Industriestraße 3 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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Als Holzhandlung von Louis Agethen erbaut. Seit 1894 im Eigentum des Getreidehändlers Gustav Examus, am 1. April Umzug aus der Weinbergstraße 4 dorthin.  
Als Holzhandlung von Louis Agethen erbaut. Seit 1894 im Eigentum des Getreidehändlers Gustav Examus, am 1. April Umzug aus der Weinbergstraße 4 dorthin.  
1920 Neubau.<ref>{{WegemannAlter1957}}.</ref>


1935 wurde Examus wegen seiner jüdischen Religionszugehörigkeit de facto enteignet. Nachdem in der Lippischen Staatszeitung am 14. August 1935 der Hetzartikel "Jud Examus als Rasseschänder" erschienen war, kam es noch am selben Tag zu einem Menschenauflauf bei Examus mit Einschlagen von Fensterscheiben. Sohn Hans Examus soll daraufhin nach Oberhausen geflohen sein. Gustav Examus wurde genötigt, das Gebäude seiner Getreidehandlung für 250 Reichsmark monatlich an die bisherigen Angestellten und Werner Diekötter und Rudolf Raulfs zu verpachten. Die Einrichtung und Ware wurden für 16.000 Reichsmark an die beiden auf Kredit verkauft, der innerhalb drei Jahren abgelöst werden sollte.  Nachdem der Getreidewirtschaftsverband am 5. September 1935 gegenüber Kreisleiter der NSDAP, Wedderwille, gefordert hatte: "Den Juden von dem dortigen Getreide- und Futtermittelmarkt zu verdrängen, ist eine unbedingte Notwendigkeit", konnte dieser  am 23. September 1935 an den Agrarpolitischen Apparat Westfalen-Nord melden, die Arisierung des Getreidegeschäfts Examus in Detmold sei erfolgreich verlaufen und "der Jude Examus vollkommen ausgeschaltet".<ref>{{KleinmannsFamilie2024}}.</ref>
1935 wurde Examus wegen seiner jüdischen Religionszugehörigkeit de facto enteignet. Nachdem in der Lippischen Staatszeitung am 14. August 1935 der Hetzartikel "Jud Examus als Rasseschänder" erschienen war, kam es noch am selben Tag zu einem Menschenauflauf bei Examus mit Einschlagen von Fensterscheiben. Sohn Hans Examus soll daraufhin nach Oberhausen geflohen sein. Gustav Examus wurde genötigt, das Gebäude seiner Getreidehandlung für 250 Reichsmark monatlich an die bisherigen Angestellten und Werner Diekötter und Rudolf Raulfs zu verpachten. Die Einrichtung und Ware wurden für 16.000 Reichsmark an die beiden auf Kredit verkauft, der innerhalb drei Jahren abgelöst werden sollte.  Nachdem der Getreidewirtschaftsverband am 5. September 1935 gegenüber Kreisleiter der NSDAP, Wedderwille, gefordert hatte: "Den Juden von dem dortigen Getreide- und Futtermittelmarkt zu verdrängen, ist eine unbedingte Notwendigkeit", konnte dieser  am 23. September 1935 an den Agrarpolitischen Apparat Westfalen-Nord melden, die Arisierung des Getreidegeschäfts Examus in Detmold sei erfolgreich verlaufen und "der Jude Examus vollkommen ausgeschaltet".<ref>{{KleinmannsFamilie2024}}.</ref>
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