Auf dem Brinke 24 (Hiddesen): Unterschied zwischen den Versionen
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1573 Nullemeiger.<ref>LAV NRW OWL, L 92 Z / Lippische Rentkammer - Kammer- und Amtsrechnungen, Nr. 1421: Viehschatzregister, 1573-1712, S. 37.</ref> | |||
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1901 (Adressbuch) Fritz Brinkmann, Landwirt; Gottlieb Hesse, Ziegler; Heinrich Holste, Arbeiter; Heinrich Holste, Ziegelmeister. | |||
1926 (Adressbuch) Ludwig Multhaupt, Maurer. | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
LAV NRW OWL, L 92 Z / Lippische Rentkammer - Kammer- und Amtsrechnungen, Nr. 1421: Viehschatzregister, 1573-1712. | |||
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721. | |||
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782. | |||
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827. | |||
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854. | |||
LAV NRW OWL, L 86 / Lippisches Kriminalgericht, Nr. 1538 f.: Nullentöns in Hiddesen - war bestohlen, 1770. | |||
LAV NRW OWL, L 83 B / Lippische Justizkanzlei, Jüngere Prozessakten (1801-1879), Nr. N 141: Nullentöns, Kolon in Hiddesen Nr. 8 gegen Kolon Brinkmann in Ehrentrup Nr. 20 - Forderung, 1853. | |||
LAV NRW OWL, L 83 B / Lippische Justizkanzlei, Jüngere Prozessakten (1801-1879), Nr. B 936: Brinkmann oder Nullentöns, Fr., Anerbe in Hiddesen gegen Kolon Lorber in Hiddesen - Zerstören einer Hecke, 1861. | |||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
Aktuelle Version vom 13. November 2025, 11:20 Uhr
| Auf dem Brinke 24 (Hiddesen) | |
|---|---|
| Ortsteil | Hiddesen |
| Straße | Auf dem Brinke (Hiddesen) |
| Hausnummer | 24 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Hiddesen |
| Hausnummer | 008 |
Vor 1488 gegründete Stätte Nullmeyer, 1573 ein Vollmeier,[1] 1782 nur noch als Hoppenplöcker klassifiziert, ehem. Kolonatsnummer 8.
Geschichte
Der Hof Nullmeier gehört zu den ältesten Hiddeser Höfen. Er ist schon im Schatzregister von 1488 verzeichnet.[2] 1573 hatte der Vollmeierhof "Nullemeiger" laut Viehschatz 6 Pferde, 1 Stute, 6 Kühe, 3 Rinder, 5 Schweine und 20 Schafe.[3]
Der 30jährige Krieg schädigte den Hof stark, so dass er an dessen Ende mit 322 Talern an Abgaben in Rückstand war. 1675 verkaufte Nullmeier wegen eines vor langen Jahren erlittenen Brandschadens, verlorener Pferde und beschwerlicher Einquartierungen eine Wiese für 260 Taler. Seine Vorfahren hatten, so gab er damals an, schon die besten Ländereien versetzen müssen. 10 Jahre später kommt es erneut zu Landverkäufen und 1692 heißt es im Kontributionsregister: "Verdorben und siehet man nicht, wie ihm zu helfen". Man hatte ihm abgabenfreie Jahre zugestanden, doch 1695 bat Nullmeier um zwei weitere Freijahre, um den Hof zu entschulden. 1702 sollte Jobst Nullmeyer abgemeiert werden, woraufhin er mit seiner "armen Frawen u. 3 kl. Kindern" Graf Friedrich Adolph zur Lippe "mit thränenfließenden Augen" bat, ihn auf dem Hof zu lassen und die Abgaben dem Zustand des Hofes anzupassen. Er hatte damals noch 123 Taler Abgabenschulden gegenüber der Herrschaft.[4]
1728 besaß Nullmeier nur noch 249 Scheffelsaat Land (41,5 ha).
Am 11.7.1783 heiratete Jobst Henrich Hansing aus Asemissen auf den Hof ein, nämlich die Tochter Anna Cathrine Ilsabein Nullmeier, und nahm den Hofnamen an.[5]
Gebäude
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1488 Nullmeier.[6]
1573 Nullemeiger.[7]
1584 Hermann Nullmeier, 60 Jahre alt.[8]
1590 Nullmeiger.[9]
1618 Nullen Friederich.[10]
1721 Nullmeier (unter der lfd. Nr. 3).[11]
1782 Nullen Töns, ein Hoppenplöcker: Wohnhaus, Schoppen[12]
1783 Jobst Henrich Hansing wird Nullmeier und Anna Cathrine Ilsabein Nullmeier.[13]
1827 Nullentöns, ein Hoppenplöcker: Wohnhaus, Leibzucht, Schoppen[14]
1854 Nullentöns modo Brinkmann[15]
1901 (Adressbuch) Fritz Brinkmann, Landwirt; Gottlieb Hesse, Ziegler; Heinrich Holste, Arbeiter; Heinrich Holste, Ziegelmeister.
1926 (Adressbuch) Ludwig Multhaupt, Maurer.
Literatur
Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950..
Quellen
LAV NRW OWL, L 92 Z / Lippische Rentkammer - Kammer- und Amtsrechnungen, Nr. 1421: Viehschatzregister, 1573-1712.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
LAV NRW OWL, L 86 / Lippisches Kriminalgericht, Nr. 1538 f.: Nullentöns in Hiddesen - war bestohlen, 1770.
LAV NRW OWL, L 83 B / Lippische Justizkanzlei, Jüngere Prozessakten (1801-1879), Nr. N 141: Nullentöns, Kolon in Hiddesen Nr. 8 gegen Kolon Brinkmann in Ehrentrup Nr. 20 - Forderung, 1853.
LAV NRW OWL, L 83 B / Lippische Justizkanzlei, Jüngere Prozessakten (1801-1879), Nr. B 936: Brinkmann oder Nullentöns, Fr., Anerbe in Hiddesen gegen Kolon Lorber in Hiddesen - Zerstören einer Hecke, 1861.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 17.
- ↑ Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 17.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z / Lippische Rentkammer - Kammer- und Amtsrechnungen, Nr. 1421: Viehschatzregister, 1573-1712, S. 37.
- ↑ Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 17.
- ↑ Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 17.
- ↑ Schatzregister, zit. nach Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 17.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z / Lippische Rentkammer - Kammer- und Amtsrechnungen, Nr. 1421: Viehschatzregister, 1573-1712, S. 37.
- ↑ Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 17.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 7.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 7.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
- ↑ Heinrich August Sievert, Hiddesen und das Hermannsdenkmal. Eine kleine Dorfchronik, Hiddesen 1950., S. 17.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 13.11.2025 von Joachim Kleinmanns
Letzte Änderung am: 13.11.2025 von Joachim Kleinmanns