Kirchhof (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
Kirchhof (Heiligenkirchen) (Quelltext anzeigen)
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(Die Seite wurde neu angelegt: „Um die Kirche liegt der ungefähr kreisrunde Kirchhof, dessen Mauer noch fast vollständig, wenn auch vermutlich nicht in der ursprünglichen Höhe, erhalten ist. Auf dem Kirchhof hatten die einzelnen Bauerschaften des Kirchspiels üblicherweise ihre eigenen Bereiche. Der Kirchhof hatte, wie die Kirche selbst, auch Befestigungscharakter. Kirchhofspeicher auf dem Kirchhof, wie in anderen Kirchdörfern häufiger, sind in Heiligenkirchen nicht belegt. Zwei H…“) |
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==Grabsteine== | ==Grabsteine== | ||
[[Datei:DT-Hk_Kirchhof_BA_SP-DT-HGK-31016.jpg|thumb|Blick über den Kirchhof zur Kirche, 1920, Foto: Wilhelm Pecher (LLB: BA SP-DT-HGK-31016)]] | |||
[[Datei:DT-Hk_Kirchhof_BA_SP-DT-HGK-24017.jpg|thumb|Kirchhof, 1920, Foto: Wilhelm Pecher (LLB: BA SP-DT-HGK-31016)]] | |||
Südwestlich und nordöstlich der Kirche sind zahlreiche Grabmäler aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. <ref> Joachim Kleinmanns, Der Kirchhof in Heiligenkirchen. In: Rosenland. Zeitschrift für Lippische Geschichte, Nr. 19 (Dez. 2017), S. 37–54. </ref> | Südwestlich und nordöstlich der Kirche sind zahlreiche Grabmäler aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. <ref> Joachim Kleinmanns, Der Kirchhof in Heiligenkirchen. In: Rosenland. Zeitschrift für Lippische Geschichte, Nr. 19 (Dez. 2017), S. 37–54. </ref> | ||
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Unmittelbar hinter dem Kirchhofeingang rechts verzeichnete Möller vier Gräber für Groten, Steins und Beins. Im Nordosten wird das Grab von Wilhelm Zeiß (1804–23.5.1887) und seiner Frau Friederike geb. Nagel (1808–14.7.1887) dokumentiert. Hierbei handelt es sich um das schmiedeeiserne Kreuz (s. o. Nr. 8). Möller vermerkt außerdem "Hier stehen die zugewachsenen Steine in den Bäumen". Hierbei handelt es sich um die oben dokumentierten Grabsteine Nr. 7 und 9–16. | Unmittelbar hinter dem Kirchhofeingang rechts verzeichnete Möller vier Gräber für Groten, Steins und Beins. Im Nordosten wird das Grab von Wilhelm Zeiß (1804–23.5.1887) und seiner Frau Friederike geb. Nagel (1808–14.7.1887) dokumentiert. Hierbei handelt es sich um das schmiedeeiserne Kreuz (s. o. Nr. 8). Möller vermerkt außerdem "Hier stehen die zugewachsenen Steine in den Bäumen". Hierbei handelt es sich um die oben dokumentierten Grabsteine Nr. 7 und 9–16. | ||
[[Datei:DT-Hk_Kirchhof_BA_SP-DT-Hgk-67.jpg|thumb|Grabstein der Kinder von Heinrich Beins und Karoline Broders aus Hornoldendorf, 1920, Foto: Wilhelm Pecher (LLB: BA SP-DT-HGK-67).]] | |||
Nicht mehr auf dem Kirchhof vorhanden ist ein Grabstein für die vier Söhne der Familie Beins in Hornoldendorf, die Anfang des 19. Jahrhunderts verstarben. Der Stein befindet sich in der Sammlung des Lippischen Landesmuseums. Wilhelm Pecher hat die Rückseite um 1920 noch in situ fotografiert. <ref> LLB: BA SP-DT-HGK-67. </ref> Der hochrechteckige Stein hat oben einen eingezogenen halbrunden Abschluss. Darin sind zwei Lippische Rosen und ein siebenstrahliger Stern gerahmt. Darunter steht ein einem schlichten Rahmen in Flachschnitt und Antiqua-Versalien: "HEINRICH