Friedrich-Ebert-Straße 39 (Hiddesen)
OrtsteilHiddesen
StraßeFriedrich-Ebert-Straße (Hiddesen)
Hausnummer39
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeHiddesen
Hausnummer004

Hof Grüttemeier, ein Mittelkötter, ehem. Kolonatsnummer 4.

Geschichte

Erbaut 1681. Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 19.9.2013, Nr. A695.

Gebäude

 
Hof Grüttemeier, Wohngiebel, 1910 (LLB: ME-PK-34-1a)
 
Hof Grüttemeier, Torgiebel, 1932 (LLB: ME-PK-34-2a)

Im Salbuch 1782: ein Wohnhaus, eine Leibzucht, 1827: ein Wohnhaus.

"Dieses stattliche Fachwerkbauernhaus wurde als Vierständerbau 1681 errichtet und besteht aus 7 Gebinden (6 Fach). Das Satteldach ist heut mit roten Betondachsteinen eingedeckt. An der östlichen Traufseite ist eine kurze Abseite aus Bruchstein mit tiefgezogenem Dach später angebaut worden. Die Südseite der Abseite ist heute verputzt. Die Fachwerkaußenwände sind dreifach verriegelt und werden an den Giebelseiten durch gegenläufige Schwelle-Ständer-Streben ausgesteift. An der Torgiebelseite links vom Tor fehlt eine Strebe. Die Erdgeschosswand unterhalb der mittleren Riegelkette an der östlichen Traufseite links neben der Kübbung wurde komplett massiv erneuert und verputzt. Die beiden verbretterten Giebeldreiecke kragen über profilierte Stichköpfe vor und wurden in jüngerer Zeit durch schmalere Bretter mit Deckleisten auf den Stößen erneuert. Den Sturzriegel der Toranlage ziert eine fünfzeilige Inschrift in Flachschnitttechnik: WER GOT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET IM HIMMEL UND AUF ER/DEN WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEN MUS DER HIMMEL WERDEN / GOTSCHALCK KIRCHHOF UND KATRINA KRISTSTINA GORGENS DIE HBEN /DIESES HAUS BAUEN LASEN IM JAR CHRISTI ANNO 16LXXXI / UND MEIN FETTER MEISTER PLASHANS HAT DIS HAUS BAUWET Die Torständer sind mit floralen Motiven beschnitzt. An der Wohngiebelseite des Hauses ist rechts neben dem Eingang eine geschnitzte Inschrift zu lesen: SIRACH: 37 CAPITEL V.20./ EHE DU WAS ANFAHEST SO/ FRAGE VOR UND EHE DU WA/ WAS THUST NIMM RATH DAZU. Zwischen den Textblöcken befindet sich ein stilisierter Baum des Lebens.

In der östlichen Traufwand und in der südlichen Giebelwand befinden sich noch 8 historische Holzsprossenfenster, teilweise mit Bleisprossen. In der hohen Diele sind noch alle Kopfbänder erhalten. Im rückwärtigen Bereich ist die Diele durch eingezogene Wände schmaler und oben durch den Einbau einer geschlossenen Bühne kürzer. Zwei einfache Holztreppen parallel zu den Dielenwänden erschließen die Bühnenebene. Das Sparrendach des Gebäudes mit Kehlbalken- und Hahnenbalkenlage wurde als Hochsäulendachstuhl verzimmert. Die Aussteifung in Längsrichtung des Daches erfolgt durch zwei kopfbandverstrebte Kehlbalkenunterzüge und durch angeblattete Streben an den Hochsäulen und Kehlbalkenunterzügen. Die Dachfußkonstruktion wurde als Unterrähmverzimmerung ausgebildet. Die Sparren sind in die Deckenbalken eingezapft."[1]

Inschriften

Auf dem Torbogen: WER GOT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET IM HIMMEL UND AUF ER/DEN WER SICH VERLEST AUF JESUM CHRIST DEN MUS DER HIMMEL WERDEN / GOTSCHALCK KIRCHHOF UND KATRINA KRISTSTINA GORGENS DIE HBEN /DIESES HAUS BAUEN LASEN IM JAR CHRISTI ANNO 16LXXXI / UND MEIN FETTER MEISTER PLASHANS HAT DIS HAUS BAUWET

Neben dem Eingang im Wohngiebel: SIRACH: 37 CAPITEL V.20./ EHE DU WAS ANFAHEST SO/ FRAGE VOR UND EHE DU WA/ WAS THUST NIMM RATH DAZU.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1681 Erbauer des Hauses sind Gottschalk Kerkhoff wird Grüttemeier, ev., * um 1641 in Trophagen, † vor 13.2.1687 in Hiddesen, ‡ 13.2.1687 in Detmold. Heirat um 1662 mit Katharina Ilsabein Gorries, ev., * um 1620 in Nienhagen, † vor 3.4.1705 in Hiddesen, ‡ 3.4.1705 in Detmold (Kirchenbuch).

1721 Grütemeyer.[2]

1782 Grütemeyer.[3]

1827 Grütemeier.[4]

1901 (Adressbuch) Heinrich Grüttemeier, Landwirt.

1926 (Adressbuch) W. Grüttemeier, Landwirt und Gemeindevorsteher; Heinrich Grüttemeier, Leibzüchter.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.

LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.

LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  2. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 20: Salbuch der Vogtei Detmold, 1721.
  3. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 37: Salbuch der Vogtei Detmold, 1782.
  4. LAV NRW OWL, L 101 C I, Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 41: Salbuch der Vogtei Detmold, 1827.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

Seitenhistorie

Seite erstellt am 22.10.2025 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 22.10.2025 von Joachim Kleinmanns