Hörste: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Bauerschaft Hörste einschließlich Stapelage und Hiddentrup gehörte bis 1879 zur Vogtei Lage, die ihrerseits Teil des Amtes Detmold war, bis daraus 1823 ein neugebildetes Amt Lage mit den Vogteien Lage und Heiden ausgegliedert wurde. Ab 1879 gehörte das Amt Lage und somit auch Hörste zum Verwaltungsamt Detmold. 1932 wurde Hörste eine Gemeinde des neu gebildeten Kreises Detmold und blieb dies bis 1969. Seit 1970 ist Hörste Ortsteil der Stadt Lage im Kreis Lippe. | Die Bauerschaft Hörste einschließlich Stapelage und Hiddentrup gehörte bis 1879 zur Vogtei Lage, die ihrerseits Teil des Amtes Detmold war, bis daraus 1823 ein neugebildetes Amt Lage mit den Vogteien Lage und Heiden ausgegliedert wurde. Ab 1879 gehörte das Amt Lage und somit auch Hörste zum Verwaltungsamt Detmold. 1932 wurde Hörste eine Gemeinde des neu gebildeten Kreises Detmold und blieb dies bis 1969. Seit 1970 ist Hörste Ortsteil der Stadt Lage im Kreis Lippe. | ||
Das Kirchspiel Stapelage umfasste seit Alters her die Bauerschaften Hörste und Billinghausen, seit der Ende des sechzehnten Jahrhunderts einsetzenden Besiedlung der Pivitsheide auch die Bauerschaft Pivitsheide VL (bis ca. 1940) sowie etwa 200 Jahre später die entstehende Bauerschaft Augustdorf (1775 bis 1801). | Das Kirchspiel Stapelage umfasste seit Alters her die Bauerschaften Hörste und Billinghausen, seit der Ende des sechzehnten Jahrhunderts einsetzenden Besiedlung der Pivitsheide auch die Bauerschaft Pivitsheide VL (bis ca. 1940) sowie etwa 200 Jahre später die entstehende Bauerschaft Augustdorf (1775 bis 1801). Gewisse Unschärfen frühen Verwaltungshandelns verlaufen entsprechend: Hausstätten und Höfe in Billinghausen und Pivitsheide sind gelegentlich in frühen Quellen wie Steuerlisten mit unter Hörste zu finden, soweit nicht separat aufgelistet. | ||
Im 20. Jahrhundert kommt es zu Verschiebungen der Gemeindegrenzen: Der Wohnplatz Helweg mit wenigen Häusern wird 1913 von Hörste nach Billinghausen umgemeindet. Die Stapelager Senne jenseits des Teutoburger Waldes (im wesentlichen Standortübungsplatz Stapel) wird im Rahmen der kommunalen Neuordnung 1970 von der Gemeinde Hörste nach Augustdorf umgegliedert. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
1188 überträgt der Bischof von Paderborn den Zehnten in Hörste und Stapelage - die an die Kirche zu entrichtenden Abgaben - an das drei Jahre zuvor gegründete Kloster Marienfeld. | 1188 überträgt der Bischof von Paderborn den Zehnten in Hörste und Stapelage - die an die Kirche zu entrichtenden Abgaben - an das drei Jahre zuvor gegründete Kloster Marienfeld. | ||
Alte Flurnamen wie Althof, Wöstehofsgarten, Wöstehofskamp im Ortszentrum führen auf die Hypothese, dass dort ein Hof existiert haben muss, der vor der schriftlichen Überlieferung in zwei Halbspännerhöfe geteilt wurde, die dann jeweils auf eine neue Hofstelle am Ortsrand verlagert wurden. Diese beiden größten Höfe im Dorf Hörste mit Namen Weeke und Gees haben - erkennbar an ihren in Salbucheinträgen - offensichtlich einen von den übrigen Höfen verschiedenen gemeinsamen Weg durch die Geschichte genommen.<ref>Friedrich Brand: Zur Genese der ländlich-agraren Siedlungen im lippischen Osning-Vorland, Münster 1967, S. 18 - 27</ref> | Alte Flurnamen wie Althof, Wöstehofsgarten, Wöstehofskamp im Ortszentrum führen auf die Hypothese, dass dort ein Hof existiert haben muss, der vor der schriftlichen Überlieferung in zwei Halbspännerhöfe geteilt wurde, die dann jeweils auf eine neue Hofstelle am Ortsrand verlagert wurden. Diese beiden größten Höfe im Dorf Hörste mit Namen Weeke und Gees haben - erkennbar an ihren in Salbucheinträgen - offensichtlich einen von den übrigen Höfen verschiedenen gemeinsamen Weg durch die Geschichte genommen.<ref>Friedrich Brand: Zur Genese der ländlich-agraren Siedlungen im lippischen Osning-Vorland, Münster 1967, S. 18 - 27</ref> | ||
