Obere Schanze 10 (Hiddesen)

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Obere Schanze 10 (Hiddesen)
OrtsteilHiddesen
StraßeObere Schanze (Hiddesen)
Hausnummer10
Karte
Adressbuch von 1901Nein

Baujahr noch nicht ermittelt, wohl nach 1900 (im Adressbuch 1901 noch nicht vorhanden).

Geschichte

Bis zum Einzug der Familie Goethe hieß das Haus "Villa Olga", es wurde dann in "Sonnwärts" umbenannt."[1]

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 28.5.2004,Nr. A 602.

Gebäude

Obere Schanze 10, Ansicht von Nordosten, 2025, Foto: Joachim Kleinmanns
Obere Schanze 10, Foto: Tsungam
Obere Schanze 10, Ansicht von Südosten, 2025, Foto: Joachim Kleinmanns

"Wie alle Wohnhäuser der Schanze, hatte auch dieses Gebäude einen Namen, nämlich zunächst „Villa Olga". Später, als zu Beginn der 1920er Jahre eine Familie Goethe dort einzog , wurde es „Haus Sonnwärts" genannt. Das zur Straßenseite zweigeschossige Wohnhaus ist auf Schrägansicht von der Talseite her konzipiert. Während der Hauptbaukörper mit seinem breiten Krüppelwalm zur Straße traufenständig angeordnet ist, springt der nördliche Teil des Hauses um etwa 2 m vor und wird von einem steilen Satteldach mit höherem Kniestock und dementsprechend höherer Traufe überdeckt. Die nördliche Traufseite wird durch einen Treppenhausrisalit mit Krüppelwalmdach akzentuiert. Die weiten Dachüberstände an allen Giebelseiten werden von leicht profilierten Holzbügen unter den Pfettenenden abgestrebt. Die Dachflächen sind mit dunkelgrau engobierten Hohlfalzziegeln eingedeckt. Die Dachgaube zur Straßenseite hat im Zuge der Erneuerung der Dachdeckung ein steiles Satteldach erhalten. Rückseitig ist eine gleichgestaltete Dachgaube neu eingefügt worden. Das Erd- bzw. Souterraingeschoss ist weitgehend in Bruchkalkstein als Sichtmauerwerk erbaut und schließt zum Obergeschoss mit einem profilierten Sockelgesims ab. Zwischen Ober- und Dachgeschoss verläuft rundum ein kräftig profiliertes Stockwerksgesims. Die Fenster sind profiliert umrahmt und entsprechend dem historischen Vorbild rekonstruiert worden, in der Regel als zweiflügelige Fenster mit vertikal geteiltem Oberlicht, im Souterraingeschoss mit Segmentbogensturz. Das Wohnhaus wird über eine bauzeitliche doppelflügelige Haustür mit Segmentbogen erschlossen. In dem Gebäudezwickel nach Südosten ist über einem massiven Pfeilerunterbau ein Wintergarten in Holzkonstruktion mit flach geneigtem Walmdach eingefügt. Die Holzpfosten sind ebenso wie die massiven Pfeiler reich profiliert. Die bauzeitlichen Fenster mit Sprossenoberlichter sind erhalten geblieben. Die Grundrissstruktur mit Innenwandgefüge ist weitgehend bauzeitlich erhalten. Zu der denkmalwerten inneren Ausstattung gehören insbesondere:

  • die zweiläufige Holzpodesttreppe mit gedrechseltem Antrittspfosten im Souterraingeschoss und gedrechselten Geländerstäben, die bis in das Dachgeschoss hinaufreicht,
  • die Zimmertüren als Rahmen-Füllungstüren aus Weichholz mit profilierten Bekleidungen,
  • die Nadelholzdielenböden im Ober- und Dachgeschoss weitgehend und
  • der Terrazzoboden im Wintergarten.

Der höherliegende Vorgarten ist gegenüber der Straße durch eine der Hanglage entsprechend höhenangepasste Bruchsteinmauer mit einem (Tor)Pfeiler und einem aufgesetzten Eisengitterzaun abgegrenzt." .[2] "Zu ebener Erde befinden sich Küche, Eßzimmer und Kellerräume, im ersten Stock schöne Wohnräume und oben die Schlafzimmer. [3]

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

"1907 wohnte dort ein Oberstleutnant von Homeier. [...] Zu Anfang der zwanziger Jahre zog dort die Familie Goethe ein mit drei Kindern, die unsere Spiel- und Schulfreunde wurden. Später kam noch ein kleiner Nachkömmling hinzu. [...] Die Familie Goethe war sehr musikliebend, im Hause wurde viel gesungen und musiziert. Ungefähr 1923 oder 1924 organisierten Goethes eine Märchenaufführung: Hänsel und Gretel. Alle Schanzen-kinder setzten sich ein und spielten mit. Frau Brinkmann, die Mutter unserer Freundin Ruth aus dem nächsten Haus baute sogar ein Knusperhaus, das mit guten Sachen geschmückt war. Alle Nachbarn wurden eingeladen und kamen, der Erlös wurde einer bedürftigen Familie übergeben. Herr Goethe war pensionierter Fregattenkapitän und Regierungsrat. Seine Frau stammte aus der bekannten Baseler Familie Burckhardt-Staehelin. Im Hause wurde fast nur Schweizer-Deutsch gesprochen. Der älteste Sohn der Familie Goethe, Frieder, beobachtete schon als Schüler die Vögel unserer Gegend und im Teutoburger Wald. Er wurde später ein bekannter Ornithologe und Wissenschaftler und leitete nach dem Wiederaufbau Helgolands lange Jahre die Vogelwarte Helgoland in Wilhelmshaven."[4]

Literatur

Käthe Pieper, Die 13 Häuser der Schanze, Typoskript, 1990 (Lipp. Landesbibliothek).

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Käthe Pieper, Die 13 Häuser der Schanze, Typoskript, 1990 (Lipp. Landesbibliothek).
  2. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  3. Käthe Pieper, Die 13 Häuser der Schanze, Typoskript, 1990 (Lipp. Landesbibliothek).
  4. Käthe Pieper, Die 13 Häuser der Schanze, Typoskript, 1990 (Lipp. Landesbibliothek).

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

Seitenhistorie

Seite erstellt am 21.10.2025 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 26.10.2025 von Joachim Kleinmanns