Palaisstraße 27 (Detmold)

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Palaisstraße 27 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßePalaisstraße (Detmold)
Hausnummer27
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerC 193

Eine im Jahr 1872 gegründete Hausstätte. Alte Quartiersnummer C 193. Das heutige Gebäude ist ein Umbau aus dem Jahr 1958-1961 und hat die Quartiersnummer C 703.[1]

Geschichte

1872/73 am Fuße des Weinbergs weit hinter der Fluchtlinie der in Bebauung stehenden Palaisstraße im Auftrag des Major a.D. Heinrich Schmidt, Strafanstaltsdirektor, von Maurermeister Friedrich Baumann sen. errichtete, zweieinhalbgeschossige, neoklassizistische Familienvilla mit Säulenportikus unter balustradeumfasstem Flachdach. Nach Ergänzungsbauten (Bedienstetenhaus, Reitstall, Remise) 1923 Erweiterung des rückwärtigen Gebäudeteils um Musiksaal (im EG) und Bibliothek (im OG). 1958 ff Überbauung unter Erweiterung und Aufstockung sowie Erhaltung weniger älterer Gebäudeteile, die heute teils unter Denkmalschutz gestellt sind.

Das heutige Gebäude 1958-1961 für die katholische Kirchengenmeinde, Dechant Augustinus Reineke, nach Plänen des Architekten Otto Weicken aus Unna als Kinderheim erbaut.[2] Im heutigen Gebäude sind Teile des Ursprungsbaus erhalten.

Gebäude

Palaisstraße 27, "Villa Glückauf", aus: Wilhelm Nolte, Die Detmolder Villa Glückauf, Detmold 2021, S. 32
Palaisstraße 27, Lageplan, aus: Wilhelm Nolte, Die Detmolder Villa Glückauf. "Kleine Leute" und "Feine Leute" in der Palaisstraße. Vom Siechenhaus zum Kinderheim, Detmold 2021, S. 115.
Palaisstraße 27, Grundriss Obergeschoss, aus: Wilhelm Nolte, Die Detmolder Villa Glückauf. "Kleine Leute" und "Feine Leute" in der Palaisstraße. Vom Siechenhaus zum Kinderheim, Detmold 2021, S. 42.

Im Foyer der Überbauung großes Bleiglasfenster, zwei in der ehemaligen Kapelle und 7 Glas-Beton-Fensterflügel im Treppenhaus, gefertigt von der Glasmalerei Otto Peters nach Entwurf von Hubert Spierling.[3]

Inschriften

"Villa Glückauf" - vermutlich vom Eigentümer Major a.D. H. Schmidt für den Mieter Otto Funke, ehem. Bergwerksdirektor aus Essen, um 1901 an Frontseite über dem Obergeschoss aufgeputzt.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1872 Heinrich Schmidt, Major a.D.[4] [5] [6].

1909 Verkauf an Maria Nikutowski-Funke, geb. Blankertz.

1920 Verkauf an Hans und Anna von Schilgen (geb. Engelen).

28.6.1945 Beschlagnahmung durch die britische Besatzung. Mit Tod ihres Mannes 1948 ist Anna von Schilgen Alleineigentümerin. Freigabe der Besatzung 1956.

1956 nach Tod der Anna von Schilgen Verkauf durch die Erbengemeinschaft an die Katholische Gemeinde St. Bonifatius, Detmold.

Bewohner*innen (Auswahl):[7]

bis 1882 nicht bekannt.

1882 Gen.-Maj. Udo von Bonin mit Familie; Heinrich Grüttemeyer, Gärtner; Karl Overbeck, Regierungsbaurat.

1891 Wilhelm Scheel, ehem. Brauereibesitzer mit Ehefrau Emma.

1901 Otto Funke, Bergwerksbesitzer, mit Maria, geb. Blankertz.

1907 Heinrich Schmidt, Maj. a.D.; Emmy Schmidt, Lehrerin; Hermann Haase, Ziegler, Engelbert Frhr. von Fürstenberg, Oberleutnant.

1909 Schmidt wie vor; Georg Frhr. von dem Bussche-Haddenhausen mit Familie.

1910 Maria Nikutowski-Funke mit Ferdinand Nikutowski, Oberzahlmeister a.D./Stadtrat; Dora Möller, Gesellschafterin; Josef Volker, Kutscher; Paul Schippke, Kutscher.

1921 Hans von Schilgen, Geh. Kabinettsrat, mit Familie.

1930 Hans von Schilgen mit Familie; Hans Küppers, Stadtrat a.D.; Hermann Klasing, Arbeiter, mit Familie; Lisbeth Kapelle, Hausangestellte; Wilhelm Lüdeking, Dienstmann; Heinrich Winter, Händler.

1945 Hans und Anna von Schilgen; Mary Engelen; Dr. Julia Engelen; Elisabeth Wächter, Hermann Müller, Paula Schmidt, Richard Eichler, Adele und August Diekjobst, Linda und Karola von Laer, Franz Abt, Hedwig Wollgrebe, Erika Fiebig.

Literatur

Clemens Heuger u. Oliver Karnau, Bürgerstolz in Glas und Licht, Petersberg 2015, S. 244-247.

Wilhelm Nolte, Die Detmolder Villa Glückauf. "Kleine Leute" und "Feine Leute" in der Palaisstraße. Vom Siechenhaus zum Kinderheim, Detmold 2021.

Quellen

Bügerrolle der Residenzstadt Detmold, 1883, Verlag F. Böger, Detmold 1883.

StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Salbuch, LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10, Bl. 1000 zz.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. Clemens Heuger u. Oliver Karnau, Bürgerstolz in Glas und Licht, Petersberg 2015, S. 245.
  3. Clemens Heuger u. Oliver Karnau, Bürgerstolz in Glas und Licht, Petersberg 2015, S. 245.
  4. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  5. Adreßbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1884.
  6. Bürgerrolle der Residenzstadt Detmold 1883, Detmold 1883.
  7. Wilhelm Nolte, Die Detmolder Villa Glückauf, Detmold 2021, S. 245-255.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns, Wilhelm Nolte

Seitenhistorie

Seite erstellt am 14.11.2024 von Nils Lienenlüke

Letzte Änderung am: 26.06.2025 von Joachim Kleinmanns