ortsbildprägendes Gebäude. Es hat im Vergleich zu den meisten der zeitgleich entstandenen Häuser seine Fassaden fast unverändert bewahren können, womit ihm eine besondere Bedeutung zukommt.
Das zur Straße giebelständig ausgerichtete Haus ist zeittypisch in kargen Formen des späten Historismus gestaltet. Schmuckelemente an der Fassade sind die profilierten Fensterbänke, die angeputzte Eckquaderung sowie die Fensterfaschen. Im Bereich des Dachgeschosses fällt das große Fenster auf, das auf den ersten Blick auf eine Wohnnutzung auch dieses Geschosses schließen lässt, die es aber nie gegeben hat. An der Fassade des obersten Geschosses ist im Putz eine Fachwerkgliederung angedeutet, was möglicherweise auf die bäuerliche Herkunft der Familie hindeutet, im aufkommenden Heimatschutzstil allerdings auch ein häufig anzutreffendes Dekorationselement darstellt. Der Zugang zum Haus erfolgt über einen seitlichen Eingang an der Ostseite. Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel des Bauherrn besaß das Gebäude nie einen repräsentativen Eingang. Erst Anfang der 1950er Jahre wurde die einfache Haustür durch eine neue zeittypische Tür in guter handwerklicher Qualität ersetzt. Bis zu dieser Zeit hat auch keine Überdachung des Eingangsbereichs bestanden. Auch der Hintereingang zum Keller war mit einer einfachen Brettertür geschlossen. Im Innern befand sich ein offen liegendes enges Treppenhaus mit steiler gewinkelter Treppe vom Keller bis zum Dachgeschoss. Die einzelnen Wohneinheiten bestanden je nach Familiengröße aus zwei bis vier Zimmern, so dass eine Abtrennung des Treppenhauses ursprünglich nicht als erforderlich angesehen worden war. Die Türeinfassungen sind wie auch die Fußleisten profiliert. Sonstige repräsentative Ausstattungsdetails besaß das Haus nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden dieser Zeit in Hiddesen ist das „Haus Holzkämper“ ein Wohnbeispiel für eine "einfache" Bevölkerungsschicht, die trotz beschränkter finanzieller Mittel versuchte, einen gewissen Anspruch an Repräsentation zu realisieren und sich dem sich ändernden Ortsbild anzupassen. Im Innern ist die Raumdisposition nahezu unverändert erhalten geblieben und dokumentiert so noch heute die Wohn- und Lebensumstände einer einfachen Handwerkerfamilie im sonst eher vornehmen Vorort Hiddesen. Das Haus fällt mit seiner eher konservativen und traditionellen Gestaltung deutlich aus dem Rahmen der Bebauung in der Akazienstraße. In der Regel wurden die Gebäude hier mit der Traufe an die Straße gestellt, mit Zwerchhäusern oder mit Mansardgiebeln versehen. Auch die Fenstereinfassungen fielen anderenorts deutlich üppiger profiliert aus. Hier scheinen aber auch der Geschmack und die Wünsche des Bauherrn eine Rolle gespielt zu haben, da auch andere Gebäude der Akazienstraße von Baumeister Warweg errichtet wurden. „Haus Holzkämper“ ist eines der einfachsten aber dennoch ein ortsbildprägendes Gebäude. Es hat im Vergleich zu den meisten der zeitgleich entstandenen Häuser seine Fassaden fast unverändert bewahren können, womit ihm eine besondere Bedeutung zukommt.
Das Wohnhaus wurde am 16. September 2009 mit der Nr. A651 in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen.


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
Administrator, Projektmitglied, Bürokraten, Oberflächenadministratoren, Administratoren
13.031

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