Denkmalstraße 103 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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Um 1700 entstandene Hausstätte, ehem. Heiligenkirchen Nr. 20.
{{Hausstätte info
|Straße=Denkmalstraße (Heiligenkirchen)
|Hausnummer=103
|Ortsteil=Heiligenkirchen
|Koordinaten=51.90038, 8.85694
|Ortsteil1901=Heiligenkirchen
|Hausnummer1901=020
}}Um 1700 entstandene Hausstätte, ehem. Heiligenkirchen Nr. 20.


==Geschichte==
==Geschichte==


Im Salbuch 1721 besitzt der Hoppenplöcker Cord Möller die Stätte Nr. 20.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.</ref> Er ist der gräflichen Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt [https://de.wikipedia.org/wiki/Weinkauf Weinkauf] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Mortuarium Sterbfall]. Das Kolonat besteht aus einem Wohnhaus und Garten, mit Obstbäumen bepflanzt, 7 Metzen Länderei, 1 Zuschlag hinter dem Garten. An Abgaben sind 9 gr Burgfestschatz und 3 d Hofgerichtschatz zu zahlen, an Diensten der Herrschaft 3 Tage Handburgfest zu leisten. Kuhgeld zahlte er nach Anzahl seines Viehs. Außerdem waren an den Küster 1 gr 3 d und 3 Eier zu geben.
Im Salbuch 1721 besitzt der Hoppenplöcker Cord Möller die Stätte Nr. 20.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.</ref> Er ist der gräflichen Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt [[Weinkauf]] und [[Sterbfall]]. Das Kolonat besteht aus einem Wohnhaus und Garten, mit Obstbäumen bepflanzt, 7 Metzen Länderei, 1 Zuschlag hinter dem Garten. An Abgaben sind 9 gr Burgfestschatz und 3 d Hofgerichtschatz zu zahlen, an Diensten der Herrschaft 3 Tage Handburgfest zu leisten. Kuhgeld zahlte er nach Anzahl seines Viehs. Außerdem waren an den Küster 1 gr 3 d und 3 Eier zu geben.


Im Salbuch 1782 wird der Hof Strunkmann modo Dierks, Nr. 20, als Straßenkötter aufgeführt. Auch Strunkmann ist der Landesherrschaft leibeigen und entrichtet an diese Weinkauf und Sterbfall. Er besitzt 2 Metzen Hofraum, ein Wohnhaus, einen Schweinestall und einen Garten beim Haus.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.</ref>
Im Salbuch 1782 wird der Hof Strunkmann modo Dierks, Nr. 20, als Straßenkötter aufgeführt. Auch Strunkmann ist der Landesherrschaft leibeigen und entrichtet an diese Weinkauf und Sterbfall. Er besitzt 2 Metzen Hofraum, ein Wohnhaus, einen Schweinestall und einen Garten beim Haus.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.</ref>
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Kolon Strunkmann hatte sich aber mit seinem Hausbau für die neue Stätte Nr. 46 offenbar übernommen. Letztlich war es nur eine relativ kleine Summe, nämlich 10 Taler bei Kornhändler Austermann, 24 bei Landrentmeister Pustkuchen, 10 bei der Leihekasse und 8 Taler Zinsen bei Pastor Althaus, die bedient werden mussten, doch reichte der Verkauf des Inventariums reicht nicht aus, diese Kosten zu decken. Es drohte, falls Strunkmann keine Anleihe mehr machen konnte, die Versteigerung seiner beiden Stätten im Wert von 700 bis 750 Reichstalern. Abzüglich der darauf ingrossierten Schulden bei der Leihekasse von 590 Talern blieb noch eine Sicherheit von rund 100 Talern, doch konnte Strunkmann keinen Kreditgeber finden, obwohl er „ein rechtschaffener und fleißiger Mann ist“. Schon 1846 hatte der Kornhändler Bernhard Henrich Austermann, Detmold, auf Zahlung bzw. Exekution geklagt, was immer wieder verschoben worden war. Am 28. Mai 1847 erklärte Strunkmann, dass er nun endlich Geld geliehen erhalten, um seine Gläubiger zu befrieden. Der schon festgelegte Exekutionstermin konnte daher abgesagt werden.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 43.</ref>
Kolon Strunkmann hatte sich aber mit seinem Hausbau für die neue Stätte Nr. 46 offenbar übernommen. Letztlich war es nur eine relativ kleine Summe, nämlich 10 Taler bei Kornhändler Austermann, 24 bei Landrentmeister Pustkuchen, 10 bei der Leihekasse und 8 Taler Zinsen bei Pastor Althaus, die bedient werden mussten, doch reichte der Verkauf des Inventariums reicht nicht aus, diese Kosten zu decken. Es drohte, falls Strunkmann keine Anleihe mehr machen konnte, die Versteigerung seiner beiden Stätten im Wert von 700 bis 750 Reichstalern. Abzüglich der darauf ingrossierten Schulden bei der Leihekasse von 590 Talern blieb noch eine Sicherheit von rund 100 Talern, doch konnte Strunkmann keinen Kreditgeber finden, obwohl er „ein rechtschaffener und fleißiger Mann ist“. Schon 1846 hatte der Kornhändler Bernhard Henrich Austermann, Detmold, auf Zahlung bzw. Exekution geklagt, was immer wieder verschoben worden war. Am 28. Mai 1847 erklärte Strunkmann, dass er nun endlich Geld geliehen erhalten, um seine Gläubiger zu befrieden. Der schon festgelegte Exekutionstermin konnte daher abgesagt werden.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 43.</ref>


==Baubeschreibung==
==Gebäude==


Wohnhaus mit dem Garten.
Wohnhaus mit dem Garten. Neubau von 1926 (i). Mauerwerksbau mit Putzfassade.


