Hörster Bruch 55 (Hörste)
OrtsteilHörste
StraßeHörster Bruch (Hörste)
Hausnummer55
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeHörsterbruch
Hausnummer071

Hörsterbruch 55 ist die ehemalige Neuwohnerstätte Hörste Nr. 71.

Geschichte

1876 kommt es in Hörste zum (aufgeteilten) Verkauf des alten Hofes Hanning Nr. 6: Zerschlagung der Stätte des Kolons August Hanning Nr. 6 in Hörste, Verkauf von Grundstücken des vorstehenden Kolonats an . . . und einer Kolonatsparzelle an den Einlieger August Wendt in Hörste und Anlegung einer Neuwohnerstätte [1]

 
Hörsterbruch 55 (ehemals Hörste Nr. 71), vor (grundlegender Erneuerung) 1951, Foto: freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom gegenwärtigen Besitzer des Hauses, H. Bollermann

Die auf dem Hörsterbruch gelegenen und jetzt an A. Wendt verkauften Parzellen waren dem Hof Hanning bei der Teilung des Hörsterbruches 1840 zugeschlagen worden. Verkauft wird a) der Rest von IV 18, 4 Sch(effel)s(aat) 1 M(etze) mit dem darauf als Kotten errichteten vormaligen Leibzuchtshause und b) 2 Schs vom hintern Querkampe. Der Verkäufer/Vorbesitzer August Hanning hatte hier 1872 einen Kotten bauen lassen aus dem Bauholz, das beim Abbruch des alten, 1780 errichteten Leibzuchtshauses auf dem Hof Hanning Nr. 6 angefallen war.

Zu dem anfänglichen Grundstück von etwa 1 ha Größe kauft A. Wendt Anfang 1878 weiteres angrenzendes Land (ca. 1 ha) von Hanning.

Gebäude

 
Hörsterbruch 55 (ehemals Hörste Nr. 71), 2024, Foto: Dr. Horst Wissbrock

1885 realisiert der zweite Eigentümer der Stätte, H. Linnebrügge, einen "Vorbau" an seinem Hause. Dabei wird das Haus als "massiv mit Brettergiebel" (Außenwände), "Ziegel" (Dach) und "gut" (allgemeiner Zustand) eingeordnet. Im Inneren seien 2 heizbare Stuben, 3 Kammern, 2 Keller, 4 Bühnen, Dreschdehl, Bodenraum und Stallung.[2] Das Fachwerk aus dem früheren Leibzuchtshaus war also offenbar im Inneren verbaut. 1888 wird laut Gebäudesteuer-Verwaltung der Wagenschuppen neu gebaut.

In der Nachkriegszeit wird das Haus in Massivbauweise grundlegend erneuert.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

- 1876 (Einlieger und Ziegler) August Wendt (* 21.06.1839 in Hörste, † 20.10.1900 in Lage)

- 24. 3. 1884 umgeschrieben auf Heinrich Linnebrügge(r) [3], Einlieger (und Ziegler) zu Billinghausen (Salbuch)

Ernst Simon Heinrich Linnebrügge (* 17.03.1853 in Billinghausen, † 21.11.1922 in Hörste Nr. 71) hat im Jahr vor dem Stättenkauf (am 12.01.1883 in Billinghausen) Karoline Luise Seelenjobst oder Sielemann (* 29.05.1851 in Pivitsheide Nr. 20, † 01.11.1917 in Hörste Nr. 71) geheiratet. Ein Ende 1888 geborener Sohn dieses Ehepaares verstirbt nach 5 Monaten. Die danach geborene Tochter Auguste L. (18xx - 1974/75) erbt die Stätte Nr. 71 und bewirtschaftet sie mit ihrem Ehemann Gustav Quentmeier (* 07.10.1886 in Hörste Nr. 42) in nächster Generation. Deren Tochter Paula Quentmeier († 2005) wiederum stellt mit ihrem Ehemann August Bollermann († 1976) das letzte Besitzerpaar dar, das die Stätte traditionell als Nebenerwerbslandwirtschaft betrieben hat. Den früher weithin bekannten Einachsschlepper der Firma "Holder" gab es auch bei Familie Bollermann.

Heute besitzt ein Enkel von August und Paula Bollermann das Haus und lebt dort mit seiner Familie.


- Adressbuch 1901: Linnebrügge, Heinrich, Landwirth.

- Adressbuch 1926: (Hörsterbr.) Quentmeier, Gustav, Kolon

Literatur

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 - Band: XXV
  2. LAV NRW OWL, L 101 A III, Nr. 431
  3. In frühen Quellen kommen die Namensvarianten "Linnebrügge" und "Linnebrügger" vor, spätere standesamtliche Urkunden sind auf "Linnebrügge" ausgestellt.

Autor*innen

Dr. Horst Wissbrock

Seitenhistorie

Seite erstellt am 30.12.2024 von Dr. Horst Wissbrock

Letzte Änderung am: 05.02.2025 von Dr. Horst Wissbrock