Ikenkamp 51 (Hörste): Unterschied zwischen den Versionen

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|Hausnummer1901=038
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}}Hier befand sich die Straßenkötterstätte Philip Weeke, später Beermann. Sie hatte die historische Hausnummer 38.
}}Hier befand sich die Straßenkötterstätte Philip Weeke, später Beermann. Sie hatte die historische Hausnummer 38.
Weitere Höfe/Stätten "Weeke" finden sich u. a. in Hörste (Nr. 26, Nr. 36), in Mackenbruch und in Pivitsheide VL.


==Geschichte==
==Geschichte==
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Wenige Jahre nach ihrer Gründung wird die neue Stätte verwaltungstechnisch in die Vogtei Lage überführt und im dortigen Salbuch von 1781 nachgetragen als Hörste Nr. 38. Die Straßenkötterstätte wird die ersten Jahrzehnte auch amtlich zur Unterscheidung vom großen Halbmeierhof  Weeke (Nr. 36) mit „Philip Weeke“ (Nr. 38) bezeichnet.
Wenige Jahre nach ihrer Gründung wird die neue Stätte verwaltungstechnisch in die Vogtei Lage überführt und im dortigen Salbuch von 1781 nachgetragen als Hörste Nr. 38. Die Straßenkötterstätte wird die ersten Jahrzehnte auch amtlich zur Unterscheidung vom großen Halbmeierhof  Weeke (Nr. 36) mit „Philip Weeke“ (Nr. 38) bezeichnet.


1811 gibt der gealterte und seit 12 Jahren verwitwete Stättengründer seine Vorstellungen zu seiner Nachfolge zu Protokoll: Zwei noch lebende Töchter haben inzwischen selbst Kinder  -  die eine einen Sohn, die andere eine Tochter, beide um 3 Jahre alt. Die beiden Enkel sollten  -  der Orient lässt grüßen  -  wenn erwachsen geworden, einander heiraten und seine Stätte Nr. 38 übernehmen.
1811 gibt der gealterte und seit 12 Jahren verwitwete Stättengründer seine Vorstellungen zu seiner Nachfolge zu Protokoll:<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. V</ref> Zwei noch lebende Töchter haben inzwischen selbst Kinder  -  die eine einen Sohn, die andere eine Tochter, beide um 3 Jahre alt. Die beiden Enkel sollten  -  der Orient lässt grüßen  -  wenn erwachsen geworden, einander heiraten und seine Stätte Nr. 38 übernehmen.


Die Realität läuft dann etwas anders: Joh. Henr. Philip Weeke stirbt 1815, die jüngere, im Hause lebende Tochter noch vor ihm. Die Schulden auf dem Colonat  -  vom Gründer vor Jahren mit etwa 200 Taler geschätzt  -  betragen nach genauer Prüfung durch Amtspersonen jetzt über 450 Taler. Deshalb wird bis zur Volljährigkeit der Enkel  -  für 21 Jahre  -  eine Colonatsverwaltung durch das Amt angeordnet.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. V</ref>
Die Realität läuft dann etwas anders: Joh. Henr. Philip Weeke stirbt 1815, die jüngere, im Hause lebende Tochter noch vor ihm. Die Schulden auf dem Colonat  -  vom Gründer vor Jahren mit etwa 200 Taler geschätzt  -  betragen nach genauer Prüfung durch Amtspersonen jetzt über 450 Taler. Deshalb wird bis zur Volljährigkeit der Enkel  -  für 21 Jahre  -  eine Colonatsverwaltung durch das Amt angeordnet.
    
