Nassesand (Kohlstädt)
OrtsteilKohlstädt
StraßeNassesand (Kohlstädt)
Hausnummer-
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeKohlstädt
Hausnummer017

1816 erbaut. Zunächst ohne Hausnummer. Bei der Volkszählung 1828 mit der Hausnummer Kohlstädt Nr. 51.[1] 1916 wurde die Stätte Nassesand Nr. 69 hinzugekauft und deren Hausnummer verwendet.[2] Im Landesadressbuch 1926 unter Kohlstädt Nr. 17 verzeichnet.[3]

Geschichte

1816 an der Stelle der 1704 gegründeten und 1809 aufgegebenen Glashütte Nassesand erbaut.[4] Mindestens seit 1829 bestehendes Forsthaus.[5]

Seit mindestens 1901 saß hier der Revierförster Karl Schröder.[6]

Zum 1. Oktober 1928 [Widerspruch der Akte zum Adressbuch 1926] bezog Förster Theodor Bretthauer das Forsthaus Nassesand. Seine Frau erhielt eine Konzession für eine Kaffeewirtschaft einschließlich Flaschenbierverkauf. Mit dem Försterwechsel waren Renovierungsarbeiten von 2.085 RM für das Wohnhaus und 1.083 für das Waldarbeiterhaus sowie 1.300 RM für die Lichtanlage verbunden.[7]

Die Umbauarbeiten 1928 bestanden in der Hauptsache im Abriss des Backofens zugunsten einer Waschküche sowie dem Einbau eines Schornsteins im benachbarten Waldarbeiterhaus und Anschluss an die Lichtleitung. 1930 errichtete Bretthauer eine Bedürfnisanstalt für Gäste, 1933 erfolgte der Neubau des Schuppens, 1936 Blitzschutzanlagen auf Forst- und Waldarbeiterhaus. Seit 1932 wurden mehrere Bohrungen nach Wasser vorgenommen, zunächst ca. 60 m tief ohne Erfolg, 1933 zweite Bohrung an anderer Stelle 23,5 m tief, erfolglos, und 1939 eine Tieferbohrung an der zweiten Stelle von 23,5 auf 30 m.[8]

1977 wurde in der Nähe der Hochbehälter der Wasserversorgung der Gemeinde Schlangen fertiggestellt. Lage: 51,84785°/8,86302° bzw. 51° 50' 52" Nord/8° 51' 47" Ost.

Gebäude

 
Forsthaus Nassesand (links), Waldarbeiterhaus (rechts) und Nebengebäude (mitte), 2021, Foto: Joachim Kleinmanns
 
Forsthaus Nassesand (rechts) mit Backhausanbau, Waldarbeiterhaus (links), 2021, Foto: Joachim Kleinmanns
 
Bauaufnahme des Forsthauses Nassesand, 1867, E. Plöger, LAV NRW OWL: L 80.19 Nr. 502
 
Bauaufnahme des 1878 vergrößerten Forsthauses, anonym, LAV NRW OWL: L 80.19 Nr. 502

Ursprünglich ein wohl 1829 erbautes zweigeschossiges Fachwerk-Querdielenhaus mit Deele rechts und Satteldach, Stallanbau rechts unter einem Pultdach, gemauerte Erweiterung links mit Schreibstube und Schlafkammer im Erdgeschoss sowie zwei Kammern im Obergeschoss.[9]

1878 weitere Erweiterung nach Süden, dabei das Fachwerk durch Mauerwerk ersetzt und den Grundriss neu organisiert. Rechts Stallteil, gefolgt von der Querdeele und dem Wohnteil mit Querflur, rechts davon Wohnstube und Küche, links beste Stube und Kammer, Speisekammer am Ende des Flurs.[10] Im Wohnteil 3 Fensterachsen mit Zwillingsfenstern, Haustür in der Mittelachse. Backofenanbau mit Schweinestall am rechten Giebel.

Zugehörig ein kleines Fachwerkgebäude als Waldarbeiterhaus mit Teilerneuerungen in Mauerwerk, Satteldach.

Holzschuppen.

Kleines Nebengebäude.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1776 (Volkszählung) Glashütte der Glasmeister Fleckenstein und Becker mit 11 Glasmachern.[11]

1831 Herrschaftliche Waldschützenwohnung.[12]

Bis 1918 Fürstliche Rentkammer.

Ab 1919 Land Lippe, Forstabteilung.

Seit 1949 Landesverband Lippe.