BEINS No. 10 IN/HORNOLDENDORF UND KARO=/LINE GEB. BRODERS AUS/WÖBBEL, ÄLTERN DER HIER/RUHENDEN KINDER." Auf der Rückseite zeigt das Bogenfeld zwei Kränze, darüber im Scheitel einen siebenstrahligen Stern, darunter vier Engelgestalten und in einem schlichten Rahmen die Inschrift: "ACH, ACH IHR DUNKELN/GRÄBER, WIE HABT IHR/UNS BETRÜBT VIER UN=/SERER SÖHNE HABT IHR/EMPFANGEN UND IN STAUB/UND ASCHE VERWANDELT/DOCH SO WOLLTE ES GOTT/DER SIE UNS GAB UND NAHM/WAS ER THUT, DAS IST/WOHL GETHAN." Darunter in vier einzelnen Feldern nebeneinander: "FRITZ STARB AM 9. FEBR [1820]/AUGUST STARB AM 27. OCTBR [1819]/SIMON STARB AM 30 JAN. [1819]/SIM. MOR. STARB AM 5. JAN [1810]". Nach dem Trauregister im Kirchenbuch Heiligenkirchen hatte die Eheschließung von "Johann Henrich Conrad Beins Witwer u. Straßenk. Nr. 10 zu Hornoldendorf und Karoline Wilhelmine Dorothee, weil. Simon Henrich Broders Halbmeyers Nro. 2 zu Wöbbel ehel. Tochter" am 15. September 1804 in Heiligenkirchen stattgefunden. Die Sterberegister im Kirchenbuch führen die Kinder mit genaueren Angaben auf: | Nicht mehr auf dem Kirchhof vorhanden ist ein Grabstein für die vier Söhne der Familie Beins in Hornoldendorf, die Anfang des 19. Jahrhunderts verstarben. Der Stein befindet sich in der Sammlung des Lippischen Landesmuseums. Wilhelm Pecher hat die Rückseite um 1920 noch in situ fotografiert. <ref> LLB: BA SP-DT-HGK-67. </ref> Der hochrechteckige Stein hat oben einen eingezogenen halbrunden Abschluss. Darin sind zwei Lippische Rosen und ein siebenstrahliger Stern gerahmt. Darunter steht ein einem schlichten Rahmen in Flachschnitt und Antiqua-Versalien: "HEINRICH BEINS No. 10 IN/HORNOLDENDORF UND KARO=/LINE GEB. BRODERS AUS/WÖBBEL, ÄLTERN DER HIER/RUHENDEN KINDER." Auf der Rückseite zeigt das Bogenfeld zwei Kränze, darüber im Scheitel einen siebenstrahligen Stern, darunter vier Engelgestalten und in einem schlichten Rahmen die Inschrift: "ACH, ACH IHR DUNKELN/GRÄBER, WIE HABT IHR/UNS BETRÜBT VIER UN=/SERER SÖHNE HABT IHR/EMPFANGEN UND IN STAUB/UND ASCHE VERWANDELT/DOCH SO WOLLTE ES GOTT/DER SIE UNS GAB UND NAHM/WAS ER THUT, DAS IST/WOHL GETHAN." Darunter in vier einzelnen Feldern nebeneinander: "FRITZ STARB AM 9. FEBR [1820]/AUGUST STARB AM 27. OCTBR [1819]/SIMON STARB AM 30 JAN. [1819]/SIM. MOR. STARB AM 5. JAN [1810]". Nach dem Trauregister im Kirchenbuch Heiligenkirchen hatte die Eheschließung von "Johann Henrich Conrad Beins Witwer u. Straßenk. Nr. 10 zu Hornoldendorf und Karoline Wilhelmine Dorothee, weil. Simon Henrich Broders Halbmeyers Nro. 2 zu Wöbbel ehel. Tochter" am 15. September 1804 in Heiligenkirchen stattgefunden. Die Sterberegister im Kirchenbuch führen die Kinder mit genaueren Angaben auf: | ||
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==Kriegerdenkmal== | ==Kriegerdenkmal== | ||
[[Datei:DT-Hk_Kriegerdenkmal_ME-PK-24-44.jpg|thumb|Kriegerdenkmal, Ansicht von Südosten, um 1930 (LLB: ME-PK-24-44)]] | |||
