Friedrich-Ebert-Straße 39 (Hiddesen)
| Friedrich-Ebert-Straße 39 (Hiddesen) | |
|---|---|
| Ortsteil | Hiddesen |
| Straße | Friedrich-Ebert-Straße (Hiddesen) |
| Hausnummer | 39 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Hiddesen |
| Hausnummer | 004 |
Hof Grüttemeier, ein Mittelkötter, ehem. Kolonatsnummer 4.
Geschichte
Der Hof ist erstmals im Landschatzregister von 1545 genannt: "de Grutemeiger".[1]
1614 werden Vieh und Abgaben des Hofes folgendermaßen im Salbuch festgehalten: "Grüttemeyr. Pferde 4, 1 Stoten; das Land zu 1 F. 1 Mt.; Hawwachs zu 1 F.; zu vollr Mastung 3 Schweine; Kühe 5, Rinder 3, Kälbr 3, Schweine 7. M. G. H. jahrlichs 1 Stopplschwein; der Aigentumb M. G. H.; die Schulde M. G.H. 16 Schfl. Symon Schwartzen den Zehenden. Gibt jahrlichs in die Rentcammer 2½ Gr.; den Dienst und Burgfest M.G.H. {des Sommers 1 Tag wochendlich, Winters umb 14 Tage mitm Span/; zum halben Landschatze 1 Gr."[2]
Das Haupthaus wurde 1681 [i] erbaut.
Von diesem Hof stammte die Mutter des Detmolder Dichters Christian Dietrich Grabbe, Dorothea geb. Grüttemeier.
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 19.9.2013, Nr. A695.
Gebäude


Gebäudebestand laut Salbuch 1782: ein Wohnhaus, eine Leibzucht;[3] im Salbuch von 1827 nur noch: ein Wohnhaus.[4]
"Dieses stattliche Fachwerkbauernhaus wurde als Vierständerbau 1681 errichtet und besteht aus 7 Gebinden (6 Fach). Das Satteldach ist heut mit roten Betondachsteinen eingedeckt. An der östlichen Traufseite ist eine kurze Abseite aus Bruchstein mit tiefgezogenem Dach später angebaut worden. Die Südseite der Abseite ist heute verputzt. Die Fachwerkaußenwände sind dreifach verriegelt und werden an den Giebelseiten durch gegenläufige Schwelle-Ständer-Streben ausgesteift. An der Torgiebelseite links vom Tor fehlt eine Strebe. Die Erdgeschosswand unterhalb der mittleren Riegelkette an der östlichen Traufseite links neben der Kübbung wurde komplett massiv erneuert und verputzt. Die beiden verbretterten Giebeldreiecke kragen über profilierte Stichköpfe vor und wurden in jüngerer Zeit durch schmalere Bretter mit Deckleisten auf den Stößen erneuert. Den Sturzriegel der Toranlage ziert eine fünfzeilige Inschrift in Flachschnitttechnik: WER GOT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET IM HIMMEL UND AUF ER/DEN WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEN MUS DER HIMMEL WERDEN / GOTSCHALCK KIRCHHOF UND KATRINA KRISTSTINA GORGENS DIE HBEN /DIESES HAUS BAUEN LASEN IM JAR CHRISTI ANNO 16LXXXI / UND MEIN FETTER MEISTER PLASHANS HAT DIS HAUS BAUWET Die Torständer sind mit floralen Motiven beschnitzt. An der Wohngiebelseite des Hauses ist rechts neben dem Eingang eine geschnitzte Inschrift zu lesen: SIRACH: 37 CAPITEL V.20./ EHE DU WAS ANFAHEST SO/ FRAGE VOR UND EHE DU WA/ WAS THUST NIMM RATH DAZU. Zwischen den Textblöcken befindet sich ein stilisierter Baum des Lebens.
In der östlichen Traufwand und in der südlichen Giebelwand befinden sich noch 8 historische Holzsprossenfenster, teilweise mit Bleisprossen. In der hohen Diele sind noch alle Kopfbänder erhalten. Im rückwärtigen Bereich ist die Diele durch eingezogene Wände schmaler und oben durch den Einbau einer geschlossenen Bühne kürzer. Zwei einfache Holztreppen parallel zu den Dielenwänden erschließen die Bühnenebene. Das Sparrendach des Gebäudes mit Kehlbalken- und Hahnenbalkenlage wurde als Hochsäulendachstuhl verzimmert. Die Aussteifung in Längsrichtung des Daches erfolgt durch zwei kopfbandverstrebte Kehlbalkenunterzüge und durch angeblattete Streben an den Hochsäulen und Kehlbalkenunterzügen. Die Dachfußkonstruktion wurde als Unterrähmverzimmerung ausgebildet. Die Sparren sind in die Deckenbalken eingezapft."[5]
Inschriften
Auf dem Torbogen: WER GOT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET IM HIMMEL UND AUF ER/DEN WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEN MUS DER HIMMEL WERDEN / GOTSCHALCK KIRCHHOF UND KATRINA KRISTSTINA GORGENS DIE HBEN /DIESES HAUS BAUEN LASEN IM JAR CHRISTI ANNO 16LXXXI / UND MEIN FETTER MEISTER PLASHANS HAT DIS HAUS BAUWET
Neben dem Eingang im Wohngiebel: SIRACH: 37 CAPITEL V.20./ EHE DU WAS ANFAHEST SO/ FRAGE VOR UND EHE DU WA/ WAS THUST NIMM RATH DAZU.
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1545 "de Grutemeiger".[6]
1562 "de Grutemeiger".[7]
1572 "de Grutemeiger".[8]
1590 "Gruttmeiger".[9]
1614 "Grutemeier".[10]
1618 "Gruttemejer".[11]
1681 Erbauer des Hauses sind Gottschalk Kerkhoff wird Grüttemeier, ev., * um 1641 in Trophagen, † vor 13.2.1687 in Hiddesen, ‡ 13.2.1687 in Detmold. Heirat um 1662 mit Katharina Ilsabein Gorries, ev., * um 1620 in Nienhagen, † vor 3.4.1705 in Hiddesen, ‡ 3.4.1705 in Detmold (Kirchenbuch).
1721 Grütemeyer.[12]
1782 Grütemeyer.[13]
1827 Grütemeier.[14]
1854 Grütemeier.[15]
1901 (Adressbuch) Heinrich Grüttemeier, Landwirt.
1926 (Adressbuch) W. Grüttemeier, Landwirt und Gemeindevorsteher; Heinrich Grüttemeier, Leibzüchter.
Literatur
Quellen
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971 S. 36 Digitalisat.
- ↑ Herbert Stöwer und Fritz Verdenhalven, Salbücher der Grafschaft Lippe von 1614 bis etwa 1620, Münster/Westf. 1969, S. 18 u. 39, S. 43 ff. Digitalisat.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971 S. 36 Digitalisat.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971 S. 37 Digitalisat.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971 S. 37 Digitalisat.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 7. Digitalisat.
- ↑ Herbert Stöwer und Fritz Verdenhalven, Salbücher der Grafschaft Lippe von 1614 bis etwa 1620, Münster/Westf. 1969, S. 18 u. 39, S. 4 f. Digitalisat.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 7. Digitalisat.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 52: Salbuch der Vogtei Detmold, 1854.
Autor*innen
Seitenhistorie
Seite erstellt am 22.10.2025 von Joachim Kleinmanns
Letzte Änderung am: 28.10.2025 von Joachim Kleinmanns