Wellentrup: Unterschied zwischen den Versionen
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Wellentrup wird erstmals ca. 1139 als ''Willerinctorpe'' und 1153 als ''Walderinctorp'' urkundlich erwähnt. Eine Erwähnung von 1144 (''Walderingdorp'') hat sich als Fälschung des Klosters Gehrden (12. Jh.) herausgestellt. | Wellentrup wird erstmals ca. 1139 als ''Willerinctorpe'' und 1153 als ''Walderinctorp'' urkundlich erwähnt. Eine Erwähnung von 1144 (''Walderingdorp'') hat sich als Fälschung des Klosters Gehrden (12. Jh.) herausgestellt. | ||
Die wichtigsten '''Grundherren''' in Wellentrup im Hochmittelalter waren vermutlich die Grafen von Schwalenberg, die einige Höfe an die Klöster Gehrden (Höfe Meier und Ottomeyer) und Marienmünster (gegründet 1128, Hof Stiewe) stifteten. Später befanden sich die meisten Höfe im Besitz der lippischen Landesherrschaft oder lokaler Adelsfamilien.<ref>Roland Linde, Bauern und Herren. Grundherrschaft im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 44-70.</ref> | Die wichtigsten '''Grundherren''' in Wellentrup im Hochmittelalter waren vermutlich die Grafen von Schwalenberg, die einige Höfe an die Klöster Gehrden (Höfe Meier und [[Istruper Straße 74-76 (Wellentrup)|Ottomeyer]]) und Marienmünster (gegründet 1128, Hof Stiewe) stifteten. Später befanden sich die meisten Höfe im Besitz der lippischen Landesherrschaft oder lokaler Adelsfamilien.<ref>Roland Linde, Bauern und Herren. Grundherrschaft im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 44-70.</ref> | ||
Am 9. Mai 1743 morgens um 9 Uhr ereignete sich ein schwerer '''Dorfbrand''' in Wellentrup, dem 27 Gebäude zum Opfer fielen und es gab zwei Tote zu beklagen. Das Feuer war auf der Stätte Brokmann ([[Dieksdamm 14 (Wellentrup)|Nr. 25]]) am [[Dieksdamm (Wellentrup)|Dieksdamm]] ausgebrochen. Beim Brotbacken im Backhaus hatte es eine heftige Stichflamme gegeben, die gleich auf das strohgedeckte Haus übergriff. Mit starkem Südostwind verbreitete sich das Feuer rasend schnell an der Südseite des Dieksdamms entlang bis zum Hof Ottomeyer ([[Istruper Straße 74-76 (Wellentrup)|Nr. 4]]). Dann drehte der Wind auf Südwest und das Feuer sprang auf den Feldmannschen Krug ([[Istruper Straße 62 (Wellentrup)|Nr. 9]]) und den etwa 300 m weiter östlich gelegenen Hof Stiewe ([[Istruper Straße 30 (Wellentrup)|Nr. 5]]) über. Der anschließende Wiederaufbau wurde von der schaumburg-lippischen Regierung mit Bauholzzuschüssen unterstützt. Einige Hausinschriften etwa auf dem früheren Hof Stiewe erinnern noch heute an dieses Brandunglück.<ref>Heinrich Stiewe, Eine fatale Feuersbrunst. Der Wellentruper Dorfbrand vom 9. Mai 1743, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 122-130.</ref> | Am 9. Mai 1743 morgens um 9 Uhr ereignete sich ein schwerer '''Dorfbrand''' in Wellentrup, dem 27 Gebäude zum Opfer fielen und es gab zwei Tote zu beklagen. Das Feuer war auf der Stätte Brokmann ([[Dieksdamm 14 (Wellentrup)|Nr. 25]]) am [[Dieksdamm (Wellentrup)|Dieksdamm]] ausgebrochen. Beim Brotbacken im Backhaus hatte es eine heftige Stichflamme gegeben, die gleich auf das strohgedeckte Haus übergriff. Mit starkem Südostwind verbreitete sich das Feuer rasend schnell an der Südseite des Dieksdamms entlang bis zum Hof Ottomeyer ([[Istruper Straße 74-76 (Wellentrup)|Nr. 4]]). Dann drehte der Wind auf Südwest und das Feuer sprang auf den Feldmannschen Krug ([[Istruper Straße 62 (Wellentrup)|Nr. 9]]) und den etwa 300 m weiter östlich gelegenen Hof Stiewe ([[Istruper Straße 30 (Wellentrup)|Nr. 5]]) über. Der anschließende Wiederaufbau wurde von der schaumburg-lippischen Regierung mit Bauholzzuschüssen unterstützt. Einige Hausinschriften etwa auf dem früheren Hof Stiewe erinnern noch heute an dieses Brandunglück.<ref>Heinrich Stiewe, Eine fatale Feuersbrunst. Der Wellentruper Dorfbrand vom 9. Mai 1743, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 122-130.</ref> | ||