    
Kurz vor Ende dieser Periode kommt die erwachsen gewordene Enkelin namens Hanne Sophie Elisabeth Mittelberg dem Sohn/Anerben vom Nachbarkolonat Eke Nr. 35 zu nahe; sie wird schwanger, gebirt ein erstes Kind, heiratet 1835 den Kindesvater und wird für den Rest ihres Lebens Colona Eke. Eine Schwester ihres Mannes, Anna Maria Eke (1811 – 1878), heiratet im Folgejahr 1836 statt ihrer den Enkelsohn des Stättengründers, Johann Friderich Wilhelm Kleineweeke (1808 – 185?) von Hörste Nr. 26, und die beiden übernehmen seine großväterliche Stätte Nr. 38. Er verstirbt in den 1850er Jahren außerhalb  -  möglicherweise als Ziegler an der Oste, seine Witwe bewältigt die Stätte Nr. 38 daraufhin bis 1871 allein mit ihren Kindern.
Kurz vor Ende dieser Periode kommt die erwachsen gewordene Enkelin namens Hanne Sophie Elisabeth Mittelberg dem Sohn/Anerben vom Nachbarkolonat Eke Nr. 35 zu nahe; sie wird schwanger, gebirt ein erstes Kind, heiratet 1835 den Kindesvater und wird für den Rest ihres Lebens Colona Eke. Eine Schwester ihres Mannes, Anna Maria Eke (1811 – 1878), heiratet im Folgejahr 1836 statt ihrer den Enkelsohn des Stättengründers, Johann Friderich Wilhelm Kleineweeke (1808 – 185?) von Hörste Nr. 26, und die beiden übernehmen seine großväterliche Stätte Nr. 38. Er verstirbt in den 1850er Jahren außerhalb  -  möglicherweise als Ziegler an der Oste, seine Witwe bewältigt die Stätte Nr. 38 daraufhin bis 1871 allein mit ihren Kindern.
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1871 übergibt sie die erheblich verschuldete Stätte an ihren zweitältesten Sohn August, der sie vier Jahre später käuflich an seine noch ledige Schwester Henriette weitergibt.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. XXIII</ref> <ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. XXIV</ref> Das Amtsprotokoll vermerkt dazu: ''August Weeke habe mit seiner Familie das hies. Land verlassen und seinen Wohnsitz in der Gegend von Harburg genommen.''
1871 übergibt sie die erheblich verschuldete Stätte an ihren zweitältesten Sohn August, der sie vier Jahre später käuflich an seine noch ledige Schwester Henriette weitergibt.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. XXIII</ref> <ref>LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. XXIV</ref> Das Amtsprotokoll vermerkt dazu: ''August Weeke habe mit seiner Familie das hies. Land verlassen und seinen Wohnsitz in der Gegend von Harburg genommen.''
Erst 12 Jahre nach der Stättenübernahme geht die Colona Henriette Weeke 1887 eine Ehe ein; ihr Mann, der Ziegler Karl Friedrich <u>Adolf</u> Beermann (1853 – 1927) aus Stadenhausen kommt zu ihr auf ihre Stätte, die nun auch seinen Namen erhält.
Erst 12 Jahre nach der Stättenübernahme geht die Colona Henriette Weeke 1887 eine Ehe ein; ihr Mann, der Ziegler Karl Friedrich <u>Adolf</u> Beermann (1853 – 1927) aus Stadenhausen kommt zu ihr auf ihre Stätte, die nun auch seinen Namen erhält.
[[Datei:Torbalken Hörste Nr. 38 B.jpg|mini|Torbalken-Fragment der Stätte Hörste Nr. 38, nach Abbruch des Hauses 2015,  Foto: Thomas Vogt; erkennbarer Textausschnitt:  '''.  .  .  HIMMEL  UND  AUF  ERDEN  WER  SICH  V .  .  . /  .  .  . IOHAN  PIILIP  H'''(e)'''NRICH  WECKE  UND  ANNA  MARIA  .  .  . / 


.  .  .    M · IOH'''(AN  HE)'''RMAN  PLOGER''']]
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==Gebäude==
==Gebäude==
Das Haus wurde lt. Inschrift am 14.9.1778 durch die Eheleute Johann Philipp Weeke und Anna Maria Mense aus Schlangen errichtet. Der Abbruch des Gebäudes erfolgte 2015. Der Inschriftbalken des Torbogens wurde entsorgt.<ref>Freundliche Mitteilung Frau Hella Sander</ref>
Das Haus wurde lt. Inschrift am 14.9.1778 durch die Eheleute Johann Philipp Weeke und Anna Maria Mense aus Schlangen errichtet. Der Abbruch des Gebäudes erfolgte 2015. Der Inschriftbalken des Torbogens wurde zu Brennholz.<ref>Freundliche Mitteilung von Frau Hella Sander, die auf das teils beschriftete historische Brennholz aus Abbruch hingewiesen wurde, die Inschrift rekonstruiert und dokumentiert sowie ihre Herkunft geklärt hat.</ref>
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==Inschriften==
==Inschriften==
...GOTT VERTRAUET HAT WOHL GEBAU ... IM HIMMEL UND AUF ERDEN WER SICH VERL...<BR>
...GOTT VERTRAUET HAT WOHL GEBAU ... IM HIMMEL UND AUF ERDEN WER SICH VERL...<BR>
...AUF IESU CHRIST DEM MUSZ DER HIMMEL W... IOHAN PFILIP HENRICH WECKE UND ANNA MARIA<BR>
...AUF IESU CHRIST DEM MUSZ DER HIMMEL W... IOHAN PIILIP H(e)NRICH WECKE UND ANNA MARIA<BR>
...MENSEN VON SCHLANGEN DEN 14TEN SEPBR 1778 M. IOHAN HERMAN PLOGER<BR>
...MENSEN VON SCHLANGEN DEN 14TEN SEPBR 1778 M. IOHAN HERMAN PLOGER<BR>
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Kinder:
Kinder:
   
   
• Anna Maria Catharina Ilsabein, * 1766 (vorehelich), († 1769)
• Anna Margaretha Ilsabein, * 1770, ∞ 1802, wird Kleineweekesche in Hörste Nr. 26 († 1826)
• Anna Margaretha Ilsabein, * 1770, ∞ 1802, wird Kleineweekesche in Hörste Nr. 26 († 1826)


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• Anne Marie, * 1784 († 1786)
• Anne Marie, * 1784 († 1786)
• Johann Friedrich Arend, * 1787 († 1788)




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• Ernst Ludwig, * 1848 († 1849)
• Ernst Ludwig, * 1848 († 1849)
• Hermann Henrich, * 1850
   
   


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1875 – 1912 <u>Henriette</u> Wilhelmine Weeke (1842 – 1912), kauft die elterliche Stätte 1875 von ihrem Bruder August, ∞ 1887 Karl Friedrich <u>Adolf</u> Beermann, Ziegler aus Stadenhausen (1853 – 1927), der zu ihr auf die Stätte Hörste Nr. 38 kommt, die so zur Stätte Beermann wird
1875 – 1912 <u>Henriette</u> Wilhelmine Weeke (1842 – 1912), kauft die elterliche Stätte 1875 von ihrem Bruder August, ∞ 1887 Karl Friedrich <u>Adolf</u> Beermann, Ziegler aus Stadenhausen (1853 – 1927), der zu ihr auf die Stätte Hörste Nr. 38 kommt, die so zur Stätte Beermann wird




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