Das Kriegerdenkmal wurde Anfang der 1920er Jahre im südöstlichen Bereich des Kirchhofs errichtet. <ref> Joachim Kleinmanns, Das ehemalige Kriegerdenkmal in Heiligenkirchen bei Detmold, in: Rosenland. Zeitschrift für Lippische Geschichte Nr. 27 (2022), S. 2–8. </ref> Es war als gestufter Natursteinpfeiler mit quadratischem Grundriss auf einer leichten Geländeerhöhung gestaltet, zu der von Osten vier Stufen führten. <ref> Vgl. LLB: ME-PK-24-93, ME-PK-24-44 und 45. </ref> Über der Sockelplatte verjüngte es sich um zunächst eine Stufe, auf der Richtung Norden auf einem kleinen Vorsprung die Statuen einer Mutter mit Kleinkind standen, auf der Südseite ein Soldat mit aufgestelltem Gewehr und Stahlhelm. Hinter diesen erhob sich der leicht nach oben verjüngte Denkmalschaft mit Ecklisenen und einem Gesims. Diese architektonischen Gliederungen rahmten an der Ost- und Westseite Bronzetafeln mit den Namen der im Krieg getöteten Soldaten der beiden Gemeinden. Über dem Gesims, das von den Köpfen der Statuen überragt wurde, waren über der Mutter die Jahreszahlen 1914–1918, über dem Soldaten der Begriff "Ehre" im Flachschnitt in einer Rechteckkartusche vermerkt, an den Seiten jedoch Reliefs eingelassen, deren Bildprogramm im Westen auf Grund der Abbildungsqualität nicht zu deuten ist, im Osten aber das Eiserne Kreuz darstellt. Über diesem Aufbau liegt eine allseits vorkragende Platte, die wiederum von einer kleineren bekrönt wird, die die Kantenlänge des oberen Schaftendes aufgreift. Auf den Außenseiten der vorkragenden Platte ist über den Statuen ein Lorbeergehänge aus dem Stein gearbeitet, seitlich finden sich dreizeilige Inschriften, welche sich vermutlich auf die Hauptschlachtorte des Weltkriegs beziehen. | Das Kriegerdenkmal wurde Anfang der 1920er Jahre im südöstlichen Bereich des Kirchhofs errichtet. <ref> Joachim Kleinmanns, Das ehemalige Kriegerdenkmal in Heiligenkirchen bei Detmold, in: Rosenland. Zeitschrift für Lippische Geschichte Nr. 27 (2022), S. 2–8. </ref> Es war als gestufter Natursteinpfeiler mit quadratischem Grundriss auf einer leichten Geländeerhöhung gestaltet, zu der von Osten vier Stufen führten. <ref> Vgl. LLB: ME-PK-24-93, ME-PK-24-44 und 45. </ref> Über der Sockelplatte verjüngte es sich um zunächst eine Stufe, auf der Richtung Norden auf einem kleinen Vorsprung die Statuen einer Mutter mit Kleinkind standen, auf der Südseite ein Soldat mit aufgestelltem Gewehr und Stahlhelm. Hinter diesen erhob sich der leicht nach oben verjüngte Denkmalschaft mit Ecklisenen und einem Gesims. Diese architektonischen Gliederungen rahmten an der Ost- und Westseite Bronzetafeln mit den Namen der im Krieg getöteten Soldaten der beiden Gemeinden. Über dem Gesims, das von den Köpfen der Statuen überragt wurde, waren über der Mutter die Jahreszahlen 1914–1918, über dem Soldaten der Begriff "Ehre" im Flachschnitt in einer Rechteckkartusche vermerkt, an den Seiten jedoch Reliefs eingelassen, deren Bildprogramm im Westen auf Grund der Abbildungsqualität nicht zu deuten ist, im Osten aber das Eiserne Kreuz darstellt. Über diesem Aufbau liegt eine allseits vorkragende Platte, die wiederum von einer kleineren bekrönt wird, die die Kantenlänge des oberen Schaftendes aufgreift. Auf den Außenseiten der vorkragenden Platte ist über den Statuen ein Lorbeergehänge aus dem Stein gearbeitet, seitlich finden sich dreizeilige Inschriften, welche sich vermutlich auf die Hauptschlachtorte des Weltkriegs beziehen. | ||
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==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
http://www.nhv-ahnenforschung.de/grabsteine/Heiligenkirchen.htm | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||