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[[Datei:Friedrich Ottomeyer.jpg|mini|Friedrich Ottomeyer (1838-1895), Landwirt und Unternehmer]] | [[Datei:Friedrich Ottomeyer.jpg|mini|Friedrich Ottomeyer (1838-1895), Landwirt und Unternehmer]] | ||
[[Datei:Ottomeyer, Anzeige 1870.jpg|mini|Anzeige der Firma Ottomeyer von 1870]] | [[Datei:Ottomeyer, Anzeige 1870.jpg|mini|Anzeige der Firma Ottomeyer von 1870]] | ||
Mit der Gründung der '''Firma F. Ottomeyer''' im Jahre 1866, zunächst als Dresch- und Sägeunternehmen mit zwei englischen Dampflokomobilen, schrieb der Wellentruper Landwirt Friedrich Ottomeyer (Nr. 4) westfälische Landtechnik- und Industriegeschichte. Schon bald begann Ottomeyer mit dem Handel sowie der Reparatur und eigenen Herstellung von Lokomobilen und Dreschmaschinen. 1877 wurde die Firma nach Steinheim verlegt, sie bestand bis 2010.<ref>Heinrich Stiewe, Vom Meierhof zur Maschinenfabrik. Die Anfänge der Firma Ottomeyer in Wellentrup und Steinheim, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 195-205 sowie https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ottomeyer_(Unternehmen) (letzter Zugriff: 21.12.2024).</ref> | Mit der Gründung der '''Firma F. Ottomeyer''' im Jahre 1866, zunächst als Dresch- und Sägeunternehmen mit zwei englischen Dampflokomobilen, schrieb der Wellentruper Landwirt Friedrich Ottomeyer ([[Istruper Straße 74-76 (Wellentrup)|Nr. 4]]) westfälische Landtechnik- und Industriegeschichte. Schon bald begann Ottomeyer mit dem Handel sowie der Reparatur und eigenen Herstellung von Lokomobilen und Dreschmaschinen. 1877 wurde die Firma nach Steinheim verlegt, sie bestand bis 2010.<ref>Heinrich Stiewe, Vom Meierhof zur Maschinenfabrik. Die Anfänge der Firma Ottomeyer in Wellentrup und Steinheim, in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 195-205 sowie https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ottomeyer_(Unternehmen) (letzter Zugriff: 21.12.2024).</ref> | ||
1888 gründeten einige Bauern aus Wellentrup und benachbarten Dörfern die '''Molkerei Wellentrup''', die älteste bäuerliche Genossenschaftsmolkerei in Lippe. Sie befand sich bis 1949 auf dem Hof Nr. 1 im Gebäude der früheren Maschinenfabrik Ottomeyer, Istruper Str. 74 ("Alte Molkerei", abgebrochen 2014). 1947-49 wurde ein Neubau am Ortseingang errichtet (Istruper Straße 83). Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten schloss sich die Molkerei Wellentrup 1956 mit der Molkereigenossenschaft Detmold zusammen.<ref>Heinrich Stiewe, Cheruskia-Tafelbutter und honny-ponny. Die Molkerei Wellentrup (1888-1956), in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 206-216.</ref> | 1888 gründeten einige Bauern aus Wellentrup und benachbarten Dörfern die '''Molkerei Wellentrup''', die älteste bäuerliche Genossenschaftsmolkerei in Lippe. Sie befand sich bis 1949 auf dem Hof Nr. 1 im Gebäude der früheren Maschinenfabrik Ottomeyer, Istruper Str. 74 ("Alte Molkerei", abgebrochen 2014). 1947-49 wurde ein Neubau am Ortseingang errichtet (Istruper Straße 83). Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten schloss sich die Molkerei Wellentrup 1956 mit der Molkereigenossenschaft Detmold zusammen.<ref>Heinrich Stiewe, Cheruskia-Tafelbutter und honny-ponny. Die Molkerei Wellentrup (1888-1956), in: {{StieweWellentrup2002}}, S. 206-216.</ref> | ||