Krumme Straße 32 (Detmold)
| Krumme Straße 32 (Detmold) | |
|---|---|
| Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
| Straße | Krumme Straße (Detmold) |
| Hausnummer | 32 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Detmold |
| Hausnummer | C 58 |
Eine seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesene Hausstätte. Alte Quartiersnummer C 58. Die ehemalige Hausnummer war 136.[1]
Geschichte
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der stadt Detmold, 20.5.1985, Nr. 110.
Gebäude







"Fachwerkgiebelhaus, Vorderhaus erbaut 1673, Saalbau wohl Anfang 18. Jahrhundert. Linke Traufseite infolge Durchbruchs der Freiligrathstraße freigelegt. Vorderhaus mit Diele links, 2geschossiger Giebel: Schwellbalken mit Kreiswellen und Perlrundstab, in der Giebelspitze Blattranken. – Das Hinterhaus (Saalbau) mit Keller, Erd- und Obergeschoß, bedeutend höher, aber schmaler als Vorderhaus, daher das Dach auf geschweiften Kopfbügen vorgezogen. Inneres: An die Diele schließt sich hinten das schöne Treppenhaus an. Die Treppe rechtwinklig gebrochen, Geländer mit Zierbrettern. Der 1. Lauf führt zum unteren Saal, 3 weitere Läufe zum Obergeschoß, dann geradläufig zum Dachboden. Keller mit Balkendecke."[2]
"Dr. Hermann. Ehem. Ackerbürgerhaus von 1673, Dreiständerbau, Tor klassizistisch zugebaut, Saalanbau 18. Jh. in Fachwerk mit schönem Treppenhaus. Linke Traufe seit Durchstich Freiligrathstraße freiliegend. 1978/79 innen weitgehend durchgebaut, Diele im Erdgeschoss zum Laden eingerichtet, Tor wieder geöffnet, seitlich und an der Traufe Schaufenster eingebaut. Treppenhaus erhalten. Fassaden renoviert."[3]
Das niedrige Vorderhaus war ursprünglich ein zweischiffiges Dielenhaus mit rechtsseitiger Diele von fünf Fachen Länge, erbaut wohl kurz nach dem Stadtbrand von 1547. Bei der Entkernung während der Sanierung 1979 waren im Wandgefüge der Traufwand zur Freiligrathstraße kurzfristig verdeckte und gekehlte Kopfbänder sichtbar, diese Gefügemerkmale sprechen für eine Datierung um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die rechte Außenwand ist eine massive Bruchsteinwand, die möglicherweise von einem älteren Vorgängerbau aus der Zeit vor dem Stadtbrand 1547 übernommen worden ist. Die am Torbogen 1673 datierte Fassade mit Spätrenaissance-Dekor auf den beiden Giebelvorkragungen wurde nachträglich vorgebaut und ersetzt eine ältere Fassade der Bauzeit um oder nach 1547 (vgl. Krumme Straße 44 von 1547).
Grundriss: Ehemals linksseitige Diele, rechts Seitenschiff mit straßenseitiger Stube und anschließender Kammer, dahinter vermutlich ursprünglich offene Küchenlucht von zwei Fachen (später durch verlängerte Seitenschiffwand geschlossen). Barocke Stuckdecke der rechten, älteren Stube mit ovalem Stuckprofil unter moderner Verkleidung erhalten, Stubenschornstein mit Heizöffnung ("Vorgelege") für Hinterladerofen der späteren linken Stube noch vorhanden. Wände zum Flur bei Sanierung 1979 weitgehend aufgebrochen und durch historisierende Unterzüge mit Kopfbändern erseetzt, verglaste Trennwände zwischen Stuben und Kammern (vgl. die Fotos von F. Düstersiek) wohl schon vorher beseitigt.