Bewohner*innen:

um 1800 Fricke, Holzknecht.[13]

1824 Waldschütz Temme.[14]

1828 Waldschütz Fricke, 1 Haushaltung mit Mann und Frau sowie 2 Söhnen unter 14 Jahren, 2 Töchtern und einem männlichen Hausgenossen.[15]

1901 Karl Schröder, Förster.[16]

1901 Adolf Deppe, Förster Nassesand.[17]

1919 Schröder, Förster, 2 männliche, 3 weiblichePersonen sowie ein vorübergehend abwesende.[18]

1926 Theodor Brethauer, Förster.[19]

1926 Heinrich Schröder, Förster.[20]

Literatur

Ludwig Teichmann, Abschied vom Forstrevier Nassesand, in: Schlänger Bote, 42. Jg. Nr. 419 (Sept. 2018).

Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.

Quellen

LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 1706: Bauten und Reparaturen an der Waldschützenwohnung zu Nassesand, 1816-1844.

LAV NRW OWL, L 93 / Lippische Forstverwaltung und Forstgericht, Nr. A Tit. 11 Nr. 7: Holzknechte Fricke und Mertens zu Kohlstädt, 1787–1820.

LAV NRW OWL, L 93 / Lippische Forstverwaltung und Forstgericht, Nr. A Tit. 11 Nr. 17: Anstellung des Joh. Herm. Fricke zu Kohlstädt als Gehilfe des Holzknechts Fricke sen. und als Waldschütz; Entlassung Frickes und Versetzung des Waldschützen Wulke von Leopoldstal nach Kohlstädt; dann Heinrich Fricke 1841; dann Friedrich Kenneke 1847, 1809–1859.

LAV NRW OWL, L 93 / Lippische Forstverwaltung und Forstgericht, Nr. A Tit. 11 Nr. 36: Übertragung des Waldschützen-Dienstes seines verstorbenen Vaters an Grenzjäger Aug. Fricke zu Externsteine; dann an dessen Bruder Friedrich Fricke, 1831–1863.

LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 516: Bauakten Forsthaus Nassesand; Lichtleitung für die Försterei Nassesand und die alte Ziegelei Oesterholz; Wasserbohrung beim Forsthaus Nassesand, 1927-1950.

LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 502: Gebäudeinventarien und Zeichnungen der Oberförsterei Horn, 1829-1949, enthält u. a. Zeichnungen und Gebäudebeschreibungen Nassesand 1829, 1866-1867, 1902-1905.

LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 499: Gastwirtschaftsbetriebe in Forsthäusern, u. a. Nassesand, 1929-1931.

LAV NRW OWL, D 73 Tit. IV Nr. 1461: Kohlstaedter Forst-Charte, Karte von einem Teil der Nassensander Wahrschaft (Inselkarte), vermessen 1833 von H. Steneberg, nach dem Waldzustand von 1857 berichtigt von Neumann und Schmidt.

LAV NRW OWL, D 73 Tit. IV Nr. 7353: Riß zu einer Waldschützenwohnung bey dem Kreuzkrug, [Johann Theodor] von Natorp, 1821.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1451: Volkszählung 1828.
  2. Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.
  3. Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926, S. 770.
  4. Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.
  5. LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 502.
  6. Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901, S. 230.
  7. LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 499: Gastwirtschaftsbetriebe in Forsthäusern, u. a. Nassesand, 1929-1931.
  8. LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 516: Bauakten Forsthaus Nassesand; Lichtleitung für die Försterei Nassesand und die alte Ziegelei Oesterholz; Wasserbohrung beim Forsthaus Nassesand, 1927-1950.
  9. LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 502: Gebäudeinventarien und Zeichnungen der Oberförsterei Horn, 1829-1949, enthält u. a. Zeichnungen und Gebäudebeschreibungen Nassesand 1829, 1866-1867, 1902-1905.
  10. LAV NRW OWL, L 80.19 / Regierung/Landesregierung Lippe - Forstabteilung, Nr. 502: Gebäudeinventarien und Zeichnungen der Oberförsterei Horn, 1829-1949, enthält u. a. Zeichnungen und Gebäudebeschreibungen Nassesand 1829, 1866-1867, 1902-1905.
  11. Nach Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.
  12. Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.
  13. LAV NRW OWL, L 93 / Lippische Forstverwaltung und Forstgericht, Nr. A Tit. 11 Nr. 7: Holzknechte Fricke und Mertens zu Kohlstädt, 1787–1820.
  14. Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.
  15. LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1451: Volkszählung 1828.
  16. Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901, S. 230.
  17. Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.
  18. LAV NRW OWL, L 79 Nr. 5272: Volkszählungsergebnisse im Amt Horn, 1919, fol. 416.
  19. Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926, S. 770.
  20. Roland Linde, Die älteren Höfe und Stätten in Kohlstädt und Oesterholz, in: Annette Fischer (Hg.), Geschichte der Dörfer Schlangen, Kohlstädt, Oesterholz und Haustenbeck, Bd. 3, Bielefeld 2020, S. 996-1037., hier S. 1001.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

Seitenhistorie

Seite erstellt am 03.02.2025 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 13.02.2025 von Joachim Kleinmanns