1262 verkauft der Graf von Ravensberg zwei so genannte ''mansen'' in Hörste an das Kloster Marienfeld - die Höfe Hanning und Hilbrink. 1365 erwirbt das Kloster St. Marien in Lemgo ein Hörster ''Haus und Gut - '' den Hof Brink - von Lubbert de Wend. Zu den beiden Halbspännern und diesen drei mittelgroßen Höfen kommen weitere, meist kleinere Stätten hinzu, so dass im frühesten erhaltenen Salbuch von 1533 bereits folgende Höfe und Stätten in Hörste genannt werden: ''Bruckman tho Horst'' (Brockmann), ''Johan Mellies'' (Mellies), ''Rysenberck'' (Riesenberg), ''Ostman tho Horst'' (Ostmann), ''Hildebrant tho Horst'' (Hilbrink), ''Deppe Johanning'' ''tho Horst'' (Hanning), ''Schulte tho Horst'' (Schulte)'', Brynckman tho Horst'' (Brink), ''Huneke tho Horst'' (Hunke). Hinzu kommen die Einzelhöfe Meier zu Stapelage und Krawinkel sowie die Hiddentruper Höfe ''Brinkman tho Hyttendorp'' (Brinkmann) und ''Wyman tho Hyttendorp'' (Wiemann). | 1262 verkauft der Graf von Ravensberg zwei Bauernhöfe, so genannte ''mansen'', in Hörste an das Kloster Marienfeld - die Höfe Hanning und Hilbrink. 1365 erwirbt das Kloster St. Marien in Lemgo ein Hörster ''Haus und Gut - '' den Hof Brink - von Lubbert de Wend. Zu den beiden Halbspännern und diesen drei mittelgroßen Höfen kommen weitere, meist kleinere Stätten hinzu, so dass im frühesten erhaltenen Salbuch von 1533 bereits folgende Höfe und Stätten in Hörste genannt werden: ''Bruckman tho Horst'' (Brockmann), ''Johan Mellies'' (Mellies), ''Rysenberck'' (Riesenberg), ''Ostman tho Horst'' (Ostmann), ''Hildebrant tho Horst'' (Hilbrink), ''Deppe Johanning'' ''tho Horst'' (Hanning), ''Schulte tho Horst'' (Schulte)'', Brynckman tho Horst'' (Brink), ''Huneke tho Horst'' (Hunke). Hinzu kommen die Einzelhöfe Meier zu Stapelage und Krawinkel sowie die Hiddentruper Höfe ''Brinkman tho Hyttendorp'' (Brinkmann) und ''Wyman tho Hyttendorp'' (Wiemann). | ||
Der nordwestlich des Dorfes Hörste liegende Meierhof zu Stapelage wurde zusammen mit der benachbarten Kirche Stapelage 1185 seitens der Grafen von Schwalenberg dem entstehenden Kloster Marienfeld übereignet. Die Kirche geht nach archeologischen Befunden auf das 9. Jahrhundert zurück. | Der nordwestlich des Dorfes Hörste liegende Meierhof zu Stapelage wurde zusammen mit der benachbarten Kirche Stapelage 1185 seitens der Grafen von Schwalenberg dem entstehenden Kloster Marienfeld übereignet. Die Kirche geht nach archeologischen Befunden auf das 9. Jahrhundert zurück. | ||
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Auch der Drei-Höfe-Ortsteil Hiddentrup besteht bereits im Mittelalter: Nach Kiewning gehört hier der Hof Wiemann zur Höfegruppe der Haholdschen Schenkung, die im Jahre 1011 dem Bischof von Paderborn zufiel. Der Hof Brinkmann wird 1259 erstmals indirekt erwähnt. | Auch der Drei-Höfe-Ortsteil Hiddentrup besteht bereits im Mittelalter: Nach Kiewning gehört hier der Hof Wiemann zur Höfegruppe der Haholdschen Schenkung, die im Jahre 1011 dem Bischof von Paderborn zufiel. Der Hof Brinkmann wird 1259 erstmals indirekt erwähnt. | ||