Das deutlich höhere, zweistöckige Hinterhaus von acht Fachen Länge ist in die erste Hälfte bis Mitte des 18. Jahrhunderts zu datieren, der südliche Giebel wurde möglicherweise später abgewalmt. Auffällig ist das über vier Kopfbändern zur Freiligrathstraße weit vorkragende Dach im Bereich des rückwärtigen Saales, das einen Wetterschutz für den früheren hofseitigen Hinterausgang des Treppenhauses bildet. Das Hinterhaus enthält ein seitliches Treppenhaus neben der früheren Kaminküche (Doppelkamin von Küche und Saal erhalten), die Küche ist durch spätere Kammereinbauten verbaut (vgl. Grundriss). Dahinter liegt der rückwärtige Saal mit Nebenkammer im Obergeschoss, der bis heute über die barocke Treppe mit Brettbalustergeländer erschlossen wird, die Treppe führt weiter bis ins Dachgeschoss.
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1678, Christoph Kotzenberg, Richter, <Erben>. Hat ein Wohnhaus "samt einer Scheuren und grünem Hoff, zwischen Simon Blomens und Johann Dünnekämpfs Häuseren gelegen".[4]
1754, Fontain, Kammerrat, <Erben>.[5]
1774, Christian Jacob Vette, herrsch. Konditor.[6]
1797, Wasserfall, Registrator und Archivar.[7]
1833, Johann Conrad Pieper, Tischler.[8]
1871 (Adressbuch) Conrad Pieper sen., Tischler; Conrad Pieper jun., Tischler.
1884 (Adressbuch) Conrad Pieper, Tischler.
1887 (Adressbuch) Conrad Pieper, Tischler.[9]
1891 (Adressbuch) Pieper, Rentier; Höffelmann, Gymnasial-Lehrer.
1894 (Adressbuch) Konrad Pieper, Rentner; Frl. Johanne Höffelmann; Karl Höffelmann, Gymnasiallehrer.
1897 (Adressbuch) Conrad Pieper, Gebäudetaxator.
1901 (Adressbuch) Conrad Pieper, Rentner; Frl. Johanne Höffelmann.
1904 (Adressbuch) Conrad Pieper, Rentner; Frl. Johanne Höffelmann.
1909 (Adressbuch) kein Eintrag.
1912 (Adressbuch) Frl. Höffelmann; Schmidt, Schuhmacher.
1914 (Adressbuch) Frl. Johanne Höffelmann.
1916 (Adressbuch) Eigentümer: Conrad Pieper Erben; Bewohnerin: Frl. Johanne Höffelmann.
1918 (Adressbuch) Eigentümer: C. Pieper Erben; Bewohnerin: Frau Johanne Höffelmann, Witwe.
1920 (Adressbuch) Eigentümer: Conrad Pieper Erben; Bewohnerin: Frl. Johanne Höffelmann; Karl Nolte, Arbeiter; Alwine Nolte, Arbeiterin.
1923 (Adressbuch) Eigentümer: C. Pieper Erben; Bewohnerin: Frl. Johanne Höffelmann; Josef Herz, Arbeiter.
1925 (Adressbuch) Frl. Johanne Höffelmann; Josef Herz, Arbeiter.
1926 (Adressbuch) Eigentümer: Geschw. Höffelmann; Bewohner*innen: Frl. Johanne Höffelmann; Josef Herz, Arbeiter.
Literatur
Quellen
StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
K I 216; KR; K II 302,153,304,543; K III 338; S
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 399–401, S. 404 Grundriss.
- ↑ Westfalen 1984, S. 443.
- ↑ Steuerkataster 1678 mit einzelnen Nachträgen bis ca. 1700 (StadtA Detmold, D 106 Detmold Nr. 5, fol. 264).
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
Autor*innen
Joachim Kleinmanns, Heinrich Stiewe, Nils Lienenlüke
Seitenhistorie
Seite erstellt am 04.06.2024 von Nils Lienenlüke
Letzte Änderung am: 25.01.2025 von Heinrich Stiewe