Lange Straße 69 (Lage)

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Lange Straße 69 (Lage)
OrtsteilLage (Kernstadt)
StraßeLange Straße (Lage)
Hausnummer69
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeKernstadt
StraßeLange Str.
Hausnummer096


Das Gebäude Lange Straße 69 prägt als repräsentatives Eckhaus zur Bergstraße den Lagenser Marktplatz. Das »Haus Henneberg« (Drogerie Henneberg 1876–1990) geht zurück auf die sehr alte Hausstelle des ehem. Küsterhauses.

Geschichte

Auf der Hausstelle ist seit mindestens 1593 ein zur ev. ref. Marktkirchengemeinde gehöriges Küsterhaus nachweisbar. Das heutige Gebäude geht im Kern auf einen 1810 errichteten zweigeschossigen Fachwerkbau zurück. Er wurde in den 1840er-Jahren von der Gemeinde in Privatbesitz verkauft, 1876 ging er an Carl Henneberg und wurde 1886 massiv aufgemauert. Ein weiterer großer Aus- und Umbau fand 1898 statt, als das Gebäude u.a. ein weiteres Obergeschoss, einen repräsentativen Ziergiebel und das bis heute erhaltene Wappen der Familie Henneberg (Henne auf Berg) erhielt.


Langestraße Nr. 69 (nach 1894) | Langestraße Nr. 46 (1877 bis 1893) | Lage Nr. 35 (zwischen 1852 und 1877) | Lage Nr. 39 (1852) | Lage Nr. 27 (1822) || Gebäudesteuernummer: 96

Gebäude

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

Erinnerungen

Clara-Arabin Welchert schilderte in ihren Jugenderinnerungen, den Lagenser Straßenzügen folgend, zahlreiche Häuser und Menschen der Kernstadt; ihre lebhaften Beschreibungen umfassen i.d.R. einen Zeitraum zwischen 1890 und 1920.

"Carl Henneberg, Drogerie, 1875 gegründet, war die einzige Drogerie, die wir in unserem kleinen Städtchen vor etwa 70 Jahren hatten. Der Inhaber erfreute sich mit seiner treuen Lebensgefährtin, welche ebenfalls die Kundschaft bediente, großen Ansehens und seltener Hochachtung. Beide waren stets freundlich und entgegenkommend, ganz gleich, wer sich im Laden als Kunde befand. Es war kein Wunder, daß die Drogerie einen ungeahnten Aufschwung nahm. Der alte Inhaber und Besitzer war von Beruf Apotheker, oft half er mit Drogen dem „Kleinen Mann" oder einem Kranken durch Verabreichung von Kräutern. Immer wieder wurde die Bitte an ihn herangetragen, da weit und breit nur eine Apotheke war, doch noch eine Apotheke zu eröffnen. Dieses scheiterte jedoch an dem Privileg der am Orte ansässigen Apotheke. Was wurde aber nicht alles in einer solchen Drogerie geführt! Es gab nicht allein Drogen, sondern auch Käse, Heringe, Konserven, Weine und sogar wärmende Galoschen und Schuhe. Wie hat sich alles von Generation zu Generation gewandelt! Nach dem Heimgang des Gründers übernahm der Sohn Carl Henneberg die Drogerie und firmierte nun unter der Bezeichnung „Markt-Drogerie". Mit vielen Verkaufssachen wurde aufgeräumt, das Haus durch große Umbauten modernisiert und aufgestockt, um den Ansprüchen der Zeit gerecht zu werden, weil weitere Drogerien im Stadtgebiet gegründet waren, und die Einwohnerzahl sich fast auf das Doppelte erhöht hatte. Jahrzehnte hat auch dieser Besitzer, besonders in den zwei Kriegen in alter Treue und Gewissenhaftigkeit die Belange der Bevölkerung wahrgenommen und seine Drogerie weiter ausgebaut. Vor wenigen Jahren übergab er sie dann seinem einzigen Sohn. Nun wird die alte Drogerie, getreu dem Grundsatz des alten Großvaters und Vaters, in deren Sinne fortgeführt. "[1]

Literatur

Burkhard Meier: "... empfehle ich mein Unternehmen vertrauensvoll" - Die Geschichte der Familie Henneberg und ihrer Drogerie in Lage. (Beiträge zur Geschichte der Stadt Lage 10), Lippischer Heimatbund, Postillon Verlag 1996.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Clara Arabin-Welchert, Ich schrieb es auf. Erinnerungen aus der Stadt Lage, Lage 1962, S. 205

Autor*innen

Roland Siekmann

Seitenhistorie

Seite erstellt am 14.12.2025 von Roland Siekmann

Letzte Änderung am: 15.12.2025 von Roland Siekmann