Ab 1838 kommt es zur Teilung der Hörster Gemeinheiten Hörster Bruch und Hammerheide. In den Folgejahren beginnt langsam die Besiedlung dieses weitläufigen Geländes, so dass im Adressbuch 1901 bereits bei 22 der 102 existierenden Hörster Stätten der Wohnplatz ''Hörsterbruch'' angegeben wird. Die Bebauung ist hier bis heute soweit voran geschritten, dass nahezu alle von Straßen erschlossenen Flächen | Ab 1838 kommt es zur Teilung der Hörster Gemeinheiten Hörster Bruch und Hammerheide. In den Folgejahren beginnt langsam die Besiedlung dieses weitläufigen Geländes, so dass im Adressbuch 1901 bereits bei 22 der 102 existierenden Hörster Stätten der Wohnplatz ''Hörsterbruch'' angegeben wird. Die Bebauung ist hier bis heute soweit voran geschritten, dass nahezu alle von Straßen erschlossenen Flächen baulich genutzt sind. | ||
Die jüngere Geschichte/Nachkriegszeit in Hörste ist geprägt vom Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, vom Aufblühen und Niedergang einer Fremdenverkehrswirtschaft (in den 1950er bis 1970er Jahren zahlreiche ''Pensionen'' im ''Luftkurort Hörste'') und vom vergeblichen Versuch einer Industrieansiedlung (Fa. Slendor, Hörster Bruch). Während die frühere Versorgungsinfrastruktur bis auf einige Gastronomiebetriebe inzwischen nahezu verschwunden ist, ist - wohl wegen der teils landschaftlich reizvollen Lage wie auch der verkehrsgünstigen Nähe zum Großraum Bielefeld - in den letzten sechs Jahrzehnten eine umfangreiche Wohnbebauung auch westlich des Ortskerns entstanden. | Die jüngere Geschichte/Nachkriegszeit in Hörste ist geprägt vom Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, vom Aufblühen und Niedergang einer Fremdenverkehrswirtschaft (in den 1950er bis 1970er Jahren zahlreiche ''Pensionen'' im ''Luftkurort Hörste'') und vom vergeblichen Versuch einer Industrieansiedlung (Fa. Slendor, Hörster Bruch). Während die frühere Versorgungsinfrastruktur bis auf einige Gastronomiebetriebe inzwischen nahezu verschwunden ist, ist - wohl wegen der teils landschaftlich reizvollen Lage wie auch der verkehrsgünstigen Nähe zum Großraum Bielefeld - in den letzten sechs Jahrzehnten eine umfangreiche Wohnbebauung auch westlich des Ortskerns entstanden. | ||
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* Hörste Nr. 67 = [[Bentweg 20 (Hörste)|Bentweg 20]] (nicht in Karte 1969, da Ruine) (Hörsterbruch) | * Hörste Nr. 67 = [[Bentweg 20 (Hörste)|Bentweg 20]] (nicht in Karte 1969, da Ruine) (Hörsterbruch) | ||
* Hörste Nr. 68 (ehemals im Wald südlich Sportplatz u. Freibad) (Eberg) | * Hörste Nr. 68 (ehemals im Wald südlich Sportplatz u. Freibad) (Eberg) | ||
* Hörste Nr. 69 = [[Freibadstraße 50 (Hörste)|Freibadstraße 50]] | * Hörste Nr. 69 = [[Freibadstraße 50 (Hörste)|Freibadstraße 50]] (Eberg) | ||
* Hörste Nr. 70 = [[Lohweg 39 (Hörste)|Lohweg 39]] (Eberg) | * Hörste Nr. 70 = [[Lohweg 39 (Hörste)|Lohweg 39]] (Eberg) | ||
* Hörste Nr. 71 = [[Hörster Bruch 55 (Hörste)|Hörster Bruch 55]] | * Hörste Nr. 71 = [[Hörster Bruch 55 (Hörste)|Hörster Bruch 55]] | ||
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* Hörste Nr. 100 = [[Im Bent 37 (Hörste)|Im Bent 37]] (Hörsterbruch) | * Hörste Nr. 100 = [[Im Bent 37 (Hörste)|Im Bent 37]] (Hörsterbruch) | ||
* Hörste Nr. 101 = [[Hörster Bruch 65 (Hörste)|Hörster Bruch 65]] (Hörsterbruch) | * Hörste Nr. 101 = [[Hörster Bruch 65 (Hörste)|Hörster Bruch 65]] (Hörsterbruch) | ||
* Hörste Nr. 102 = (Karte 1969:) An der Egge 10 | * Hörste Nr. 102 = (Karte 1969:) An der Egge 10 (in Adressbuch 1901 u. 1926: Stapelage => zweit-vergeben ?) | ||
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