Uhlenburgstraße 45 (Hiddesen)
| Uhlenburgstraße 45 (Hiddesen) | |
|---|---|
| Ortsteil | Hiddesen |
| Straße | Uhlenburgstraße (Hiddesen) |
| Hausnummer | 45 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Hiddesen |
| Hausnummer | 028 |
1768 gegründete Hausstätte, ehem. Hiddesen Nr. 28.
Geschichte
Ein Johann Henrich Rieks ist bereits im Salbuch von 1721 erwähnt, die Gründung einer (neuen?) Hausstätte durch Ausweisung von Land unter der Grotenburg an Rie(c)ks erfolgte 1768.[1] [2] Zudem wurde ihm 1768 ein Garten ausgewiesen.[3] [4]
1853 gehörte die Stätte dem Witwer Tötemeier, der sie in diesem Jahr an den ältesten Sohn Anton Tötemeier abtrat, der die jüngeren Geschwister abfinden musste.[5] Anton war Gestütswärter in Lopshorn. Er hatte dem Vater nach und nach 400 Taler vorgestreckt, davon war z. T. das Kaufgeld der Stätte bezahlt worden. Die älteste Tochter [Wilhelmine] sei etwas geistesschwach, sie könne sich nie verheiraten und auch nur unter Aufsicht arbeiten. Die zweite und vierte Tochter Dorothea und Henriette waren verheiratet, erstere an Kolon Ebert Nr. 43 zu Berlebeck, die zweite an den Einlieger Heinrich Tegeler zu Augustdorf. Jede hatte statt eines Brautschatzes 25 Taler bar bekommen. Die jüngste Tochter Florentine, 22 Jahre alt, diente bei dem Vater. Bei der Abtretung an Anton behielt sich der Vater das halbe Wohnhaus, rechts vom Eingang, als Leibzucht vor, auch die Benutzung des Nebenhäuschens, die Hälfte von Garten, Ackerland und Wiese sowie sämtlichen Inventars. Seine älteste Schwester Wilhelmine musste Anton anstandsmäßig lebenslang alimentieren, wofür er deren Vermögensansprüche erhielt. Die Schwestern hatten erhalten bzw. erhielten noch 125 Reichstaler.
1907/08 erbautes "Teutoburger Wald-Sanatorium Grotenburg", zuvor "ein paar armselige, verräucherte Kotten".[6] Bauherr war Dr. med. Manfred Fuhrmann (* 2.4.1877, † 5.8.1939). 2.4.1907 Grundsteinlegung, Entwurf Architekt Dietrich Bollmann/Detmold.
Ende August 1939 Beschlagnahmung des Sanatoriums durch die Deutsche Wehrmacht als Reservelazarett.
1956 Ferienheim der Volksfürsorge.[7]
1962 Erholungsheim der Hamburger Gaswerke. (Heimatverein Hiddesen (Hg.), Hiddesen Gestern und Heute, Detmold 2016, S. 27)
1976 wurde das Sanatorium geschlossen, nach folgend Verfall, Abriss und Neubebauung.
Gebäude
Laut Salbuch 1827 gab es auf der Straßenkötterstätte nur 1 Wohnhaus.[8] 1853 ist auch von einem Nebenhäuschen die Rede.[9]
Am oberen Ende des Grundstücks entstand eine dreiflügelige neobarocke Anlage mit Mansarddächern, hangabwärts Parkanlage.[10] Die im Nutzgarten stehenden Gebäude wurden in die Anlage integriert, so diente ein Haus von 1839 als Wohnhaus der Familie Fuhrmann (sog. Doktorhaus) und Küche für die Patienten, zwei Fachwerkhäuser, eine Scheune, ein Stall, ein Maschinenhaus und zwei Gewächshäuser wurden ebenfalls weitergenutzt oder einer neuen Verwendung zugeführt.[11]
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1768 Rieks.[12]
1782 Riecks, Straßenkötter.[13]
1827 Rieks, Straßenkötter.[14]
1853 von Witwer Tötemeier an den Anerben Anton Tötemeier.[15]
1854 Rieks.[16]
1901 Eigentümer: Disse (Krummes Haus); Bewohner*innen: Fritz Heeger, Arbeiter; August Kligge, Ziegler; Fritz Wellige, Ziegler.[17]
1926 Dr. Fuhrmann, Arzt; Brockmeier, Gärtner.[18]
Literatur
Roderich Fuhrmann, Das Teutoburger Wald-Sanatorium Grotenburg in Hiddesen bei Detmold und die Prinzipien des Heimatschutzstiles, in: Eckhardt Bergmann und Jochen Georg Güntzel (Hg.), Baumeister und Architekten in Lippe, Bielefeld 1997, S. 307-325..
Quellen
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 10.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, Nr. 118.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 10.
- ↑ LAV NRW OWL, L 93 / Lippische Forstverwaltung und Forstgericht, Nr. A Tit. 37 Nr. 14: Ausweisung eines Platzes zur Hausstätte an Einlieger Günter und Rieks zu Hiddesen, 1768-1769.
- ↑ LAV NRW OWL, L 93 / Lippische Forstverwaltung und Forstgericht, Nr. A Tit. 37 Nr. 4: An Holzknecht Rieks Nr. 28 zu Hiddesen angewiesener Garten, 1761-1769.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 9.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, Nr. 118.
- ↑ Manfred Fuhrmann, Dr. med. Manfred Fuhrmann und das Sanatorium Grotenburg. Ein Lebensüberblick, in: Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen (Hg.), Dorfchronik Hiddesen, Detmold 2006..
- ↑ Lt. Konnotation der Bildquelle BA 4820 im StadtArchiv Detmold.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, Nr. 118.
- ↑ Roderich Fuhrmann, Das Teutoburger Wald-Sanatorium Grotenburg in Hiddesen bei Detmold und die Prinzipien des Heimatschutzstiles, in: Eckhardt Bergmann und Jochen Georg Güntzel (Hg.), Baumeister und Architekten in Lippe, Bielefeld 1997, S. 307-325..
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Sanatorium_Grotenburg
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 1, 1748, 1766-1802, Nr. 10.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 9 - Band: VI: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hiddesen, Band 6, 1851-1864, Nr. 118.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
- ↑ Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901 Digitalisat.
- ↑ Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926 Digitalisat.
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 11.11.2025 von Joachim Kleinmanns
Letzte Änderung am: 03.12.2025 von Joachim Kleinmanns