Bergstraße 19 (Lage): Unterschied zwischen den Versionen
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Vorgängerbau war ein 1663 errichtetes und 1915 abgerissenes Fachwerkhaus, ein Vierständerbau mit linksseitiger, zweigeschossiger | Vorgängerbau war ein 1663 errichtetes und 1915 abgerissenes Fachwerkhaus, ein Vierständerbau mit linksseitiger, zweigeschossiger Utlucht. Die Hausstelle trug die historische Stätten-Nr. 33, später die Hausnummer 74. | ||
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[[Datei:1920 (ca.) Neubau mit Laden & Heinrich.jpg|mini|Das Foto (um 1920) zeigt den Neubau; aus der vormaligen Seilerei war ein Geschäft für Seiler- und Korbwaren geworden. Heinrich Siekmann (1872 – 1928) sitzt in einem Korbsessel. (Foto: Archiv Siekmann)]] | [[Datei:1920 (ca.) Neubau mit Laden & Heinrich.jpg|mini|Das Foto (um 1920) zeigt den Neubau; aus der vormaligen Seilerei war ein Geschäft für Seiler- und Korbwaren geworden. Heinrich Siekmann (1872 – 1928) sitzt in einem Korbsessel. (Foto: Archiv Siekmann)]] | ||
In den ersten anderthalb Jahrhunderten nach seiner Errichtung (1663) wurde das | In den ersten anderthalb Jahrhunderten nach seiner Errichtung (1663) wurde das 17. Jahrhundert typische Ackerbürgerhaus von der Familie Bade (Baade) bewohnt. Nach mehreren kürzerfristigen Besitzerwechseln ab 1826 wurde es 1860 vom Seilermeister Henrich Ludwig Siekmann (*1828) gekauft, der dort sein Gewerbe betrieb und mit seiner Familie lebte. Siekmann betrieb seine Seiler(Reeper)bahn entlang der Friedhofsmauer an der Eichenallee. Zum Haus gehörte ein kleiner Garten mit Brunnen, der 1891 dem Schwiegersohn Klempner Fritz Sigges als "Brautschatz" überschrieben wurde. Hier wurde wenige Jahre später die Neuwohnerstätte Nr. 486, heute [[Bergstraße_17_(Lage)|Bergstr. 17]], errichtet. | ||
Auch Henrich Ludwigs Sohn Heinrich Siekmann (*1872) lernte das Seilerhandwerk und führte den Betrieb ab 1898 fort. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Lagenser Innenstadt mehr und mehr alte Häuser durch größere Geschäftshäuser ersetzt und die Straßenfluchten bereinigt wurden, wurde schließlich auch das zuweilen als "Verkehrshindernis" wahrgenommene Siekmann'sche Fachwerkhaus im Jahre 1915 abgerissen und durch einen (kriegsbedingt erst) 1918 fertiggestellten Neubau ersetzt. Die Seilerei wandelte sich über einen Seilerbedarf- und Korbwarenladen schließlich in Spielwarengeschäft (Kinderwagen waren seinerzeit Körbe auf Rädern). | Auch Henrich Ludwigs Sohn Heinrich Siekmann (*1872) lernte das Seilerhandwerk und führte den Betrieb ab 1898 fort. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Lagenser Innenstadt mehr und mehr alte Häuser durch größere Geschäftshäuser ersetzt und die Straßenfluchten bereinigt wurden, wurde schließlich auch das zuweilen als "Verkehrshindernis" wahrgenommene Siekmann'sche Fachwerkhaus im Jahre 1915 abgerissen und durch einen (kriegsbedingt erst) 1918 fertiggestellten Neubau ersetzt. Die Seilerei wandelte sich über einen Seilerbedarf- und Korbwarenladen schließlich in Spielwarengeschäft (Kinderwagen waren seinerzeit Körbe auf Rädern). | ||
Version vom 23. April 2025, 11:08 Uhr
| Bergstraße 19 (Lage) | |
|---|---|
| Ortsteil | Lage (Kernstadt) |
| Straße | Bergstraße (Lage) |
| Hausnummer | 19 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Kernstadt |
| Hausnummer | 074 |
Das heutige Gebäude Bergstraße 19 wurde 1915–1918 als Geschäftshaus mit Ladenlokal im Erdgeschoss und zwei darüber liegenden Wohngeschossen errichtet.
Vorgängerbau war ein 1663 errichtetes und 1915 abgerissenes Fachwerkhaus, ein Vierständerbau mit linksseitiger, zweigeschossiger Utlucht. Die Hausstelle trug die historische Stätten-Nr. 33, später die Hausnummer 74.
Geschichte




In den ersten anderthalb Jahrhunderten nach seiner Errichtung (1663) wurde das 17. Jahrhundert typische Ackerbürgerhaus von der Familie Bade (Baade) bewohnt. Nach mehreren kürzerfristigen Besitzerwechseln ab 1826 wurde es 1860 vom Seilermeister Henrich Ludwig Siekmann (*1828) gekauft, der dort sein Gewerbe betrieb und mit seiner Familie lebte. Siekmann betrieb seine Seiler(Reeper)bahn entlang der Friedhofsmauer an der Eichenallee. Zum Haus gehörte ein kleiner Garten mit Brunnen, der 1891 dem Schwiegersohn Klempner Fritz Sigges als "Brautschatz" überschrieben wurde. Hier wurde wenige Jahre später die Neuwohnerstätte Nr. 486, heute Bergstr. 17, errichtet.
Auch Henrich Ludwigs Sohn Heinrich Siekmann (*1872) lernte das Seilerhandwerk und führte den Betrieb ab 1898 fort. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Lagenser Innenstadt mehr und mehr alte Häuser durch größere Geschäftshäuser ersetzt und die Straßenfluchten bereinigt wurden, wurde schließlich auch das zuweilen als "Verkehrshindernis" wahrgenommene Siekmann'sche Fachwerkhaus im Jahre 1915 abgerissen und durch einen (kriegsbedingt erst) 1918 fertiggestellten Neubau ersetzt. Die Seilerei wandelte sich über einen Seilerbedarf- und Korbwarenladen schließlich in Spielwarengeschäft (Kinderwagen waren seinerzeit Körbe auf Rädern).
Gebäude
Inschriften
Torbogeninschrift:
ANNO 1663 DEN 10. JULI HABEN DIESES HAUS BAUWEN LASSEN JURGEN SUNDERMAN UNDT ILSABEIN BADE
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Jobst Bade (1726)
Johann Henrich Baade (1800)
Witwe Bade (1822)
Simon Stüker (1826)
Simon Räker/Reeker/Redecker (1844)
Simon Höring (1859)
Seilermeister Henrich Siekmann sen. (1860)
Seilermeister Heinrich Siekmann jun. (1898)
Kaufmann Walter Siekmann (1928)
Literatur
Roland Siekmann: Das Haus Siekmann an der Bergstraße und seine Nachbarschaft am „Ehlentruper Gang“. In: Historisches Jahrbuch Lage 2019, Lippe Verlag 2019, S. 71-92.
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 28.10.2024 von Roland Siekmann
Letzte Änderung am: 23.04.2025 von Roland Siekmann