lippe-haeuser-wiki.de

Woldemarstraße 5 (Detmold)

Version vom 27. Mai 2025, 07:34 Uhr von Joachim Kleinmanns (Diskussion | Beiträge)
Woldemarstraße 5 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeWoldemarstraße (Detmold)
Hausnummer5
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
Hausnummer005

1890 gegründete Hausstätte, ehem. Quartiernummer A 173, im Adressbuch 1894 Woldemarstraße 7, ab 1897 Woldemarstraße 5.

Geschichte

1890 nach Entwurf des Detmolder Architekten Hermann Cuno Heufer für den Fuhrwerksbesitzer August Herbst errichtet. 1899 hinzugefügter Balkon auf Volutenkonsolen an der Straßenseite.[1] Nicht zu verwechseln mit dem Stammhaus des Fuhrunternehmens Herbst in der Bruchstraße 17.

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 9.12.2008, Nr. A643.

Gebäude

 
Woldemarstraße 5, Wohnhaus, 2012, Foto: Tsungam
 
Woldemarstraße 5, Wirtschaftsgebäude, 2012, Foto: Tsungam

Zwischen der Werre und der Leopoldstraße gelegene Parzelle, bebaut mit einem Wohnhaus an der Woldemarstraße und einem Wirtschaftsgebäude mit Pferdestall, Remise und Fuhrgeschäftsräumen am südlichen Grundstücksrand, dazwischen große Hoffläche. Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude aus Bruchsteinen.

Wohnhaus

Zweigeschossiges Wohnhaus, winkelförmiger Baukörper, voll unterkellert, halbhoher Sockel, über Eck angeordneten Satteldächer. Die Traufseite zur Straße, links ein übergiebelter Risalit, dessen ursprünglicher Blendgiebel mit geschweiften Konturen und Muschelrosettenabschluss vermutlich um 1950 teilweise abgetragen. Die Bruchsteinfassaden horizontal durch glatte Putzbänder in Höhe der Sohlbänke, zwischen Erd- und Obergeschoss sowie zur Straße im Obergeschoss auch mit Sturz- und Traufgesims gegliedert. Fenster im Erdgeschoss mit Stichbogen, profilierte Gewände. Haustür in der rechten Achse des Westgiebels. Die Gebäudeecke nach Südosten mit einem eingeschossigen Anbau aufgefüllt, darin ein weiterer Eingang mit eingezogener Treppe. Der 1899 hinzugefügte Balkon auf Volutenkonsolen mit bauchigem Gitter aus diagonal gekreuzten Flacheisen.

Im Inneren der Grundriss weitgehend erhalten, Innenwände aus Fachwerk. Hinter der Haustür ein großzügiger Eingangs- und Treppenraum. Dreiflügelige Holzpodesttreppe mit gedrechselten Geländerstäben, aufwändig gestaltete, große Wohnungsabschlusstüren im Erd- und Obergeschoss. Im Dachgeschoss wohl in den 1920er Jahren eine Wohnungstür ergänzt.[2]

Wirtschaftsgebäude

Als Fuhrgeschäftshaus mit Pferdeställen, Wagenremisen und Lagerräumen erbaut. Großes Bruchsteinhaus (Länge 30 m, Tiefe 11,50 m bzw. 14,60 m) mit Fachwerkzwischenfront zum Hof parallel zur südwestlichen Grundstücksgröße schräg beschnitten (aufgrund des Werre-Verlaufs), 1937 hier im Erdgeschoss rechteckig erweitert. Das mittlere Satteldach mit hoher Drempelkonstruktion mündet jeweils nach Osten und Westen in den Satteldächern der Querhäuser, diese mit wesentlich höherer Traufe. Fassaden in Bruchsteinmauerwerk aus Muschelkalk mit Backsteingerahmten Fenster- und Türöffnungen, Sandsteinquader an den Hausecken. Ehemalige Toreinfahrt im westlichen Querhausgiebel, darüber zwei bauzeitliche Rundbogenfenster. Die mittlere Fachwerkfront mit Zwerchdach einer ehemaligen Aufzugsgaube zum Hof ruhte ursprünglich auf einem Unterzug, von vier Stützen auf Kopfbändern getragen. Die drei weiten Öffnungen zwischen den Stützen gaben den Weg zu einem 4 m tiefen Unterstand frei, 1928 durch vier Autogaragen zugebaut, heute befinden sich hier Fenster und Tore unterschiedlichster Formen. Das östliche Querhaus mit 3 bauzeitlichen Fenstern im Giebel springt gegenüber der Fachwerkfront kräftig vor, sein Erdgeschoss wird seit 1936 von einer „Kraftwagen-Halle“ verdeckt. Die Rückseiten des Gebäudes aus Bruchsteinwänden efeubewachsen. Die schräge Seite nach Westen mit Schieferplatten bekleidet.

