Woldemarstraße 23 (Detmold)
| Woldemarstraße 23 (Detmold) | |
|---|---|
| Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
| Straße | Woldemarstraße (Detmold) |
| Hausnummer | 23 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Nein |
1899/1900 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Priester (siehe auch Gerichtsstraße 6) errichtetes Schulgebäude. 1901 im Adressbuch noch ohne Hausnummer, 1904 Woldemarstraße 25, ab 1909 Woldemarstraße 23.
Geschichte
Der Detmolder Gewerbeverein hatte 1846 mit finanzieller Unterstützung von Land und Stadt eine Gewerbeschule gegründet. Der Besuch des Unterrichts war freiwillig. Als Schüler kamen in der Regel Lehrlinge und Gesellen, aber gelegentlich auch Meister oder Soldaten des lippischen Bataillons. Den Unterricht bestritten nebenberufliche Lehrkräfte. Nachdem 1873 die Umwandlung in eine Städtische Pflichtgewerbeschule erfolgt war, stiegen die Schülerzahlen so stark, dass wegen der Raumknappheit auch im Rathaus Unterricht erteilt wurde. 1899/1900 errichtete die Stadt dann an der Woldemarstraße ein eigenes Gebäude für die städtische Gewerbeschule. 1903 wurde der erste hauptamtliche Lehrer eingestellt. 1920 erfolgte die Umwandlung in eine staatliche Berufsschule, nachdem durch das lippische Fortbildungsgesetz die Schulpflicht bis zum 18. Lebensjahr verlängert worden war. Das Gebäude konnte die stetig steigenden Schülerzahlen – zahlreiche Schüler kamen auch aus der Umgebung –- nicht aufnehmen, so daß Klassenräume an verschiedenen Stellen in der Stadt angemietet werden mussten. 1944/45 wurde in der Schule ein Militärlazarett eingerichtet. Der Unterricht konnte in dem Gebäude erst nach dem Kriegsende wieder aufgenommen werden. Heute wird das Schulgebäude als städtische Musikschule "Johannes Brahms-Schule" genutzt.
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 21.11.1994, Nr. A465.
Gebäude



Traufständiger dreigeschossiger Massivbau mit Walmdach. Sockel- und Erdgeschoss aus Hausteinmauerwerk, beide Obergeschosse aus rotem Backsteinmauerwerk. Kräftiges Traufgesims aus Werkstein auf Backsteinkonsolen. Die Mitte der Schauseite wird durch ein hohes Rundbogenportal mit flankierenden Säulen auf Konsolen mit verzierten Turmspitzen und Blendgiebeln betont. Begleitende einachsige, schlanke Risalite mit Zwerchhaus und Blendgiebel oberhalb der Traufe betonen den Haupteingang. In beiden Risalitgiebeln je zwei Sandsteinreliefs mit Handwerkersymbolen. Giebelbekrönung durch doppelte Turmspitzen. Die beiden links und rechts an den Mittelbau anschließenden Trakte vierachsig, in beiden Obergeschossen in Kolossalordnung. Erdgeschossfenster mit hohen Segmentbogen aus Werksteinen, die Fenster im 1. Obergeschoss rechteckig mit Oberlicht, im 2. Obergeschoss mit gekuppelten Segmentbogenoberlichtern. Alle Fenster mit schlanken Eisensprossen im Originalzustand. Dekorative Zuganker an der Straßenfassade. In den Dächern der beiden Seitentrakte je 3 Schleppgauben. Die Rückseite und die beiden dreiachsigen Schmalseiten ganz in Bruchstein-Sichtmauerwerk. Die Mitte der Rückseite betont durch ein deutlich vorgezogenes Querhaus mit Walmdach, in der Mittelachse durch einen Risalit mit Staffelgiebel nochmals akzentuiert. In diesem Risalit das Treppenhaus mit eisernem Geländer aus der Bauzeit. Das Inneren ansonsten erneuert.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1901 Stadt Detmold, Gewerbeschule.[1]
1904 Stadt Detmold, Gewerbeschule; Bewohner: Simon Schnittger, Schuldiener.[2]
1909 Stadt Detmold, Gewerbeschule; Bewohner: Schnitger, Schuldiener.[3]
1912 Stadt Detmold, Gewerbeschule; Bewohner: Schnitger, Schuldiener.[4]
1914 Stadt Detmold; Bewohner: Simon Schnitger, Schuldiener.[5]
1916 Stadt Detmold; Bewohner: Simon Schnitger, Schuldiener.[6]
1918 Städt. Kaufmännische Fortbildungsschule, Städtische Gewerbeschule; Bewohner: Simon Schnitger, Schuldiener.[7]
1920 Städt. Kaufmännische Fortbildungsschule, Städtische Gewerbeschule; Bewohner: Simon Schnitger, Schuldiener.[8]
1923 Eigentümerin: Stadt Detmold; Bewohner: Simon Schnitger, Schuldiener.[9]
1925 Eigentümerin: Stadt Detmold, Fortbildungsschule; Bewohner: Simon Schnitger, Schuldiener.[10]
1926 Eigentümerin: Stadt Detmold, Fortbildungsschule; Bewohner: Simon Schnittger, Amtsobergehilfe.[11]
Literatur
- 50 Jahre Berufsbildende Schulen in Trägerschaft des Kreises Lippe, 1978
- Rudolf Jahr, Die Detmolder Kreisberufs- und Berufsfachschule, Kreis Detmold, 1962
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901.
- ↑ Adressbuch der Residenzstadt Detmold. 6. Aufl., Detmold 1904.
- ↑ Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1909.
- ↑ Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1912.
- ↑ Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1914.
- ↑ Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1916.
- ↑ Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1918.
- ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1920.
- ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1923.
- ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1925.
- ↑ Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.
Autor*innen
Joachim Kleinmanns, Wolfgang Kramer
Seitenhistorie
Seite erstellt am 03.09.2024 von Wolfgang Kramer
Letzte Änderung am: 28.05.2025 von Joachim Kleinmanns