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
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1809 heiratete Jürgen Henrich Strunkmanns Tochter Kathrine Sophie Wilhelm Cord Pandes, den Sohn des Johann Henrich Pandes Hoppenplöcker Nr. 7 zu [[Haustenbeck]]. Sie kommt zu ihm auf die ihm von seinem leiblichen Vater abzutretende Stätte und verbessert selbige aus Zusage ihrer miterschienenen Mutter mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Des Bräutigams Vater bezieht die Leibzucht, eine Stube, eine Kammer, Bühne, Mitgebrauch des Bodens und Kuhstalls, 1 Scheffel vom Gartenland und 3 Scheffel Land, eine Kuh, 2 Kälber frei zur Hude.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 260. </ref>
1809 heiratete Jürgen Henrich Strunkmanns Tochter Kathrine Sophie Wilhelm Cord Pandes, den Sohn des Johann Henrich Pandes Hoppenplöcker Nr. 7 zu [[Haustenbeck]]. Sie kommt zu ihm auf die ihm von seinem leiblichen Vater abzutretende Stätte und verbessert selbige aus Zusage ihrer miterschienenen Mutter mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Des Bräutigams Vater bezieht die Leibzucht, eine Stube, eine Kammer, Bühne, Mitgebrauch des Bodens und Kuhstalls, 1 Scheffel vom Gartenland und 3 Scheffel Land, eine Kuh, 2 Kälber frei zur Hude.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 260. </ref>


Am 29.3.1811 (Kirchenbuch) heiratet Jürgen Henrich Strunkmann (4.1.1789–30.6.1834), Johann Jürgen Strunkmanns, Straßenkötter Nr. 20 zu Heiligenkirchen, ehelich nachgelassener Sohn, Anna Margrethe Kathrine Ilsabein, eheliche Tochter des Simon Lohbrink, Straßenkötter Nr. 50 zu Heidenoldendorf († 13.1.1827). Der Ehevertrag wurde am 9.3.1811 geschlossen. Sie kam zu ihm und verbesserte die Stätte aus Zusage ihres Bruders Kolon Lehrbink mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Die leibliche Mutter des Bräutigams bezog die Leibzucht, bestehend aus der Mitwohnung im Haus, einer Stube, Kammer, Bühne, Mitbenutzung des Bodens, Stalls und Kellers, 1/3 vom Obst, 1/3 vom Garten (das mittelste Stück), 1 Kuh frei zur Hude.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 392. </ref>
Am 29.3.1811 (Kirchenbuch) heiratet Jürgen Henrich Strunkmann (4.1.1789–30.6.1834), Johann Jürgen Strunkmanns, Straßenkötter Nr. 20 zu Heiligenkirchen, ehelich nachgelassener Sohn, Anna Margrethe Kathrine Ilsabein, eheliche Tochter des Simon Lehbrink, Straßenkötter Nr. 50 zu Heidenoldendorf († 13.1.1827). Der Ehevertrag wurde am 9.3.1811 geschlossen. Sie kam zu ihm und verbesserte die Stätte aus Zusage ihres Bruders Kolon Lehbrink mit 5 rt, einer Kuh und etwas hölzern Zeug. Die leibliche Mutter des Bräutigams bezog die Leibzucht, bestehend aus der Mitwohnung im Haus, einer Stube, Kammer, Bühne, Mitbenutzung des Bodens, Stalls und Kellers, 1/3 vom Obst, 1/3 vom Garten (das mittelste Stück), 1 Kuh frei zur Hude.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Nr. 140, 1806-1815, S. 392. </ref>


Am 13.1.1827 (Kirchenbuch) starb Anna Margrethe Kathrine Ilsabein und der Witwer Jürgen Henrich Strunkmann heiratete am 30.9.1827 Catharine Mahlmann (19.2.1799–21.4.1866) aus Heiligenkirchen. Nach Heinrichs Tod am 30,.6.1834 heiratete Catharine am 13.12.1835 erneut (Kirchenbuch).
Am 13.1.1827 (Kirchenbuch) starb Anna Margrethe Kathrine Ilsabein und der Witwer Jürgen Henrich Strunkmann heiratete am 30.9.1827 Catharine Mahlmann (19.2.1799–21.4.1866) aus Heiligenkirchen. Nach Heinrichs Tod am 30,.6.1834 heiratete Catharine am 13.12.1835 erneut (Kirchenbuch).
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==Quellen==
==Quellen==
LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.
LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.


LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 u. 42.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40 u. 42.


LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, 1806-1815, S. 260 und 392.
LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, 1806-1815, S. 260 und 392.
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
LAV NRW OWL, L 92 Z IV Nr. 33: Volkszählung Vogtei Falkenberg 1769.
LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.


==Weblinks==
==Weblinks==
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<references />
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[[Category:Hausstätte in Heiligenkirchen]]
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