Innen im ehemaligen Pferdestall die Kappendecke auf profilierten grußeisernen Säulen und Unterzügen erhalten. Die Dachkonstruktion mit hohem Drempel und schrägem Stuhl ist unverändert.[3]

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1890 August Herbst.

1894 August Herbst, Hauderer; Karoline Pohl, Haushälterin; Friedrich Dornheim, Küster a. D.; Louis Dornheim, Registrator; Johanne Dornheim, Frl.; Adolf Pistor, Regierungs-Bauführer.[4]

1897 August Herbst, Hauderer; Caroline Pohl, Witwe; Ludwig Wallbaum, Rentner; Malte Wesch, Hof-Kutscher; Marie Wesch, Witwe; Wilhelm Schulz Referendar.[5]

1901 August Herbst, Fuhrwerksbesitzer; Johannes Berger, Architekt; August Bödeker, Assessor; Dr. Hans Kiewning, Archivrat; Marie Schmidt, Agentin für Leinen und Modewaren; Ludwig Wallbaum, Pedell a. D.[6]

1904 August Herbst, Fuhrwerksbesitzer; Dr. Hans Kiewning, Archivrat; Ludwig Wallbaum, Pedell a. D [7]

1909 Herbst, Witwe, Fuhrgeschäft; Pohl, Fräulein; Dr. phil. Kiewning, Geh. Archivrat; Kiewning, Witwe; Wallbaum, Pedell a. D.; Bunte, Kutscher; Herdejürgen, Knecht; Dreimann, Knecht.[8]

1912 Herbst, Witwe; Herbst, Fräulein; Herbst, Fuhrunternehmer; Plöger, Witwe; Plöger, Fräulein; Pohl, Fräulein; Bunte, Kutscher; Sprick, Knecht.[9]

1914 Minna Herbst geb. Eweler, Witwe; Karoline Pohl, Witwe; Hermann Herbst, Fuhrunternehmer; Ida Ploeger geb. Lemmings, Witwe; Elisabeth Ploeger, Frl.[10]

1916 Minna Herbst geb. Eweler, Witwe; Hermann Herbst, Fuhrunternehmer; Hermann Ploeger, Arzt; Ida Ploeger geb. Lemmings, Witwe; Elisabeth Ploeger, Frl.[11]

1918 Minna Herbst, Witwe; Hermann Herbst, Fuhrunternehmer; Marta Bergmann, Stütze; Simon Niewald, Kutscher; Ida Ploeger, Witwe, Rentnerin; Elisabeth Ploeger, Frl.[12]

1920 Minna Herbst, Witwe; A. Herbst (Inh. Hermann Herbst), Miet-, Fracht- u. Rollfuhrw., Möbeltransport, Spedition, Lager, Verpackung; Simon Niewald, Kutscher; Ida Ploeger, Witwe, Rentnerin; Elisabeth Ploeger, Frl.[13]

1923 Hermann Herbst, Fuhrunternehmer; Andreas Ahlburg, Hotelier; Clara Ahlburg, Frl.[14]

1925 Hermann Herbst, Fuhrunternehmer; Andreas Ahlburg, Hotelier; Clara Ahlburg, Frl.; Joh. Christiany, Kutscher.[15]

1926 Hermann Herbst, Fuhrunternehmer; Anna Blum, Witwe; Gertrud Blum, Stenotypistin; Clara Ahlburg, Frl.; Joh. Christiany, Kraftfahrer.[16]

Literatur

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  2. ↑ Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  3. ↑ Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  4. ↑ Adressbuch der Residenzstadt Detmold. 4. Aufl., Detmold 1894.
  5. ↑ Adreßbuch der Residenzstadt Detmold. 5. Aufl., Detmold 1897.
  6. ↑ Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901.
  7. ↑ Adressbuch der Residenzstadt Detmold. 6. Aufl., Detmold 1904.
  8. ↑ Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1909.
  9. ↑ Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1912.
  10. ↑ Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1914.
  11. ↑ Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1916.
  12. ↑ Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1918.
  13. ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1920.
  14. ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1923.
  15. ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1925.
  16. ↑ Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

Seitenhistorie

Seite erstellt am 27.05.2025 von Joachim Kleinmanns

Letzte Änderung am: 27.05.2025 von Joachim Kleinmanns

Abgerufen von „https://www.lippe-haeuser-wiki.de/index.php?title=Woldemarstraße_5_(Detmold)&oldid=40671“