Eschenbredestraße 2 (Hörste)

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Eschenbredestraße 2 (Hörste)
OrtsteilHörste
StraßeEschenbredestraße (Hörste)
Hausnummer2
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeHörste
Hausnummer048

Neuwohnerstätte Hanning, später Riesenberg; ehemals Hörste Nr. 48

Eschenbredestraße 2, Straßenansicht, 2024, Foto: Dr. Horst Wissbrock

Geschichte

Die Anfänge der Stätte Nr. 48 in Hörste sind nicht ganz geklärt: Im Salbuch von 1829 wird diese Stätte am 18. Mai 1844 nachgetragen: Hanning, ein Neuwohner und Straßenkötter, hat sich auf Gründen des Colon Brink N. 8 angebauet und besitzt (I) ein Wohnhaus, (II) das von Brink gekaufte Bruch oben Weeken Hofe, (III) den von Bax N. 15 requirierten Gemeinheitsnutzen für eine Kuh auf dem noch ungetheilten Hörsterbruche.

Ganz entsprechend wird Töns Henrich Hanning, ein nachgeborener Sohn aus der Stapelager Gutsförsterei Nr. 55 und erster Kötter auf der neuen Stätte Nr. 48, bei zwei Eheschließungen und fünf Kindtaufen vor 1844 als Einlieger und Schuhmacher, bei einer weiteren Taufe 1845 dann als Colon Nr. 48 und Schuhmacher bezeichnet. Ein Grundstückskauf ist aber (entgegen vergleichbaren Fällen) nicht aktenkundig. So bleibt auch die Finanzierung der Neuwohnerstätte unklar.

Jedenfalls sind die Hannings tüchtige Leute, die systematisch darauf hinwirken, ihren vier (überlebenden) Kindern zu einer Existenz zu verhelfen: 1864 kauft Hanning für 1600 Taler einen Kotten in Billinghausen vom Meier zu Stapelage, den dieser auf 6 Scheffelsaat Land erbaut hat, das ihm bei der Teilung der Billinghauser Gemeinheit Heysundern zugefallen war.[1] Dieser Kotten wird zur Neuwohnerstätte Billinghausen Nr. 56 des ältesten Hanning-Sohnes Hermann.

1879 errichtet das Ehepaar Hanning auf Stätte Nr. 48 ein Testament[2], aus dem hervorgeht, dass

- Sohn Hermann 1864 das Colonat Billinghausen Nr. 56 erhalten hat,

- Sohn Heinrich, bisher Einlieger, jetzt das elterliche Colonat Nr. 48 übernehmen soll,

- Sohn Wilhelm durch Kauf 1874 Colon Nr. 39 in Hörste (geworden) ist,

- Tochter Friederike Colona Büker auf Hörste Nr. 27 (geworden) ist.

Der Stättenerbe Heinrich Hanning hat zehn Jahre zuvor heftige Reaktionen ausgelöst, als er seine nachmalige lebenslange Ehefrau Karoline Wilhelmine Ahle geschwängert hat. Nach einem Drama (die Ende 1869 geborenen unehelichen Zwillingskinder sterben in Februar u. März 1870), Klage und Gegenklage 1870[3] wird Anfang 1872 die Ehe der Eltern geschlossen, aus der dann auch mehrere überlebende Kinder hervorgehen.

Das Ehepaar bleibt wohl teils lebenslänglich in der Verantwortung. Zwar heiratet ihr Sohn und Anerbe Hermann Hanning 1905 und führt das Schusterhandwerk weiter, nach einer 1906 geborenen Tochter aber verstirbt die junge Ehefrau und Mutter bereits im Sommer 1907. Eher ungewöhnlich: Der junge Witwer bleibt allein und stirbt zehn Jahre später ebenfalls noch vor seinen Eltern, den Leibzüchtern.

Wohl in diesen Jahren zieht der Ziegler Wilhelm Riesenberg mit seiner Familie auf die Stätte Nr. 48, von der er 1933 das Haus mit Schuppen und Garten, 1952 dann ein weiteres Grundstück erwirbt. 1,6 Hektar Ackerland und Holzung wird Anfang 1939 durch die RUGE an einen Käufer vermittelt, der zuvor Flächen in Haustenbeck für Zwecke der Wehrmacht hatte abgeben müssen.[4]

Gebäude

zweigeschossiges Haus mit Walmdach, offenbar nach dem Kauf des Grundstücks 1933 errichtet

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1844 – 1879 Töns Henrich Hanning (1803 – 1886), Schuhmacher, zuvor Einlieger in Hörste Nr. 12, ∞ (I) 1831 Friderike Henriette Weber von Hörste Nr. 12 († 1838), ∞ (II) 1839 Hanne Wilhelmine Henriette Mellies aus Hörste (1811 – 1894)

Kinder aus 2 Ehen:

  • August Wilhelm 1832 († 1833)
  • Töns Hermann August, * 1834 Schuhmacher u. ab 1865 Col. Billinghausen Nr. 56, († 1903)
  • Friederike Justine, * 1839 wird Colona Büker im Uekenpohl (Hörste Nr. 27), († 1907)
  • Heinrich Christoph, * 1842, Anerbe
  • Friedrich Wilhelm, * 1845, Schuhmacher, wird durch Kauf 1874 Colon Hörste Nr. 39, († 1922)


1879 – 1905 Heinrich Christoph Hanning, Schuhmacher, ab 1905 Leibzüchter († 1919), ∞ 1872 Karoline Wilhelmine Ahle von Hörste Nr. 43 (1844 – 1922)

Kinder:

  • Juliane Pauline, * 1869 († 1870) (Zwill.)
  • Ernst August, * 1869 († 1870) (Zwill.)
  • Friederike Henriette, * 1872
  • Töns Hermann Friedrich, * 1874, Anerbe
  • Heinrich Wilhelm, * 1876 († 1877)
  • Johanne Wilhelmine Sophie, * 1877 († 1877)
  • Friedrich Wilhelm, * 1879 († 1889)
  • Johanne Auguste, * 1882


1905 – 1917 Töns Hermann Friedrich Hanning (1874 – 1917), Schuhmacher, ∞ 1905 Mathilde Karoline Alwine Kaup (1879 – 1907) aus Heiden

Kind:

  • Minna Mathilde Johanne, * 1906, Erbin


1933 (teils - 1952) Minna Mathilde Johanne Hanning (1933 in Nachfolge ihres bereits 1917 verstorbenen Vaters im Grundbuch eingetragen), ∞ vor April 1938 Heinrich Windmann, Müller in Schröttinghausen (1938) und Berlebeck (1939) († vor Juni 1952)


1933 - 1956 Wilhelm Rieseberg, Ziegler (* 1879, † nach 1956), Eigentümer durch Kauf 1933, zuvor dort Einl.


Bewohner der Stätte Hörste Nr. 48 in Adressbüchern:

1900/01: 48 Hanning, Heinrich, Schuhmacher.

1925/26: 48 Riesenberg, Wilhelm, Ziegler


Literatur

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. 20 (1864)
  2. LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 2 Nr. 26 Bd. 25 (1879)
  3. LAV NRW OWL, L 108 Lage, Fach 13 Nr. 5 (1870) und L 83 B, Nr. H 1020 (1870)
  4. LAV NRW OWL, D 23 B Detmold, Hörste Bd. 1 Bl. 25

Autor*innen

Dr. Horst Wissbrock